Horgenzell

Gemeinde in Deutschland
(Weitergeleitet von Wilhelmskirch)

Horgenzell ist eine Gemeinde im baden-württembergischen Landkreis Ravensburg in Deutschland.

Wappen Deutschlandkarte
Horgenzell
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Horgenzell hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 48′ N, 9° 30′ OKoordinaten: 47° 48′ N, 9° 30′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Verwaltungs­gemeinschaft: Horgenzell-Wilhelmsdorf
Höhe: 620 m ü. NHN
Fläche: 56,17 km2
Einwohner: 5693 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 101 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88263
Vorwahl: 07504
Kfz-Kennzeichen: RV, SLG, ÜB, WG
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 095
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kornstr. 44
88263 Horgenzell
Website: www.horgenzell.de
Bürgermeister: Volker Restle (CDU)
Lage der Gemeinde Horgenzell im Landkreis Ravensburg
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Karte

Geographie

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Geographische Lage

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Die Gemeinde Horgenzell liegt zwischen Bodensee und oberschwäbischem Hügelland, etwa zehn Kilometer westlich von Ravensburg. Die Entfernung nach Friedrichshafen am Bodensee beträgt etwa 20 Kilometer.

Nachbargemeinden

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Nachbargemeinden sind Wilhelmsdorf, Fronreute, Berg und die Ortschaften Schmalegg und Taldorf der Stadt Ravensburg (alle Landkreis Ravensburg) sowie die Gemeinden Oberteuringen und Deggenhausertal im Bodenseekreis.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde Horgenzell entstand 1972 aus den ehemals selbständigen Gemeinden Hasenweiler, Kappel, Wolketsweiler und Zogenweiler. 1974 kam der Ortsteil Tepfenhart dazu.

Zu allen Ortsteilen gehören zahlreiche Wohnplätze:

  • Zu Hasenweiler gehören das Dorf Hasenweiler, die Weiler Buggenhausen, Danketsweiler, Pfärrenbach, Ringenhausen und Sießen, die Höfe Eggwies, Einhalden, Esbach, Gattenhof, Gattenmühle, Haslachmühle, Ibach, Neugattenhof, Reishof und Remete sowie das Haus Buchmühle.
  • Zu Kappel gehören die Weiler Kappel, Firmetsweiler, Geigen, Happenweiler, Megetsweiler, Rußmaier, Sattelbach, Schmalzhafen und Urbanstobel, die Höfe Groben, Langenreute und Schwedistobel sowie das Haus Birkenbühl.
  • Zu Wolketsweiler gehören das Dorf Wolketsweiler, die Weiler Gossetsweiler, Horgenzell, Rolgenmoos, Tepfenhart, Wälde, Wilhelmskirch und Winterbach, die Höfe Baumgarten, Detzenweiler, Dürrsuppen, Fronhof, Grauenstein, Kramerhäusle, Ludisreute, Schneris, Stockenreute, Teufelsberg, Teufelsmühle, Wart und Weiherhof.
  • Zu Zogenweiler gehören das Dorf Zogenweiler, die Weiler Absenreute, Beckenweiler, Bettenweiler, Blümetsweiler, Furt, Görtbild, Liebenreute, Locherhof, Luft, Nehmetsweiler, Oberschoren, Oberwaldhausen, Ringgenweiler, Schachen und Wechsetweiler, die Höfe Adelmühle, Hartobel, Kessler, Klitzistobel, Neu-Schoren (Oberschoren), Rötenbach, Schlotten, Schwarzhäusle und Unterschoren sowie die Häuser Boscher und Fenkenmühle.

Geschichte

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Bis zum 19. Jahrhundert

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Die Gemeinde wurde im Jahr 1094 erstmals urkundlich als Horguncella erwähnt. Die Herkunft dieses Ortsnamens ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Das Gebiet der heutigen Gemeinde gehörte bis auf das badische Tepfenhart bis 1803 zur Reichsabtei Weingarten und kam dann mit dieser 1806 zum neu gegründeten Königreich Württemberg, wo es zum Oberamt Ravensburg, dem Vorläufer des heutigen Landkreises, zählte.

Gemeindefusion

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Die Gemeinde wurde bei der Gemeindereform am 1. März 1972 aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Hasenweiler, Kappel, Wolketsweiler und Zogenweiler gegründet.[2] Der Ort Horgenzell war damals ein Teil der Gemeinde Wolketsweiler.

Eingemeindungen

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  • 1. Dezember 1974: Tepfenhart (Umgemeindung von Ravensburg)[3]

Religionen

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Pfarrkirche St. Ursula, Horgenzell
 
Pfarrhaus in Horgenzell

Horgenzell ist wie das gesamte Umland römisch-katholisch geprägt. Die Gemeinde ist Sitz folgender Pfarreien, die alle zum Dekanat Allgäu-Oberschwaben der Diözese Rottenburg-Stuttgart gehören und mit weiteren Kirchengemeinden auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Wilhelmsdorf in der Seelsorgeeinheit „Zocklerland“ zusammengeschlossen sind:

Die Pfarreien Danketsweiler, Hasenweiler, Pfärrenbach, Ringgenweiler und Zogenweiler werden vom Pfarramt Hasenweiler, die Pfarreien Horgenzell, Kappel und Wilhelmskirch vom Pfarramt Horgenzell betreut.

Hinweis: Eine kirchenrechtliche Besonderheit ist, dass die ehemals badischen Territorien (z. B. Tepfenhart) zum Erzbistum Freiburg gehören; seelsorgerisch werden sie allerdings vom Bistum Rottenburg-Stuttgart betreut.

Die evangelische Kirchengemeinde Bavendorf-Winterbach umfasst Mitglieder, die in 60 Dörfern, Weilern und Einzelhöfen im gesamten Gebiet der Gemeinde Horgenzell und in der Ravensburger Ortschaft Schmalegg leben. Die Diaspora-Gemeinde gehört zum Dekanat Ravensburg und hat 917 Gemeindeglieder (Stand: 2014).

Seit Anfang 2020 sind die evangelische Kirchengemeinde Bavendorf und die evangelische Kirchengemeinde Wälde-Winterbach fusioniert. Die dadurch neu entstandene Gemeinde heißt nun Evangelische Kirchengemeinde Bavendorf-Winterbach.[4]

Gemeinderat

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Der Gemeinderat in Horgenzell besteht aus den gewählten 22 ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister, der den Vorsitz führt und im Gemeinderat stimmberechtigt ist.

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis[5]. Die Wahlbeteiligung lag bei 69,11 %.

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze Ergebnis 2019
Freie Wähler 45,87 % 10 39,1 %, 7 Sitze
Freie Bürger 41,31 % 9 43,4 %, 8 Sitze
Grüne 12,81 % 3 17,6 %, 3 Sitze

Bürgermeister

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Der Diplom-Verwaltungswirt Volker Restle hatte im Mai 2004 mit 65,3 Prozent gleich im ersten Wahlgang die Bürgermeisterwahl zu seinen Gunsten entschieden. Sein langjähriger Vorgänger war Gerhard Brugger. Im Mai 2012 konnte Restle bei der Wiederwahl 97,7 % der Stimmen erzielen. Im Jahr 2020 erlangte Restle bei der Wiederwahl 96,1 % der Stimmen.[6]

 
Wappen der Gemeinde Horgenzell
Blasonierung: „In Rot eine silberne (weiße) Stufengiebelspitze, belegt mit einem roten Tatzenkreuz (Kreuzlinger Kreuz).“[7]
Wappenbegründung: Am 1. März 1972 wurde die neue Gemeinde Horgenzell durch Vereinigung von Hasenweiler, Kappel, Wolketsweiler und Zogenweiler gebildet. Sie legte ein Wappen fest, in dem das „Kreuzlinger Kreuz“ an den ehemaligen Besitz des Klosters Kreuzungen im namengebenden Weiler Horgenzell wie auch in anderen Teilen der Gemeinde erinnern soll. Der Stufengiebel ist ein Charakteristikum verschiedener Kirchtürme im Gemeindebereich. Alle vier eingangs genannten Teilorte unterstanden zeitweilig der hohen Obrigkeit der vorderösterreichischen Landvogtei Schwaben, weshalb die österreichischen Farben Silber (Weiß) und Rot gewählt worden sind. Das Innenministerium hat das Wappen und die Flagge am 18. Juni 1975 verliehen.

Wappen der ehemals eigenständigen Gemeinden

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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In vier Musikvereinen wird in den Ortsteilen Hasenweiler, Horgenzell, Wilhelmskirch und Zogenweiler die Blasmusik gepflegt. Neben kirchlichen Chören gibt es einen Jugendchor und einen Männergesangverein.

 
Sportheim des SV Horgenzell
  • SV Horgenzell
  • Schützenverein „Hubertus“ Zogenweiler

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Jährlich feiern die Horgenzeller das Sommerfest, das Maifest Zogenweiler, das Maifest Hasenweiler und das Dorffest Wilhelmskirch, im Dezember findet ein Weihnachtsmarkt statt.
  • Auf dem Bauernhof Einhalden traten von 2004 bis 2016 jährlich am letzten Juliwochenende überregional bekannte Musiker und Kabarettisten beim Einhaldenfestival auf. Seit 2017 findet das Festival unter demselben Namen bei Fronhofen auf dem Kaseshof in Geratsreute statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Ansässige Unternehmen

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In Horgenzell war der Hauptsitz der Raiffeisenbank Ravensburg eG mit acht Filialen. Seit 2016 ist der Hauptsitz in neuen Firmensitz in Ravensburg.

Horgenzell liegt an der Landesstraße 288 (RavensburgPfullendorf) und der Landesstraße 290 (FriedrichshafenSaulgau).

Die Gemeinde ist mit einigen Buslinien unter anderem mit Ravensburg verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.

Bis auf den Ortsteil Horgenzell haben die Teilorte keine Straßennamen. Die Grundstücke sind straßenweise durchnummeriert, so dass die Straßen beispielsweise mit „1-99“ benannt sind. Die Adresse setzt sich dann aus dem Teilort und der Hausnummer zusammen, zum Beispiel „Wilhelmskirch 372“. Auf diese Weise konnten die ehemals eigenständigen Gemeinden und Wohnplätze ihre Ortsnamen auch nach der Gemeindereform behalten.

Rundfunksender

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Ortsteil Wilhelmskirch (links) mit dem Sender Ravensburg

Im Ortsteil Wilhelmskirch wurde von 1951 bis 2015 der Sender Ravensburg für Mittelwelle betrieben. Die Deutsche Telekom verbreitete von hier aus das Programm des Deutschlandfunks auf der Frequenz 756 kHz mit einer Leistung von 100 kW. Der Sendebetrieb des Deutschlandfunkes endete am 31. Dezember 2015 Die Sender wurden am 24. Januar 2018 abgebaut und verschrottet. Damit verschwanden zwei weit hin sichtbare Orientierungspunkte dieser Region.

 
Erweiterungsbau der Gemeinschaftsschule Horgenzell

Horgenzell ist Sitz einer Gemeinschaftsschule, die von Schülern aus Horgenzell und den umliegenden Gemeinden besucht wird. Für die Klassenstufen 1 und 2 bestehen noch Außenstellen in Danketsweiler und Kappel. Für die jüngsten Einwohner gibt es drei kommunale, einen römisch-katholischen und einen privat betriebenen Kindergarten.

Im Ortsteil Hasenweiler betreiben die Zieglerschen Anstalten die heilpädagogische Spezialeinrichtung Haslachmühle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit geistiger Behinderung und Hör-/Sprechbehinderung.

Persönlichkeiten

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In Horgenzell geboren

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  • Ernst Leuze (* 1935), Kirchenmusikdirektor, Komponist und Chorleiter
  • Nico Reith (* 1991), parteiloser Kommunalpolitiker
  • Die zur Gemeinde gehörenden Weiler Danketsweiler und Hasenweiler werden im Text des Schwobarock Songs Ratzariader Schenkelbatscher von Grachmusikoff erwähnt.[8]

Literatur

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  • Gemeinde Horgenzell (Hrsg.): 25 Jahre Gemeinde Horgenzell. Geschichte und Gegenwart einer jungen Gemeinde. Gemeinde Horgenzell, Horgenzell 1997.
  • Johann Daniel Georg von Memminger: Gemeinde HassenweilerGemeinde KappelGemeinde Zogenweiler. In: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836
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Commons: Horgenzell – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 531 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 547 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. Evangelische Kirchengemeinde Bavendorf-Winterbach. Abgerufen am 22. Juli 2023 (deutsch).
  5. Wahlergebnis Gemeinderat 2024
  6. Bürgermeisterwahl 2020. Abgerufen am 7. Januar 2023.
  7. Wappenbeschreibung auf leo bw – Landeskunde entdecken online; abgerufen am 24. September 2023.
  8. Grachmusikoff – Ratzariader Schenkelbatscher Lyrics. Abgerufen am 28. August 2023.