Wischhafen
Wischhafen (plattdeutsch Wischhoben) ist eine niedersächsische Gemeinde in der Samtgemeinde Nordkehdingen im Landkreis Stade mit rund 3000 Einwohnern. Der Ort liegt in Kehdingen an der Elbe.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 46′ N, 9° 19′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Stade | |
Samtgemeinde: | Nordkehdingen | |
Höhe: | 1 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,76 km2 | |
Einwohner: | 3080 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 91 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 21737, 21734 | |
Vorwahlen: | 04770, 04779 | |
Kfz-Kennzeichen: | STD | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 59 040 | |
LOCODE: | DE WIF | |
Gemeindegliederung: | 6 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 31 21729 Freiburg/Elbe | |
Website: | www.nordkehdingen.de | |
Bürgermeister: | Bernd Tietje (CDU) | |
Lage der Gemeinde Wischhafen im Landkreis Stade | ||
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDie Gemeinde wird im Norden von der Elbe begrenzt. Im Osten grenzt die Wischhafener Süderelbe die Gemeinde von Krautsand und der Gemeinde Drochtersen ab. Im Südwesten liegt Osten, während sich im Nordwesten Oederquart und Freiburg/Elbe anschließen.
Nachbargemeinden
BearbeitenGemeindegliederung
BearbeitenWischhafen besteht aus den Ortsteilen Hamelwörden, Wischhafen, Neuland, Wolfsbruchermoor, Neulandermoor, Hamelwördenermoor und zu kleinen Teilen auch Dösemoor.[2] Weitere Wohnplätze sind Altendorf, Dösehof, Hamelwördener Defensionsdeich, Holenweg, Holenwisch, Hollerdeich, Köckweg, Schinkel (teilweise) und Wolfsbruch.
Geschichte
BearbeitenLaut archäologischer Untersuchungen wurden die Kehdinger Marsch ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. besiedelt. Zu der Zeit war Kehdingen eine Insellandschaft, die durch Priele getrennt wurde. Die ersten schriftlichen Erwähnungen in Dokumenten von Kehdingen sind von den römischen Geschichtsschreibern Tacitus und Plinius überliefert.
Die weitgehende Autonomie Kehdingens endete erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als es dem Bremer Erzbischof Christoph gelang, das Land einer durchorganisierten Finanzverwaltung zu unterwerfen.
Die Gemeinden Balje, Krummendeich, Oederquart, Wischhafen und der Flecken Freiburg an der Elbe haben sich am 28. Dezember 1970 anstelle einer vorgesehenen Einheitsgemeinde für die Bildung einer Samtgemeinde entschieden. Somit haben die 5 Mitgliedsgemeinden innerhalb der mit Wirkung vom 1. Januar 1971 entstandenen Samtgemeinde ihre Eigenständigkeit bewahrt.
Wischhafen wurde 2008 in das Dorferneuerungsprogramm Niedersachsen aufgenommen. Ziel ist es, zweckdienliche Projekte umzusetzen.[3]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Rat der Gemeinde Wischhafen besteht aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3.001 und 5.000 Einwohnern.[4] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Die vergangenen Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:[5]
Wahljahr | CDU | SPD | Gesamt |
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2021 | 9 | 6 | 15 Sitze |
2016 | 7 | 6 | 13 Sitze |
Bürgermeister
Bearbeiten- Heinrich von Borstel (SPD) bis 2011
- Bernd Tietje (CDU) ab 2011, bestellte Gemeindedirektorin ist Samtgemeindebürgermeisterin Erika Hatecke.
Wappen
BearbeitenDas Wappen zeigt auf silbernem Grund einen grünen Berg, der von einem silbernen Wellenbalken durchflossen wird. Oberhalb sind drei Wolfsangeln dargestellt.
Der grüne Berg weist auf den ältesten Siedlungsplatz der Gemeinde, der Kirchenwurt und dem Ortsteil Altendorf, hin. Der Wellenbalken ist sowohl Hinweis auf das Wappen der Familie von Drewes wie auch Symbol für die Bedeutung der Schifffahrt für den Ort an der Elbe. Die Wolfsangeln weisen darauf hin, dass im Ortsteil Wolfsbruch die letzten Wölfe Kehdingens gefangen wurden. Das Wappen wurde am 5. August 1948 vom niedersächsischen Innenministerium genehmigt und damit offiziell.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
BearbeitenReligion
BearbeitenEin Großteil der Bevölkerung ist konfessionell mit der evangelisch-lutherischen Religion verbunden. Die genutzte Hauptkirche St. Dionysius befindet sich im Zentrum des Ortsteils Hamelwörden.
Museen
BearbeitenSeit 1995 besteht in Wischhafen das Kehdinger Küstenschiffahrts-Museum, das unter anderem ein eigenes Museumsschiff, das ehemalige Küstenmotorschiff „Iris-Jörg“, besitzt.
Sport
BearbeitenWischhafen hat unter anderem einen Turnverein, Tennisverein, Tischtennisverein, Schießverein und Fußballclub. In letzterer Hinsicht wird mit Dornbusch (Teil der Gemeinde Drochtersen) kooperiert und der Verein FC Wischhafen/Dornbusch wurde im Jahr 2000 gegründet. Derzeit spielt die erste der drei Mannschaften in der Kreisliga Stade.
Im Jugendbereich wiederum wird seit der Saison 2010/2011 mit der SG Freiburg/Oederquart und dem TSV Großenwörden kooperiert und man spielt gemeinsam in der JSG Nord. Ferner werden noch andere Sportarten angeboten, wie zum Beispiel Volleyball und Leichtathletik.
Tourismus
BearbeitenWischhafen liegt an der Deutschen Fährstraße.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenZwischen Wischhafen und Glückstadt in Schleswig-Holstein besteht eine Fährverbindung über die Elbe. Der Anleger befindet sich nordöstlich des Hochwasserschutzsperrwerks an der Süderelbe. Vom Fähranleger aus führt die B 495 in westlicher Richtung zu dem Ort Osten (Oste) und schließt bei Hemmoor an die B 73 an. Die L 111 ist von Süden aus Drochtersen kommend ein Stück weit mit der B 495 identisch, führt dann aber nach Freiburg weiter.
Dieses Sperrwerk Wischhafen ist in den Elbe-Radwanderweg einbezogen, steht dem Radverkehr aber nur an etwa 40 Tagen im Jahr für jeweils zweimal zwei Stunden zur Verfügung.
Die schmalspurige Kehdinger Kreisbahn, die Wischhafen mit Stade und Itzwörden (Oste) verband, wurde bereits 1936 stillgelegt und restlos demontiert. An ihrer Stelle verkehrt heute die Omnibuslinie 2025 Stade – Drochtersen – Wischhafen – Freiburg – Itzwörden, die von der KVG Stade betrieben wird und dem Hamburger Verkehrsverbund angeschlossen ist.
Momentan ist als Teil der A 20 eine Tunnelverbindung zwischen Ritsch und Schleswig-Holstein geplant.
Ansässige Unternehmen
BearbeitenWischhafen ist der Hauptsitz der Karl Meyer AG, einem Unternehmen, das in den Bereichen Entsorgung und Recycling tätig ist. Der zweitgrößte Arbeitgeber ist die Niederlassung der Gerhard Rode Rohrleitungsbau GmbH & Co KG. Neben diesen beiden sind noch „Bernhardt Bauunternehmen Kehdingen“ und die Elbfähre Glückstadt–Wischhafen Arbeitgeber. Darüber hinaus sind einzelne kleinere Betriebe in Wischhafen ansässig.
In der Gemeinde Wischhafen werden 7,7 ha als Gewerbefläche genutzt.
Öffentliche Finanzen
Bearbeiten2007 lag die Verschuldung bei 298.300 EUR, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 97 EUR entsprach. 2011 sollte die Verschuldung bei 214.000 EUR liegen, was einer Verschuldung von 70 EUR entsprochen hätte.
Öffentliche Einrichtungen
Bearbeiten- Touristikverein Kehdingen
- JugendKonferenz Wischhafen
Diese wurde im Jahre 2007 gegründet und setzt sich aus Vereinen und Institutionen der Gemeinde Wischhafen zusammen. Die JuKo veranstaltet regelmäßig Ausfahrten und Veranstaltungen für die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde: Weitere Infos unter: www.jukos.de/Wischhafen.
Bildung
Bearbeiten- Nils Holgersson-Grundschule
- Kindergarten Wischhafen
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Henry Koch (Unternehmer) (1832–1888), deutsch-britischer Unternehmer und Industrieller
- Werner von Bargen (1898–1975), Botschafter
- Richard Toborg (1927–2014), Politiker (CDU), ehemaliger Abgeordneter des niedersächsischen Landtages, Land- und Gastwirt i. R.
- Heinrich von Borstel (* 1936), Politiker (SPD), Abgeordneter des niedersächsischen Landtages
- Heike Fedderke (* 1947), Plattdeutsche Autorin[6]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Christian Ludwig Bachmann (1763–1813), Mediziner und Musikschriftsteller
- Heinrich Schmidt-Barrien (1902–1996), Schriftsteller
- Georg Grünberg (1906–1976), SS-Obersturmführer und Lagerkommandant
- Jürgen Flimm (1941–2023), Theaterintendant; restaurierte den Rathshof in Hamelwörden.
Literatur
Bearbeiten- Hartmut Reichert u. a.: Chronik der Gemeinde Wischhafen in zwei Bänden, Stade 2001
- Hamelwörden. In: Heinrich Schmidt-Barrien: Aus meinen Jungensjahren. Uthlede, Hamelwörden und Barrien. 1902–1917. Heide 1992, Seite 26–127; ISBN 3-8042-0572-0
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ www.nordkehdingen.de ( vom 8. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Dorferneuerungsprogramm ( vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
- ↑ § 46 NKomVG, Zahl der Abgeordneten. Abgerufen am 30. April 2024.
- ↑ Wahlen - Samtgemeinde Nordkehdingen. Abgerufen am 9. August 2022.
- ↑ Autoreninfo Heike Fedderke. In: Website des Quickborn-Verlags. Abgerufen am 15. August 2019.