Die Weltreiterspiele 1990 wurden in Schweden in Stockholm ausgetragen. Es waren die ersten Weltreiterspiele, die von der Internationalen Reiterlichen Vereinigung organisiert wurden. Sie fanden vom 24. Juli bis 5. August 1990 statt. Die Weltreiterspiele wurden bis 2018 alle vier Jahre ausgetragen.[1]

Die Idee, die Weltmeisterschaften der verschiedenen Pferdesportarten zu vereinen, geht auf die 1980er Jahre zurück. Das Projekt wurde von Prinz Philip, dem Herzog von Edinburgh, der von 1964 bis 1986 Präsident der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) war, angeregt.[2]

Die Wahl fiel auf Stockholm, zum einen aus historischen Gründen, da Stockholm 1912 die erste Olympiade war, bei der die drei Pferdesport-Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit ausgetragen wurden. Auch hatte es die Pferdesportwettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen 1956 ausgetragen hatte. Rom und Lissabon waren ebenfalls in der engeren Auswahl.[2]

Wettkampfstätten und Organisation

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Das Olympiastadion Stockholm wurde renoviert, um als Hauptarena zu dienen. Dort wurde das Springen und die Dressur ausgetragen. Die Straße „Valhallavägen“ außerhalb des Stadions wurde gesperrt, um einen Zuschauerbereich mit Ausstellungen und Restaurants zu schaffen. Das Voltigieren wurde in einem Zelt in dem Stockholmer Stadtteil Gärdet ausgetragen. Zum Erfolg der Spiele trugen 300 freiwillige Helfer und Helferinnen bei. Die Medienpräsenz war groß. 1.291 Journalisten und Fotografen aus 34 Ländern berichteten über die Weltmeisterschaften. Die Hälfte der Journalisten kam aus Schweden. Die Eröffnungsfeier wurde von Millionen von Fernsehzuschauern in 60 Ländern verfolgt. Das Schwedische Fernsehen (SVT, Svensk TV-produktion) sendete 65 Stunden Pferdesport, darunter viele Live-Übertragungen.[3]

Die Strecken für den Geländeritt und den Vierspänner-Marathon wurden in den in den Stadtteilen Djurgården und Gärdet angelegt, wobei die Strecke auf Pontonbrücken über den Djurgårdsbrunn-Kanal führten. Der 16-Meilen-Langstreckenritt wurde in Richtung Roslagen ausgetragen.[3]

Ulf Rosengren vom Schwedischer Pferdesportverband sagte: Die Weltreiterspiele waren für uns ein Abenteuer in sieben Jahren der Vorbereitung mit Blut, Schweiß und Tränen. Von einer losen Idee des damaligen FEI-Präsidenten Prinz Philip im Jahr 1983 bis hin zu einer erfolgreichen Umsetzung über vierzehn Tage bei herrlichem Sonnenschein im August 1990 in Stockholm.[3]

Sportarten

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422 Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Reiten, Fahren und Voltigieren mit 400 Pferden[3] vertraten siebenunddreißig Länder. Sie maßen sich in 13 Wettbewerben in den sechs Sportarten Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit, Fahren, Distanzreiten und Voltigieren.[2]

Dressur Fahren Distanzreiten Vielseitigkeit Springen Voltigieren
Einzel Einzel Einzel Einzel Einzel Einzel Frauen
Einzel Männer
Equipe Equipe Equipe Equipe Equipe Gruppe

Ergebnisse

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Zweiundfünfzig Fahrer nehmen am Wettbewerb teil, und vierzig schlossen alle drei Prüfungen des Wettkampfs ab[4]. Es traten 52 Vierspänner-Teams aus 17 Nationen an. Das war eines der bis anhin größten Starterfelder im Vierspännerfahren. Die Weltreiterspiele waren ein großer Erfolg für die Fahrsportequipe der schwedischen Gastgeber. Die schwedische Fahrequipe stand vor den Weltmeisterschaften an der Spitze der Weltrangliste und war der klare Favorit. Die Schweden (Tomas Eriksson, Jan Erik Pålsson und Nicke Pålsson) schnitten in der Dressur gut ab, wobei Tomas in Führung lag und die Schweden den zweiten Platz belegten. Der Marathon fand bei Temperaturen von 30 °C in Djurgården statt, als die acht fantasievollen Hindernisse des Marathontages bewältigt werden mussten. Der Niederländer Ad Aarts schloss den Marathon am schnellsten ab, wurde jedoch später disqualifiziert,[5] weil bei einem seinem WM-Pferd Pablo eine verbotene Substanz gefunden wurde. So wurde der Zweitplatzierte Tomas Eriksson zum Sieger erklärt und die schwedische Mannschaft erhielt ebenfalls die Goldmedaille vor den Niederländern, die durch die Disqualifikation von Ad Aarts auf den zweiten Platz zurückfielen. Im Mannschaftswettbewerb gewann die ungarische Equipe die Bronzemedaille.[3]

Vierspännerfahren – Einzelwertung[4]
Platz Fahrer Land Punkte Dressage Punkte Marathon Punkte Kegelfahren Total Punkte
  Tomas Eriksson Schweden  Schweden 32,80 98,60 0,00 131,40
  József Bozsik Ungarn  Ungarn 35,20 96,60 0,00 131,80
  Ijsbrand Chardon Niederlande  Niederlande 35,80 97,20 0,00 133,00
Vierspännerfahren – Equipe[4]
Platz Fahrer Land Total Punkte
  Christer Pahlsson
Jan-Erik Pahlsson
Tomas Eriksson
Schweden  Schweden 271,60
  Ijsbrand Chardon
Theo Weusthof
Niederlande  Niederlande 291,60
  József Bozsik
Lajos Sipos
Laszlo Juhasz
Ungarn  Ungarn 292,80

Vielseitigkeit

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CCE – Einzelwertung[6]
Platz Reiter Pferd Land
  Blyth Tait Messiah Neuseeland  Neuseeland
  Ian Stark Murphy Himself Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
  Bruce Davidson Pirate Lion Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
CCE – Equipe[6]
Platz ReiterIn Pferd Land
  Andrew Nicholson,
Andrew Scott,
Blyth Tait,
Mark Todd
Spinning Rhombus
Umptee
Messiah
Bahlua
Neuseeland  Neuseeland
  Karen Straker
Rodney Powell
Virginia Leng
Ian Stark
Get Smart
The Irishman II
Griffin
Murphy Himself
Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
  Edith Beine
Matthias Baumann
Marina Loheit
Herbert Blöcker
Kyang
Alabaster
Sundance Kid
Feine Dame
Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
Dressur – Einzelwertung[6]
Platz Reiterin Pferd Land
  Nicole Uphoff Rembrandt Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
  Kyra Kyrklund Matador Finnland  Finnland
  Monica Theodorescu Ganimedes Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
Dressur – Equipe[6]
Platz ReiterIn Pferd Land
  Sven Rothenberger
Ann-Kathrin Kroth
Monica Theodorescu
Nicole Uphoff
Ideaal
Golfstrom
Ganimedes
Rembrandt
Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
  Nina Menkova
Valery Tishkov
Olga Klimko
Yuri Kovshov
Dikson
Kholst
Shipovnik
Bouket
Sowjetunion  Sowjetunion
  Daniel Ramseier
Silvia Iklé
Christine Stückelberger
Samuel Schatzmann
Random
Spada
Gauguin
Rochus
Schweiz  Schweiz

Distanzreiten

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Distanzreiten – Einzel[6]
Platz Reiterin Pferd Land
  Becky Hart RD Grand Sulton Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
  Jane Donovan Ibriz Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
  Jane Petersen Abbeline Lionel Australien  Australien
Distanzreiten – Equipe[6]
Platz ReiterIn Pferd Land
  Elizabeth Finney
Judith Heely
Joy Loyla
Lilla Wall
Show Girl II
Shumac
General Portfolio Hero
Alfie
Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
  Dominique Crutzen
Armand de Merode
Jean-Luc Marchal
Marcel Rossius
Domino de Sier
Perlita
Mamlouk
Arafat
Belgien  Belgien
  Juan Alvarez
Pascual Alvarez
José M. Manzano
Roser Xalabarder
Muntcho
Melfenik
Olga
Kid
Spanien  Spanien

Springen

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Springen – Einzel[7]
Platz Reiter Pferd Land
  Éric Navet Quito De Baussy Frankreich  Frankreich
  John Whitaker Milton Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
  Hubert Bourdy Morgat Frankreich  Frankreich
Springen – Equipe[6]
Platz Reiter Pferd Land
  Éric Navet
Hubert Bourdy
Roger-Yves Bost
Pierre Durand
Quito De Baussy
Morgat
Norton de Rhuys
Jappeloup
Frankreich  Frankreich
  Karsten Huck
René Tebbel
Otto Becker
Ludger Beerbaum
Nepomuk
Borsu Urchin
Optiebeurs Pamina
Almox Gazelle
Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
  Nick Skelton
John Whitaker
Michael Whitaker
David Broome
Alan Paul Grand Slam
Milton
Mon Santa
Lennegan
Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
Voltige – Herren Einzel[6]
Platz Voltigeur Pferd Land
  Michael Lehner Zarewitsch Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
  Christoph Lensing Rascal Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
  Dietmar Otto Mainzelmann Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
Voltige – Damen Einzel[6]
Platz Voltigeuse Pferd Land
  Silke Bernhard Mainzelmann Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
  Silke Michelberger Zarewitsch Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
  Ute Schönlan Marco Polo Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
Voltige – Gruppe[6]
Platz Pferd Land
  Dagobert Schweiz  Schweiz
  Thimu Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
  Carrera Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten

Medaillenspiegel nach Nationen

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Nation Gold Silber Bronze Total
1 Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 4 4 4 12
2 Frankreich  Frankreich 2 - 1 3
3 Neuseeland  Neuseeland 2 - - 2
Schweden  Schweden 2 - - 2
5 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 1 4 1 6
6 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1 - 2 3
7 Schweiz  Schweiz 1 - 1 2
8 Ungarn  Ungarn - 1 1 2
Niederlande  Niederlande - 1 1 2
10 Belgien  Belgien - 1 - 1
Finnland  Finnland - 1 - 1
Sowjetunion  Sowjetunion - 1 - 1
13 Australien  Australien - - 1 1
Spanien  Spanien - - 1 1

Einzelnachweise

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  1. Fédération équestre internationale: FEI World Equestrian Games Stockholm (SWE), 1990. (englisch, fei.org [PDF]).
  2. a b c La jeune et belle histoire des jeux équestres mondiaux. In: francetvinfo. Juli 2014, abgerufen am 14. September 2015 (französisch).
  3. a b c d e 1990, Svenska Ridsportförbundet (Schwedischer Pferdesportverband)
  4. a b c 1990 World Equestrian Games Stockholm (SWE). (pdf) In: FEI. Abgerufen am 14. September 2015 (englisch).
  5. AARTS, Ad, FEI-Datenbank
  6. a b c d e f g h i j WEG 1990 Results. In: FEI. Abgerufen am 14. September 2015 (englisch).
  7. Équitation - Jeux équestres mondiaux 1990 - Résultats Mixtes. In: Les-Sports.info. Abgerufen am 14. September 2015 (französisch).