Das Zachman Framework ist ein 1987 von John Zachman konzipierter domänenneutraler Ordnungsrahmen zur Entwicklung von Informationssystemen. Als konzeptionelles Framework der Gruppe Management Frameworks ist es eines von über 50 am Markt verfügbaren Frameworks.[1]

Es bildet dabei einen Leitfaden, der Vorschläge enthält, welche Aspekte aus welchen Perspektiven Berücksichtigung finden sollten, um die IT-Architektur einer Unternehmung erfolgreich aufzustellen. Mit Hilfe dieser Modellierung kann sowohl die Dokumentation als auch die Planung eines solchen Projekts unterstützt werden, wenn beispielsweise nachvollzogen werden soll, welche Entscheidungen welche technischen Umsetzungen nach sich gezogen haben.[2]

Anders als bei ähnlichen Frameworks, die häufig Vorgehensmodelle enthalten, zeigt das Zachman Framework keine zu durchlaufende Prozessabfolge auf, sondern fokussiert auf die beteiligten Rollen, denen es nach unterschiedlichen Perspektiven jeweils zu betrachtende Objekte zuordnet. Dabei werden keine konkreten Methoden vorgegeben, sondern lediglich die zu verfolgende Sicht vorstrukturiert. Das Zachman Framework stellt dadurch ein Hilfsmittel dar, um bei der Systemplanung und Entwicklung alle relevanten Aspekte aus allen zu betrachtenden Perspektiven umfassend zu berücksichtigen.

Perspektiven

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  • Was (Daten)
  • Wie (Funktion)
  • Wo (Netzwerk)
  • Wer (Personen)
  • Wann (Zeit)
  • Warum (Motivation)

Zachman Framework

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DATEN
Was
FUNKTION
Wie
NETZWERK
Wo
PERSONEN
Wer
ZEIT
Wann
MOTIVATION
Warum
Zielsetzung/Bereich
(Kontextabhängig)
Rolle: Planer
Liste von wichtigen Faktoren im Geschäft Liste von Kernprozessen Liste von Geschäftsstellen Liste von wichtigen Organisationen Liste von Ereignissen Liste von Geschäftszielen/Strategien
Unternehmensmodell
(Konzeptionell)
Rolle: Besitzer
Konzeptionell Datenmodell/ Objektmodell Geschäftsprozessmodell Geschäftslogistiksystem Arbeitsablaufmodell Ablaufplan Geschäftsplan
Systemmodell
(Logisch)
Rolle: Designer
Logisches Datenmodell Systemarchitekturmodell Distributed Systems Architecture Human-Interface-Architektur Prozessstruktur Geschäftsregelmodell
Technologiemodell
(Physisch)
Rolle: Builder
Physische Daten/ Klassenmodell Technologie-designmodell Technologiearchitektur Darstellungsarchitektur Kontrollstruktur Regeldesign
Detaillierte Darstellung
(Aus dem Kontext heraus)
Rolle: Programmierer
Datendefinitionen Programm Netzwerkarchitektur Sicherheitsarchitektur Zeitplan Regelspezifizierung
Unternehmen
Rolle: Nutzer
Nutzbare Daten Anwendungszweck Nutzbares Netzwerk Arbeitsorganisation Eingeschlossener Zeitplan Arbeitsweise

Bewertung

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Die Perspektiven „Was“, „Wie“ und „Wann“ finden in vielerlei Methoden Berücksichtigung. Die Betrachtung der Vernetzung mit Hilfe der Perspektive „Wo“ sowie die Bezugnahme auf eine Begründung, warum bestimmte Maßnahmen erforderlich sind, werden in der Perspektive „Warum“ aufgegriffen, was neuartig ist.[3]

Bei dem Zachman Framework handelt es sich um ein generisches Konzept mit geringem Formalisierungsgrad, das keine konkreten Vorgaben über einzusetzende Methoden umfasst, jedoch die jeweils zu erreichenden Zielsetzungen aufzeigt. Dabei deckt es durch die Berücksichtigung unterschiedlicher beteiligter Rollen einen Großteil der Phasen des Softwareentwicklungsprozess ab. Allerdings wird das begleitende Projektmanagement dabei ausgeblendet. Da es sich bei diesem Konzept um ein Ordnungsschema handelt, fällt der potentielle Automatisierungsgrad verhältnismäßig gering aus. Durch seine methodische Offenheit ermöglicht es jedoch die Einbeziehung neuartiger Methoden, so dass es seine Aktualität auf lange Sicht beibehalten kann.[4]

Literatur

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  • J. A. Zachman: A framework for information systems architecture. In: IBM Systems Journal. Band 26, Nr. 3, 1987, S. 277–293, doi:10.1147/sj.263.0276 (research.ibm.com (Memento vom 20. Januar 2007 im Internet Archive) [PDF]).
  • J. A. Zachman: Enterprise Architecture, A Framework. Zachman Institute, 2004.
  • J. F. Sowa, J. A. Zachman: Extending and formalizing the framework for information systems architecture. In: IBM Systems Journal. Band 31, Nr. 3, 1992, S. 590–616, doi:10.1147/sj.313.0590.
  • W. H. Inmon, J. A. Zachman, J. G. Geiger: Data stores, data warehousing, and the Zachman framework. Managing enterprise knowledge. New York 1997, ISBN 0-07-031429-2.
  • C. Filß, R. Höhn, S. Höppner, M. Schumacher, H. Wetzel: Rahmen zur Auswahl von Vorgehensmodellen. Arbeitsbericht der GI Fachgruppe WI-VM, Arbeitskreis „Vorgehensmodelltypen“, März 2005. (www.faw.uni-linz.ac.at (Memento vom 7. September 2014 im Internet Archive); PDF; 1,17 MB)
  • U. Frank: Multiperspektivische Unternehmensmodellierung. Theoretischer Hintergrund und Entwurf einer objektorientierten Entwicklungsumgebung. Oldenbourg, 1994, ISBN 3-486-22922-2, S. 150–158. (wi-inf.uni-duisburg-essen.de; PDF; 2,28 MB)
  • Dirk Matthes: Enterprise Architecture Frameworks Kompendium. Springer Science+Business Media, 2011, ISBN 978-3-642-12954-4, S. 210–213. (Es werden über fünfzig Frameworks für das IT-Management kurz im jeweiligen Nutzen vorgestellt. Anschließend beschreibt Matthes über dreißig am Markt verfügbare Frameworks detailliert – darunter das Zachman EA Framework. Die Konzentration liegt auf der Darstellung der jeweiligen Framework-Metamodelle mit den darin offerierten Architektur- und Vorgehens-Referenzmodellen.) (springer.com)
  • Alexander Umek: Gute IT entsteht im flexiblen Regelkreis. In: Computerwoche. Nr. 31, August 2003 (computerwoche.de).

Einzelnachweise

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  1. Dirk Matthes: Enterprise Architecture Frameworks Kompendium. Über 50 Rahmenwerke für das IT-Management. Springer Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-12954-4.
  2. C. Filß, R. Höhn, S. Höppner, M. Schumacher, H. Wetzel: Rahmen zur Auswahl von Vorgehensmodellen. 2005, S. 206.
  3. C. Filß, R. Höhn, S. Höppner, M. Schumacher, H. Wetzel: Rahmen zur Auswahl von Vorgehensmodellen. 2005, S. 204.
  4. C. Filß, R. Höhn, S. Höppner, M. Schumacher, H. Wetzel: Rahmen zur Auswahl von Vorgehensmodellen. 2005, S. 205f.
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