Walter Determann (* 7. Februar 1889 in Hannover; † 27. Juni 1960 in Weimar) war ein deutscher Maler.

Determann machte eine kaufmännische Lehre in Hannover und studierte anschließend ab 1912 Malerei bei Henry van de Velde an der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar und ab 1914 als Meisterschüler bei Fritz Mackensen und Julius Garibaldi Melchers. „Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er zu einem kleinen Kreis von aufgeschlossenen Künstlern, deren Geisteshaltung ganz im Zeichen des späteren Bauhauses stand.“[1] 1919 kam Determann als einer der ersten Studenten an das neu gegründete Weimarer Bauhaus. Dort studierte er bei Walter Gropius und Adolf Meyer. Aus den Protokollen des Meisterrats geht hervor, dass er ein bemerkenswert guter Schüler war. Er wurde einer der von der Gesamtheit der Studentenschaft gewählten Obleute und gehörte zu den Mitarbeitern der studentischen Zeitschrift Der Aufruf. Überliefert ist, dass er 1919 vom Meisterrat ein Stipendium zuerkannt erhielt und mit der Bemalung von zwei Schränken im Sekretariat beauftragt wurde.[2][3] Nachdem die Bauhaus-Siedlungsgenossenschaft gegründet worden war, entwarf Determann für diese 1920 eine Siedlung[4], für die Walter Gropius die soziale Struktur vorgegeben hatte. Vor allem durch diese Arbeit wurde er bekannt.[5][6]

Noch vor dessen Umzug nach Dessau trennte Determann sich vom Bauhaus und machte sich als Maler selbständig. 1922 erwarb er in Weimar eine Jugendstilvilla, mit deren zeitgemäßer Umgestaltung er den mit ihm befreundeten Adolf Meyer beauftragte. Der Plan wurde jedoch nur in geringem Umfang realisiert. 1929 ließ Determann das Gartenhaus als Atelier umbauen. 1931 vergab er einen neuen Auftrag an Ernst Neufert, der mit ihm ans Bauhaus gekommen war. Von 1926 bis 1929 unternahm Determann mehrere Studienreisen, ehe er sich als Maler wieder der Thüringer Landschaft zuwendete. 1929 gehörte er einer „Thüringer Gruppe“, u. a. mit Alfred Ahner, Oswald Baer, Otto Herbig, Karl Pietschmann und Alexander von Szpinger an. 1953 war er auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden mit einem Tafelbild vertreten. Er lebte und arbeitete bis zuletzt in Weimar.

Zu Determanns Gesamtwerk gehören expressive, farbenfrohe Landschaften (beeinflusst durch Studienreisen nach Spanien und in die Provence 1926 bis 1929), Stillleben, Porträts, Aktstudien, Aquarelle und Holzschnitte.[7]

Determann ist der Großvater von Christine Lieberknecht.[8]

Werke (Auswahl)

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  • Puppenklinik (?) (um 1953, Öl)[9][10]

Ausstellungen (Auswahl)

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  • 1939: Weimar, Thüringer Ausstellungsverein Bildender Künstler
  • 1954, 1961: Weimar, Städtisches Kunst-Kabinett

Literatur (Auswahl)

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  • Determann, Walter. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 553 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Volker Wahl (Hrsg.): Das Staatliche Bauhaus in Weimar. Dokumente zur Geschichte des Instituts 1919–1926; Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien, 2009; Begleitband S. 222–223.
  • Christian Eckert, Ulrich Völkel (Hrsg.): Das Bauhaus Weimar. Von Anni Albers bis Wilhelm Wagenfeld. Weimarer Verlagsgesellschaft, Weimar 2019, ISBN 978-3-7374-0224-8, S. 70f.
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https://www.umdiewelt.de/Europa/Mittel-und-Westeuropa/Deutschland/Reisebericht-9451/Kapitel-28.html

Einzelnachweise

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  1. Breitscheid-Straße 7 – 1920 Wohnung von Walter Determann. In: Literaturland Thüringen. Abgerufen am 26. September 2020.
  2. Volker Wahl (Hrsg.): Die Meisterratsprotokolle des Staatlichen Bauhauses Weimar 1919-1925. J.B. Metzler-Verlag, Stuttgart, 2016. ISBN 978-3-7400-1070-6
  3. Patricia Merkel: Das Wirken Ernst Neuferts in den Jahren von 1920 bis 1940. Springer-Verlag, Berlin, 2017. ISBN 978-3-658-16856-8
  4. https://acc-weimar.de/ausstellungen/a173/?id=99
  5. Wolfgang Hofmann: Wohnungsbau und Städtebau 1900-1930. Institut für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität Berlin, 1993; S. 255
  6. Reiner Wick: Bauhaus: Die frühen Jahre, Bergische Universität-Gesamthochschule Wuppertal, 1996, S. 21
  7. Dankmar Trier: Determann, Walter. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 26, Saur, München u. a. 2000, ISBN 3-598-22766-3, S. 471.
  8. Walter Determann, auf literaturland-thueringen.de
  9. Walter Unbekannter Fotograf; Determann: Puppenklinik? 1953, abgerufen am 1. November 2023.
  10. Der Bildindex der Kunst & Architektur nennt das Bild als Exponat auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung. Lt. Katalog war Determann auf dieser Ausstellung aber nicht vertreten.