Die X-79 ist eine Kielyacht in Vierteltonner-Größe, konstruiert von dem Dänen Niels Jeppesen. Sie gilt als Vorläufer moderner Sportboote und ist maßgeblich für den Erfolg der später als X-Yachts bekannt gewordenen Werft in Haderslev verantwortlich. Die Werft gilt noch heute als gute Adresse für sportlich zu segelnde Yachten.

Klassenzeichen
Bootsmaße
Länge üA: 7,96 m
Länge WL: 6,40 m
Breite üA: 2,88 m
Tiefgang: 1,33 m
Gewicht (segelfertig): 1552 kg
Gewicht (Ballast, Kiel): 665 kg
Segelfläche
Segelfläche am Wind: 47,6 m²
Großsegel: 20,3 m²
Fock: 12,3 m²
Genua: 18,6 m²
Spinnaker: 54 m²
Sonstiges
Takelungsart: Slup, 7/8-Rigg
Yardstickzahl: 100 / 101[1]
Klasse: Nationale Einheitsklasse in diversen Ländern
Die erste X-79, Segelnummer D-1, restauriert 2019
Die X-79 hart am Wind

Geschichte

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Die X-79 war das erstes Modell der von den Brüdern Niels und Lars Jeppesen zusammen mit Birger Hansen neu gegründeten Firma X-Yachts und sorgte bei ihrem Erscheinen für ziemliches Aufsehen in der Regattaszene. Der Rumpf war ursprünglich 7,80 Meter lang, wurde dann um 10 cm auf 7,90 Meter verlängert, daher die Bezeichnung X-79. Sie wurde im 9. Mai 1979 erstmals ausgeliefert.[2] Die X-79 gewann gleich zu Beginn die damals größte Regatta der Welt, die Sjælland Rundt, bei der fast 1700 Yachten teilnahmen.[3] Sie beendete die Regatta mit Niels Jeppesen als Skipper 2 Std. vor der schnellsten J/24, 3 Std. vor dem ersten Spaekhugger und 4 Std. vor dem ersten H-Boot. Der siegreiche Prototyp wurde noch am selben Tag nach Beendigung des Rennens an Folke Larsen aus Kopenhagen verkauft, er taufte das Boot Tordenskjold. X-Yachts baute von der X-79 von 1979–1994 insgesamt 468 Boote.[4]

Zum 40-jährigen Jubiläum der Werft recherchierte man den Verbleib der ersten X-79 mit der Segelnummer D-1, die in roter Lackierung ausgeliefert worden war. Man fand sie auf der britischen Kanalinsel Jersey in schlechtem Zustand. Der Eigner wollte das Boot nicht verkaufen, doch der britische Importeur für X-Yachten, Conor Fanning konnte das Boot schließlich 2018 erwerben und schenkte es der Werft in Dänemark. Der Rücktransport gestaltete sich schwierig, denn ein Trailer mit Boot passte nicht auf die Fähre nach Jersey. So segelte man die X-79 in das französische St. Malo (in 4 Stunden) und hob sie dort auf einem Trailer und fuhr das Gespann dann nach Haderslev. Im Herbst des gleichen Jahres begann die Restaurierung unter der Leitung von X-Yachts Mitgründer Birger Hansen.[5][6]

Konstruktion

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Die X-79 wurde kompromisslos auf Geschwindigkeit und gute Surfeigenschaften hin konstruiert, ein zum Zeitpunkt der Entwicklung 1979 eher unübliches Konzept. Das Boot ist im Heck verhältnismäßig breit und flach, ein Design, das sich erst 20 Jahre später für schnelle Yachten verbreitet durchsetzen konnte. Das 7/8-Rigg wurde mit allen erdenklichen Trimmeinrichtungen für sportliches Segeln versehen und wird mit Backstagen gefahren. Die rechnerische Segeltragzahl von über 5,3 gebietet rechtzeitiges Reffen, um einen Sonnenschuss wegen übermäßiger Krängung zu vermeiden. Das dänische Fachmagazin Bådnyt schrieb beim Erscheinen des Bootes, es habe eine Verdrängung wie ein Vierteltonner und die Segelfläche eines Halbtonners.[7]

Um ein schnelles Segelschiff zu bauen, musste möglichst viel Gewicht eingespart werden. Sowohl Rumpf als auch Deck wurden als GFK-Sandwichlaminat ausgeführt. Der einlaminierte Innenausbau sorgt für zusätzliche Steifigkeit. Der angebolzte Kiel besteht aus Gusseisen. Der Mast mit einem Salingspaar wird durch das Deck gesteckt und steht in der Bilge. Das Decklayout entspricht damaligen Standards, alle Fallen und Strecker enden in einer großen Stopperbatterie auf der Mitte des Kajütdachs.

Der Ausbau ist vergleichsweise spartanisch, aber für ein vorwiegend für die Regatta bestimmtes Boot ist das auch nicht erstaunlich. Im Standardausbau sind vier Kojen vorhanden, auf den Salonbänken und zwei Hundekojen unter der Plicht. Die Lehnen der Salonbänke können zudem zu zwei Lotsenkojen hochgeklappt werden. Die Doppelkoje im Vorschiff war als Option lieferbar, entsprechend war ab Werft auch kein Vorluk vorhanden. Optional war eine Chemietoilette im Vorschiff lieferbar. Die Pantry befindet sich am offenen Durchgang zum Vorschiff auf der Backbordseite.

Als Flautenschieber kommt üblicherweise ein kleiner Außenbordmotor zum Einsatz.

Gewinner der „German Open“ (Deutsch-Dänische Meisterschaft)

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Die „German Open X-79“ finden seit 2015 in Glücksburg im Rahmen der „Flensburger Fördewoche“ statt. Die Organisation wird von der X-79 Klassenvereinigung und des Flensburger Segel-Clubs übernommen.[8]

Jahr Ort Segelnr. Bootsname Steuermann
1992 Glücksburg DEN-427 Faxe Kondi Dan Lindquist-Pedersen
1993 Grömitz DEN-467 Faxe Kondi Dan Lindquist-Pedersen
1994 Kiel GER-3210 Sauzahn Hubert Marady
1995 Flensburg GER-3210 Sauzahn Hubert Marady
1996 Heiligenhafen GER-459 Bedouin Rolf Meister
1997 Kiel DEN-465 Bil & Båd Nils Villadsen
1998 Glücksburg GER-444 Schexbier Niels Christian Schjoeth
1999 Burg auf F. DEN-413 Brynhilde Søren Pehrsson
2000 Warnemünde DEN-465 Margaux Nils Villadsen
2001 Travemünde DEN-465 Margaux Nils Villadsen
2002 Heiligenhafen DEN-342 Rita Thomas Sørensen
2003 Hamburg GER-467 ClassiX Olaf Eggers
2004 Flensburg DEN-465 Margaux Nils Villadsen
2005 Neustadt GER-340 Sextanten Bernd Zeiger
2006 Flensburg GER-340 Sextanten Bernd Zeiger
2007 Fleckeby GER-340 Sextanten Bernd Zeiger
2008 Warnemünde GER-340 Sextanten Bernd Zeiger
2009 Mönkeberg GER-340 Sextanten Bernd Zeiger
2010 Schleswig DEN-311 Solbakken Michael Nielsen
2011 Mönkeberg GER-340 Sextanten Bernd Zeiger
2012 Sønderborg GER-340 Sextanten Bernd Zeiger
2015 Glücksburg DEN-311 Solbakken Michael Nielsen
2016 Glücksburg DEN-311 Solbakken Michael Nielsen
2017 Glücksburg GER-360 Equinox Thorsten Seglitz
2018 Glücksburg GER-294 Next Step Thea Harksen
2019 Glücksburg DEN-295 Excellence Niels Bank
2020 Glücksburg GER-397 Auf Schexbier Nicolas Barth
2021 Glücksburg GER-360 Equinox Thorsten Seglitz
2022 Glücksburg DEN-467 Exit Light Arne Feldmann
2023 Glücksburg GER-404 Red Fox Olaf Schütt
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Commons: X-79 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Die X-79 wurde ohne Seereling ausgeliefert, diese ist inzwischen bei vielen Schiffen nachgerüstet worden. Dadurch erhöht sich die Yardstickzahl auf 101
  2. X-79 Brochure 1980. x79.dk, archiviert vom Original am 21. Juli 2015;.
  3. How it all began (Memento vom 1. Juli 2013 im Webarchiv archive.today)
  4. Zeitschrift Bådnyt, X-79 portrait: X-79 D-1 efter 40 år (deutsch: X-79 D-1 nach 40 Jahren), November 2019, (dänisch)
  5. The refurbishing process of X-79 number 1. X-Yachts, abgerufen am 11. November 2021 (englisch).
  6. Zeitschrift Bådnyt, X-79 portrait: X-79 D-1 efter 40 år (deutsch: X-79 D-1 nach 40 Jahren), November 2019, (dänisch)
  7. Zeitschrift Bådnyt, X-79 portrait: X-79 D-1 efter 40 år (deutsch: X-79 D-1 nach 40 Jahren), November 2019, (dänisch)
  8. German Open (Deutsch-Dänische Meisterschaft). Abgerufen am 19. Januar 2024 (deutsch).