Uchte
Uchte ist ein Flecken im Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen. Der Flecken Uchte ist Mitgliedsgemeinde und Verwaltungssitz der Samtgemeinde Uchte.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 30′ N, 8° 55′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Nienburg/Weser | |
Samtgemeinde: | Uchte | |
Höhe: | 37 m ü. NHN | |
Fläche: | 90,69 km2 | |
Einwohner: | 5064 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 56 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 31600 | |
Vorwahl: | 05763 | |
Kfz-Kennzeichen: | NI | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 56 033 | |
LOCODE: | DE CHT | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Balkenkamp 1 31600 Uchte | |
Website: | www.uchte-online.de | |
Bürgermeister: | Jürgen Sievers (SPD) | |
Lage des Fleckens Uchte im Landkreis Nienburg/Weser | ||
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDer Ort liegt zwischen dem Naturpark Dümmer und dem Naturpark Steinhuder Meer am Großen Moor ungefähr in der Mitte zwischen Sulingen und Minden an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen.
Fleckengliederung
BearbeitenDer Flecken Uchte besteht aus dem Kernort sowie den Ortsteilen Hoysinghausen, Darlaten, Höfen, Lohhof, Richteberg und Woltringhausen.
Geschichte
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung von Uchte erfolgte 1196 im Urkundenbuch von Hoya. 1295 legten die Grafen von Hoya im Ort die Burg Uchte als Grenzburg gegen das Bistum Minden an.[2] 1382 eroberte der Mindener Bischof gemeinsam mit Graf Otten von Schaumburg Uchte und zerstörte die Burg. Außerhalb des Ortes errichteten sie eine neue Burg. Um 1400 fiel Uchte durch Eroberung wieder an die Grafen von Hoya, die erneut eine Burg erbauten. Die Auseinandersetzungen dauerten bis zum Ende des 16. Jahrhunderts an. 1521 fiel das zu dieser Zeit rund 50 Haushalte umfassende Uchte an die Landgrafschaft Hessen.
Bei einem Großbrand 1726 wurden 119 Wohnhäuser und die Kirche zerstört. 1806 wurde Uchte französisch und als Canton Uchte dem Departement Oberems mit Sitz in Osnabrück zugeordnet. Nach der französischen Besatzung beschloss der Wiener Kongress 1814, das Amt Uchte dem Königreich Hannover anzugliedern. Bei einem weiteren Großbrand 1817 brannten 58 Wohnhäuser nieder. Die Kirche wurde 1817 nach dem Brand neu erbaut.[3]
1898 wurden die Steinhuder Meer-Bahn und die Bahnstrecke Minden–Uchte in Betrieb genommen. Ab 1932 gehört Uchte zum Landkreis Nienburg.
Über Jahrhunderte wurde im Großen Moor westlich des Ortes Torf mit der Hand gestochen, der der Bevölkerung als Brennmaterial diente. Ab den 1920er Jahren setzte der industrielle Torfabbau ein, der zur Gründung von drei Torfabbauunternehmen führte. Heute (2011) ist im Moor, das seit 2007 unter Naturschutz steht, nur noch ein Unternehmen tätig.
Ab dem Jahre 2005 wurde der Ort durch das Mädchen aus dem Uchter Moor überregional bekannt, das im Nachhinein Moora genannt wurde. Es handelt sich um eine gut erhaltene, etwa 2650 Jahre alte Moorleiche, deren Überreste in den Jahren 2000 und 2005 beim Torfabbau im Großen Moor gefunden wurden.
In Uchte fördert ExxonMobil Erdgas (sog. Sauergas). Möglicherweise im Zusammenhang mit der Förderung steht ein leichtes Erdbeben der Stärke 3,0 am 16. August 2018 mit dem Zentrum im benachbarten Stolzenau.[4]
Eingemeindungen
BearbeitenAm 1. März 1974 wurden die Gemeinden Darlaten, Höfen, Hoysinghausen, Lohhof und Woltringhausen eingegliedert.[5]
Politik
BearbeitenRat
BearbeitenDer Rat des Fleckens Uchte besteht aus 15 Personen. Das ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3001 und 5000.[6] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Die letzte Kommunalwahl am 12. September 2021 ergab das folgende Ergebnis:[7]
Partei | anteilige Stimmen | Anzahl Sitze |
---|---|---|
SPD | 35,97 % | 5 |
CDU | 47,12 % | 7 |
Grüne | 7,54 % | 1 |
FDP | 5,20 % | 1 |
Die PARTEI | 4,17 % | 1 |
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2021 lag mit 59,66 %[8] über dem niedersächsischen Durchschnitt von 57,1 %.
Bürgermeister
BearbeitenDer Rat wählte das Ratsmitglied Jürgen Sievers (SPD) erneut zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode.[9]
Städtepartnerschaften
BearbeitenUchte unterhält Städtepartnerschaften mit dem französischen Sourdeval/Normandie (seit 1992) und dem polnischen Ząbkowice Śląskie/Schlesien (ehemals Frankenstein, seit 2005) sowie dem tschechischen Červený Kostelec[10](ehemals Rothkosteletz, seit 2014).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenVerkehr
BearbeitenDie Gemeinde liegt an der Bundesstraße 61 (führt vom Raum Bremen in das Ruhrgebiet) und der B 441, die in Uchte beginnt und in Hannover endet.
Eine Museumsbahn verkehrt in den Sommermonaten planmäßig auf der Bahnstrecke Nienburg–Rahden in dem noch in Betrieb befindlichen Abschnitt zwischen Uchte und Rahden. Nordöstlich von Uchte ist die Strecke stillgelegt.
Die Steinhuder Meer-Bahn und die Bahnstrecke Minden–Uchte sind stillgelegt.
Söhne und Töchter des Ortes
Bearbeitend. h. Personen, die hier geboren sind;
- Eberhard von Holle (1531/32–1586), Fürstbischof von Lübeck
- Johann Rudolf Victor von Pretlack (1668–1737), General der Kavallerie des Kaisers
- Heinrich Wilhelm Köhler (1823–1898), Forstmeister
- Richard Karwehl (1885–1979), Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
- Werner Mansfeld (1893–1953), Ministerialbeamter, u. a. Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz
- Otto von Werder (1901–1954), Landrat des Kreises Rees
- Heike Ruschmeyer (* 1956), Malerin
Literatur
Bearbeiten- Torfgeschichten aus dem Uchter Moor. Verse zum Lesen und Vorlesen von Hedi Knoop 1990, ISBN 3-9800798-1-3.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Eintrag von Stefan Eismann zu Uchte in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 15. Juli 2021.
- ↑ [1] Kirchengemeinde Uchte
- ↑ Leichtes Erdbeben in Niedersachsen registriert auf t-online.de, 18. August 2018
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 199.
- ↑ Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 22. März 2017
- ↑ https://votemanager.kdo.de/20210912/032565408/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_27
- ↑ https://votemanager.kdo.de/20210912/032565408/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_27
- ↑ https://www.dieharke.de/Nachrichten/Kampfabstimmung-in-Uchte-Juergen-Sievers-bleibt-Buergermeister-141183.html
- ↑ Uchte, Německo. In: cervenykostelec.cz. Červený Kostelec, abgerufen am 1. Juli 2021.