Wicken (Vicia)

Gattung der Familie Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Die Wicken (Vicia) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die 160 bis 190 Arten sind hauptsächlich in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel verbreitet.

Wicken

Zaun-Wicke (Vicia sepium)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Fabeae
Gattung: Wicken
Wissenschaftlicher Name
Vicia
L.

Die gelegentlich als „Duft-Wicke“ oder „Gartenwicke“ bezeichnete Duftende Platterbse (Lathyrus odoratus) gehört nicht zur Gattung der Vicia, sondern ist eine Art der Gattung der Platterbsen (Lathyrus).

Beschreibung

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Illustration von zwei Vicia-Arten, Vicia tenuifolia (links) und Vicia dumetorum (rechts)
 
Gefiedertes Laubblatt mit Ranke der Zaun-Wicke (Vicia sepium)
 
Unreife offene Hülsenfrucht und Samen von Vicia monantha

Vegetative Merkmale

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Vicia-Arten sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die meist dünnen und verzweigten Stängel können selbständig aufrecht sein, bei einigen Arten sind sie überhängend, aber viele Arten (u. a. der Sektion Vicilla) besitzen Wickelranken, mit denen sie an anderen Pflanzen empor klettern.

Die wechselständig an den Stängeln angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind meist paarig gefiedert. Die Rhachis endet in einer Ranke oder einer Stachelspitze; bei Vicia subvillosa endet sie mit einem Fiederblättchen, diese Art ist also unpaarig gefiedert. Es sind 1 bis 13 Paare von ganzrandigen Fiederblättchen vorhanden. Die zwei Nebenblätter besitzen einen glatten oder gezähnten Rand.

Generative Merkmale

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Die Blüten stehen einzeln bis zu wenigen in den Blattachseln oder in seitenständigen, traubigen Blütenständen. Kleine Tragblätter sind vorhanden, können aber früh abfallen; Deckblätter fehlen.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die fünf ungleichen bis gleichen Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen und oft behaart, wobei mindestens zwei Kelchzähne weniger als doppelt so lang sind wie die Kelchröhre. Die fünf Kronblätter sind im typischen Aufbau der Schmetterlingsblüten angeordnet. Die Farben der Kronblätter reichen von vielen Blautönen über purpurfarben bis rot, gelb oder weiß. Die Fahne ist genagelt. Es sind zehn Staubblätter vorhanden mit dünnen Staubfäden. Je Blüte ist nur ein Fruchtblatt vorhanden. Die Fruchtblätter enthalten zwei bis acht Samenanlagen. Der bleistiftförmige Griffel ist behaart.

Die abgeflachte Hülsenfrucht enthält zwei bis acht Samen. Die meist kugeligen bis länglichen Samen besitzen ein oft verlängertes Hilum und einen dünnen Arillus.

Systematik und Verbreitung

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Untergattung Vicia Sektion Faba: Ackerbohne (Vicia faba)
 
Untergattung Vicia Sektion Hypechusa: Hybrid-Wicke (Vicia hybrida)
 
Untergattung Vicia Sektion Vicia: Großblütige Wicke (Vicia grandiflora)
 
Untergattung Vicilla Sektion Americanae: Blütenstand von Vicia americana
 
Untergattung Vicilla Sektion Cassubicae: Kassuben-Wicke (Vicia cassubica)
 
Untergattung Vicilla Sektion Cracca: Purpur-Wicke (Vicia benghalensis)
 
Untergattung Vicilla Sektion Cracca: Vogel-Wicke (Vicia cracca)
 
Untergattung Vicilla Sektion Cracca: Dalmatinische Vogel-Wicke (Vicia tenuifolia subsp. dalmatica)
 
Untergattung Vicilla Sektion Ervilia: Illustration der Linsen-Wicke (Vicia ervilia)
 
Untergattung Vicilla Sektion Ervum: Zierliche Wicke (Vicia parviflora)
 
Untergattung Vicilla Sektion Ervum: Viersamige Wicke (Vicia tetrasperma)
 
Untergattung Vicilla Sektion Pedunculatae: Esparsetten-Wicke (Vicia onobrychioides)
 
Untergattung Vicilla Sektion Vicilla: Erbsen-Wicke (Vicia pisiformis)
 
Untergattung Vicilla Sektion Vicilla: Wald-Wicke (Vicia sylvatica)

Taxonomie

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Die Gattung Vicia wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 734 aufgestellt.[1][2] Synonyme für Vicia L. sind: Bona Medik., Ervilia Link, Ervum L., Faba Mill., Vicilla Schur, Vicioides Moench.[3]

Äußere Systematik

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Die Gattung Vicia L. gehört zur Tribus Fabeae, Synonym: Viciae DC.

Die Gattung Vicia gehört zur Tribus Fabeae in der Unterfamilie Faboideae innerhalb der Familie der Fabaceae. Die Tribus Fabeae enthält etwa fünf Gattungen, von denen die zwei Vicia und Lathyrus mit jeweils etwa 160 Arten am artenreichsten sind und ihren Zentren der Artenvielfalt im Mittelmeerraum aufweisen. Diese beiden Gattungen sind in ihren Merkmalen auch sehr ähnlich und können an ihren Griffeln am deutlichsten unterschieden werden. Die Gattungen Lens (vier bis sechs Arten) und Pisum (zwei oder drei Arten) sind artenarm und Vavilovia ist monotypisch.[4]

Innere Systematik und Verbreitung

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Das Verbreitungsgebiet umfasst hauptsächlich die gemäßigten Gebiete der Nordhalbkugel, erreicht aber auch die südamerikanischen Anden, das tropische Afrika und Hawaii.

Die Gattung Vicia wird nach G. Lewis et al., eds.: Legumes of the world. (Leg World), 2005, 506 in zwei Untergattungen mit 26 Sektionen[3] gegliedert. Es gibt weltweit 120 bis 190 Vicia-Arten:[3][4] Hier eine Auswahl der Arten:

    • Sektion Vicilla (Schur) Asch. & P.Graebn.
      • Vicia amoena Fisch.: Kasachstan, Sibirien, China, Korea, Japan, Mongolei und Russlands Fernem Osten.[3]
      • Vicia amurensis Oett. (Syn.: Vicia pallida Turcz.): Sibirien, China, Korea, Japan und Russlands Fernem Osten.[3]
      • Vicia crocea (Desf.) B.Fedtsch. (Syn.: Orobus aurantius Steven ex M.Bieb., Orobus croceus Desf., Vicia aurantia (Steven ex M.Bieb.) Boiss.): Westasien, Kaukasusraum, Zentralasien.[3]
      • Hecken-Wicke (Vicia dumetorum L.), Eurasien
      • Vicia japonica A.Gray: Sibirien, China, Japan, Korea, Mongolei und Russlands Fernem Osten.[3]
      • Vicia nipponica Matsum.: Japan und Kurilen.[3]
      • Erbsen-Wicke (Vicia pisiformis L.), Mitteleuropa von Frankreich bis Polen, Russland bis zum Kaukasusraum, südliches Skandinavien, Oberitalien, Balkanhalbinsel
      • Vicia pseudo-orobus Fisch. & C.A.Mey.: Sibirien, China, Japan, Korea, Mongolei und Russlands Fernem Osten.[3]
      • Wald-Wicke (Vicia sylvatica L.), Eurasien
      • Vicia unijuga A.Braun: Sibirien, China, Japan, Korea, Mongolei und Russlands Fernem Osten.[3]
      • Vicia venosa (Willd. ex Link) Maxim.: Sibirien, China, Korea, Mongolei und Russlands Fernem Osten.[3]

Einige Wickenarten werden in Deutschland landwirtschaftlich genutzt:

Die Ackerbohne (Vicia faba), auch Saubohne oder Pferdebohne (früher auch „Vietzebohne“) genannt, ist ebenfalls eine Wickenart, im Gegensatz zu den Gartenbohnen, die zur Gattung Phaseolus gehören.[6] In alten Texten kommen als Orobus verus verschiedene Wickenarten in Betracht.[7]

Der am 11. August 1928 entdeckte Asteroid (1097) Vicia ist nach der Pflanzengattung benannt.[8]

Siehe auch

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  • Syed Irtifaq Ali: Flora of West Pakistan, 100: Papilionaceae. Stewart Herbarium, Rawalpindi 1977, S. 265, Vicia bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  • Bojian Bao, Nicholas J. Turland: Vicia. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 10: Fabaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-91-7, S. 560 (englisch, online). (Abschnitt Beschreibung)
  • Peter Hanelt, Dieter Mettin: Biosystematics of the Genus VICIA L. (Leguminosae). In: Annual Review of Ecology and Systematics, Volume 20, November 1989, S. 199–223 doi:10.1146/annurev.es.20.110189.001215 (Abschnitt Systematik)
  • Ann Abozeid, Yang Liu, Jia Liu, Zhonghua Tang: Comparative Foliar Structure of Vicia L. Species from China. In: Journal of Biosciences and Medicines, Volume 5, 2017, S. 170–175. doi:10.4236/jbm.2017.53018

Einzelnachweise

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  1. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 734, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2X%26issue%3D%26spage%3D734%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  2. Vicia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 28. Juli 2021.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk Vicia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o International Legume Database Information Service = ILDIS – LegumeWebWorld Database of Legumes, Version 10.38, 2010: Datenblatt Vicia bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  5. Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1515. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  6. Karl Ernst Hermann Krause: Die Bohne und die Vietzebohne. In: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 16, 1890, S. 53 ff.
  7. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 149.
  8. Dictionary of Minor Planet Names, Band 1 in der Google-Buchsuche
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Commons: Wicken (Vicia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Wicke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen