Werner Vogt (Heimatforscher, 1931)

österreichischer Buchautor, Historiker und Heimatforscher

Werner Vogt (* 31. Mai 1931 in Wien; † 14. Mai 2020[1]) war ein österreichischer Buchautor, Historiker und Heimatforscher aus Vorarlberg.

Werner Vogt (2019)

Werner Vogt wurde als Sohn des Ludwig Ernst Vogt (* 1895 in Bregenz; † 8. Oktober 1956) und Hildegard (* Stummer am 9. Januar 1901; † 1984) geboren. Die Familie stammt aus Riefensberg. Der Großvater (1839–1933) arbeitete u. a. bis zu seiner Pensionierung 1919 bei den Vorarlberger Kraftwerken, weswegen die Familie nach Bregenz zog.

Werner Vogt besuchte von 1937 bis 1941 die Volksschule Wien, von 1941 bis 1944 die Hauptschule in Amstetten und kurz noch 1944 in Bregenz.

Er war ab dem 8. Oktober 1955 verheiratet mit Herma Katharina (* Ober am 2. April 1935) und aus der Ehe entstammen fünf Mädchen. Er lebte in Hard in Vorarlberg.

Er war seit 1947 über viele Jahre Alpinkletterer und Mitglied des österreichischen Alpenvereins.

Berufliche Tätigkeit

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Werner Vogt begann 1945 die berufliche Laufbahn mit einer Lehre bei Zivilgeometer Arnold Fussenegger in Bregenz bis 1948.[Anm 1] Er besuchte zudem ein halbes Jahr die Vermessungsschule in Rotholz im Zillertal (1949).

Am 1. August 1949 erhielt er eine Anstellung bei der Vorarlberger Landesregierung im Landes-Wasserbauamt und ging in dieser Abteilung am 1. Juli 1991 in Pension. 1957 wurde er pragmatisiert.

Von 1975 bis 2005 war Werner Vogt Mitglied und Sprecher bei der Vorarlberger Nomenklaturkommission, die weitere[Anm 2] Gutachten zur Bezeichnung und Schreibweise von Örtlichkeiten in Vorarlberg erstattete.

Heimatforscher und Historiker

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UNESCO-Urkunde über die Aufnahme des Vorarlberger Flurnamenbuches in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes

Werner Vogt ist als Historiker Autodidakt und seit Jahrzehnten in der Heimatforschung mit dem Schwerpunkt Flurnamen und Heimatkunde tätig und hat in diesem Zusammenhang eine Vielzahl von Büchern, Aufsätzen in Fachzeitschriften geschrieben, Exkursionen und Vorträge gehalten und wurde so über die Grenzen mit der Erforschung der Flurnamen bekannt.

1965 begann er mit der Flurnamensforschung, wobei er u. a. zu Beginn von Josef Zehrer unterstützt wurde.[Anm 3] Im Rahmen von Flurnamenkommissionen war Vogt in Vorarlberg auf Landes- und Gemeindeebene bis 1995 beratend tätig. Er hat in allen 96 Vorarlberger Gemeinden die Flurnamen aufgenommen und diese in einem neunbändigen Werk publiziert (siehe: Vorarlberger Flurnamenbuch).[2] Um die Flurnamen korrekt deuten zu können, lehrte er sich selbst das Rätoromanische. Das Vorarlberger Flurnamenbuch von Werner Vogt wurde von der Österreichischen UNESCO-Kommission am 16. März 2011 in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.[3]

Er baute zudem in Kooperation mit dem Heimatpflegeverein Egg das Bregenzerwald Archiv[4][5] auf und war an der Entstehung und Betreuung einer Vielzahl von Heimatbüchern oder Büchern über Alpen etc. redaktionell und/oder als Autor in heimatkundlichen Schriften in 21 Gemeinden beteiligt.

Vogt war langjähriges Mitglied im Vorarlberger Landesmuseumsverein, mit welchem er in Zusammenarbeit mit dem damaligen Präsidenten Edwin Oberhauser intensive, landeskundliche Forschung betrieb. Aus dieser Zeit stammen diverse Publikationen, wie auch das Vorarlberger Flurnamenbuch.[6]

Ehrungen

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Urkunde über die Verleihung des Berufstitels „Professor“ an Werner Vogt
  • 19. März 2014 Verleihung des Berufstitels „Professor“ an Werner Vogt nach Ernennung durch den Bundespräsidenten Heinz Fischer[Anm 4] durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur;[7]
  • 2. März 2012 Verleihung des Ehrenzeichens des Vorarlberger Alpwirtschaftsvereins bzgl. der Erforschung der Vorarlberger Alpwirtschaft;
  • 30. April 2004 Ehrung durch den Heimatpflegeverein Großes Walsertal für seine Tätigkeit der Forschung und Weiterbildung im Tal;
  • 24. Oktober 2003 Verleihung des Bundes-Ehrenzeichens durch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel;
  • 3. Mai 2001 Ehrenurkunde des Heimatpflegevereins Bregenzerwald für seine Tätigkeit der Forschung und Weiterbildung im Bregenzerwald;
  • 1. Dezember 1990 Verleihung des großen Ehrenzeichens der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck für die besonderen Verdienste um die Erforschung der romanischen Namen in Vorarlberg, Süd- und Westtirol;
  • 10. Oktober 1989 Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg für die Sammlung und Aufzeichnung der Flurnamen in Vorarlberg;

Zusammen mit seiner Ehefrau Herma hat Werner Vogt im Lawinenwinter 1954 in Blons im Großen Walsertal eine Unterstützungs-Postkarte herausgegeben und verkauft, um die Opfer der Lawinenkatastrophe finanziell unterstützen zu können.[Anm 5]

Literatur

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Band 5 des Vorarlberger Flurnamenbuches
  • Werner Vogt: Die Alpe Valzifenz, Bludesch 2013, Agrargemeinschaft Valzifenz.
  • Werner Vogt: Das Vorsäss im Bregenzerwald : eine Dokumentation der Zwischenstufenbewirtschaftung Heimhof-Alpe, Feldkirch 2007, Benvenuti Verlag, ISBN 978-3-901522-20-8.
  • Werner Vogt: Alte Bregenzerwälder Ansichten, Feldkirch 2003, Benvenuti Verlag, ISBN 978-3-901522-11-6.
  • Werner Vogt: Alte Heilbäder in Vorarlberg : eine Reise durch die Vorarlberger Bäderlandschaft, Feldkirch 2001, Benvenuti Verlag, ISBN 978-3-901522-07-9.
  • Werner Vogt: Die Alpe Jam : seine Geschichte oder die wundersamen Beziehungen zwischen Engadin, Tarasp – Tirol, Galtür – und Göfis, Göfis 1993, Agrargemeinschaft Jamalpe, ISBN 978-3-85430-201-8.
  • Werner Vogt: Vorarlberger Flurnamenbuch, 9 Bände, Herausgegeben in den Jahren 1970 bis 1993 vom Vorarlberger Landesmuseumsverein:
  1. Band (1970) … Nüziders / Bludenz / Klostertal
  2. Band (1973) … Montafon
  3. Band (1977) … Walgau
  4. Band (1971) … Großwalsertal/Damüls
  5. Band (1991) … Vorderland
  6. Band (1993) … Unterland/Leiblachtal
  7. Band (1987) … Vorderwald
  8. Band (1984) … Hinterwald
  9. Band (1980) … Tannberg/Kleinwalsertal
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Commons: Werner Vogt (Heimatforscher) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. In seiner Lehrzeit erhielt er im ersten Lehrjahr 50 Schilling pro Monat (2024: ca. 215 Euro), im zweiten Lehrjahr 90,- (2024: ca. 342 Euro) und im dritten Lehrjahr 150,- (2024: ca. 444 Euro). Zum Vergleich, ein Steyr-Waffenrad kostete damals rund 800,- Schilling (2024: ca. 2.368 Euro).
  2. Die erste Zusammenstellung über die Bezeichnung und Schreibweise von Örtlichkeiten in Vorarlberg wurde mit dem Vorarlberger LGBl. 6/1960, 17/1961 und 52/1961 veröffentlicht und verbindlich.
  3. Josef Zehrer (Dr.) war im Vorarlberger Landesarchiv für Flurnamen zuständig.
  4. Entschließung des Bundespräsidenten der Republik Österreich vom 3. Februar 2014.
  5. Die Postkarte wurde in einer Auflage von 750 Stück gedruckt und um 2,50 bis 3 Schilling verkauft, wobei 1,50 bis 2 Schilling für die Opfer der Lawinenkatastrophe gewidmet waren und 1 Schilling für die Druckkosten.

Einzelnachweise

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  1. Vorarlberger Nachrichten: Todesanzeige. Russmedia, 16. Mai 2020, abgerufen am 16. Mai 2020.
  2. Vorarlberger Flurnamen Teil des österreichischen Kulturerbes, APA-OTS-Aussendung des Land Vorarlbergs vom 19. April 2012.
  3. Siehe auch Bewerbung für die Eintragung in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes.
  4. Bregenzerwaldarchiv, Webseite: Österreichisches Staatsarchiv.
  5. Bregenzerwaldarchiv, Webseite der Gemeinde Egg.
  6. Werner Vogt: Das Vorarlberger Flurnamenbuch. In: Vorarlberger Landesmuseumsverein (Hrsg.): Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins 1984 (1985). Band 1984. Bregenz, S. 99–104.
  7. Aushändigung durch den Landeshauptmann von Vorarlberg: Gebührende Anerkennung für verdiente Vorarlberger Persönlichkeiten, Webseite Land Vorarlberg vom 19. März 2014.