Weiden bei Rechnitz

Gemeinde im Bezirk Oberwart, Burgenland

Weiden bei Rechnitz (kroatisch Bandol, ungarisch Bándol, Romani Bandula)[1] ist eine zweisprachige Gemeinde im Bezirk Oberwart im Burgenland in Österreich. In der Gemeinde leben viele Angehörige der burgenlandkroatischen Minderheit. Weiden ist das Zentrum der Burgenländischen Walachei (kroatisch: (Lipa) Valahija).

Weiden bei Rechnitz
Bandol
Wappen Österreichkarte
Wappen von Weiden bei Rechnitz Bandol
Weiden bei Rechnitz (Österreich)
Weiden bei Rechnitz (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Oberwart
Kfz-Kennzeichen: OW
Fläche: 39,84 km²
Koordinaten: 47° 18′ N, 16° 21′ OKoordinaten: 47° 18′ 9″ N, 16° 20′ 51″ O
Höhe: 330 m ü. A.
Einwohner: 813 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 20 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 7461, 7463, 7503
Vorwahl: 03355
Gemeindekennziffer: 1 09 26
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Weiden bei Rechnitz 64
7463 Weiden bei Rechnitz
Website: www.weiden-rechnitz.at
Politik
Bürgermeister: Anton Szmolyan (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(15 Mitglieder)
10
5
10 
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Weiden bei Rechnitz
Bandol im Bezirk Oberwart
Lage der Gemeinde Weiden bei Rechnitz im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)Bad TatzmannsdorfBadersdorfBernsteinDeutsch Schützen-EisenbergGrafenschachenGroßpetersdorfHannersdorfJabingKemetenKohfidischLitzelsdorfLoipersdorf-KitzladenMariasdorfMarkt AllhauMarkt NeuhodisMischendorfNeustift an der LafnitzOberdorf im BurgenlandOberschützenOberwartPinkafeldRechnitzRiedlingsdorfRotenturm an der PinkaSchachendorfSchandorfStadtschlainingUnterkohlstättenUnterwartWeiden bei RechnitzWiesfleckWolfauBurgenland
Lage der Gemeinde Weiden bei Rechnitz im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Pfarrkirche Weiden bei Rechnitz
Pfarrkirche Weiden bei Rechnitz
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

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Die Gemeinde liegt im Südburgenland, etwa in der Mitte von Oberwart im Westen und Rechnitz im Osten, am Südhang des Bernsteiner- und Günsergebirges.[2] Mehr als die Hälfte des Gemeindegebietes ist bewaldet, vierzig Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[3]

Gemeindegliederung

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Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[4]):

Die Gemeinde besteht aus den neun Katastralgemeinden Allersdorf, Allersgraben, Mönchmeierhof, Podgoria, Podler, Rauhriegel, Rumpersdorf, Weiden bei Rechnitz und Zuberbach.

Deutscher Ortsname Ungarischer Ortsname[5] Kroatischer Ortsname[6] Ortsname auf Romani[7]
Allersdorf im Burgenland Kulcsárfalu Ključarevci -
Allersgraben Sirokány Širokani -
Mönchmeierhof Barátmajor Marof -
Oberpodgoria Hármasfalu, Felsőpodgoria Podgorje -
Parapatitschberg Parapatics Parapatićev Brig -
Podler Polányfalva, Polanic Poljanci -
Rauhriegel Füsthegy Rorigljin -
Rumpersdorf Rumpód, Rumpót Rupišće Rupischa
Unterpodgoria Bosnákhegy, Alsópodgoria Bošnjakov Brig Telutno Podgori
Weiden bei Rechnitz Bándol Bandol Bandula
Zuberbach Szabar Sabara Sabara

Nachbargemeinden

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Unterkohlstätten Lockenhaus, (OP)
Stadtschlaining   Markt Neuhodis
Großpetersdorf Schachendorf

Geschichte

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In den Jahren 1535 brachte Franz Batthyány aus von türkischen Gebieten bedrohte Kroaten als Siedler in die Ortschaften Rauhriegel und Podler.[8]

1650 siedelte Graf Ádám I. Batthyány in Podler 14 vorwiegend kroatische Familien an und stattete sie mit Privilegien aus. Den Namen der Familien nach zu schließen dürften auch Deutsche und Ungarn unter den Siedlern gewesen sein.[9]

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Bándoly verwendet werden.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Die Gemeinde gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

1971 wurden die Gemeinden Allersdorf im Burgenland, Mönchmeierhof, Podgoria, Podler, Rauhriegel-Allersgraben, Rumpersdorf und Zuberbach mit Weiden bei Rechnitz zusammengelegt.

Ansiedlung der Walachen

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Die durch die Türken ausgelöste Niederlage der Kroaten, auf dem Krbavafeld, im Jahr 1493, löste eine große Wanderbewegung aus. Nach der Niederlage sind die Kroaten den Raubzügen und Plünderungszügen der Türken ausgesetzt, dadurch wird die kroatische Auswanderung nach Westungarn und Niederösterreich ausgelöst. Die dort ansässigen Grundherren streben die Kroatenansiedlungen an, da ein großer Mangel an Arbeitskräften besteht, was die Bewirtschaftungen der Güter unmöglich macht.

Neben den Bauern machen sich auch kroatische Wanderhirten (deutsch: „Walachen“, kroatisch: „Vlahi“) auf den Weg nach Norden. Deren Ansiedlung in unserem Raum begann um das Jahr 1540, teils unter der Herrschaft „Rechnitz – Schlaining“ in Mönchmeierhof, Rauhriegel, Allersdorf, Allersgraben, Podler, Althodis, und teils unter der Herrschaft Rotenturm: Rumpersdorf, Podgoria, Unterpodgoria, Weiden bei Rechnitz, Parapatitschberg, Stefanshof, Spitzzicken. Die Walachen lebten vom spärlichen Ackerbau und von der Viehzucht. Die Walachen nahmen bei den Grundherren eine besondere Stellung ein, die sogenannten „Walachischen Freiheiten“, das heißt, weitgehende Befreiung von Abgaben an die Grundherrschaft und vom Robotdienst. Diese Sonderrechte ließen sich die Walachen von ihrer Grundherrschaft immer wieder erneut bestätigen. Es wurden ihnen aber auch Pflichten, wie Wachdienst, Polizeidienst sowie die Mithilfe bei Ausbesserungsarbeiten auf den Herrschaftssitzen auferlegt.

Weiden bei Rechnitz ist das Zentrum der politischen Gemeinde. Die Gründung erfolgte durch die Walachenansiedlung zwischen 1517 und 1547. Die den Weidner Walachen verliehenen Sonderrechte werden in einer Urkunde von 1549 von Peter II. Erdöly bestätigt.

Bevölkerungsentwicklung

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Filialkirche hll. Petrus und Paulus in Rumpersdorf
 
Filialkirche hl. Theresia in Allersdorf
 
Filialkapelle Mariae Namen in Mönchmeierhof

Gemeinderat

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Gemeinderatswahl 2022
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
60,46
(−3,81)
33,60
(+9,36)
3,10
(n. k.)
2,83
(n. k.)
n. k.
(−7,2)
BLW A1
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 15 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[10] 2017[11] 2012[12] 2007[13] 2002[14] 1997[14]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
ÖVP 448 60,46 10 464 64,27 10 409 56,65 9 476 63,64 10 519 65,70 10 457 62,69 10
SPÖ 249 33,60 5 175 24,24 4 183 25,35 4 272 36,36 5 271 34,30 5 272 37,31 5
GRÜNE 23 3,10 0 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
FPÖ 21 2,83 0 31 4,29 0 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
BLW A1 nicht kandidiert 52 7,20 1 130 18,01 2 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
Wahlberechtigte 867 847 858 904 934 870
Wahlbeteiligung 88,00 % 88,43 % 88,34 % 86,62 % 87,37 % 89,66 %
A1 
Bürgerliste Weiden

Gemeindevorstand

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Neben Bürgermeister Anton Szmolyan (ÖVP) und Vizebürgermeister Rainer Omasits (ÖVP) gehören weiters die geschäftsführenden Gemeinderäte Robert Osztovits (ÖVP), Nico Ott (SPÖ) und Klaudia Penzinger (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.[15]

Bürgermeister

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Bürgermeister ist Anton Szmolyan (ÖVP).

Vor den Wahlen am 7. Oktober 2012 trat der damals 71-jährige Richard Omasits (ÖVP), der seit 1992 der Gemeinde vorstand, als Bürgermeister zurück. Bei der Bürgermeisterdirektwahl setzte sich Wilhelm Müller (ÖVP) im ersten Wahlgang mit 59,95 % durch. Johann Decker (SPÖ) blieb mit 20,70 % hinter dem Parteiergebnis zurück, der zweite Bürgermeister Josef Tkauz, um den sich nach einem ÖVP-internen Streit eine neue Liste, die Bürgerliste Weiden, gebildet hatte,[16] kam auf 19,35 %.[12]

Bei der Wahl am 1. Oktober 2017 gewann Müller im ersten Wahlgang mit 73,27 % gegen Decker (SPÖ, 20,91 %) und Herold Schutti für die FPÖ (5,82 %).[11]

Bei der Wahl 2022 erhielt Anton Szmolyan im ersten Wahldurchgang 57,24 Prozent der Stimmen und ist seither Bürgermeister.[10]

Leiter des Gemeindeamts ist Michael Höfler.[17]

Persönlichkeiten

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  • Christian Keglevits (* 1961), Fußballspieler
  • Karl Zlatarits (1877–1970), Bergarbeiter und Politiker
  • Richard Omasits, Altbürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde
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Commons: Weiden bei Rechnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 93.
  2. Weiden bei Rechnitz – Über die Grossgemeinde. Abgerufen am 23. Oktober 2020.
  3. Ein Blick auf die Gemeinde Weiden bei Rechnitz, Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  4. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  5. Ungarische Ortsnamen Sammlung aller ungarischen Ortsnamen in ehemaligen ungarischen Gebieten. Abgerufen am 24. November 2009.
  6. Kroatische Ortsnamen (Memento vom 1. April 2010 im Internet Archive) Sammlung aller kroatischen Ortsnamen im Burgenland. Abgerufen am 24. November 2009.
  7. Ortsnamen auf Romani@1@2Vorlage:Toter Link/www.oeaw.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 806 kB) Stefanits, Günther, Mag. phil., Dr. phil.: Endonymische Minderheitennamen im Bundesland Burgenland, Österreich S. 43, abgerufen am 24. November 2009.
  8. Die Geschichte Neumarkts@1@2Vorlage:Toter Link/members.fortunecity.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 11. September 2010)
  9. Kleine Mitteilungen. Podler. Ansiedlung von Kroaten durch Adam Batthány im Jahre 1650. In: Burgenländische Heimatblätter. Hrsg. Landesarchiv und Landesmuseum Burgenland, Eisenstadt 1949, S. 189f, zobodat.at [PDF]
  10. a b Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 22. Oktober 2022.
  11. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Weiden bei Rechnitz 2017 (abgerufen am 17. Jänner 2018)
  12. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Weiden bei Rechnitz 2012 (abgerufen am 17. Jänner 2018)
  13. Land Burgenland: Wahlergebnis Weiden bei Rechnitz 2007 (abgerufen am 17. Jänner 2018)
  14. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Weiden bei Rechnitz 2002 (abgerufen am 17. Jänner 2018)
  15. Gemeindezeitung, 70. Ausgabe, Jahrgang 2017 (PDF-Dokument; abgerufen am 17. Jänner 2018)
  16. ORF Burgenland vom 25. September 2012: Neue Gesichter in Weiden bei Rechnitz (abgerufen am 17. Jänner 2018)
  17. Verwaltung. Gemeinde Weiden bei Rechnitz, abgerufen am 22. Oktober 2022.