Velletri
Velletri ist eine italienische Mittelstadt in den Albaner Bergen, etwa 40 Kilometer südöstlich von Rom, mit 52.472 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie ist Sitz eines suburbikarischen Bistums.
Velletri | ||
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Staat | Italien | |
Region | Latium | |
Metropolitanstadt | Rom (RM) | |
Koordinaten | 41° 41′ N, 12° 47′ O | |
Höhe | 332 m s.l.m. | |
Fläche | 113 km² | |
Einwohner | 52.472 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 00049 | |
Vorwahl | 06 | |
ISTAT-Nummer | 058111 | |
Bezeichnung der Bewohner | Veliterni | |
Schutzpatron | San Clemente | |
Website | Velletri |
Lage
BearbeitenDie Stadt, die auf einem Ausläufer des Monte Artemisio liegt, gehört zu den Gemeinden der Castelli Romani.
Ihre Nachbargemeinden sind Aprilia (LT), Artena, Cisterna di Latina (LT), Genzano di Roma, Lanuvio, Lariano, Nemi und Rocca di Papa.
Geschichte
BearbeitenVelletri wurde wahrscheinlich von dem italischen Volksstamm der Volsker gegründet und kam im Jahr 338 v. Chr. unter römische Herrschaft. Ihr antiker Name war Velitrae. Nach einigen historischen Quellen kam der spätere Kaiser Augustus am 23. September 63 v. Chr. in Velitrae zur Welt.
Nach langer Blüte während der Kaiserzeit wurde Velletri im 5. Jahrhundert zunächst von den Westgoten unter Alarich geplündert, im 6. Jahrhundert von den Ostgoten unter König Totila zerstört und schließlich von oströmischen Truppen zurückerobert. Später wurde es Teil des Patrimonium Petri, aus dem sich der Kirchenstaat entwickelte und zu dem es bis zur Einigung Italiens im 19. Jahrhundert gehörte.
Politik
BearbeitenOrlando Pocci (Lista Civica: Velletri E Beni Comuni) wurde am 10. Juni 2018 zum Bürgermeister gewählt und am 26.06. bestätigt.
Wirtschaft
BearbeitenHeute lebt Velletri vor allem vom Tourismus, von kleineren Industrieansiedlungen sowie von der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte der Umgebung wie etwa Wein, Oliven, Obst, Gemüse und Getreide.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenZu den Sehenswürdigkeiten in und um Velletri gehören der Palazzo Comunale aus dem 16. Jahrhundert (heute Sitz der Stadtverwaltung und Museum), die auf das 4. Jahrhundert zurückgehende Kathedrale San Clemente, die unter anderem ein Tafelbild Madonna mit Kind des Malers Gentile da Fabriano aus dem 15. Jahrhundert enthält. Ferner sind sehenswert die Kirche Santa Maria della Neve, in der sich Überreste eines römischen Tempels befinden, der gotische Torre del Trivio aus dem 14. Jahrhundert sowie zahlreiche Überreste römischer Villen.
- Benediktsäule
Auf dem Platz vor der Kathedrale wurde am 23. September 2007 in Anwesenheit von Papst Benedikt XVI. die Benediktsäule des Eggenfeldener Bildhauers Joseph Michael Neustifter eingeweiht, deren Pendant ein Jahr zuvor in Marktl, dem Geburtsort von Benedikt XVI., errichtet wurde. Die Säule war ein Geschenk des Bayerischen Städtetages zum 80. Geburtstag des Papstes und wurde auf dessen Wunsch in Velletri aufgestellt, eingedenk seiner alten Bindung an die Stadt als Kardinalbischof von Velletri-Segni von 1993 bis zu seiner Wahl 2005. Die 4,20 Meter hohe Bronzesäule hat die Form einer leicht geöffneten Schriftrolle und ist sowohl dem deutschen Papst als auch dem heiligen Benedikt von Nursia gewidmet.
Dialekt
BearbeitenDer in Velletri gesprochene Dialekt nennt sich Velletrano und weist einige Unterschiede zum Standarditalienischen und Ähnlichkeiten zum neapolitanischen Dialekt auf. So wird zum Beispiel das 's' wie das deutsche 'sch' ausgesprochen, außerdem existieren einige spezielle Vokabeln. Der männliche Artikel lautet 'o' (statt 'il' oder 'lo'), der weibliche 'a' (statt 'la').
Weinbau in Velletri
BearbeitenVelletri gibt dem gleichnamigen DOC italienischen Weiß- und Rotwein seinen Namen. Neben Velletri dürfen auch die Gemeinden Lariano und Cisterna di Latina diesen Wein anbauen.
Städtepartnerschaften
BearbeitenVelletri hat Städtepartnerschaften geschlossen[2] mit
- Esch an der Alzette in Luxemburg
- Kőszeg in Ungarn
- Mödling in Niederösterreich
- Offenbach in Hessen
- Puteaux in Frankreich
- Vsetín in Tschechien
- Zemun in Serbien
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Giovanni da Velletri (um 1180–1230), Bischof von Florenz
- Ruggiero Giovannelli (* um 1565; † 1625), italienischer Sänger, Kapellmeister und Komponist
- Marzio Ginetti (1585–1671), Kardinal
- Giancarlo Antonelli (1611/1612–1694), römisch-katholischer Bischof
- Alessandro Borgia (1682–1764), Erzbischof von Fermo
- Giancarlo Antonelli (1690–1768), römisch-katholischer Weihbischof im Bistum Velletri
- Stefano Borgia (1731–1804), Kardinal
- Geraldo Macioti (1768–1837), Bischof
- Vincenzo Macioti (1775–1840), Bischof
- Alessandro Borgia (1783–1872), Ordensoberhaupt (Großmeister-Statthalter) des Souveränen Malteserordens
- Alessandro Macioti (1798–1859), Kurienerzbischof
- Xavier Leroux (1863–1919), französischer Opernkomponist
- Juana Romani (1869–1923), Malerin
- Spartaco Bandinelli (1921–1997), Boxer
- Carlo Mucari (* 1955), Schauspieler
- Antonio Monda (* 1962), Journalist, Drehbuchautor und Filmregisseur
- Elisabetta Trenta (* 1967), Politikerin
- Marco Ferrante (* 1971), Fußballspieler
- Marta Bastianelli (* 1987), Radrennfahrerin
- Alessio Cerci (* 1987), Fußballspieler
- Marco Ricci (* 2001), Sprinter
Ehrenbürger
Bearbeiten- Andrea Maria Erba (1930–2016), Bischof von Velletri-Segni
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Elettra Griesi: Die Stadt von Velletri. Entwicklungsgeschichte und Forschungen zu städtebaulichen Ausdehnungsphasen, Haustypologien und Konstruktionsmethoden, Hamburg 2010.
Weblinks
Bearbeiten- Velletri bei http://www.comuni-italiani.it
- Illustration von Daniel Meisner von 1626: Blitri. Viel wort, wenig werck (Digitalisat)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑ Comune di Veletri, Città gemellate