Knesebeck ist eine Ortschaft der Stadt Wittingen im niedersächsischen Landkreis Gifhorn.
Knesebeck Stadt Wittingen
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Koordinaten: | 52° 41′ N, 10° 42′ O |
Höhe: | 70 m ü. NN |
Fläche: | 34,09 km² |
Einwohner: | 2683 (31. Dez. 2017)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 79 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1974 |
Postleitzahl: | 29379 |
Vorwahl: | 05834 |
Lage von Knesebeck in Wittingen
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Geschichte
BearbeitenKnesebeck ist mit der Burg Knesebeck das Stammhaus des schwarzen Stammes des Adelsgeschlechts von dem Knesebeck. Der Stamm wird erstmals im Jahre 1248 mit Wasmodos von dem Knesebeck urkundlich erwähnt. Die Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg vergaben die Wasserburg während des 14. Jahrhunderts als Lehen an verschiedene Herren. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts bestand die Funktion der Burg vorrangig als Verwaltungs- und Gerichtssitz. Vom 16. bis 17. Jahrhundert war die Burg fürstliches Amtshaus, auf dem Amtmänner saßen. Sie verwalteten rund 20 Dörfer der Vogteien Knesebeck und Wittingen sowie die Gerichte Brome und Fahrenhorst. Die Verwaltungs- und Gerichtsfunktion des Amtes Knesebeck endete 1859. Von der Burg war zu dieser Zeit im Wesentlichen nur noch das Amtshaus vorhanden, das ab 1880 zum staatlichen Forstamt wurde. Als die Forstverwaltung im Jahre 2005 das denkmalgeschützte Gebäude verließ, drohte es zu verfallen. 2006 erwarb es der Eigentümer der in Knesebeck ansässigen Butting Gruppe. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten eröffnete das frühere Amtshaus 2009 als Tagungshaus der Butting-Akademie.
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Eutzen, Hagen bei Knesebeck, Vorhop und Wunderbüttel in die Gemeinde Knesebeck eingegliedert. Bereits einen Monat später, am 1. April 1974, wurde diese vergrößerte Gemeinde aufgelöst und in die Stadt Wittingen integriert.[2] Das „Knesebeck-Lied“ nach der Melodie des „Odenwald-Walzers“ erzählt von der Sehnsucht nach Eigenständigkeit („…unser Knesebeck, das nimmt uns keiner weg…“).
Politik
BearbeitenOrtsrat
BearbeitenDer Ortsrat Knesebeck setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Die letzten Kommunalwahlen ergaben die folgenden Sitzverteilungen:[3]
CDU | SPD | F.W.G. | Grüne | GfK | Gesamt | |
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2021[4] | 2 | 1 | 2 | 1 | 1 | 7 Sitze |
2016[5] | 3 | 2 | 2 | - | - | 7 Sitze |
Ortsbürgermeister
BearbeitenDer Ortsbürgermeister von Knesebeck ist Norman Wicha (FWG). Er löste 2021 den bisherigen Amtsinhaber Heinz-Ulrich Kabrodt (SPD) ab.
Wappen
BearbeitenDas frühere Wappen der Gemeinde Knesebeck wird wie folgt beschrieben: ungleich geteilt in silber und blau, im ersten Feld ein rotes Einhorn, das zweite Feld durch doppelten silbernen Wellenschnitt geteilt. Das Einhorn entstammt dem Wappen des niedersächsischen Stammes der Familie von dem Knesebeck, die beiden Wellen stehen für den Knesebach und den Jönsbeck, die durch Knesebeck fließen. Gestaltung durch den Kunstmaler Ernst Elster (siehe Persönlichkeiten).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die St.-Katharinen-Kirche fand erste Erwähnungen in den Jahren 1296 und 1336.[6]
- Die Mühle von Knesebeck wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet.[7]
- Burg Knesebeck, heute Tagungsstätte
- Walderlebnispfad und Haus der Landschaft[8][9]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenUnternehmen
BearbeitenDie Firma Butting ist einer der führenden Edelstahlverarbeiter Europas. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit in Knesebeck ist die Produktion von Rohren, Rohrzubehör, einbaufertigen Rohrleitungen und Komponenten aus nichtrostenden Stählen. Die Firma Butting wurde 1777 gegründet und ist seit 1945 am Standort Knesebeck, an dem mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigt sind.[10]
Verkehr
BearbeitenKnesebeck besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Braunschweig–Wieren und ist am Elbe-Seitenkanal gelegen.
Sport
BearbeitenDer Verein für Leibesübungen (VfL) Knesebeck wurde im Jahre 1909 als Männerturnverein gegründet. Es existierten Turnriegen für Männer, Frauen, Knaben und Mädchen. Geturnt wurde in den Sälen der Knesebecker Gasthäuser. 1921 wurde der Fußballclub Knesebeck gegründet. Gespielt wurde zu Beginn der Vereinsära auf einem Teil des Schützenplatzes, der sogenannten „Bleiche“. Der heutige Sportplatz (Ernst-Hiestermann-Platz) wurde nach dem früheren Vorsitzenden Ernst Hiestermann benannt. Dort sind auch drei Tennisplätze vorhanden. 2006 wurde die offene Sportheimüberdachung fertiggestellt. Der VfL Knesebeck mit ca. 1200 Mitgliedern beheimatet heute unter anderem die Abteilungen Badminton, Fußball, Schwimmen, Tennis, Tischtennis, Ju-Jutsu, Turnen und Volleyball.[11]
In Knesebeck befindet sich ein Strandbad mit Campingplatz und Gastronomie sowie ein an die Grundschule angeschlossenes Hallenbad mit Sauna.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Ernst Ludwig von Lenthe (1823–1888), Jurist, Reichstagsabgeordneter, in Knesebeck geboren
- Ernst Elster (* 1893 in Braunschweig; † 1964 in Knesebeck), Maler, Lithograph, lebte und starb in Knesebeck. Das Gemeindewappen von Knesebeck wurde von Elster entworfen.
- Klaus Schneck (* 1958), Politiker, Landtagsabgeordneter, in Knesebeck geboren
- Bernd Fix (* 1962), Experte für Computersicherheit, in Knesebeck aufgewachsen
- Lars Nieberg (* 1963), Springreiter, Olympiasieger, in Knesebeck aufgewachsen
- Detlef Bothe (* 1965), Schauspieler, Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Kameramann, in Knesebeck aufgewachsen
- Dirk Wink-Hartmann (* 1969), Maler[12], in Knesebeck aufgewachsen
- Oliver Graf (* 1981), Schauspieler und Kulturmanager, in Knesebeck aufgewachsen
Literatur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Knesebeck. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 130 (Volltext [Wikisource]).
- Jürgen Delfs: Schweinemast im Wald. Mastnutzung in den Ämtern Gifhorn, Knesebeck, Isenhagen und Bodenteich. Landkreis Gifhorn 1999. (= Schriftenreihe des Kreisarchives Gifhorn. Nr. 16). ISBN 3-929632-43-8.
- Friedrich Wilhelm Boldewin Ferdinand von dem Knesebeck: Stammtafeln des uralten Geschlechts der Herren von dem Knesebeck. Göttingen 1867 (Digitalisat).
- Wolfgang Meibeyer: Ursprung und Entwicklung von Knesebeck im Mittelalter. Festvortrag anlässlich der Eröffnungsveranstaltung zur Feier der 750jährigen Wiederkehr der urkundlichen Ersterwähnung am 29. Januar 1994 in Knesebeck. Selbstverlag W. Meibeyer, Braunschweig 1994.
- Wolfgang Meibeyer: Das wüste Dorf Vahldiek bei Knesebeck. In: Kreiskalender – Gifhorner Heimatbuch. 1995, S. 65–74.
- Reiner Rode: Knesebeck. Geschichte eines Dorfes. Knesebeck 1981.
- Ulrich Zeigermann: 10 Jahre Walderneuerung im Forstamt Knesebeck. In: Der Forst- und Holzwirt. Jg. 37, 1982, S. 539–544.
- Knesebeck Stadt Wittingen. Ev. Kirche St. Katharina. / Ehem. Amtshaus. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 806 f.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Einwohnerzahlen aus wittingen.de (PDF-Datei, 34 kB, zuletzt abgerufen am 27. August 2019)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 227 und 228.
- ↑ Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ Ergebnis. Abgerufen am 22. Januar 2022.
- ↑ Ortsrat Knesebeck 2016. Abgerufen am 14. Januar 2018.
- ↑ St. Katharinenkirche auf der Website der Stadt Wittingen.
- ↑ Ohrdorfer Mühle ( vom 17. Februar 2016 im Internet Archive)
- ↑ Gifhorn: Naturlehrpfade und Themenwege Lüneburger Heide. Abgerufen am 13. September 2018.
- ↑ Gifhorn: Haus der Landschaft, Waldlehrpfad und -museum. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2018; abgerufen am 13. September 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Butting in Zahlen, abgerufen am 13. März 2015
- ↑ VFL Knesebeck v. 1909: Home. Abgerufen am 13. September 2018 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Vita | Dirk Wink-Hartmann. 24. Februar 2014, abgerufen am 23. Januar 2022 (deutsch).