Viqueque (Verwaltungsamt)

Verwaltungsamt in Osttimor

Viqueque ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Viqueque. Der Verwaltungssitz befindet sich im Suco Caraubalo in der Stadt Viqueque.[3]

Verwaltungsamt Viqueque
Landschaft bei Viqueque
Verwaltungssitz Viqueque
Fläche 636,23 km²[1]
Einwohnerzahl 28.356 (2022)[2]
Sucos Einwohner (2022)[2]
Bahalarauain 3.823
Bibileo 2.269
Caraubalo 7.823
Fatudere 503
Luca 3.263
Maluru 1.024
Uai-Mori 1.636
Uma Quic 2.735
Uma Uain Craic 3.539
Uma Uain Leten 1.741
Übersichtskarte
Verwaltungsamt Viqueque
Viqueque (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Viqueque (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Geographie

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Orte und Flüsse in der Gemeinde Viqueque (Grenzen bis 2015)
 
Schlammvulkan von Raitahu

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Viqueque eine Fläche von 610,90 km².[4] Nun sind es 636,23 km².[1]

Das Verwaltungsamt Viqueque liegt in der Gemeinde Viqueque, im Südosten Osttimors an der Timorsee. Im Westen grenzt er an die Gemeinde Manatuto und das Verwaltungsamt Lacluta. Ein schmaler Korridor durchzieht den gesamten Distrikt Viqueque bis zur Gemeinde Baucau. Östlich davon liegt das Verwaltungsamt Ossu. Im Nordosten von Viqueque liegt das Verwaltungsamt Uato-Lari.

Das Verwaltungsamt Viqueque teilt sich in zehn Sucos: Bahalarauain, Bibileo, Caraubalo (Caraubalu), Fatudere (Fatu Dere, Watu Dere), Luca (Luka), Maluru, Uai-Mori, Uma Quic (Uma Qui’ic), Uma Uain Craic und Uma Uain Leten. Ein weiterer Ort im Osten des Verwaltungsamts ist Beaco (Beacu). Er liegt an der Küste beim Kap Ponta Deilubun.

Einwohner

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Tebe Dahur-Tanz

Viqueque hat 28.356 Einwohner (2022), davon sind 14.372 Männer und 13.984 Frauen. Im Suco gibt es 5.650 Haushalte.[2] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher des Tetum-Terik-Dialekts der Amtssprache Tetum. Der Altersdurchschnitt beträgt 18,4 Jahre (2010,[4] 2004: 19,0 Jahre[6]).

Geschichte

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Markt von Viqueque (1967)
 
Flüchtlinge in Osttimor nach der Parlamentswahl 2007.[7]

Viqueque, Bibiluto und Luca waren traditionelle Reiche Timors, die von Liurais regiert wurden. Sie erscheinen auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 in einer Liste 47 Reiche aufführte.[8][9] Der Einfluss Lucas reichte bis in die heutige Gemeinde von Baucau und dominierte wohl auch die Umgebung, wie auch das Reich von Viqueque.[10]

Der Dominikaner Manuel de Santo António ließ sich um 1700 in Luca nieder und bekehrte erfolgreich die Herrscher der Region zum Christentum, darunter Mateus da Costa, dem Liurai von Viqueque.[11] Viqueque wurde für Bischof Manuel zum Schlüsselort bei seinem Ziel Timor zu christianisieren.[10]

1708 ließ der portugiesische Gouverneur Jácome de Morais Sarmento Mateus da Costa verhaften und erniedrigte ihn. Der Liurai war dem Gouverneur „zu unabhängig“ vorgekommen und sollte ersetzt werden. Domingos da Costa, der Herrscher der Topasse, belagerte daraufhin die koloniale Hauptstadt Lifau bis 1709 Manuel de Santo António ihn zur Beendigung überreden konnte. Gouverneur Manuel de Souto-Maior, der Nachfolger von Morais Sarmento, rehabilitierte Dom Mateus wieder.[12][13]

Während der Rebellion von Cowa 1868 unterstützten Viqueque und Luca die portugiesischen Kolonialherren mit eigenen Truppen und im April 1896 unterzeichnete der Liurai von Luca einen Vertrag über seinen Vasallenstatus.[14]

Von Uato-Lari aus dehnte sich 1959 eine der letzten großen Rebellionen gegen die portugiesische Kolonialherrschaft auf die benachbarten Gebiete aus. Während der Viqueque-Rebellion kamen etwa 1000 Timoresen ums Leben. Die Anführer des Aufstands wurden nach Afrika in die Verbannung geschickt. Geschürt war die Rebellion durch Indonesier worden, die in Portugiesisch-Timor Asyl gefunden hatten und dann in Uatu-Lari angesiedelt worden waren. Ob es sich bei ihnen um indonesische Separatisten oder Agenten handelte, ist nicht gesichert geklärt.[14][15]

1983 kam es zum Kraras-Massaker bei dem bei mehreren Vorfällen fast 300 Zivilisten durch indonesische Soldaten umgebracht wurden. Nach der Unabhängigkeit wurde ein Denkmal zum Gedenken an das Massaker im Tal der Witwen angelegt.[16][17]

Im Oktober 1986 gelang es der gegen die indonesische Besatzung kämpfende osttimoresische FALINTIL die Stadt Viqueque für drei Tage zu besetzen.[18][19]

Im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen und Parlamentswahlen 2007 und nach dem Regierungswechsel am 8. August kam es in der Region zur massiven politischen Gewalt. Über 1500 Menschen im damaligen Subdistrikt flohen aus ihren Häusern. Unruheherde waren die Umgebung um die Stadt Viqueque und Fatudere. Flüchtlinge kamen auch aus Uato-Lari.[7]

Am 3. Mai 2021 gab es eine große Explosion am Schlammvulkan von Raitahu, bei der ein riesiger Feuerball in den Himmel schoss.[20]

Herrscher von Viqueque[21][22]
 
Gouverneur José Celestino da Silva (1894–1908) zu Besuch im Reich von Viqueque. Neben ihn steht der Herrscher Brigadeiro D. Mateus da Costa Rangel Sarmento Pinto.
  • Dom Mateus da Costa (vor 1702–1708)
  • Dom Vasco dos Santos Pinto (vor 1726–1729)
  • Dom Dire dos Santos Pinto (etwa 1769)
  • Dom António da Costa (1815)
  • Dom Joaquim de Matos (1818)
  • Dona Simõa da Costa Rangel (1854)
  • Dom Matheus da Costa Rangel Pinto (1876–1893)
  • Dom Paulo da Costa Soares (vor 1934–1942/45; † 1965)
  • Dom Miguel da Costa Soares (1942/45–1975)
 
Administrator Anibal do Rosario Sarmento (2013)

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2013 war dies Anibal do Rosario Sarmento, 2015 Juvinal Mascarenhas.[23] Am 21. März 2024 wurde Leopoldo da Costa Alves zum Administrator ernannt.[24]

Wirtschaft

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Kinderspielzeug

34 % der Haushalte besitzen Kokosnusspalmen, 42 % bauen Maniok an, ebenso viele Mais, 38 % Gemüse, 37 % Reis und 8 % Kaffee.[25]

In Beaco soll ein Flüssigerdgasterminal für Schiffe für 943 Millionen US-Dollar von einer chinesischen Firma, innerhalb von vier Jahren gebaut werden, sobald die Finanzierung geklärt ist.[26]

Persönlichkeiten

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Commons: Viqueque – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2023.
  3. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  5. a b c Seeds of Life
  6. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
  7. a b Internal Displacement Monitoring Centre (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive) (PDF; 464 kB)
  8. TIMOR LORO SAE, Um pouco de história (Memento vom 13. November 2001 im Internet Archive)
  9. East Timor – PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
  10. a b Susana Barnes, Hans Hägerdal, Lisa Palmer: An East Timorese Domain – Luca from Central and Peripheral Perspectives, S. 336, 2017, DOI:10.1163/22134379-17302020, abgerufen am 22. November 2017.
  11. Artur Teodoro de Matos: D. Frei Manuel de Santo António: missionário e primeiro bispo residente em Timor. Elementos para a sua biografia (1660–1733) (Memento vom 25. Mai 2013 im Internet Archive) (portugiesisch)
  12. Hans Hägerdal: Rebellions or factionalism? Timorese forms of resistance in an early colonial context, 1650–1769
  13. Chronologie de l’histoire du Timor (1512–1945) suivie des événements récents (1975–1999) (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive) (französisch; PDF; 887 kB)
  14. a b History of Timor – Technische Universität Lissabon (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 824 kB)
  15. Australian Department of Defence, Patricia Dexter:Historical Analysis of Population Reactions to Stimuli – A case of East Timor (Memento vom 13. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 1,1 MB)
  16. Late Night Live in Timor (Memento vom 3. Februar 2009 im Internet Archive)
  17. „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  18. Frédéric B. Durand: History of Timor-Leste, S. 118, ISBN 978-616-215-124-8.
  19. Frédéric Durand: Three centuries of violence and struggle in East Timor (1726–2008), Online Encyclopedia of Mass Violence
  20. Lusa: Autoridades timorenses investigam explosão de origem natural no sudeste do país, 3. Mai 2021, abgerufen am 3. Mai 2021.
  21. Carlos Filipe Ximenes Belo: Os antigos reinos de Timor-Leste (Reys de Lorosay e Reys de Lorotoba, Coronéis e Datos), S. 228–234, Tipografia Diocesana Baucau 2011.
  22. Hans Hägerdal: Lords von the land, lords von the sea: Conflict and adaptation in early colonial Timor, 1600-1800, KITLV Press, Leiden 2012.
  23. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  24. Jornal da República: DESPACHO N.º 30/M-MAE/III/2024 – Nomeação dos Secretários Municipais, dos Diretores dos Serviços Municipais e dos Administradores dos Postos Administrativos da Autoridade Municipal de Viqueque, 21. März 2024, abgerufen am 23. Juli 2024.
  25. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)
  26. e-global: Timor-Leste: Eempresa Chinesa vai construir porto no sul do território timorense, 29. April 2019, abgerufen am 30. April 2019.
  27. Website des Ministeriums für Solidarität: Profil der Ministerin (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 16. Februar 2014.

Koordinaten: 8° 51′ S, 126° 22′ O