Unterickelsheim
Unterickelsheim (fränkisch: Inner-iglsi[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Martinsheim im Landkreis Kitzingen (Unterfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Unterickelsheim hat eine Fläche von 3,685 km². Sie ist in 440 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8374,58 m² haben.[1][4]
Unterickelsheim Gemeinde Martinsheim
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Koordinaten: | 49° 36′ N, 10° 10′ O |
Höhe: | 298 m ü. NHN |
Fläche: | 3,69 km²[1] |
Einwohner: | 200 |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 97340 |
Vorwahl: | 09339 |
Lage von Unterickelsheim (fett) im Martinsheimer Gemeindegebiet
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Geografische Lage
BearbeitenDas Pfarrdorf liegt am Ickbach, einem linken Zufluss des Breitbachs. Die umgebende Landschaft ist leicht hügelig und besteht ganz überwiegend aus Ackerflächen. Die Kreisstraße KT 17 führt nach Martinsheim (1,7 km nördlich) bzw. zur Bundesstraße 13 (1,5 km südlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde im Urbar der Dompropstei Würzburg von 1260 als „inferius Icoldesheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Itolf.[6] Die Erwähnung in der Urkunde des Klosters Fulda (9. Jahrhundert) als „Itolfesheim“ kann sich sowohl auf Ober- als auch auf Unterickelsheim beziehen. Welcher der beiden Orte der ursprünglichere ist, lässt sich nicht klären.[7] Beide Ort dürften aber schon zur Zeit der Fränkischen Landnahme bestanden haben. Im Mittelalter hatten wechselnde Herrschaften das Dorf inne. Insbesondere die Herren von Ansbach-Brandenburg prägten Unterickelsheim nachhaltig, als sie im Jahr 1528 die Reformation einführten.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Unterickelsheim 32 Anwesen. Das Hochgericht übte das ansbachische Oberamt Uffenheim aus. Das Kasten- und Stadtvogteiamt Uffenheim war Grundherr über 28 Anwesen.[8] Von 1797 bis 1808 unterstand Unterickelsheim dem preußischen Justiz- und Kammeramt Uffenheim.
1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Unterickelsheim dem Steuerdistrikt Herrnberchtheim zugeordnet.[9] Wenig später entstand die Ruralgemeinde Unterickelsheim. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Uffenheim zugeordnet.[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,689 km².[11] Am 1. Mai 1978 wurde Unterickelsheim im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Martinsheim eingegliedert.[12]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 175 | 182 | 198 | 206 | 198 | 188 | 176 | 182 | 191 | 211 | 188 | 182 | 176 | 168 | 170 | 193 | 186 | 174 | 144 | 247 | 262 | 227 | 153 | 186 | 187 |
Häuser[13] | 40 | 37 | 39 | 40 | 43 | 41 | 35 | 34 | 36 | 49 | |||||||||||||||
Quelle | [9] | [14] | [15] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [15] | [23] | [15] | [24] | [15] | [25] | [15] | [15] | [15] | [26] | [15] | [11] | [27] | [28] |
Baudenkmäler
Bearbeiten- Evangelische Pfarrkirche St. Nikolaus. Von einem Vorgängerbau aus dem späten 13. Jahrhundert ist der Chorturm erhalten. Im Jahr 1405 gab es erste Veränderungen, im Jahr 1759 folgte die Erweiterung des Langhauses. Auf dem Altarretabel aus dem 17. Jahrhundert ist. eine figürliche Kreuzigungsgruppe in eine gemalte Landschaft integriert.
- An den Ortsausgängen stehen jeweils zwei Steinkreuze aus dem Mittelalter, ursprünglich wohl Sühnekreuze.
- Im Dorf befindet sich ein mit einem Doppeladler verziertes Wirtshausschild aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert.
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz einer Pfarrei.[29][11]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Ernst Falk (1914–1994), Politiker (FDP)
Literatur
Bearbeiten- Hans Bauer: Landkreis Kitzingen – Ein Kunst- und Kulturführer, Marktbreit 1993.
- Johann Kaspar Bundschuh: Unterickelsheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 629–630 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 204–205.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 96–97.
- Georg Paul Hönn: Unter-Ickelsheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 380 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 199–201.
- Gottfried Stieber: Ickelsheim (Unter-). In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 509 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Chronik Gemeinde Unterickelsheim. In: martinsheim.de. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
- Unterickelsheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 8. September 2021.
- Unterickelsheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 4. März 2021.
- Unterickelsheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 4. März 2021.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Gemarkung Pfahlenheim (093020). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 204. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: inɘrįglsi.
- ↑ Gemeinde Martinsheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 7. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 204f.
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 152.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Walckershofen. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 357 (Digitalisat).
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 95 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 70 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 832 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 748 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 248 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt 181 Einwohner.
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 176 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1262, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 70 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 200 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1196 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 202 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1269 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 202 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1306 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1135 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 189 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 365 (Digitalisat).
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 204.