Sydow (deutsches Adelsgeschlecht)

deutsches Adelsgeschlecht
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Von Sydow ist der Name eines alten brandenburgischen Adelsgeschlechts. Der Stammsitz dieser Familie ist heute der Ortsteil Sydow der Gemeinde Wust-Fischbeck im Landkreis Stendal (Sachsen-Anhalt).

Wappen derer von Sydow – pommersche Linie
Wappen derer von Sydow – neumärkische Linie

Geschichte

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Das Adelsgeschlecht erscheint urkundlich erstmals im Jahre 1259 mit Heinrich de Sidow als Marschall des Markgrafen Otto von Brandenburg.[1] Das Geschlecht gehört damit dem deutschen Uradel an. Hinricus de Sydow wurde 1262 als Lehnsnehmer auf Schönow erwähnt, das bis zum Verkauf 1863 über 600 Jahre im Familienbesitz blieb.[2] Schönow gehörte bis 1945 zur Provinz Pommern, gehört heute aber zur brandenburgischen Uckermark.

Die Familie teilte sich früh in mehrere Linien, die sich zunächst hauptsächlich in der Neumark und in Pommern verbreiteten. Ein Zweig soll sich in Polen niedergelassen und dort den Namen Zidowsky angenommen haben.[3]

Zu den bekanntesten neumärkischen Linien zählten die zu Dobberphul, Schönfeld, Stolzenfelde und Voitgsdorf, die alle in der Gegend um Königsberg in der Neumark (heute pol. Chojna) ansässig waren.

Die vorpommerschen Linien zu Schönow (ab 1262) und Blumberg (1483 bis 1763), beide heute zur brandenburgischen Uckermark gehörend, hatten ihren Lehensbesitz im ehemaligen Landkreis Randow.

Die Linie auf Neuengrape bei Pyritz war die einzige hinterpommersche Linie, die ein Gut im Kreis Pyritz (heute pol. Pyrzyce) besaß. Sie hatte aber mit den anderen Linien keine Gesamthand am Lehensbesitz.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es nur noch die vier Linien Dobberphul, Schönfeld, Blumberg und Schönow, die sich zum Teil recht verbreitet auch in anderen Gegenden Deutschlands angesiedelt hatten, so z. B. in West- und Ostpreußen, Posen, Schlesien, Sachsen, der Lausitz und in Westfalen. Der 1743 durch Heirat auf das westfälische Schloss Westhusen bei Dortmund gelangte Zweig verlegte seinen Sitz 1913 auf das hinterpommersche Gut Zemlin (Kreis Cammin).

Besitzungen

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Einige historische Güter der Familie:

  • Gut Schönow, Vorpommern (heute Uckermark) (von 1262 bis 1863)
  • Gut Blumberg, Vorpommern (heute Uckermark) (vor 1430 bis 1763)
  • Gut Schönfeld, ehemals im Landkreis Königsberg (Neumark), Brandenburg, heute: Sitno (powiat gryfiński), Gemeinde Mieszkowice
  • Gut Stolzenfelde, Landkreis Königsberg, heute: Stołeczna bei Trzcińsko-Zdrój
  • Gut Voigtsdorf, Landkreis Königsberg, heute: Kurzycko, Gemeinde Mieszkowice
  • Gut Kalzig bei Züllichau, Landkreis Königsberg, heute: Kalsk
  • Gut Rehdorf, Landkreis Königsberg, heute: Stoki, Ortsteil von Chojna
  • Gut Neuengrape bei Pyritz, heute: Nowe Chrapowo im Powiat Pyrzycki
  • Schloss Westhusen, Dortmund (1743 bis 1913)
  • Gut Woltersdorf (Casekow)
  • Gut Zemlin, Kreis Cammin, Hinterpommern (1913 als Ersatz für Westhusen erworben, 1945 enteignet), heute: Samlino bei Golczewo
  • Gut Zirkwitz mit Gut Peterfitz, Hinterpommern (1891 bis 1945, enteignet)
 
Wappen derer von Sydow im Wappenbuch des Westfälischen Adels

Das Stammwappen zeigt in Silber einen schwarzen Schild (Innenbord). Auf dem Helm befinden sich zwei natürliche gekreuzte Disteln. Die Helmdecke ist ebenfalls schwarz-silber.

Es unterscheiden sich die Wappen der neumärkischen Linien mit zwei Distelblüten von den Wappen der vorpommerschen Linien mit drei Distelblüten in der Helmzier. In beiden Linien ist aber der Stammschild durch Belegung mit drei ins Schächerkreuz gestellten silbernen Nägeln (wohl ursprünglich ein Schildbelag) vermehrt.

Familienmitglieder (chronologisch)

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Besondere Grabstätten

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Es gibt keine zentrale Familiengrabstätte, zumal im II. Weltkrieg viele Besitztümer/Güter verloren gegangen und enteignet worden sind.

Schwedische Familie von Sydow

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Ein bis heute existierendes schwedisches Adelsgeschlecht von Sydow führt sich auf einen Christian (von) Sydow zurück, der im 17. Jahrhundert wegen religiöser Unruhen als Protestant das damalige Polen-Litauen verließ und sich in Curow bei Stettin (wohl im Kreis Fürstenthum in Hinterpommern) ansiedelte. Er soll der Überlieferung seiner Nachkommen nach dem deutschen Adelsgeschlecht angehört haben, wofür es aber keine Nachweise gibt. Christians Sohn war ein David Sidow (1661–1734) aus Usedom, der 1724 nach Schweden übersiedelte und sich in Kalmar niederließ. Dessen Sohn Christian Fredrik von Sydow (1714–1773) gilt als Vorfahr der heutigen schwedischen Familie, die 1830 unter der Nummer 2305 in das schwedische Ritterhaus aufgenommen wurde. Die schwedische Familie führt allerdings ein anderes Wappen.[4]

Mitglieder der schwedischen Familie:

  • Carl Wilhelm von Sydow (1878–1952), schwedischer Ethnologe und Vater von Max von Sydow
  • Björn von Sydow (* 1945), schwedischer Politiker, ehem. Verteidigungsminister und Parlamentspräsident
  • Ebba von Sydow (* 1981), schwedische Journalistin und Enkelin von Oscar von Sydow
  • Henrik von Sydow (* 1976), schwedischer Politiker
  • Max von Sydow (1929–2020), schwedischer Schauspieler
  • Oscar von Sydow (1873–1936), schwedischer Politiker und Ministerpräsident

Der in Deutschland eingetragene Familienverband der Familien von Sydow e. V. steht in Kontakt mit dem Familienverband der schwedischen Familie von Sydow.

Literatur

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  • Familienchronik:
    • Hans von Sydow: Genealogie der Familie von Sydow. f. 3. verb. Aufl., bearb. u. fortgeführt v. Ferdinand von Sydow, als Manuskr. gedruckt, 1969.
    • Hans von Sydow: Genealogie der Familie von Sydow. f. 2. Aufl. als Ms. gedr., Schlotke, Hamburg 1897. Digitalisat
    • Hans von Sydow: Genealogie der Familie von Sydow. Dobberphul, 1877. Digitalisat
    • Anna von Sydow (Hrsg.): Gabriele von Bülow. Tochter Wilhelm von Humboldts. Ein Lebensbild aus den Familienpapieren Wilhelm von Humboldts und seiner Kinder 1791–1887. E. S. Mittler &.Sohn, Berlin 1913.
    • Otto Hupp: Münchener Kalender 1930. Buch u. Kunstdruckerei AG, München/Regensburg 1930.
  • Genealogie:
    • Moritz Maria von Weittenhiller: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter 1878, 3. Jahrgang, Brünn/Wien 1877, S. 702 ff. Digitalisat
    • Marcelli Janecki (Red. zug.), Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels. 3. Band. Vaterländische Verlagsanstalt, W. T. Bruer’s Verlag, Berlin 1899, S. 513–564 Digitalisat
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1906, 7. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha Herbst 1905, S. 781 ff. Digitalisat, ff. bis 1941.
    • Gothaisches Genealogisches Taschnebuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A (Uradel). 40. Jahrgang. 1941. Justus Perthes, Gotha Herbst 1940, S. 531 ff.
  • Genealogisches Handbuch des Adels (GHdA). Hrsg. u. a. Deutsches Adelsarchiv, Hans Friedrich von Ehrenkrook, Walter von Hueck, Christoph Franke, Et al.: ISSN 0435-2408:
    • GHdA. Adelige Häuser A (Uradel) 1957, Band III, Band 15 der Gesamtreihe, Glücksburg (Ostsee) 1957, S. 440 ff.
    • GHdA. Adelslexikon. Band XIV, Band 131 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, S. 283.
    • GHdA. Adeliger Häuser A (Uradel), ff. bis 2009, Limburg (Lahn) 2009.
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Einzelnachweise

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  1. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 6. Berlin 1858, S. 6 (Digitalisat).
  2. Geschichte von Schönow, Hrsg. Gabriel Dobersch, Templin.
  3. Pantheon des preussischen Heeres
  4. Wappen der schwedischen von Sydow