Ytterbium(II)-chlorid

chemische Verbindung

Ytterbium(II)-chlorid ist eine anorganische chemische Verbindung des Ytterbiums aus der Gruppe der Chloride.

Kristallstruktur
Struktur von Ytterbium(II)-chlorid
_ Yb2+ 0 _ Cl
Allgemeines
Name Ytterbium(II)-chlorid
Andere Namen

Ytterbiumdichlorid

Verhältnisformel YbCl2
Kurzbeschreibung

farbloser[1] oder grüner Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 13874-77-6
EG-Nummer 237-632-3
ECHA-InfoCard 100.034.197
PubChem 83785
Wikidata Q4498217
Eigenschaften
Molare Masse 243,95 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

5,27 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

720 °C[3]

Siedepunkt

1300 °C[1]

Löslichkeit
  • reagiert mit Wasser[2]
  • löslich in Tetrahydrofuran[3]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[4]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

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Ytterbium(II)-chlorid kann durch Reduktion von Ytterbium(III)-chlorid mit Wasserstoff bei 500 °C bis 600 °C oder mit Zink in Zinkchlorid bei 500 °C gewonnen werden,[1] wobei erstere Reaktion zuerst 1929 von Wilhelm Klemm und Wilhelm Schüth berichtet wurde.[5][6]

 

Die Verbindung lässt sich auch durch Reduktion mit Lithium-Naphthalin gewinnen.[7]

 

Eigenschaften

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Ytterbium(II)-chlorid ist ein farbloser[1] oder grüner[2] Feststoff. Die Verbindung ist äußerst hygroskopisch und kann nur unter sorgfältig getrocknetem Schutzgas oder im Hochvakuum aufbewahrt und gehandhabt werden. An Luft oder bei Kontakt mit Wasser geht er unter Feuchtigkeitsaufnahme in Hydrate über, die aber instabil sind und sich mehr oder weniger rasch unter Wasserstoff-Entwicklung in Oxidchloride verwandeln. Die Verbindung besitzt eine Kristallstruktur vom Strontiumiodid-Typ[1][8] und kristallisiert rhombisch mit den Gitterkonstanten a = 13,18 Å, b = 6,96 Å, c = 6,70 Å mit der Raumgruppe Pbca (Raumgruppen-Nr. 61)Vorlage:Raumgruppe/61.[9] Klemm und Schüth beschrieben die Verbindung als nahezu farblosen, diamagnetischen Feststoff, der sich in Wasser mit gelber Farbe löst, wesentlich bestandiger ist als Samarium(II)-chlorid und Europium(II)-chlorid nahesteht. Die Verbindung reagiert mit flüssigem Ammoniak und färbt sich dabei rot. Durch Abbau wurden Ammoniakate mit acht (rotgelb), zwei und einem Mol (gelb) Ammoniak nachgewiesen. Nach Zahl und Beständigkeit der Ammoniakate steht die Verbindung zwischen Calciumchlorid und Strontiumchlorid. Beim isothermen Abbau der Ammoniakate tritt eine geringere Ammonolyse auf als bei Samarium(II)-chlorid.[10]

Verwendung

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Ytterbium(II)-chlorid kann in der organischen Chemie zur reduktiven Dimerisierung von ungesättigten Ketonen verwendet werden.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 1081.
  2. a b c d William M. Haynes: CRC Handbook of Chemistry and Physics, 93rd Edition. CRC Press, 2012, ISBN 1-4398-8049-2, S. 4–99 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c David Crich: Handbook of Reagents for Organic Synthesis, Reagents for Radical and Radical ... John Wiley & Sons, 2013, ISBN 978-1-118-63487-5, S. 651 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  5. H.J. Emeléus, A.G. Sharpe: ADVANCES IN INORGANIC CHEMISTRY AND RADIOCHEMISTRY. Academic Press, 1977, ISBN 0-08-057869-1, S. 17 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Wilhelm Klemm, Wilhelm Schüth: Messungen an zwei- und vierwertigen Verbindungen der seltenen Erden. III. Ytterbiumdichlorid. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 184, 1929, S. 352–358, doi:10.1002/zaac.19291840128.
  7. Kurt Rossmanith: Herstellung der klassischen Seltenerd(II)-chloride in Lösung. In: Monatshefte für Chemie. 110, 1979, S. 109–114, doi:10.1007/BF00903752.
  8. H. Bärnighausen, H. Pätow, H. P. Beck: Kristallchemische Studien an Seltenerd-Dihalogeniden. Die Kristallstruktur von Ytterbium(II)-chlorid, YbCl2. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 403, 1974, S. 45–55, doi:10.1002/zaac.19744030106.
  9. Horst. P. Beck, H. Bärnighausen: Zur Kristallchemie der Ytterbium(II)-Halogenide YbCl2 und YbBr2. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 386, 1971, S. 221, doi:10.1002/zaac.19713860214.
  10. Wilhelm Klemm und Wilhelm Schüth, Messungen an zwei- und merwertigen Verbindungen der seltenen Erden: III. Ytterbiumdichlorid, aus Chemisches Zentralblatt. 30. April 1930 Band I. Nr. 18.