Wigger III. (Bilstein)

Gaugraf im Engersgau
Dies ist die gesichtete Version, die am 15. September 2024 markiert wurde. Es existiert 1 ausstehende Änderung, die noch gesichtet werden muss.

Wigger III. von Bilstein, auch Wiggeri, Wittechind oder Wyckardus (* um 1005; † nach 1044), war von 1025 bis 1044 Graf von Bilstein in der Germaramark und von 1034 bis 1044 Gaugraf im Engersgau.

Wigger war Sohn von Rugger I. von Bilstein († um 1025) und Urenkel von Markgraf Wigger I. von Zeitz. Wigger stammte aus dem Geschlecht der Bilsteiner[1] und war vermutlich von 1034 bis 1044 Graf im Engersgau. Bereits um das Jahr 1025 erbte er die Grafschaft Bilstein mit den rheinischen Gütern um Braubach, Linz, Breitbach, Altenwied, Schöneberg[2], Rosbach[3] und Horhausen[2]. Durch Kunigunde von Bilstein, eine Enkelin von Wigger, kam der gesamte rheinische Besitz um 1098 an die Grafen von Gudensberg, dann 1140 an die Landgrafen von Thüringen, 1215 an die Grafschaft von Sayn und anschließend an Kurköln. Im Jahr 1044 übernahm Arnold I. von Nassau das Amt und war bis 1084 Gaugraf im Engersgau. Arnolds Nachfolger war sein Schwiegersohn Metfried von Wied, der später das erste Grafenhaus von Wied und die Grafschaft Wied gründete. In einer ungenauen Angabe einer Urkunde von 1034 werden Arnold und Wigger mit dem Titel „von Nassau“ genannt. Man geht allerdings davon aus, dass Engers- und Einrichgau gemeint sind.

Besitzungen

Bearbeiten

Welche thüringischen Besitzungen er von seinem Vater erbte und woher die rheinischen Besitzungen stammen, ist nicht eindeutig festzustellen. Die rheinischen Besitzungen um Braubach und im Engersgau könnten aus der Ehe von Wigger mit einer Tochter des Grafen Gebhard von Gleiberg stammen, dessen Vater Heribert von der Wetterau war. Auffällig ist auch, dass im Einrichgau zwischen 857 und 880 ein Graf Ruodger (Rugger) herrschte, der in Gemmerich bei Braubach und im Engersgau begütert war. Diesem Ruodger folgte 880 ein Ruodker († um 926), der ebenfalls Graf im Einrich- und Engersgau war. Wiggers Vater Rugger I. war Graf in der Germarmark und besaß unter anderem Güter zu Sonneborn, Hersfeld, Waldkappel, Rodebach und Gerode[4].

In den rheinischen Besitzungen der Landgrafen von Thüringen aus dem Erbe Kunigundes gab es auch eine Burg Bilesteyn (Bilstein), die allerdings nicht gleichzusetzen ist mit der Burg Bilstein an der Werra, die um 1100 von einem Nachfahren Wiggers wieder aufgebaut wurde. Graf Werner IV. von Gudensberg schenkte im Jahr 1111 die Hälfte Braubachs an Erzbischof Adalbert I. von Mainz, nachdem Werner IV. mit Kunigunde von Bilstein eine Erbteilung durchgeführt hatte. Nachdem Kunigunde 1138 gestorben war, schenkte der Landgraf von Thüringen die andere Hälfte ebenfalls an den Erzbischof von Mainz.[5]

Die Ehefrau Wiggers war eine Tochter des Grafen Gebhard von Gleiberg, Sohn von Heribert aus dem Geschlecht der Konradiner, der ebenfalls Graf im Engersgau war. Wigger hatte drei Söhne und eine namentlich bekannte Tochter. Eine Verwandtschaftliche Verbindung mit Metfried von Wied (Graf im Engersgau) kann nicht nachgewiesen werden, es könnte allerdings enge Beziehungen zwischen dem Haus Bilstein und Wied gegeben haben.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Gensicke, Landesgeschichte des Westerwaldes S. 136: „Dem Geschlecht der Grafen der Germarmark gehörte ein edler Ruogger an (...) In ihm haben wir wohl Wiggers Vater vor uns“
  2. a b Hellmuth Gensicke: Die Grafen von Bilstein. Hrsg.: Landesgeschichte des Westerwaldes (= Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde). Wiesbaden, S. 142 (dfg-viewer.de): „Am Nord- und Ostrand des Engersgaues gehörte ein ganzer Kranz von Grundherrschaften zum bilstein-gisonischen Erbe. An Altenwied und Waldbreitbach schlossen sich die (...) Grundherrschaften Horhausen und Schöneberg an.“
  3. Hellmuth Gensicke: Die Grafen von Bilstein. In: Landesgeschichte des Westerwaldes (= Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde). Wiesbaden, S. 138 (dfg-viewer.de [abgerufen am 23. August 2024]): „Die Burg Windeck hatten die Thüringer Landgrafen vor 1174 in der Grundherrschaft Rosbach an der Sieg erbaut, die sicher zum Bilsteiner Allod gehörte, (...)“
  4. Hans Patze: Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen. S. 98 (manfred-hiebl.de): „Gensicke einen Edlen Ruogger in die Stammreihe ein, der 1025 Güter zu Sonneborn (Wü. bei Waldkappel) und Rodebach dem Kloster Fulda schenkt. (...) Rugger I. war der Gründer des Klosters Gerode.“
  5. P. Toni Moritz: Braubachs Geschichte. In: ptmoritz.de. 21. Dezember 2005, abgerufen am 23. August 2024: „Werner IV. schenkte 1111 dem Erzbischof Adalbert I. von Mainz u.a. halb Braubach. 1138 tat dies Ludwig I. von Thüringen mit der anderen Hälfte. Gräfin Kunigunde, die Mutter seiner Gattin [Hedwig] übergab ein Gut in Braubach an die Abtei Siegburg. Das beweißt also, daß hier eine Erbteilung zwischen den Grafen Werner und den Bilsteinern erfolgt ist.“
VorgängerAmtNachfolger
Ello vom EngersgauGraf im Engersgau
1034–1044
Arnold I. von Nassau
Rugger I.Graf in der Germarmark
1025–1044
Eberhard und Rugger II.