Wüstermarke

Ortsteil der Gemeinde Heideblick, Landkreis Dahme-Spreewald, Brandenburg

Wüstermarke ist ein Ortsteil der Gemeinde Heideblick im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg.

Wüstermarke
Gemeinde Heideblick
Koordinaten: 51° 49′ N, 13° 35′ OKoordinaten: 51° 48′ 50″ N, 13° 35′ 9″ O
Höhe: 144 m ü. NHN
Einwohner: 153 (31. Dez. 2016)[1]
Eingemeindung: 31. Dezember 1997
Postleitzahl: 15926
Vorwahl: 035454
Wüstermarke (Brandenburg)
Wüstermarke (Brandenburg)
Lage von Wüstermarke in Brandenburg

Geschichte

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Die bisher älteste urkundliche Erwähnung des Ortes Wüstermarke stammt aus dem Jahr 1376. Es gibt eine Reihe von Indizien, die darauf schließen lassen, dass Wüstermarke mit dem (sicher einige Jahrzehnte wüst gelegenen) Dorf Windischemark identisch ist.[2] Seit 1739 war Wüstermarke im Besitz des Adelsgeschlechts von Pfuel.[3] Gustav Lebrecht von Pfuel († 1787), kursächsischer Oberlandjägermeister im Dienst der Fürsten Friedrich III. und Ernst II. war Herr auf Wüstermarke und Waltersdorf. Sein Grabmal befindet sich in der Dorfkirche. 1843 wohnten in Wüstermarke 271 Einwohner, auf Rittergut Wüstermarke 106 Einwohner, der Ortsvorsteher hieß Richter.[4]

Wüstermarke blieb ein Gutsdorf mit konventionellem Rittergut. Dieser Besitz ging im 19. Jahrhundert in bürgerliche Hände. Über mehrere Generationen betreute die Familie Herbig[5] das Rittergut Wüstermarke. 1877 lebten in der Gemeinde Wüstermarke 193 Einwohner, auf dem Gut 63 Einwohner. Die örtliche Brennerei gehörte den Herbigs.[6] Ende des 19. Jahrhunderts war Ulla Herbig, geb. Bandelow, an einem Patent zur Weiterentwicklung einer Düngerstreumaschine beteiligt, auch dies gehört zur Ortshistorie.[7] Seit 1914 war Ernst Herbig der Gutsbesitzer.[8] Um 1922 betrug die Gutsfläche der Herbig`schen Erben 500 ha.[9] Die Zusammenlegung von Gut und Dort wurde in den preußischen Provinzen 1928 per Kommunalverfassung angeordnet. An den Besitzverhältnissen zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Flächen und Kirchenland änderte dies nichts. Die Güter waren bis dorthin juristisch eigenständige Ortschaften. 1945 wurde der Gutsbesitzer von Wüstermarke Werner Herbig inhaftiert und enteignet.[10] Es folgte die Bodenreform mit der Neuaufteilung der örtlichen Gemarkungs- und Flurflächen.

Wüstermarke gehörte über verschiedene Gebietsreformen bis 1952 zum alten Landkreis Schweinitz, seit 1993 zum Landkreis Dahme-Spreewald.

Geografie und Verkehrsanbindung

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Der Ort liegt an der B 87. Südwestlich von Wüstermarke liegt das Landschaftsschutzgebiet Lausitzer Grenzwall zwischen Gehren, Crinitz und Buschwiesen.

Sehenswürdigkeiten

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Nördlich von Wüstermarke liegt der Höllberghof. Der bäuerliche Dreiseithof wurde 1991 nach 200 Jahre altem Vorbild nachgestaltet. Der funktionstüchtige Bauernhof wurde aus Holz, Lehm, Schilf, Stein und Stroh errichtet.

Baudenkmale

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In der Liste der Baudenkmale in Heideblick ist für Wüstermarke ein Baudenkmal aufgeführt:

  • Die evangelische Dorfkirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist aus Feldsteinen erbaut. An der Südseite erkennt man noch zwei vermauerte spätgotische Portale. 1787 wurde der Feldsteinbau erneuert und erhielt einen verbretterten Dachturm. Der Kanzelaltar entstammt vermutlich der Erneuerungsphase von 1787. An der Südwand der Kirche befindet sich ein klassizistisches Grabdenkmal, im Jahr 1803 für Gustav Leberecht v. Pfuel († 1787) und Christiane Friederike Wilhelmine v. Pfuel († 1803) errichtet. Auf einem massiven unteren Teil steht ein Sarkophag, auf dessen Deckel die Familienwappen der Verstorbenen, sowie eine große Flammenvase mit Inschrifttafeln angebracht wurden.[11]

Naturschutzgebiete

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Siehe auch

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Commons: Wüstermarke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 20. Juni 2020.
  2. Wüstermarke. In: Heideblick. Abgerufen am 8. Oktober 2017.
  3. Leopold Freiherr von Ledebur: [[Adelslexicon der Preußischen Monarchie]]. Ludwig Rauh. Adelsexpedition des Lexikon. Berlin, 1856, S. 196–197 (google.com).
  4. Handbuch der Provinz Sachsen 1843. Schweinitzer Kreis. D. Landgemeinden. 112. Wüstermarke. Rubach (Eugen Fabricius). (G. Klohß), Magdeburg, Salzwedel 1843, S. 257 (google.de [abgerufen am 8. April 2023]).
  5. Hedwig Kreyenberg: Geschichte der Familie Herbig. 1572–1939. Franz Vahlen. Druck Franz Weber, Berlin 1940, DNB 574481230, S. 1–33.
  6. Handbuch der Provinz Sachsen. 1877. XVII. Regierung in Merseburg. 16. Landrätliche Kreise., Kreis Schweinitz. D. Amtsbezirke. I. Wüstermarke. E. Baensch jun., Magdeburg 1877, S. 326 (google.de [abgerufen am 8. April 2023]).
  7. Kaiserliches Patentamt (Hrsg.): Auszüge aus den Patentschriften. 13. Nr. 1, No. 60035 vom 18. April 1891. Carl Heymanns Verlag. Druck Julius Sittenfeld. F. Lüdecke, Berlin 6. Januar 1892, S. 8 (google.de [abgerufen am 8. April 2023]).
  8. Ernst Herbig 1914.
  9. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Schweinitz. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 212–213 (slub-dresden.de [abgerufen am 8. April 2023]).
  10. Sebastian Rick: Die Entwicklung der SED-Diktatur auf dem Lande. Die Landkreise Liebenwerda und Schweinitz in der Sowjetischen Besatzungszone 1945–1949. Online-Ress. Auflage. Die Bodenreform, Anmerkung69. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-647-36970-9, S. 282, doi:10.13109/9783647369709 (google.de [abgerufen am 8. April 2023]).
  11. Kirche Wüstermarke. In: Evangelisches Pfarramt Langengrassau. Abgerufen am 8. Oktober 2017.