Weltraumressource

im Weltall gewonnene Stoffe oder Energie

Als eine Weltraumressource[1] werden im Weltall gewonnene Stoffe oder Energie verstanden, die der nachhaltigen oder verbrauchenden Nutzung durch Menschen im Weltall oder auf der Erde zugeführt werden sollen.

Scherzhafte Darstellung einer Art von Orbit Engineering

Definition Weltraumressource

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Als eine Weltraumressource wird in der Regel ein verwertbares materielles Gut im Sinne einer körperlichen Sache verstanden. Eine genaue Auflistung aller Weltraumressourcen ist – solange keine tatsächliche Verwertung stattfindet – nicht möglich. Aufgrund des Artemis-Programms[2][3][4][5] oder des Luxemburger Weltraumressourcengesetzes ist es möglich nachzuvollziehen, was derzeit als Weltraumressource angesehen wird. Dies sind z. B.:

Mit der Gewinnung von z. B. Wasserstoff und Sauerstoff soll Treibstoff für Raumfahrzeuge im Weltall zur Verfügung gestellt werden und mit aufgefundenem Wasser sollen Astronauten versorgen werden.

Nicht zu den Weltraumressourcen gehören Weltraumgegenstände.

Rechtliche Grundlage

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Völkerrecht

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Vor allem durch den Weltraumvertrag (1967) und den Mondvertrag (1979) der Vereinten Nationen wird die

  • Nicht-Aneignung des Weltraums durch Staaten,
  • Rüstungskontrolle,
  • die Freiheit der Erforschung des Weltraums,
  • die Verhinderung von Umweltschäden,
  • die wissenschaftliche Forschung,
  • die Nutzung natürlicher Ressourcen des Weltraums,

geregelt. Hinzu kommen noch fünf Resolutionen der Generalversammlung der Vereinten Nationen, die darüber hinaus über rechtliche Grundsätze Regelungen trifft.[6]

Das Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (UNOOSA) und auch andere Einrichtungen untersuchen seit Jahren die völkerrechtlichen Rahmenbedingungen zur Nutzung von Weltraumressourcen.[7][8][9]

Die NASA schloss seit 2020 mit Australien, Brasilien, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Neuseeland, Polen, Südkorea, Vereinigte Arabische Emirate und dem Vereinigten Königreich die Artemis Accords, um eine Ausbeutung von Weltraumressourcen zu ermöglichen.[10][11][12][13][14] Später traten weitere Länder bei, darunter u. a. Deutschland 2023.[15]

Etienne Schneider (als Wirtschaftsminister von Luxemburg) und Wilbur Ross ( Handelsminister der Vereinigten Staaten) unterzeichneten am 10. Mai 2019 eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der kommerziellen Nutzung des Weltalls.[16]

Nationale Gesetze zur Gewinnung von Weltraumressourcen

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Nationale Gesetze zur Gewinnung und Ausbeutung von Weltraumressourcen, wie in den USA und Luxemburg, sind noch wenige vorhanden. Die Bestrebungen solche zu erlassen, wie z. B. in den Vereinigten Arabischen Emiraten[17] oder in Deutschland, sind noch die Ausnahme.[18]

Kritiker sehen bereits heute durch nationale Gesetze bzw. Bestrebungen und zwischenstaatliche Abkommen über die Nutzung von Weltraumressourcen den Weltraumvertrag und den Mondvertrag potentiell verletzt.[19][20][21][22][23][24] Die Volksrepublik China, die technisch dazu in der Lage ist, Weltraumressourcen zu nutzen und dies auch aktiv verfolgt – ein Vertreter der China National Nuclear Corporation sitzt in der Expertenkommission, die über die Vergabe der Bodenproben vom Mond entscheidet – erklärte am 22. November 2022, dass sie nationale Gesetze zur Gewinnung von Weltraumressourcen sowie zwischenstaatliche Abkommen wie die Artemis Accords entschieden ablehnt. Wu Yanhua, der stellvertretende Direktor der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas führte aus, dass China Weltraumressourcen nur im Rahmen der Vereinten Nationen und in Absprache mit der UNOOSA nutzen würde.[25]

Eigentumserwerb an Weltraumressourcen

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Der Weltraumvertrag und der Mondvertrag stehen grundsätzlich dem Eigentumserwerb an Weltraumressourcen nicht entgegen, sobald diese vom Himmelskörper getrennt wurden. Dies kann im Rahmen von wissenschaftlicher Forschung oder durch die gewerbliche/industrielle Nutzung natürlicher Ressourcen des Weltraums (Orbit Engineering) erfolgen. Ebenso sehen die wenigen nationalen Gesetze, wie in den USA (Gesetz HR2262 – US Commercial Space Launch Competitiveness Act) und in Luxemburg das Weltraumgesetz (siehe Artikel 1 Weltraumgesetz), den Eigentumserwerb durch Separation ausdrücklich vor.

Gewinnung von Weltraumressourcen

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Die Gewinnung von physischen Weltraumressourcen wird aktuell vor allem durch kommerzielle Nutzung des Mondes (mit dauerhafter Mondkolonisierung) und durch Asteroidenbergbau diskutiert. Untersuchungen gibt es auch, ob Biomining für Asteroidenbergbau eingesetzt werden kann.[26]

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI) untersuchte bereits 2018 den Abbau von Weltraumressourcen und publizierte ein Positionspapier zum Weltraumbergbau und forderte im Juni 2018 ein deutsches Weltraumgesetz.[27][28]

Forschung über Weltraumressourcen

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An der Colorado School of Mines gibt es einen Masterstudiengang „Space Resources“. Der Studiengang beschäftigt sich damit, wie man Weltraumressourcen finden, abbauen und nutzen kann.[29]

Sicherheitsinteressen der Europäischen Union

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Die Europäische Union vertritt die Auffassung, dass ihre sicherheitspolitischen Interessen auch den Schutz der Weltraumressourcen umfasst.[30]

Das Europäische Forum für Sicherheitsforschung und Innovation (ESRIF) hat die Rolle des Weltraums als „wesentlich für bestimmte sicherheitsbezogene Technologiebereiche“ bezeichnet, wobei das ESRIF noch mehr auf Erdbeobachtungsprogramm Copernicus und das Satellitennavigationssystem Galileo Bezug nimmt und die Notwendigkeit, weltraumgestützte Systeme zu schützen.[31]

Durch das 2020 gegründete European Space Resources Innovation Centre (ESRIC, dt.: Europäisches Innovationszentrum für Weltraumressourcen) in Luxemburg, wurde ein Kompetenzzentrum für wissenschaftliche, technische, gewerbliche und wirtschaftliche Aspekte im Zusammenhang mit der Nutzung von Weltraumressourcen gegründet.

Luxemburg hat 2019 eine Briefmarke unter der Bezeichnung Weltraumressource herausgegeben.[32]

Siehe auch

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Literatur

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  • Manfred von Ehrenfried: The Artemis Lunar Program – Returning People to the Moon. Springer, ISBN 978-3-030-38512-5.
  • Martin Will: Solar power satellites und Völkerrecht. Völkerrechtliche Aspekte von Großprojekten zur Energiegewinnung aus Weltraumressourcen, Dissertation Stuttgart 1999, München 2000, ISBN 3-415-02753-8.
  • Daniel Mikelsten: Intergalaktisches Reisen und Asteroidenabbau, Cambridge Stanford Books (google books).
  • Europäische Kommission: Weißbuch Die Raumfahrt: Europäische Horizonte einer erweiterten Union Aktionsplan für die Durchführung der europäischen Raumfahrtpolitik. Brüssel 2003, KOM(2003) 673 endgültig.
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Commons: Asteroid Mining – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Weltraumbergbau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. englisch space asset iSv: ‚Weltraumressource‘, ‚Weltraumkapazität‘ oder ‚Weltraumvermögenswert‘
  2. Siehe den SPACE Act of 2015 der USA (Congress launches commercial space legislation thespacereview.com)
  3. American ‘space pioneers’ deserve asteroid rights, Congress says theguardian.com; H.R.2262 – U.S. Commercial Space Launch Competitiveness Act congress.gov, abgerufen am 19. November 2015
  4. Asteroid mining made legal after passing of ‘historic’ space bill in US telegraph.co.uk, abgerufen am 30. November 2015
  5. The House just passed a bill about space mining. The future is here washingtonpost.com, abgerufen am 27. Mai 2015
  6. United Nations General Assembly: A/RES/18/1962 – Declaration of Legal Principles Governing the Activities of States in the Exploration and Use of Outer Space – UN Documents: Gathering a body of global agreements. Abgerufen am 28. Januar 2017.
  7. ISL/ECSL Symposium on Legal models for exploration, exploitation and utilization of space resources 50 years after the adoption of the Outer Space Treaty unoosa.org
  8. International Institute of Air and Space Law: The Hague International Space Resources Governance Working Group. Abgerufen am 20. Oktober 2023 (englisch).
  9. Jakhu, Ram et al.: Global Governance of Outer Space. Springer, Cham 2017, ISBN 978-3-319-54363-5, S. 379 ff.
  10. Eight countries sign Artemis Accords Spacenews, 13. Oktober 2020.
  11. Republic of Korea Joins List of Nations to Sign Artemis Accords. NASA-Pressemeldung vom 27. Mai 2021.
  12. New Zealand Signs Artemis Accords. NASA-Pressemeldung vom 1. Juni 2021.
  13. Brazil joins Artemis Accords. Spacenews, 16. Juni 2021.
  14. Poland signs Artemis Accords. Spacenews, 27. Oktober 2021.
  15. Missionen zu Mond und Mars: Deutschland tritt Raumfahrt-Abkommen der Nasa bei. In: Der Spiegel. 15. September 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 4. Dezember 2024]).
  16. Ross trifft Schneider: Kooperation bei Weltraum-Bergbau, Luxemburger Wort vom 10. Mai 2019.
  17. UAE to finalise space laws soon thenational.ae; Who owns the moon? Space Law and the Billion Dollar Question unl.edu, abgerufen am 24. Januar 2017
  18. Deutsche Industrie will Weltraum ausbeuten spiegel.de; Weltraumgesetz zdf.de, abgerufen am 16. Juli 2018
  19. Did the U.S. Make Asteroid Mining Legal? wsj.com; Who owns space? US asteroid-mining act is dangerous and potentially illegal theconversation.com
  20. USA: Von der Weltmacht zur Weltraummacht? diepresse.com. abgerufen am 5. Dezember 2015
  21. Subcommittee on Space – Exploring Our Solar System: The ASTEROIDS Act as a Key Step science.house.gov
  22. The companies vying to turn asteroids into filling stations bbc.com, abgerufen am 30. September 2014
  23. Christoph Seidler: „Artemis Accords“ der Nasa: Amerikas Anspruch auf den Mond. Spiegel Online, 19. Mai 2020.
  24. Loren Grush: NASA announces international Artemis Accords to standardize how to explore the Moon. The Verge, 15. Mai 2020.
  25. 国家航天局发布八大行动声明. In: cnsa.gov.cn. 22. November 2022, abgerufen am 27. November 2022 (chinesisch).
  26. Biomining for In-Situ Resource Utilization (PDF; 1,1 MB), niac.usra.edu; ‘Biomining’ Microbes Could Extract Minerals From Asteroids nbcnews.com, abgerufen am 3. Februar 2015
  27. Weltraumbergbau – Potenziale und Handlungsempfehlungen. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  28. Deutsche Industrie will Weltraum ausbeuten spiegel.de; Weltraumgesetz zdf.de, abgerufen am 16. Juli 2018
  29. Piotr Heller: Weltraumbergbau - Auf in die Tiefen des Universums! In: DLF. Abgerufen am 6. August 2023.
  30. Erwägungsgrund 19 in Europäische Sicherheitsstrategie und ESVP Entschließung des Europäischen Parlaments vom 19. Februar 2009 zu der Europäischen Sicherheitsstrategie und die ESVP (2008/2202(INI))
  31. Mitteilung der Kommission: Eine europäische Agenda für Sicherheitsforschung und Innovation – eine erste Bilanz der Kommission über die wichtigsten Ergebnisse und Empfehlungen des ESRIF. Brüssel, den 21. Dezember 2009 KOM(2009)691 endgültig.
  32. Weltraumressourcen, Webseite: wopa-plus.com.