Vitzke
Vitzke ist ein Ortsteil der Gemeinde Kuhfelde der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Vitzke Gemeinde Kuhfelde
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Koordinaten: | 52° 47′ N, 11° 7′ O | |
Höhe: | 27 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,3 km²[1] | |
Einwohner: | 81 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Siedenlangenbeck | |
Postleitzahl: | 29416 | |
Vorwahl: | 039035 | |
Lage von Vitzke in Sachsen-Anhalt
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Geographie
BearbeitenDas Rundplatzdorf Vitzke liegt ein Kilometer südlich von Kuhfelde und etwa neun Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Im Osten fließt der Neugraben (Hainholzgraben) zur Jeetze.[3]
Zum Ortsteil gehört die Kolonie Vitzke liegt westlich des Dorfes an der Bundesstraße 248.[4]
Nachbarorte sind Neuhof im Nordwesten, Kuhfelde im Norden, Schieben im Osten, Hagen im Südosten, sowie Groß Gischau und Siedenlangenbeck im Südwesten.[3]
Geschichte
BearbeitenMittelalter bis Neuzeit
BearbeitenIm Jahre 1288 wurde das Dorf Vitzke als uilla Viczeke genannt, aus dem das Kloster Dambeck Einnahmen hatte.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Fische aufgeführt.[6] Das Kloster Dambeck und die von Bartensleben hatten dort Besitz. Im Jahre 1579 wurde eine Kapelle genannt, die noch 1721 existierte.[1]
Weitere Nennungen sind 1420 visschow, Viske, 1541 Vischke, um 1650 Fitsche, 1687 Vietzke,[1] 1804 Vietzke, Dorf mit Wassermühle.[7] Noch 1842 wird das Dorf Vietzke geschrieben, im Gemeindelexikon von 1873 heißt das Dorf dann so wie heute Vitzke.[8]
Die Wassermühle, die Lüttge Mühle, lag an einem Graben nördlich von Vitzke.[9] Im Jahr 1711 wird ein Erbmüller genannt, 1745 eine Wassermühle mit einem Mahlgang, 1840 heißt diese kleine Mühle, 1868 Luettgemühle und 1871 Lüttgemühle.[1]
Die Kolonie Vitzke ist 1885 mit 40 Einwohnern erstmals in einem Gemeindelexikon genannt worden.[1]
Die in der Nähe liegende Bahnstrecke Oebisfelde–Salzwedel wurde 2002 stillgelegt.
Herkunft des Ortsnamens
BearbeitenHeinrich Sültmann übersetzt den Namen als „Dörfchen“ und leitet ihn ab ausgehend von vitsch, wietzke[10] aus den slawischen Worten „veze, feizen“ für „Dorf“.[11]
Archäologie
BearbeitenBereits im Jahr 1893 wurde bei Vitzke ein sächsisches Körpergrab in einem Hügel auf einem latènezeitlichen Brandgräberfeld entdeckt und untersucht. Geborgen wurden unter anderem bronzene Riemenzungen und Sporen sowie eiserne Gürtelschnallen. Die Funde wurden auf das 8. Jahrhundert datiert. Die Fundstücke werden in den Staatlichen Museen zu Berlin aufbewahrt.[12]
Ab dem Jahre 2001 wurde ein frühmittelalterlicher Siedlungsplatz bei Vitzke ausgegraben. Von der Werkstatteinrichtung eines Schmiedes wurden grubenartige Essen freigelegt, in denen Eisen aus Raseneisenerz weiterverarbeitet worden war. In den Resten eines Hauses fand man einen Spinnwirtel, der zum Spinnen mit einer Handspindel verwendet wurde.[13][14] Bereits 1893 und 1894 waren an der Stelle Urnen gefunden worden und es erfolgten Grabungen, die ein Steinkistengrab freilegten.[15]
Eingemeindungen
BearbeitenVitzke gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Beetzendorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Vitzke aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Siedenlangenbeck eingemeindet.[16] Am 1. Juli 2009 schloss sich die Gemeinde Siedenlangenbeck mit anderen Gemeinden zur neuen Gemeinde Kuhfelde zusammen, damit kam der Ortsteil Vitzke zur Gemeinde Kuhfelde.[17]
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]
Religion
BearbeitenDie evangelischen Christen aus Vitzke gehören zur Kirchengemeinde Kuhfelde, die früher zur Pfarrei Kuhfelde gehörte[21] und heute zum Kirchspiel Kuhfelde im Pfarrbereich Salzwedel, St. Katharinen des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]
Verein
BearbeitenSchützengilde 1894 e.V. zu Kuhfelde - Vitzke
Literatur
Bearbeiten- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2317–2319, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 139 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 349, 167. Vietzke (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Bearbeiten- Vitzke im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2317–2319, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
- ↑ a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 32 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 31. Mai 2023]).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 27 (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 404 (uni-potsdam.de ( vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 388 (Digitalisat ).
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band VI, 1873, ZDB-ID 1467440-3, S. 16 (Digitalisat).
- ↑ Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 239: Salzwedel. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 31. Mai 2023.
- ↑ a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 139 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 27.
- ↑ Joachim Herrmann und Peter Donat (Hrsg.): Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg. Textteil. (= Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. Lieferung 1). Berlin 1973, DNB 740209957, S. 166, 18/18 Vitzke, Gemeinde Kuhfelde.
- ↑ Hartmut Bock, Lothar Mittag: Neue Ausgrabungen auf einem frühmittelalterlichen Siedlungsplatz bei Vitzke / Altmarkkreis Salzwedel. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 75. Jahresbericht, 2003, S. 10–19 (Online [PDF]).
- ↑ Vitzke 2001–2002. Abgerufen am 31. Mai 2023.
- ↑ Karl Gädcke: Fundberichte. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 24. Jahresbericht, 1894, S. 85–88, III. Vietzke (Online [PDF]).
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
- ↑ Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag über die Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Kuhfelde, Siedenlangenbeck, Valfitz und Püggen zum 01. Juli 2009 mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 21. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 28–30 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 13. September 2021]).
- ↑ a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- ↑ a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Salzwedel, St. Katharinen. In: ekmd.de. Abgerufen am 30. Mai 2023.