Venus von Tan-Tan

Angebliche Venusfigur aus Quarzit

Die Venus von Tan-Tan ist eine in Marokko gefundene Venusfigurine, deren artifizieller Charakter umstritten ist. Das Objekt ist etwa 6 cm groß. Der Fund wird auf ein Alter zwischen 300.000 und 500.000 Jahren geschätzt.

Replik der Venus von Tan Tan, Museo de la Evolucion Humana, Burgos (Spanien)
Lage des Fundortes Tan-Tan (Marokko)

Die Venus von Tan-Tan und die ebenfalls sehr alte Venus von Berekhat Ram sind die ältesten bekannten Funde von menschenähnlich geformten Figuren. Für beide Objekte ist nicht eindeutig geklärt, ob sie tatsächlich als Skulpturen konzipiert wurden oder eher als Naturspiele (Geofakte) anzusehen sind. In der wissenschaftlichen Gemeinschaft herrscht hierzu eine Kontroverse.[1] Robert G. Bednarik verwendet die Bezeichnung „proto-figurine“ (Proto-Figurine).[2]

Material

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Die Venus von Tan-Tan besteht aus Quarzit, es fanden sich daran Spuren von rotem Ocker, die auf eine der ersten nachgewiesenen Bearbeitungen mit Pigmenten durch Menschen hindeuten.

Die Proto-Figurine wurde 1999 durch den hessischen Landesarchäologen Lutz Fiedler während einer Expedition südlich der marokkanischen Stadt Tan-Tan entdeckt und nach dieser Stadt benannt. Die Venus fand sich in den Ablagerungen einer Flussterrasse auf der Nordseite des Wadi Draa.

Kontroverse

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Ähnlich wie der Fund von Berekhat Ram ist das Alter des Objekts wesentlich höher als das aller anerkannten Kleinkunstwerke des Paläolithikums. Die im Aurignacien und Gravettien meist sehr ausgeprägten weiblichen Merkmale der Figurinen fehlen hier. Über die Natur der Figur und ihre Entstehung gibt es unterschiedliche Ansichten: Der Entdecker und andere, wie z. B. Robert G. Bednarik[3], sehen eine menschenähnliche Grundfigur, die durch einige wenige Ritzungen mit Steinwerkzeugen akzentuiert wurde. Farbige Reste werden als künstlich, das heißt bewusst aufgebrachte hellrote Farbpigmente gedeutet, die die menschenähnliche Figur betonen. Für andere Forscher, etwa Stanley Ambrose[4] von der University of Illinois, Urbana-Champaign, ist die Venus von Tan-Tan lediglich das zufällige Ergebnis natürlicher geologischer Bedingungen.

Literatur

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  • Robert G. Bednarik: A figurine from the African Acheulian. In: Current Anthropology. Band 44, Nr. 3, 2001, S. 405–413, doi:10.1086/374900.
  • Robert G. Bednarik: The earliest evidence of paleoart. In: Rock Art Research. Band 20, Nr. 2, 2003, S. 89–135.
  • Naama Goren-Inbar: A figurine from the Acheulian site of Berekhat Ram. In: Mi’tekufat Ha’even. Band 19, 1986, S. 7–12.
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Commons: Venus of Tan-Tan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. http://howcomyoucom.com/selfnews/viewnews.cgi?newsid1053716489,17812,.shtml
  2. Bednarik, Robert G., 2003, The earliest evidence of paleoart. Rock Art Research, 20 (2), S. 96.
  3. Robert G. Bednarik: A figurine from the African Acheulian. In: Current Anthropology 44(3), 2001, S. 405–413 doi:10.1086/374900
    Robert G. Bednarik: The earliest evidence of paleoart. In: Rock Art Research 20(2), 2003, S. 89–135. (Memento des Originals vom 28. September 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.scirus.com
  4. Details zur Kontroverse