Wesselbach (Hagen)
Wesselbach ist ein Ortsteil des Stadtbezirks Hohenlimburg der Stadt Hagen. Er bildet zusammen mit Hohenlimburg-Zentrum einen Statistischen Bezirk. Am 31. Dezember 2018 lebten 3365 Einwohner im Wohnbezirk Hohenlimburg-Zentrum/Wesselbach.[1]
Geographie
BearbeitenDer Ortsteil liegt linksseitig der Lenne, südlich der Hohenlimburger Innenstadt. Namensgebend ist der Wesselbach, der selbst im Süden auf dem Gebiet des Hagener Stadtteils Dahl entspringt.[2] Eingangs des langgestreckten Wesselbachtals befindet sich östlich auf dem Schlossberg das Schloss Hohenlimburg und weiter südlich auf der bewaldeten Höhe das große Landschaftsschutzgebiet Stoppelberg. Westlich des Tals befindet sich auf der Höhe das große bewaldete Landschaftsschutzgebiet Egge mit der Wall- und Grabenanlage Franzosenschanze am Piepenbrink (301 m). Hauptverbindungen im Wesselbachtal sind Wesselbachstraße und Neuer Schloßweg.
Geschichte
BearbeitenGraf Dietrich I. von Altena-Isenberg ließ die auf einem Bergsporn oberhalb des Lennetals liegende Limburg um oder kurz nach 1240 errichten. Sie entwickelte sich im Verlauf des 13. Jahrhunderts zur Residenz der Stammlinie dieses Grafenhauses und war auch die Keimzelle der Grafschaft Limburg. Urkundlich wurden seit 1243 Burgmannen erwähnt; nach mehreren Nachrichten waren es sieben an der Zahl. Ihre Wohnungen lagen anfangs größtenteils innerhalb der Schlossmauern, wurden aber 1612, nach Zerstörung der „Freiheit Limburg“ durch Brandschatzung und Eroberung der Burg Limburg im Kölnischen Krieg (1584),[3] mit Genehmigung des ersten Grafen aus dem Hause Bentheim Konrad Gumprecht unten im Tal des Wesselbachs neu erbaut, wo man auch heute noch die Wohnstätten der im Volksmund sogenannten „Sieben Kurfürsten“ zum Teil erblickt.[4][5] Das heute älteste Haus im Wesselbachtal, die ehemalige gräflich-limburgische Zehntscheuer, das vor 1584 erbaute Fachwerkhaus Hengstenberg Alter Schloßweg 4, überstand damals als einziges Haus der „Freiheit Limburg“ den Brand von 1584.
Am 29. Mai 1610 endete die 26-jährige Besatzung Limburgs und erweckte das Wesselbachtal zu neuem Leben. Neben dem Bau der Burgmannenhäuser werden 1619 auch mehrere Drahtrollen im Wesselbachtal erstmals erwähnt.[6] So z. B. die von Boecker-Holtheuer in der Arche oder die Feindrahtrolle des Karl Friedrich Ribbert. Eine Blaufärberei betrieb die Familie Steltmann in der oberen Wesselbach. Der Bach floss früher völlig frei bis zur Mündung in die Lenne, wurde aber später größtenteils ab der Mitte des Ortes in Richtung Lenne verrohrt.
Eine größere Industrialisierung begann im Wesselbachtal mit dem Kaltwalzwerk H. W. Boecker (gegr. 1827, Konkurs 1974, heute Handwerkerhof). Im Jahr 1851 mit der Firma Carl Kritzler, Drahtzieherei und Kaltwalzwerk (Betrieb Anfang 1970er Jahre eingestellt) und der Friedrich Gustav Theis Kaltwalzwerke GmbH (gegr. 1910 im Wesselbachtal, in den 1980er Jahren nach Hagen-Fley verlagert, 2017 von der Waelzholz Gruppe übernommen). In der NS-Zeit gab es ab 1941 in der Firma Theis ein Ausländerlager mit 24 Ostarbeitern und 15 sowjetischen Kriegsgefangenen.[7] Nach Abriss der beiden Firmen Theis und Kritzler und der Sanierung des Geländes wurde es ab 1996 zur Wohnbebauung freigegeben.[8] Heute ist die Wesselbach ein Wohntal mit mehr als 2000 Bewohnern.
Die 1870 erbaute Alte Synagoge befindet sich in der Jahnstraße 46. Heute Mahn- und Gedenkstätte der Stadt Hagen. Das älteste noch erhaltene Schulgebäude Alt-Limburgs, die ehemalige einklassige Volksschule und Wohnhaus des Lehrers Thiel, steht in der Wesselbachstraße 22. Die Katholische Grundschule Wesselbach, Neuer Schloßweg 15, wurde 1908 erbaut. Ein zweigeschossiger Anbau 1976 errichtet. In der Wesselbachstraße 93 gibt es das im Jahr 1961 eröffnete AWO Martha-Müller-Seniorenzentrum. Der „Bürgerverein Wesselbach e. V.“ wurde am 8. August 1990 gegründet. Der Verein engagiert sich im Ortsteil und legte u. a. eine Parkanlage mit Obstwiese an und betreibt am Schloss einen kleinen Weinberg.
In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 2021 kam es im Ort ebenso wie etwa in der östlich gelegenen Nahmer zu Überschwemmungen aufgrund eines Starkregens.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stadt Hagen: Stadtteildaten – Profile der 39 Wohnbezirke.
- ↑ Der neue Hinweisstein zur Wesselbach-Quelle. 2015
- ↑ Esser, Hermann: Hohenlimburger Heimatbuch, Verlag Mark & Kreutzberg Hohenlimburg 1925, pdf.[1]
- ↑ Fritz Emde: Hohenlimburg Industriestadt im Kranz grüner Wälder, Druck und Verlag P. A. Santz, Altena, 1961, S. 13/14.
- ↑ Esser, Hermann: Hohenlimburger Heimatbuch, Verlag Mark & Kreutzberg Hohenlimburg 1925, pdf.[2]
- ↑ Ralf Blank / Stephanie Marra / Gerhard E. Solbach: Hagen – Geschichte einer Großstadt und ihrer Region, Klartext Verlag, Essen 2008, S. 338.
- ↑ Hermann Zabel (Hrsg.): Hohenlimburg unterm Hakenkreuz, Beiträge zur Geschichte einer Kleinstadt im Dritten Reich, Klartext Verlag, Essen 1998, S. 413/14.
- ↑ Bürgerverein Wesselbach: „Kritzler-Gelände“.
Koordinaten: 51° 20′ 52,9″ N, 7° 34′ 10,4″ O