Werner Sauber
Werner Karl Sauber, auch Philip Werner Sauber (* 4. April 1947 in Zürich; † 9. Mai 1975 in Köln)[1] war ein Schweizer Filmemacher. Er war ein Mitglied der Terrororganisation „Bewegung 2. Juni“.
Leben
BearbeitenWerner Saubers Eltern betrieben ein Unternehmen, das Verkehrszeichen produzierte, und waren wohlhabend. Sein älterer Bruder Peter Sauber wurde Rennfahrer und Besitzer eines Formel-1-Rennstalls.
Sauber begann eine Fotografenausbildung und ging im Spätsommer 1967 nach West-Berlin an die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin. 1968 entstand der Film Der einsame Wanderer. Sauber lebte eine Zeit mit Ulrike Edschmid und deren Kind in einer Wohngemeinschaft zusammen, die wiederholt von der Polizei durchsucht wurde. Beide wurden wegen des Verdachts von Demonstrationsstraftaten in Untersuchungshaft genommen, und Sauber tauchte nach seiner Freilassung ab.[2] Er agierte im Umfeld der „Bewegung 2. Juni“ und war an mehreren Banküberfällen beteiligt. Er ging Anfang 1974 nach Köln und arbeitete unter falschem Namen bei Klöckner-Humboldt-Deutz an der Stanze. Am 9. Mai 1975 eröffnete er bei einer Polizeikontrolle in Köln-Humboldt/Gremberg das Feuer auf den Polizisten Walter Pauli, der noch am Ort des Geschehens starb.[3] Werner Sauber wurde im Verlauf des folgenden Schusswechsels schwer verletzt und starb auf dem Weg ins Krankenhaus.[4] Sein Freund Karl Heinz Roth wurde ebenfalls schwer verletzt und zusammen mit Roland Otto festgenommen.
Film
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Bommi Baumann: Wie alles anfing. Trikont, München 1975.
- Neuausgabe, mit einem Vorwort von Heinrich Böll und einer Nachbemerkung von Michael Sontheimer: Rotbuch, Berlin 1991; 4. A. 2007, ISBN 978-3-86789-000-7.
- Klaus Dethloff, Armin Golzem, Heinrich Hannover (Hrsg.): Ein ganz gewöhnlicher Mordprozeß. Das politische Umfeld des Prozesses gegen Roland Otto, Karl Heinz Roth und Werner Sauber. Rotbuch, Berlin 1978, ISBN 3-88022-198-7.
- Belletristik
- Ulrike Edschmid: Das Verschwinden des Philip S. Roman. Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42349-3.[7][8]
Weblinks
Bearbeiten- Philip W. Sauber bei IMDb
- Ralf Reinders, Ronald Fritzsch: Die Bewegung 2. Juni. Gespräche über Haschrebellen, Lorenz-Entführung, Knast. Edition im ID-Archiv, Berlin – Amsterdam, 1995; ISBN 3-89408-052-3 (PDF; 836 KB)
- Wer war Philipp Werner Sauber. Textauszug aus Klaus Dethloff, Armin Golzem, Heinrich Hannover (Hrsg.): Ein ganz gewöhnlicher Mordprozeß? Das politische Umfeld des Prozesses gegen Roland Otto, Karl Heinz Roth und Werner Sauber. Berlin: Rotbuch-Verlag, 1978; ISBN 3-88022-198-7
- Daniel Ryser: Sauber, Tod und Teufel, WOZ Nr. 9 – 2. März 2006
- Frédérique Fanchette, Philip S., le prix de la révolte, Libération, 21-10-2015.
- Linksextremismus: Der Polizist und sein Mörder, FAZ, 14. Juni 2015
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Sterbeurkunde Nr. 1140 vom 20. Mai 1975, Standesamt Köln Ost. LAV NRW R Personenstandsregister, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. Mai 2018; abgerufen am 4. Mai 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Verena Lueken: Das Verschwinden des Philip S. Einer nimmt seinen Koffer und geht. Rezension, in: FAZ, 6. April 2013, S. 33. Onlinetext, gelesen 23. Oktober 2021.
- ↑ Polizei Köln: Walter Pauli. Walter Pauli Ring 2-6. Mahnung und Erinnerung. Eingesehen 23. Oktober 2021.
- ↑ Daniel Ryser: Werner Sauber – Sauber, Tod und Teufel. Artikel aus der Die Wochenzeitung (WOZ) 09/2006 vom 2. März 2006.
- ↑ Der einsame Wanderer, Viennale 2009
- ↑ Der einsame Wanderer, DFFB-Archiv
- ↑ Literatur: Eine Bande zu zweit, Der Spiegel 12/2013
- ↑ Jürgen Berger: Ein Gefährte der Berliner Jahre, Die Tageszeitung, 30. März 2013
Personendaten | |
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NAME | Sauber, Werner |
ALTERNATIVNAMEN | Sauber, Werner Karl (vollständiger Name); Sauber, Philip Werner |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Filmemacher, Terrorist der Bewegung 2. Juni |
GEBURTSDATUM | 4. April 1947 |
GEBURTSORT | Zürich |
STERBEDATUM | 9. Mai 1975 |
STERBEORT | Köln |