Unterbrücklein
Unterbrücklein (oberfränkisch: Brüggla[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neudrossenfeld im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).[3] Unterbrücklein liegt in der Gemarkung Brücklein.[4]
Unterbrücklein Gemeinde Neudrossenfeld
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Koordinaten: | 50° 2′ N, 11° 30′ O |
Höhe: | 346 m ü. NHN |
Einwohner: | 143 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 95512 |
Vorwahl: | 09203 |
Geographie
BearbeitenDas Dorf liegt in einer Talmulde zwischen der Hechsal (374 m ü. NHN) im Nordwesten, dem Brückleinberg (402 m ü. NHN) im Nordosten und dem Lochberg (398 m ü. NHN) im Osten. Durch den Ort fließt ein Seitenarm des Erlgrabens. Die Bundesstraße 85 führt zur Anschlussstelle 24 (Kulmbach / Neudrossenfeld) der Bundesautobahn 70 (0,5 km nördlich) bzw. an Neudrossenfeld vorbei nach Altenplos (5,5 km südlich). Von der B 85 zweigt die Kreisstraße KU 11 nach Neudrossenfeld ab. Anliegerwege führen nach Grauenthal (0,5 km westlich) und nach Oberbrücklein (0,6 km nordöstlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1300 als „Bruechkelin“ erstmals urkundlich erwähnt, als die Grafen von Orlamünde dem Kloster Langheim alle Güter des Ortes übereigneten. Dem Ortsnamen liegt ein Flurname zugrunde mit der Bedeutung kleines, sumpfiges Gebiet (bruoch, mhd. für sumpfige Wiese + Diminutivsuffix -ilîn).[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Brücklein aus 12 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Der bambergische Langheimer Amtshof hatte die Dorf- und Gemeindeherrschaft und war Grundherr der 12 Güter.[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Unterbrücklein dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Brücklein und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen.[8] Am 1. Januar 1976 wurde Unterbrücklein im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Neudrossenfeld eingegliedert.[9]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1809 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 117 * | 70 | 126 | 112 | 132 | 105 | 119 | 139 | 106 | 129 | 143 |
Häuser[10] | 10 | 15 | 18 | 18 | 17 | 23 | 35 | ||||
Quelle | [11] | [8] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [1] |
Religion
BearbeitenUnterbrücklein ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Neudrossenfeld gepfarrt.[7][18]
Sonstiges
BearbeitenDie Auffahrt von Norden in Richtung Bamberg der Anschlussstelle der Bundesautobahn 70, die nicht selten durch spektakuläre Unfälle in den Medien erscheint, wird mittlerweile als „Bierkurve“ bezeichnet. Aus Kulmbach kommende, mit vollen Bierkästen beladene LKW verlieren dort immer wieder ihre Ladung, deren Inhalt sich über die Fahrbahn ergießt und zu deren mehrstündigen Sperrung führt. Zu ähnlichen Havarien kommt es gelegentlich aber auch auf der Auffahrt in Richtung Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach; allein im Februar und März 2024 waren in kurzem Abstand beide Auffahrten betroffen.[20]
Literatur
Bearbeiten- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Bruchles. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 448 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Brücklein. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 451 (Digitalisat).
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 12–13.
- Georg Paul Hönn: Bruchles. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 232 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Unterbrücklein in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 16. Dezember 2021.
- Unterbrücklein in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. November 2020.
- Unterbrücklein im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 19. November 2020.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 315 (Digitalisat).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199.
- ↑ Gemeinde Neudrossenfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 12f.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 585.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 749.
- ↑ Neudrossenfeld > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 724.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 895, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1066, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1015 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1096 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 947 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 696 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ Schon wieder zerschellen Flaschen in der Bierkurve in: Nordbayerischer Kurier vom 7. März 2024, S. 21.