Zechin
Zechin ist eine Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Sie gehört zum Amt Golzow.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 36′ N, 14° 27′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Märkisch-Oderland | |
Amt: | Golzow | |
Höhe: | 9 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,85 km2 | |
Einwohner: | 634 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 23 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15328 | |
Vorwahl: | 033473 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOL, FRW, SEE, SRB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 64 538 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Seelower Straße 14 15328 Golzow | |
Website: | www.amt-golzow.de | |
Bürgermeister: | Dieter Rauer | |
Lage der Gemeinde Zechin im Landkreis Märkisch-Oderland | ||
Gemeindegliederung
BearbeitenFür die Gemeinde sind die Ortsteile Buschdorf, Friedrichsaue und Zechin ausgewiesen. Bewohnte Gemeindeteile sind Baiersberg, Gerickensberg, Lehmannshöfel und Zechiner Loose. Hinzu kommen die Wohnplätze Eckel, Eichenhof, Loosa und Siedlung.[2]
Geschichte
BearbeitenBei Grabungsarbeiten am 2,5 km entfernten Garnischberg fanden Archäologen Überreste, die in die Steinzeit datiert werden konnten. Weitere Ausgrabungen führten zu dem Nachweis, dass die Region zur Zeit der Slawen ebenfalls schon besiedelt war. 1313 wurde die Gemeinde als Zechyn erstmals urkundlich erwähnt, als Markgraf Waldemar das Dorf mit dem Bistum Lebus vereinte. Um 1400 sind in Zechin 14 Häuser überliefert, deren Einwohner zunächst der Fischerei nachgingen und nach dem Trockenlegen der umliegenden Felder auch Ackerbau und Viehzucht betrieben. 1624 erschien erstmals die Schreibweise Zechin. Friedrichsaue wurde hingegen 1723 als Vorwerk von König Friedrich Wilhelm I. gegründet. 1737 lebten in Zechin annähernd 400 Einwohner. Es bestand eine Mühle, eine Schmiede, eine Leineweberei und eine Stellmacherei. Darüber hinaus arbeiteten im Ort drei Hirten. In den Jahren 1764 bis 1766 entstanden im Hohen Busch drei Spinnerdörfer: Baiersberg, Gerickensberg und Lehmannshöfel. Sie sollten die Wollmanufakturen in Berlin mit gesponnener Wolle versorgen.
19. Jahrhundert
BearbeitenDie drei Ortsteile entwickelten sich unterschiedlich; so wird Zechin um 1860 bereits ein „stadtähnlicher Charakter“ attestiert. In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1769 kam es zu einem Brand, bei dem der Großteil der Gebäude zerstört wurde. Diese Brände führten zu einer königlichen Order, dass künftig einzelne Straßenzüge nur noch einen zentralen Backofen nutzen durften. Aus dem Jahr 1780 ist erstmals die Existenz einer Schule überliefert. 1785 wurde Zechin – wie auch andere Dörfer – durch die Oder überschwemmt. Um 1800 war Zechin die Filialkirche, während die Pfarrkirche in Golzow stand. Ab 1815 bauten die Landwirte vermehrt Ölfrüchte und Zuckerrüben an. Die Einwohnerzahl stieg an, damit auch die der Kinder. 1826 eröffnete daher ein neues Schulgebäude mit drei Klassenzimmern neben der Kirche. Durch den steigenden Absatz der landwirtschaftlichen Produkte kam es zu einem Aufschwung im Ort. 1831 gab es vier Bäcker, vier Fleischer, sechs Schuhmacher, neun Schneider, sieben Tischler und vier Schmiede. Weiterhin sind drei Mühlen und fünf Webstühle überliefert sowie neun Geschäfte, ein Gasthof und zwei Krüge. 1838 brannte die Fachwerkkirche ab und wurde 1840 durch einen Neubau ersetzt. 1851 errichtete ein Industrieller in Friedrichsaue eine Zuckerfabrik, 1861 kam ein zweites Schulgebäude in Zechin hinzu. 1866 starben rund 100 Menschen bei einer Cholera-Epidemie. Dennoch wurden 1895 bereits 1.680 Einwohner gezählt.
Seit 1900
Bearbeiten1926 schlossen sich die drei Spinnerdorfer zu Buschdorf zusammen. Alle drei Ortsteile wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Kirche in Buschdorf wurde dabei – wie viele andere Sakralbauten der Region – von deutschen Truppen gesprengt, um der vorrückenden Roten Armee die Orientierung zu erschweren. Nach dem Ende der Kampfhandlungen begann der Wiederaufbau, der durch ein Hochwasser im Frühjahr 1947 behindert wurde. An Stelle eines massiven Sakralbaus errichteten die Einwohner eine Behelfskirche. In der Deutschen Demokratischen Republik erhielten die Ortsteile insbesondere durch die Bodenreform in Deutschland einen eher ländlichen Charakter. 1953 gründete sich die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft Vorwärts zum Sozialismus. Es entstanden unter anderem ein Kindergarten, eine Schule, sowie 1962 in Zechin in Freibad.
Seit der Wende und friedlichen Revolution in der DDR erfolgt eine behutsame touristische Entwicklung. So kam 1994 zum Freibad ein Campingplatz hinzu, der am Radweg der Oderbruchbahn liegt.[3] Buschdorf und Friedrichsaue wurden am 31. Dezember 1997 eingemeindet.[4] Während in vielen Orten im deutschen Osten seit 1990 die Namen von DDR-Politikern und Kommunisten vielfach aus Straßennamen entfernt wurden, hat die Gemeinde Zechin im August 2007 einen Seitenweg der Hauptstraße in Wilhelm-Pieck-Straße umbenannt (nach dem ersten DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck). Pieck hatte als junger Tischlergeselle in einer damals in der Straße befindlichen Tischlerei, die heute eine Gedenkstätte ist, gearbeitet.[5]
Verwaltungsgeschichte
BearbeitenZechin gehörte seit 1817 zum Kreis Lebus in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Seelow im Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[6][7][8]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenDie Gemeindevertretung von Zechin besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[9]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Sportfreunde Zechin | 64,9 % | 5 |
Oldtimer- und Traktorenfreunde | 14,6 % | 1 |
Bürgerliste Zechin | 9,7 % | 1 |
Pro Zukunft Märkisch-Oderland | 7,3 % | 1 |
CDU | 3,5 % |
Bürgermeister
Bearbeiten- 1998–2003: Gerd Thieme[10]
- 2003–2008: Roberto Thiele[11]
- seit 2008: Dieter Rauer: (Wählergruppe Sportfreunde Zechin)[12]
Rauer wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 68,4 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[13] gewählt.[14]
Wappen
BearbeitenDie Gemeinde Zechin führt kein Wappen.[15]
- Ortsteilwappen
Blasonierung: „Von Silber und Grün gespalten, darin eine Kopfweide in verwechselten Farben.“[16] | |
Das Wappen wurde am 17. Februar 1997 durch das Ministerium des Innern genehmigt. |
Flagge
BearbeitenDie Gemeinde Zechin führt keine Flagge.
- Ortsteilflagge
„Die Flagge ist Grün - Weiß (1:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.“
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn der Liste der Baudenkmale in Zechin stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
- Dorfmuseum mit einer geschichtlichen Abhandlung des Oderbruchs in Friedrichsaue
- Korbmachermuseum mit über 1.600 Exponaten im denkmalgeschützten ehemaligen Schulgebäude von 1826 in Buschdorf sowie 2010 neu aufgebaute Backscheune in der ehemaligen Schulscheune.
- Motormühle in Zechin, 2010 restauriert mit historischem Trauzimmer
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Walpurgisnacht in Zechin
- Buschdorfer Backofenfest
- Erntefest in Zechin
- Museumstag im Korbmachermuseum
- Ostbrandenburgisches Lanz-Bulldog-Treffen in Friedrichsaue
- Fiat-126-Oderbruchtreffen in Zechin
Verkehr
BearbeitenZechin liegt an der Landesstraße L 33 zwischen Wriezen und Gorgast.
Die Bahnhöfe Friedrichsaue und Zechin lagen an der Bahnstrecke Fürstenwalde–Wriezen. Der Personenverkehr wurde 1966 eingestellt.
Geborene Zechiner
Bearbeiten- Johannes Schubel (1904–1950), HNO-Ordinarius in Greifswald
- Arno Sames (1937–2019), evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Zechin
- ↑ Amt Golzow (Hrsg.): Zechin – Drei Ortsteile – Eine Gemeinde, Flyer, ohne Datumsangabe, S. 4.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
- ↑ Katrin Bischoff, Jens Blankennagel: Durch Schlaglöcher in die Vergangenheit. In. Berliner Zeitung, 24. August 2007
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland. S. 38–41
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ( des vom 18. Oktober 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Märkisch-Oderland ( des vom 1. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 26
- ↑ Ergebnisse der Bürgermeister- und Ortsvorsteherwahlen 2008 auf www.amt-golzow.de
- ↑ § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ( des vom 13. August 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Zechin. (PDF) § 3 Wappen, Flagge. In: Amtsblatt für das Amt Golzow. Amtsdirektor des Amtes Golzow, 27. Oktober 2005, abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg