Werner-Heisenberg-Gymnasium Neuwied

Gymnasium in Neuwied, Rheinland-Pfalz

Das Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) in Neuwied ist ein Gymnasium, das auf die 1707 gegründete Lateinischen Stadt- und Landesschule der Grafschaft Wied zurückgeht. Benannt ist die Schule seit 1972 nach dem Physiker Werner Heisenberg.

Werner-Heisenberg-Gymnasium
Schulform Gymnasium
Schulnummer 51274[1]
Gründung 1707
Adresse Engerser Landstraße 32
Ort Neuwied
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 25′ 35″ N, 7° 28′ 17″ OKoordinaten: 50° 25′ 35″ N, 7° 28′ 17″ O
Träger Landkreis Neuwied
Schüler 890[2]
Lehrkräfte 76[3]
Leitung Frank Michael Strauss
Website www.whgneuwied.de

Geschichte

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1707 wurde die Lateinischen Stadt- und Landesschule der Grafschaft Wied unter dem Grafen Friedrich Wilhelm zu Wied errichtet. In der Lateinschule wurden bis zu 25 Schüler in Lesen, Schreiben, der evangelischen Lehre und Latein unterrichtet. Das Schulgebäude befand sich in einem Wohnhaus in der Engerser Straße.[4]

1819 wurde die Schule in das Evangelische Gymnasium umgewandelt, das im Roentgenschen Haus in der Neuwieder Pfarrstraße untergebracht wurde und durch die Stadt, den Fürst und den Staat Preußen unterhalten wurde. 1825 kam es zur Bildung einer „Höheren Bürgerschule“ für 60 Schüler, einer nun städtischen und fürstlichen Einrichtung unter staatlicher Genehmigung. Schulgebäude war das Gebäude der alten Lateinschule in der Engerser Straße an der Ecke Marktstraße, das 1863 vollständig neu errichtet wurde.[4]

1877 erfolgte unter dem Rektor Karl Bardt die Umwandlung in ein „vollständiges Gymnasium mit den realen Parallelklassen Quarta, Tertia, Sekunda“. Grund war hauptsächlich, dass Neuwied Sitz eines Landgerichts werden sollte.[5] Zu dieser Zeit besuchten 293 Schüler die Schule, 193 evangelische, 70 katholische und 30 jüdische, wovon 73 nicht in Neuwied wohnhaft waren.[4] 1882 wurde die Schule in „Gymnasium mit Realprogymnasium“ umbenannt und drei Jahre später verstaatlicht.

 
Das Gebäude des ehemaligen Lehrer­seminars im Jahr des Umzugs 1927

1927[6] zog die Schule in das 1863[7][8] errichtete Gebäude des 1926 geschlossenen Lehrerseminars in der Engerser Landstraße um, in dem sich die Schule auch heute noch befindet.[4] 1937 wurde das Gymnasium in eine „Oberschule für Jungen“ umgewandelt und in einen sprachlichen und einen naturwissenschaftlichen Zweig eingeteilt. Englisch wurde erste Fremdsprache.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule am 1. Oktober 1945 wieder eröffnet, wenn auch zunächst in einem anderen Gebäude.[9] Ab 1946 wurde die Schule in ein Einheitsgymnasium umgewandelt, wie es in der französischen Besatzungszone üblich war. 1947 folgte der Umzug in das alte Gebäude der Schule. In der Folge einer Schulreform wird nach dem Beschluss der Lehrer- und Elternschaft das Gymnasium als ein neusprachliches Gymnasium weitergeführt. Ab 1954 erfolgten Schüleraustausche mit französischen Schulen. Die Schule hatte in diesem Jahr 543 Schüler. Ab 1954 wurden in jedem Jahr Elternsprechtage durchgeführt.

1963 wurde die Schule um ein weiteres Gebäude mit sechs zusätzlichen Klassenräumen erweitert. Ab 1964 wurden Kernpflichtfächer und Wahlpflichtfächer eingeführt und auch Mädchen besuchten die Schule. Bereits 1965 musste weiter erweitert werden, indem der Pavillon mit zwei Klassenräumen genutzt wurde. Es kam zu ersten Überlegungen um einen Neubau. Die Schule hatte im Jahre 1966 785 Schüler. Von 1966 bis 1969 bestand ein Zweig „Musisches Gymnasium“, der eine fachgebundene Hochschulreife vermittelte. 1967 besuchten 861 Schüler die Schule, wegen Lehrermangels müssen aber 24 % der Schulstunden ausfallen. Ab 1968 wurde ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig angeboten.

1971 besuchten 882 Jungen und 50 Mädchen die Schule. 1972 wurde die Schule in „Staatliches Werner-Heisenberg-Gymnasium Neuwied“ umbenannt; zu dem Zeitpunkt besuchten 1034 Schüler in 30 Klassen das Gymnasium. Sie wurden von 39 hauptamtlichen und 14 nebenamtlichen oder nebenberuflichen Lehrkräften unterrichtet. Im selben Jahr wurde die Theater-AG gegründet. 1973 wurde die „Mainzer Studienstufe“ mit einem ausdifferenzierten Kurssystem eingeführt. Das Schuljahr 1974 begann mit 1205 Schülern, weshalb trotz des Neubaus im Keller zwei zusätzliche Klassenräume eingerichtet wurden. Die Schüler besuchten 38 Klassen und Kurse. Wegen der 1877 erfolgten Umwandlung in ein Vollgymnasium wurde 1977 eine Feier zum hundertjährigen Bestehen gefeiert. Beim Wettbewerb Jugend forscht erzielten Schüler des Gymnasiums 1976 und 1978 einen Landessieg in der Sparte Mathematik bzw. Biologie.[10][11] 1979 wurde der Oberstufenchor gegründet.

1422 Schüler besuchten 1980 die Schule, es bestanden 30 Klassen und 18 MSS-Stammkurse. Es wurde erstmals wieder Französisch als erste Fremdsprache angeboten, das Schulorchester begann seine Tätigkeit und das Schulfach Informatik wurde erstmals am Werner-Heisenberg-Gymnasium angeboten. 1981 wurde die Video-Bibliothek eröffnet. 1982 trat die Theater-AG beim Jugendtheatertreffen in Berlin auf und vertrat dort Rheinland-Pfalz. M. Gergeleit und H.-W. Horn gewannen 1987 den Deutschen Softwarepreis für ein Lernprogramm für das Fach Biologie. 1989 wurde mit einer Klasse die Schulform „Achtjähriges Gymnasium in Ganztagsform“ als Versuchsprojekt begonnen.

Die Theater-AG vertrat 1991 das Land Rheinland-Pfalz beim Schultheatertreffen der Länder mit der Produktion "Unsere Republik". 1995 reiste die AG mit George Taboris „Die Kannibalen“ zum Schultheatertreffen in Hamburg und wurde durch die Stadt mit dem Kulturpreis der Stadt Neuwied ausgezeichnet. 1997 begann der Schüleraustausch mit der Brisbane Grammar School in Australien (Brisbane).

2007 feierte die Schule ihr 300-jähriges Jubiläum. Am 20. Juni 2009 wurde das WHG im Rahmen eines Sportfestes zur 6. "Partnerschule des Sports" in Rheinland-Pfalz ernannt.

Ehemalige Lehrer

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Ehemalige Schüler

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Der spätere Bürgermeister Robert Krups machte sein Abitur 1907

Literatur

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  • Königliches Gymnasium Verbunden mit Realprogymnasium zu Neuwied (Hrsg.): Programm. Neuwied, urn:nbn:de:hbz:061:1-304479 (1883–1889).
  • Königliches Gymnasium Verbunden mit Realprogymnasium zu Neuwied (Hrsg.): Jahresbericht. Neuwied, urn:nbn:de:hbz:061:1-304855 (1890–1915).
  • Wilhelm Meiners (Hrsg.): Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum des Gymnasiums zu Neuwied. 1927, urn:nbn:de:0128-1-20320.
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Commons: Werner-Heisenberg-Gymnasium Neuwied – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bildungsserver Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 24. September 2023.
  2. Schulverzeichnis. (XLXS) Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, April 2024, abgerufen am 9. April 2024 (Erhebung: Herbst 2023).
  3. Kollegium. In: whgneuwied.de. Abgerufen am 11. November 2023.
  4. a b c d Die Geschichte des WHG, Homepage des Werner-Heisenberg-Gymnasiums, abgerufen am 28. April 2018.
  5. Philipp Wirtgen, Rudolf Blenke, Neuwied und seine Umgebung, Neuwied 1902, S. 151, online bei archive.org
  6. Wilhelm Meiners (1927)
  7. Dieter Ziegelmeier, Neuwied in alten Ansichten, Bad Honnef 1982, ISBN 90-288-2905-9. S. 42 f.
  8. Albert Meinhardt, Neuwied. Einst und heute, Gummersbach 1978, ISBN 978-3-88265-022-8, S. 46.
  9. Chronik des Werner-Heisenberg-Gymnasiums seit 1707, Homepage des Werner-Heisenberg-Gynmnasiums, abgerufen am 28. April 2018
  10. Jugend forscht, 1976, Mathematik, Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 26. Mai 2020.
  11. Jugend forscht, 1978, Biologie, Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 26. Mai 2020.
  12. Jahresbericht Ostern 1885, S. 22
  13. Jahresbericht Ostern 1887, S. 21
  14. Jahresbericht Ostern 1890, S. 19
  15. Jahresbericht Ostern 1905, S. 27
  16. a b Jahresbericht Ostern 1907, S. 17
  17. Jahresbericht Ostern 1915, S. 21
  18. Masuhr, Karl F. / 1939-. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. Abgerufen am 2. August 2023.
  19. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s WHG Alumni, Homepage des Werner-Heisenberg-Gymnasiums, abgerufen am 11. April 2019.
  20. a b Abiturienta, Homepage des Werner-Heisenberg-Gymnasiums, abgerufen am 18. Juli 2019.
  21. Kress-Köpfe: Manfred Krupp, abgerufen am 26. August 2018
  22. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e. V. (Hrsg.): Jahrbuch 2006. S. 59 (google.de).
  23. Abgeordnete des Landtages Rheinland-Pfalz: Sven Lefkowitz, abgerufen am 18. Juli 2019
  24. https://www.uni-giessen.de/fbz/fb06/sport/arbe/expsen/mitarb/hegele/leblauf