Wiersdorf (Wallstawe)

Ortschaft in Deutschland

Wiersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Wallstawe der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Wiersdorf
Gemeinde Wallstawe
Koordinaten: 52° 48′ N, 10° 57′ OKoordinaten: 52° 48′ 29″ N, 10° 57′ 5″ O
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche: 2,94 km²[1]
Einwohner: 31 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1939
Eingemeindet nach: Wiershorst
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039031
Wiersdorf (Sachsen-Anhalt)
Wiersdorf (Sachsen-Anhalt)
Lage von Wiersdorf in Sachsen-Anhalt

Geographie

Bearbeiten

Wiersdorf, ein Rundplatzdorf mit Kirche, liegt etwa 5 Kilometer nordwestlich von Wallstawe und etwa 15 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Nördlich fließt die Salzwedeler Dumme.[3]

Nachbarorte sind Deutschhorst im Nordwesten, Langenapel im Nordosten, Ellenberg im Südosten, sowie Nipkendey und Dähre im Südwesten.[3]

Geschichte

Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit

Bearbeiten

Die erste urkundliche Erwähnung von Wiersdorf als ville wydersdorpe stammt aus dem Jahre 1349, als Konventualinnen des Klosters Diesdorf Zuwendungen für den Ankauf von Wiersdorf leisteten.[4]

Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Viderstorp aufgeführt.[5] Das Kloster Diesdorf hatte dort Besitz. Weitere Nennungen sind 1377 villam in Wederstorpe, 1585 Widerßdorff, 1608 Wiederstorff, 1687 Wiederstorff[1] und 1804 Wiersdorf, ein Dorf mit 13 Feuerstellen.[6]

Herkunft des Ortsnamens

Bearbeiten

Heinrich Sültmann übersetzt den Namen zu „Wetterdorf“, hergeleitet aus 1377 Wederstorpe, 1378 wyderstorpe, aus dem mittelhochdeutschen Wort „weder“ oder aus niederdeutsch, mit Wegfall des d, „waeer“, wobei mit Wetter nicht die Witterung gemeint ist, sondern Unwetter, Sturm.[7]

Eingemeindungen

Bearbeiten

Wiersdorf gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 1. April 1939 wurden die Gemeinden Wiersdorf und Deutschhorst (mit Ortsteil Nipkendey) im Landkreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen Wiershorst zusammengeschlossen.[8]

Am 1. Juni 1973 wurde die Gemeinde Wiershorst aus dem Kreis Salzwedel in die Gemeinde Ellenberg eingemeindet.[9] So kamen die Ortsteile Deutschhorst und Nipkendey zu Ellenberg. Wiershorst wurde damit faktisch aufgelöst.[1]

Durch den Zusammenschluss von Ellenberg mit anderen Gemeinden zur neuen Gemeinde Wallstawe am 1. Juli 2009 kam der Ortsteil Wiersdorf schließlich zu Wallstawe.

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
Jahr Einwohner
1734 48
1774 82
1789 79
1798 77
1801 79
1818 94
Jahr Einwohner
1840 096
1864 097
1871 101
1885 095
1892 [00]089[10]
1895 103
Jahr Einwohner
1900 [00]112[10]
1905 101
1910 [00]110[10]
1925 111
2015 [0]034[11]
2018 [0]033[11]
Jahr Einwohner
2020 [00]29[12]
2021 [00]33[12]
2022 [00]31[13]
2023 [0]31[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1925:[1]

Religion

Bearbeiten

Die evangelischen Christen aus Wiersdorf gehören zur Kirchengemeinde Dähre, die zur Pfarrei Dähre gehörte[14] und heute betreut wird vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
  • Ein Wohnhof am Dorfplatz steht unter Denkmalschutz.
  • Am Dorfplatz in Wiersdorf steht eine moderne kleine Kapelle.[3]
  • Der Friedhof liegt südwestlich des Dorfes.[3]
  • In Wiersdorf steht Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein abgestufter Feldsteinsockel mit aufgesetztem Findling.[16]

Wirtschaft

Bearbeiten
  • Biolandhof Wiersdorf

Literatur

Bearbeiten
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2442–2444, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 136 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 350, 176. Wiersdorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2442–2444, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b c d Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 140 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 406 (uni-potsdam.de (Memento vom 5. Februar 2018 im Internet Archive)).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 389 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D411~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 28.
  8. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 7.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  10. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 136 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  11. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  12. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  13. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  14. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 8. Juni 2023.
  16. Wiersdorf, Gemeinde Wallstawe, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.