Vipava
Die Stadt Vipava (deutsch Wippach, italienisch Vipacco) ist der Hauptort und Verwaltungssitz der Gemeinde Vipava im Westen Sloweniens in der Nähe von Nova Gorica an der Quelle des gleichnamigen Flusses im Vipava-Tal (Vipavska dolina).[2]
Vipava Wippach Vipacco | |||
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Basisdaten | |||
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Staat | Slowenien | ||
Historische Region | Küstenland / Primorska | ||
Statistische Region | Goriška (Gorica) | ||
Gemeinde | Gemeinde Vipava | ||
Koordinaten | 45° 51′ N, 13° 58′ O | ||
Höhe | 102 m. i. J. | ||
Fläche | 6,6 km² | ||
Einwohner | 2.101 (2023[1]) | ||
Bevölkerungsdichte | 318 Einwohner je km² | ||
Postleitzahl | 5271 | ||
Kfz-Kennzeichen | GO | ||
Struktur und Verwaltung | |||
Sitz der Verwaltung | Vipava | ||
Website |
Geschichte
BearbeitenIm Mittelalter gehörte die Region dann nacheinander dem Herzogtum Friaul, den Grafen von Görz – während dieser Zeit wird der heutige Ort 1367 erstmals erwähnt –, den Patriarchen von Aquileia und kurzzeitig auch der Republik Venedig an. Im 16. Jahrhundert war die Stadt ein wichtiges Zentrum der Reformation in Slowenien. Schließlich kam Vipava ab 1535 zum Herzogtum Krain unter der Oberhoheit der Habsburger, und zwar bis 1918, als es von italienischen Truppen besetzt und dem Königreich Italien zugeschlagen wurde.
Zwischen 1922 und 1943 betrieben die italienischen Faschisten eine konsequente Italienisierung. Viele Bewohner schlossen sich einer antifaschistischen Bewegung an. Während des Zweiten Weltkriegs war hier ein wichtiges Zentrum des jugoslawischen Widerstands. 1945 wurde die Stadt von jugoslawischen Partisanen befreit und 1947 in die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien eingegliedert. 1991 schließlich wurde sie Teil des unabhängigen Staates Slowenien und gehört nun zur Region Goriška. In Vipava wurden Massengräber aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs gefunden.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenQuellen der Vipava und Podskala-Park
BearbeitenSie zählen zu den ständigen ergiebigen Karstquellen des weiten Karsthinterlands des Nanos und einen Teil des Postojna-Beckens.
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Eine der Vipava-Quellen im Podskala-Park
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Podskala-Park mit Vipava-Ursprung
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Tabor-Brücke über die junge Vipava
Tabor-Festung
Bearbeiten1367 wird Vipava als Markt erwähnt. An den Hauptquellen der Vipava sind zwei Rundtürme der Tabor-Festung erhalten. Im Innenhof des Tabor steht ein markanter, stark umgebauter repräsentativer Bau aus dem 17. Jahrhundert.
Tabor-Brücke
BearbeitenNach dem Ursprung des Vipava-Flusses überspannt diesen nach einigen Dutzend Metern eine alte römische zweibögige Steinbrücke, die auch heute noch verwendet wird. Da sie gleich neben der Festung steht, trägt auch sie den Namen Tabor. Am Brückenkopf befindet sich ein alter Meilenstein mit der Inschrift „11 Meilen von Laibach“. Eine österreichische Postmeile hat exakt 7,585 935 360 Kilometer. Somit beträgt die Entfernung von Vipava nach Laibach 83,445 Kilometer.
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Tabor Brücke und Tabor Festungsturm
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Tabor Brücke über den Vipava-Fluss
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Laterne und Fenster am Tabor-Turm
Barockes Schloss der Lanthieri
BearbeitenDas am Hauptplatz befindliche Schloss wurde im Jahre 1762 vollendet. Vor dem barocken Gebäude mit ausgereifter Fassade erstreckt sich ein teilweise erhaltener Park, in dem Allegorien, Fontänen und Statuen aufgestellt sind. Die Rückseite des Komplexes wird von den stark sprudelnden Quellen des Vipava-Flusses umflossen. Die mit Stuck verzierten Innenräume erfuhren im Jahr 1962 eine Erneuerung. Von 1726 bis 1727 lebte der venezianische Dichter und Dramatiker Carlo Goldoni in diesem Schloss.
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Front des Lanthieri-Schlosses
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Rückseite vom Lanthieri-Schloss am Vipava-Ursprung
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Einer der Arme des Vipava-Flusses beim Durchqueren des Schlosses
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Statuen im Lanthieri-Schlosspark
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Brunnen im Lanthieri-Schlosspark
Friedhof
BearbeitenZwei über 4.500 Jahre alte Sarkophage aus Porphyr, wovon es nur noch vier weitere in Europa gibt, erzählen schon seit 1845 die Geschichte von Anton Laurin, Honorarkonsul der österreichischen Monarchie am ägyptischen Hof: Der österreichische Generalkonsul in Ägypten und Ehrenritter Anton von Laurin (1789–1869) sandte im Jahre 1845 zwei altägyptische Sarkophage in seine Geburtsstadt Vipava. Die Sarkophage stammen aus den vierten und fünften Dynastien (das 25. und 26. Jahrhundert v. Chr.) und wurden in den Turmgräbern der zwei Höflinge am Fuß der Chephren-Pyramide in Gizeh entdeckt. Der linke Sarkophag gehörte dem Höfling Rawer und heute ist der minderjährige Sohn von Laurin, Albert Alexander, in diesem Sarkophag begraben. Der rechte Sarkophag gehörte dem Prinzen Iunmin, der wahrscheinlich Sohn des Königs Mykerinos war. Jetzt sind im Sarkophag Vater und Mutter von Laurin, Jernej und Jozefa, geborene Ursic, begraben.[3]
Sankt Stephanuskirche
BearbeitenAm Äußeren des Presbyteriums erkennt man den gotischen Stil des sakralen Bauwerks, es wurde jedoch Mitte des 18. Jahrhunderts barockisiert. Dominant tritt der Glockenturm mit seinem außergewöhnlich kostbaren Steinzierrat in Erscheinung. Die Fresken am Gewölbe des Presbyteriums stammen von F. Jelovsek aus dem Jahr 1752, jene in der Apsis des Altarraums von J. Wolf (1876–1877). Das Presbyterium entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Umgebung der Stadt Vipava
Bearbeiten- Jagdschloss Zemono
- Wallfahrtskirche Maria Trost in Log
- Vrhpolje
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Andreas Baumkircher (* um 1420–1471), kaiserlicher Heerführer
- Sigismund von Herberstein (1486–1566), österreichischer Diplomat
- Sebastian Krelj (1538–1567), protestantischer slowenischer Schriftsteller
- Bernhard Diestel (* um 1620–1660), Jesuit, Missionar und Forschungsreisender
- Simon Karchne (1649–1722), slowenisch-österreichischer Jesuit
- Luka Mislej (1658–1727) war ein slowenisch-österreichischer Steinmetz
Literatur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Wippach. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 50 (Volltext [Wikisource]).
- Wippach/Vipava. In: In Burg und Stadt: spätmittelalterlicher Adel in Krain und Untersteiermark (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 45). Oldenbourg, Wien 2006, ISBN 3-7029-0544-8, S. 294–297.
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Gemeinde
- Vipava-Tourismus auf vipava.si (englisch)
- Karte der Gemeinde auf Geopedia
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Population by settlements, detailed data, 1 January 2023. Abgerufen am 22. Januar 2024.
- ↑ Vipava (Vipava, Goriška, Slowenien) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 22. Januar 2024.
- ↑ Branko Soban: The Egyptian Sarcophagi of Vipava. In: theslovenian.com. Abgerufen am 1. September 2023.