Wikipedia:Richtlinien Fiktives

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Abkürzung: WP:RL/F, WP:RLF

Die Richtlinien Fiktives klären, wann Artikel über fiktive Personen, Gegenstände oder Orte ihren Platz in der Wikipedia haben und wie sie geschrieben sein sollen, um enzyklopädischen Ansprüchen zu genügen. Insbesondere sollen Einzelartikel zu Fiktivem nur bei einer Bedeutung über das Werk hinaus angelegt werden. Zudem sollen sie aus einer Außenperspektive beschrieben werden, die klarstellt, dass es sich nicht um reale Personen, Gegenstände oder Orte handelt.

Wikipedia ist ein Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie und soll kein Speziallexikon für fiktive Personen, Schauplätze, Dinge und andere Objekte sein, die ausschließlich in den Geschichten und im fiktiven Universum von Fernsehserien, Film-, Buch-, Hörspiel- oder Videospielreihen eine Rolle spielen – Artikel, die manchmal als „Fanzine-Artikel“ bezeichnet werden.

Relevanzkriterien für Artikel über Fiktives

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„Einzelartikel zu Gegenständen, Orten und Figuren aus Büchern, Comics, Filmen, Video- und Computerspielen etc. sollten nur dann angelegt werden, wenn die Gegenstände oder Figuren eine Bedeutung besitzen, die über die Rolle im Werk selbst hinausgeht. Dies ist etwa der Fall, wenn der Gegenstand von anderen Autoren in ihren Werken aufgegriffen wurde oder eine Bedeutung im allgemeinen Sprachgebrauch erhalten hat.“

Erläuterungen

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Viele fiktive Personen, Gegenstände oder Orte kommen nicht nur bei einem einzigen Autor vor, sondern bei vielen verschiedenen und teilweise schon seit vielen Jahrhunderten. Artikel über weithin bekannte Sagen, Mythen und Legenden gehören in die Wikipedia. Auch moderne fiktive Phänomene wie zum Beispiel Dagobert Duck und Frau Antje haben eine kulturhistorische Bedeutung, und somit ist ein eigener Artikel gerechtfertigt. Manche fiktive Personen, Gegenstände oder Orte kommen nur bei einem einzelnen Autor vor, wurden aber in der wissenschaftlichen Literatur wahrgenommen. Eine solche Behandlung in wissenschaftlicher Literatur legt nahe, dass zum Thema ein belegter Artikel geschrieben werden kann.

Nach einigen fiktiven Figuren wurden Phänomene benannt, die ursächlich auf die mediale Präsenz dieser Figur zurückzuführen sind, wie etwa der Scully-Effekt nach Dana Scully aus der Serie Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI. Auch werden reale Gegebenheiten nach fiktiven Personen, Gegenständen oder Orten benannt, etwa verschiedene Fahrzeuge und Lebewesen nach Bagheera aus dem Dschungelbuch. Eine solche über das Werk hinausgehende Wirkung spricht für die eigenständige Relevanz des fiktiven Gegenstands. Ebenso ist von Relevanz bei vielfach adaptierten fiktiven Figuren wie Frankensteins Monster aus dem Roman Frankenstein oder bei redensartlich gewordenen Begriffen wie Muggel aus den Harry-Potter-Romanen auszugehen.

Grenzfälle

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Wenn fiktive Personen, Gegenstände oder Orte keine Bedeutung über das Werk, in dem sie beschrieben werden, hinaus haben, sollen sie nur im Artikel über dieses Werk abgehandelt werden. Zu den größeren Phantasiewelten sind verschiedene Sammelartikel geschaffen worden (zum Beispiel Figuren in Tolkiens Welt, Orte aus Star Wars oder Völker und Gruppierungen im Star-Trek-Universum), in denen Figuren, Orte oder Völker ohne eigenständige Bedeutung gesammelt werden können und in ihrem jeweiligen Kontext stehen. Zu Abschnitten dieser Sammelartikel können Weiterleitungen angelegt werden.

Bei unklarer Relevanz kann man im Relevanzcheck Einschätzungen anderer Wikipedianer nachfragen.

Qualitätsstandards für Artikel über Fiktives

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Verdeutlichen, dass es um Fiktives geht

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Es sollte in der Einleitung des Artikels erklärt werden, dass der Artikel ein fiktives Thema behandelt und kein reales, also zum Beispiel: „Sherlock Holmes ist ein vom britischen Autor Sir Arthur Conan Doyle geschaffener Detektiv aus der Zeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Verständlich schreiben

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Es ist sehr wichtig, dass die Artikel auch für Leser, die sich nicht mit der jeweiligen Welt auskennen, verständlich sind. Ein derartiger, ungeeigneter Artikel wäre zum Beispiel: Orthanc ist der Turm von Isengart. Er wurde von den Númenórern erbaut, als diese aus Númenor kamen, nachdem es von Eru zerstört wurde.“ Jemand, der sich in J. R. R. Tolkiens Welt nicht auskennt, versteht hier überhaupt nichts, da er/sie nicht weiß, wer oder was Isengart, Númenor und Eru ist.

Hierbei ist es auch kein Argument, dass man ja in der Wikipedia einfach den betreffenden Wikilink anklicken kann und dann eine Erklärung für den jeweiligen Begriff hat: Es kann nicht sein, dass man mehrere Artikel lesen muss, um einen einzigen Artikel zu verstehen.

Außenperspektive bewahren

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Die eigentliche enzyklopädische Aufgabe ist, einen bestimmten Begriff, beispielsweise ein Volk aus Star Trek, ausreichend aus allen relevanten Perspektiven zu betrachten. Dazu könnte eine Darstellung des Menschenbilds gehören, das über das Volk propagiert wird, darüber, wie der jeweilige Zeitgeist aufgenommen wurde, wie amerikanische Stereotype über Deutsche und Japaner die ersten Masken der Klingonen und Romulaner bestimmt haben. Eine Enzyklopädie darf aber nicht Teil eines Kultes um bestimmte Bücher, Filme etc. werden, weil sie sonst nicht mehr über den Kult schreiben kann – damit verfehlt sie ihre Aufgabe.

So sollte sich ein Artikel über Donald Duck nicht mit der Biographie und den komplizierten Verwandtschaftsverhältnissen der fiktiven Person beschäftigen, sondern vielmehr mit der Anlage des Charakters und seiner Entwicklung seit seiner Erschaffung vor mehr als 70 Jahren. Dementsprechend lautet der erste Satz des Artikels auch nicht: „Donald Duck ist ein Bewohner Entenhausens aus der Duck-Familie“, sondern: „Donald Duck ist eine Comic- und Zeichentrickfilm-Figur aus dem Disney-Studio“.

Auch für Artikel über fiktive Personen, Gegenstände oder Orte gilt die Belegpflicht in der Wikipedia. Zwar lassen sich viele Informationen über fiktive Inhalte aus der jeweiligen Primärquelle belegen, also dem Roman, Film oder sonstigen Werk, dem die fiktiven Inhalte entstammen. Um allerdings eine über das Werk hinausgehende Bedeutung nachzuweisen, wie in den Relevanzkriterien gefordert, werden üblicherweise auch Sekundärquellen notwendig sein, also Quellen, in denen Dritte das jeweilige Werk bzw. fiktive Phänomen behandeln, besprechen und analysieren. Ebenso sind Sekundärquellen sehr erwünscht, um den Artikel nicht aus der Innenperspektive der fiktiven Welt, sondern aus der Außenperspektive zu schreiben, in der das fiktive Phänomen mit seinen Auswirkungen auf die reale Welt beleuchtet wird.

Artikelformen

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Die Artikel über Fiktives lassen sich in drei Gruppen aufteilen: Einzelartikel, Sammelartikel und Übersichtsartikel.

Einzelartikel

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Einzelartikel zu Gegenständen, Orten und Figuren aus fiktionalen Werken müssen den Relevanzkriterien genügen. Andernfalls kann der Inhalt möglicherweise im Artikel zum Werk oder in einem Sammelartikel dargestellt werden.

Sammelartikel

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Die Sammelartikel wurden geschaffen, um den fiktiven Personen, Orten und Gegenständen trotz fehlender Relevanz für einen Einzelartikel in der deutschsprachigen Wikipedia einen Platz einzuräumen.

Manche Sammelartikel zu Fiktivem haben Probleme mit der Länge: Es werden etwa auch wenig bedeutende Charaktere ausführlich beschrieben, was zu einer Überlänge dieser Artikel führt. Kulturhistorisch bedeutende, relevante Bestandteile können in Einzelartikel ausgelagert werden (siehe Artikelinhalte auslagern). Zurückbleiben sollte nur eine Kurzbeschreibung und ein Verweis auf den Hauptartikel. Große Sammelartikel können auch nach sinnvollen Kriterien weiter aufgeteilt werden, so wurde etwa aus Figuren der Harry-Potter-Romane der Sammelartikel Tiere der Harry-Potter-Romane ausgelagert.

Übersichtsartikel

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Übersichtsartikel (wie zum Beispiel Tolkiens Welt oder zur Scheibenwelt) gibt es zu wenigen Phantasie-Universen. Sie sind dafür gedacht, in die jeweilige Welt einzuführen und möglichst auch auf die jeweiligen Sammel- und Einzelartikel zu verweisen. Sinnvoll ist auch eine Einführung in die jeweilige Geschichte und Geographie dieser Welt sowie eine Übersicht über die Bevölkerungsstrukturen.

Siehe auch

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