Vadenrod

Ortsteil von Schwalmtal (Hessen)

Vadenrod ist ein Ortsteil der Gemeinde Schwalmtal im mittelhessischen Vogelsbergkreis.

Vadenrod
Gemeinde Schwalmtal
Wappen von Vadenrod
Koordinaten: 50° 40′ N, 9° 16′ OKoordinaten: 50° 39′ 55″ N, 9° 16′ 23″ O
Höhe: 341 m ü. NHN
Fläche: 8,88 km²[1]
Einwohner: 337 (30. Juni 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36318
Vorwahl: 06630

Vadenrod liegt am Vogelsberg im Naturpark „Hoher Vogelsberg“ an der Schwalm. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3162 und 3165.

Geschichte

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Evangelische Kirche in Vadenrod
 
Feldgemarkung Vadenrod 1707

Ortsgeschichte

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Der auf -rod endende Ortsname lässt auf eine Gründung zwischen 800 und 1000 n. Chr. schließen.

Im Jahr 1251 wurde der Ort erstmals schriftlich unter dem Ortsnamen Vaderenrode erwähnt.[1] 1720 wurde an der Stelle des Vorgängerbaus die heutige Kirche errichtet.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Vadenrod:

„Vadenrod (L. Bez. Alsfeld) evangel. Filialdorf; liegt im Vogelsberg an der Schwalm, 214 St. von Alsfeld, hat 81 Häuser und 536 Einwohner, die alle evangelisch sind, und die größtentheils zum Bauernstand gehören.“[3]

Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Schwalmtal am 31. Dezember 1971 durch den Zusammenschluss der bisher eigenständigen Gemeinden Brauerschwend, Hergersdorf, Hopfgarten, Ober-Sorg, Rainrod, Renzendorf, Storndorf, Unter-Sorg und Vadenrod neu gebildet.[4][5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Vadenrod angehört(e):[1][6][7]

Gerichtszugehörigkeit seit 1803

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In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Vadenrod durch das Amt Romrod. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übergingen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Vadenrod zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[14] In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Einwohnerentwicklung

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• 1791: 377 Einwohner[15]
• 1800: 352 Einwohner[16]
• 1806: 385 Einwohner, 74 Häuser[10]
• 1829: 536 Einwohner, 81 Häuser[3]
• 1867: 449 Einwohner, 87 Häuser[17]
Vadenrod: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015
Jahr  Einwohner
1791
  
377
1800
  
352
1806
  
385
1829
  
536
1834
  
487
1840
  
483
1846
  
523
1852
  
486
1858
  
411
1864
  
435
1871
  
434
1875
  
439
1885
  
460
1895
  
415
1905
  
422
1910
  
432
1925
  
410
1939
  
385
1946
  
630
1950
  
596
1956
  
450
1961
  
402
1967
  
389
1970
  
396
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2005
  
378
2010
  
363
2011
  
357
2015
  
350
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Schwalmtal (aus Webarchiv):[2]; Zensus 2011[18]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1829: 536 evangelische (= 100 %) Einwohner[3]
• 1961: 361 evangelische (= 89,80 %), 39 katholische (= 9,70 %) Einwohner[1]

Wappen und Flagge

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Wappen

 

Blasonierung: „In Schwarz vor einem silber-blauen Wellenband eine goldene Eiche.“[19]

Das Wappen wurde der Gemeinde Vadenrod im damaligen Landkreis Alsfeld am 18. Oktober 1963 durch den Hessischen Innenminister genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.

Die Eiche symbolisiert die bei Vadenrod stehende Bonifatiuseiche. Das Wellenbad zeigt die Lage des Ortes an der Schwalm.

Flagge

Die Flagge wurde der Gemeinde am 15. September 1965 genehmigt und wird wie folgt beschrieben:

„Im oberen Teil des schwarzen, von zwei gelben Streifen durchzogenen Flaggentuches über dessen ganze Breite aufgelegt eine weiße Raute mit dem Gemeindewappen.“[20]

Söhne und Töchter des Ortes

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  • Otto Konrad Geiss (1903–1962), hessischer Landtagsabgeordneter (NSDAP)
  • Karl Wahl (1896–1962), hessischer Landtagsabgeordneter (NSDAP)

Literatur

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Commons: Vadenrod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung.
  4. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Vadenrod, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b „Zahlen, Daten, Fakten“. In: Internetauftritt. Gemeinde Schwalmtal, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2018.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 288 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Romrod anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 230 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 422 (online bei Google Books).
  12. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
  13. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  14. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 180 (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 190 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 90 (Digisat bei google books).
  18. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  19. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Vadenrod, Landkreis Alsfeld, Regierungsbezirk Darmstadt vom 18. Oktober 1963. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1963 Nr. 44, S. 1246, Punkt 1108 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  20. Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Vadenrod, Landkreis Alsfeld, Regierungsbezirk Darmstadt vom 28. April 1965. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1965 Nr. 20, S. 542, Punkt 462 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).