Waibel KG

Baustoffunternehmen mit Reederei

Die Waibel KG ist ein deutsches Baustoff­industrieunternehmen mit Sitz in Gernsheim, das über eine angeschlossene Reederei verfügt. Das mittelständische Familienunternehmen wurde 1946 von Reinhard Waibel (1920–2003) in Neckarsteinach gegründet. Die Binnenschiffe des Baustoffunternehmens (Sand, Kies, Splitt, Beton), das zudem seit 1985 im Recycling tätig ist, verkehren auf dem Rhein.

Waibel KG
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1946
Sitz Gernsheim, Deutschland Deutschland
Leitung Doris Friedrich, Gisela Drumm, Reinhard Waibel (jun.)[1][2]
Mitarbeiterzahl ca. 300 (2003)[3]
Branche Baustoffe
Website waibel-gruppe.de

Unternehmen

Bearbeiten

Die Waibel KG ist seit den 1950er Jahren als mittelständisches Unternehmen in Familienbesitz am Baustoffmarkt tätig. Seit 1972 ist das Unternehmen als Kommanditgesellschaft eingetragen.[1] Die Waibel KG verwaltet eine eigene Reederei und mehrere Hafenanlagen. Zudem hält die Unternehmensgruppe Waibel 88 Prozent[4] der Anteile am Gernsheimer Rheinhafen. Er wurde durch die Waibel KG in den 1990er Jahren wieder profitabel gemacht.[5][1]

Die Produktspanne liegt im Bereich der Baustoffe und seit 1985 darüber hinaus im Recycling von Baustellenabfällen, Erdaushub sowie Altbaustoffen.[1] Daneben wird auch Sperrmüll durch das Unternehmen recycelt. Die Reederei betreibt im französischen Oberhergheim einen eigenen Greifbagger, der zur Gewinnung von Baustoffen eingesetzt wird.[6]

Die Unternehmensgründung erfolgte im Jahr 1946 in Neckarsteinach.[7] Erst im Jahr 1957 wurde der Standort des Unternehmens nach Gernsheim verlegt.[1] Deshalb ist auch eine Harfe in die Reedereiflagge der Waibel KG integriert, da die Harfe des Minnesängers Bligger von Steinach das Wappensymbol der Stadt Neckarsteinach darstellt.

Die Waibel KG umfasst insgesamt 12 Tochterunternehmen und ist mit Beteiligungen in sieben weitere Unternehmen involviert.[3]

Seit 2016 nimmt ein Vertreter der Waibel KG im Ausschuss für Biotechnologie und Umwelt des Bundesverbands der Deutschen Transportbetonindustrie platz.[8]

Containerterminal

Bearbeiten

1993 gründete die Waibel KG zusammen mit der Reederei Haniel die Gernsheimer Umschlags- und Terminalbetriebsgesellschaft (GUT). In der Folge stieg der Containerumschlag in den Häfen Gernsheim an. Die Container werden beispielsweise mit aus PET-Flaschen gewonnenem Recyclingmaterial beladen und nach China exportiert.

Das Dienstleistungsangebot der GUT umfasst das Kommissionieren, Verpacken und Entpacken. Somit ist es möglich, dass die Schiffe, welche regelmäßig zwischen der Nordsee und dem Gernsheimer Rheinhafen verkehren, ohne Zeitverlust ihren Dienst vollbringen können.[7]

Standorte

Bearbeiten
 
Umschlagstelle Waibel Beton der Waibel KG im Frankfurter Osthafen
 
LKW mit Baustoffbehälter der Unternehmensgruppe Waibel in Frankfurt am Main
 
Kommandobrücke und Schornstein eines Binnenhandelsschiffes der Reederei Waibel im Rheinhafen Karlsruhe

Deutschland

Bearbeiten

Ehemalig:

Frankreich

Bearbeiten

Ehemalig:

Flotte der Reederei Waibel

Bearbeiten

Die Flotte der Reederei Waibel hat eine Ladekapazität von insgesamt 37000 Tonnen. Zur Schiffsflotte gehören drei Gütermotorschiffe, ein Schubboot sowie zehn Schubleichter.[3] Das Flaggschiff ist das 1989 auf der Werft Ebert und Söhne erbaute Motorgüterschiff Reinhard Waibel sen.[9]

Güterschiffe

Bearbeiten

Liste der Gütermotorschiffe, die im Dienst der Reederei Waibel standen oder stehen, sortiert nach dem Jahr der Indienststellung.[10][3][11]

Bild Name Baujahr Motorleistung Tonnage Werft Bemerkungen
Liesel 270 t 1946 begann Reinhard Waibel sen. mit dem MS Liesel seine Reederei aufzubauen.
Elisabeth Waibel 1905 900 PS 1978 t 1989 als Grizzly bei einem anderen Unternehmen verblieben.
Michael Waibel 1950 578 PS 400 t De Biesbosch, Dordrecht 1981 als Annemarie Minthe bei einem anderen Unternehmen verblieben.
Doris Waibel 1954 650 PS 930 t
Gisela Waibel 1955 560 PS 920 t Schiffswerft & Maschinenfabrik, Mainz-Gustavsburg Als Merkur bei einem anderen Unternehmen verblieben.
Waibel 15 1959 1200 PS 1989 t Ruhrorter Schiffswerft, Duisburg Seit 1990 als Main im Dienst eines anderen Unternehmens.
Reinhard Waibel jun. 1965 901 PS 1590 t Arminiuswerft, Bodenwerder Seit 1998 als Orca im Dienst eines anderen Unternehmens.
  Waibel 11 1973 1612 PS 2236 t de Wachter, Hemiksem Für die Reederei Waibel in Fahrt.
  Waibel 19 1981 1610 PS 2912 t Scar, Strasbourg Für die Reederei Waibel in Fahrt.
Hannelore Waibel 1982 1200 PS 2936 t Ebert & Söhne, Neckarsteinach 2012 verschrottet.
  Reinhard Waibel sen. 1989 1600 PS 3107 t Ebert & Söhne, Neckarsteinach Für die Reederei Waibel in Fahrt.

Schubschifffahrt

Bearbeiten

Die Reederei Waibel begann mit der Schubschifffahrt im Jahr 1979 durch die Übernahme eines Schubschiffes der Reederei Roba AG Basel.[3]

Schubleichter

Bearbeiten

Liste der Schubleichter, die im Dienst der Reederei Waibel stehen, sortiert nach dem Jahr der Indienststellung.[3]

Bild Name Baujahr Tonnage Werft Bemerkungen
Waibel 10 1978 2317 t Scar, Strasbourg
Waibel 9 1979 2317 t Scar, Strasbourg
  Waibel 14 1979 2262 t Scar, Strasbourg
  Waibel 16 1979 2317 t Scar, Strasbourg
Waibel 17 1980 2258 t Scar, Strasbourg
Waibel 18 1981 2317 t Scar, Strasbourg
Waibel 20 1982 2317 t Scar, Strasbourg
Waibel 21 1982 2317 t Scar, Strasbourg
  Waibel 22 1983 2317 t Scar, Strasbourg

Schubboote

Bearbeiten

Liste der Schubboote, die im Dienst der Reederei Waibel standen oder stehen, sortiert nach dem Jahr der Indienststellung.[3]

Bild Name Baujahr Motorleistung Tonnage Werft Bemerkungen
Waibel 1 1972 2 × 900 PS 90 t Baan Hofman, Gorinchem Zuvor unter dem Namen Roba 1 im Dienst eines anderen Unternehmens. Seit 1985 als Velebit bei einem anderen Unternehmen im Dienst.
Waibel 2 1935 2 × 510 PS 74 t War ab 1981 für die Reederei Waibel in Fahrt. Zuvor als Freiburg im Dienst eines anderen Unternehmens.

Reedereiflagge

Bearbeiten
 
Hausflagge der Reederei Waibel

Die Flagge der Reederei Waibel KG ist in drei Sektionen eingeteilt, die von links nach rechts abfallend schräg zueinander verlaufen. Die beiden äußeren Sektionen sind in rot gehalten. Die mittlere Sektion ist in weiß gelegt. Die Initialen des Reedereigründers Reinhard Waibel sind in der mittleren Sektion von links oben schräg abfallen ein fettgedrucktes schwarzes R gefolgt von einer Harfe in der Mitte und einem fettgedruckten schwarzen W am Ende. Die Harfe ist in einen Wappenschild auf gelben Grund gebettet. Die Umrandung des Wappenschildes ist in schwarz gehalten.[12]

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Festschrift zur 800-Jahr-Feier mit Mastweihe am 1., 2. und 3. August 1953. Herausgegeben vom Schifferverein Neckarsteinach e. V. Heidelberger Gutenberg-Druckerei, Heidelberg 1953, (OCLC 964510384), S. 22, 52, 55.
  • Revue de la navigation intérieure et rhénane. Herausgegeben von der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Editions de la navigation du Rhin. Band 50, Strasbourg 1978, (ZDB-ID 207112-5), S. 294.
  • Waibel KG Gernsheim. In: Herbert Komarek: Neckarsteinach 850 Jahre Schiffahrt im Wandel der Zeit. Herausgegeben vom Schifferverein Neckarsteinach e. V. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1321-0, S. 49–51.
  • Hans-Josef Becker: Heimat am Strom – Beiträge zur Heimatgeschichte 650 Jahre Stadtrechte Gernsheim am Rhein 1356–2006. Herausgegeben vom Magistrat der Schöfferstadt Gernsheim, Gernsheim 2006, ISBN 3-00-019884-9, S. 91, 195, 199.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e Herbert Komarek: Neckarsteinach 850 Jahre Schiffahrt im Wandel der Zeit. Hrsg.: Schifferverein Neckarsteinach e. V. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1321-0, S. 49.
  2. Dun & Bradstreet (Hrsg.): D&B Europa. High Wycombe, 1994, ISSN 0957-5812, S. 531.
  3. a b c d e f g Herbert Komarek: Neckarsteinach 850 Jahre Schiffahrt im Wandel der Zeit. Hrsg.: Schifferverein Neckarsteinach e. V. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1321-0, S. 50.
  4. Dieter Erlenbach: Eine wichtige Zukunftsinvestition. In: Lampertheimer Zeitung. 7. Februar 2017, abgerufen am 23. Juni 2018.
  5. Hans-Josef Becker: Heimat am Strom – Beiträge zur Heimatgeschichte 650 Jahre Stadtrechte Gernsheim am Rhein 1356–2006. Magistrat der Schöfferstadt Gernsheim, Gernsheim 2006, ISBN 3-00-019884-9, S. 122.
  6. Bagger nach Maß. AT Mineral Processing, Mai 2012, abgerufen am 13. Mai 2018.
  7. a b Werner Kurzlechner: In Gernsheim andocken zum Transport nach China. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. August 2004, abgerufen am 23. Juni 2018.
  8. Jahresbericht 2016/2017. Herausgegeben vom Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie e. V. (BTB), Berlin 2017, S. 44. (PDF; 5,8 MB)
  9. Herbert Komarek: Neckarsteinach 850 Jahre Schiffahrt im Wandel der Zeit. Hrsg.: Schifferverein Neckarsteinach e. V. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1321-0, S. 51.
  10. Hans-Josef Becker: Heimat am Strom: Lesebuch Gernsheim – Beiträge zur Heimatgeschichte – 650 Jahre Stadtrechte Gernsheim am Rhein 1356-2006. Magistrat der Schöfferstadt Gernsheim, Gernsheim 2006, ISBN 3-00-019884-9, S. 195.
  11. Seeverkehrsbeirat Hansa: Zentralorgan für Schiffahrt, Schiffbau, Hafen. Band 120. Hansa, 1983, ISSN 0017-7504, S. 208.
  12. Josef Nüsse: Reinhard Waibel, Reederei, Gernsheim. In: Ships and Flags – Binnenschifffahrt / Inland Shipping T – Z. Josef Nüsse, abgerufen am 28. März 2019.