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Artikel des Tages
Hirschenhof war eine von 1766 bis 1939 bestehende russlanddeutsche Siedlung an der Stelle des heutigen Dorfes Irši in Lettland, etwa 100 Kilometer östlich von Riga. Mit bis zu 3000 Einwohnern handelte es sich um die größte geschlossene deutschsprachige Siedlung in Lettland. Die fast ausschließlich deutschstämmigen Bewohner lebten weitgehend isoliert von den Deutsch-Balten. So entwickelte sich, beeinflusst von der lettischen Sprache, eine eigene deutsche Mundart. Die Gründung der Kolonie geht auf die russische Zarin Katharina II. zurück, die 1766 deutsche Auswanderer auf dem Gebiet der ehemaligen Gutshöfe Hirschenhof und dem etwas nördlich davon liegenden Helfreichshof ansiedelte, die das bis dahin bewaldete und kaum bewohnte Land kultivieren sollten. Die in deutschsprachigen Gebieten mit der Zusicherung von Privilegien wie Steuererleichterungen und Freiheit vom Militärdienst angeworbenen Siedler, die als Kolonisten bezeichnet wurden, erhielten als Erbpächter Parzellen zur Urbarmachung zugeteilt. Hirschenhof und Helfreichshof umfassten zusammen ursprünglich rund 4500 Hektar Land und nach Erweiterung des Gebiets und der Anlage weiterer Erbpachtstellen 6000 Hektar. Drei größere Waldstücke sollten erhalten bleiben, von denen eines den Kolonisten gemeinsam gehörte. Die Kolonisten wohnten meist auf verstreuten Einzelhöfen. Als die Bevölkerung wuchs und nicht mehr genug Land für neue Höfe erworben werden konnte, um jüngere, vom Anerbenrecht ausgeschlossene Söhne zu versorgen, suchten Nachkommen der ersten Hirschenhöfer Siedler nach einem Auskommen außerhalb der Kolonie. – Zum Artikel …
Was geschah am 5. Juni?
- 1224 – Gemäß Überlieferung gründet Friedrich II. an diesem Tag die seit 1987 nach ihm benannte Universität Neapel Federico II.
- 1849 – Mit der Annahme eines Grundgesetzes wird Dänemark eine konstitutionelle Monarchie.
- 1924 – Dem schwedisch-amerikanischen Elektroingenieur und Erfinder Ernst Fredrik Werner Alexanderson gelingt mit einer frühen Form des Fax die drahtlose Übertragung einer handschriftlichen Notiz über den Atlantik.
- 1974 – Die Klimawissenschaftlerin Sonia Seneviratne, deren Arbeit sich mit Klimaextremen befasst, kommt in Lausanne zur Welt.
- 2004 – In Los Angeles stirbt der frühere Schauspieler und ehemalige US-Präsident Ronald Reagan.
In den Nachrichten
- Die in die Kritik geratene Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Geraldine Rauch, hat ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst beantragt.
- Bei der Parlamentswahl in Indien hat die hindunationalistische Partei des amtierenden Premierministers Narendra Modi (Bild) ihre absolute Mehrheit im Unterhaus verloren, bleibt aber stärkste Kraft.
- Taiwans Präsident Lai Ching-te hat der Opfer der 1989 niedergeschlagenen Demokratiebewegung auf dem Pekinger Tian'anmen-Platz gedacht.
Kürzlich Verstorbene
- Ben Vautier (88), schweizerisch-französischer Künstler († 5. Juni)
- Jürgen Moltmann (98), deutscher Theologe († 3. Juni)
- Dag Erik Pedersen (64), norwegischer Radrennfahrer († 3. Juni)
- William Russell (99), britischer Schauspieler († 3. Juni)
- David Levy (86), israelischer Politiker († 2. Juni)
Schon gewusst?
- Jacob von der Lippe Parelius war Kaplan, Pfarrer, Schulgründer und unternehmungslustiger Landwirt im Trøndelag.
- Bei vollständiger Flutung ist der Groitzscher See einer der größten künstlichen Seen in Mitteldeutschland.
- In Mai Mahiu errichteten italienische Kriegsgefangene 1942 die vermutlich kleinste katholische Kirche Kenias.
- Der Politiker und Gegner des Frauenwahlrechts Ebenezer Ward trug 1896 ungewollt zu dessen Einführung in South Australia bei.