Ziegelhütte (Dachsbach)
Ziegelhütte ist ein Gemeindeteil des Marktes Dachsbach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[1] Ziegelhütte liegt in der Gemarkung Rauschenberg.[2]
Ziegelhütte Markt Dachsbach
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Koordinaten: | 49° 39′ N, 10° 40′ O |
Höhe: | 295 (290–300) m ü. NHN |
Einwohner: | 5 (2013) |
Postleitzahl: | 91462 |
Vorwahl: | 09163 |
Geographische Lage
BearbeitenDie Einöde liegt tief eingebettet im Tal des Kümmelbaches zwischen Neustadt und Höchstadt am südlichen Fuße des Steigerwaldes zum Aischtal hin. Er befindet sich inmitten eines ausgedehnten Wasser- und Landschaftsschutzgebietes. Eine Ortsstraße (Brunnenstraße) führt nach Rauschenberg zur Kreisstraße NEA 14 (0,7 km nordwestlich).[3]
Geschichte
BearbeitenZiegelhütte wurde um 1750 erstmals urkundlich erwähnt. Eine wesentlich frühere Besiedelung ist allerdings anzunehmen. Der Name leitet sich von der frühmittelalterlichen Herstellung von Lehmziegeln ab, die hier einfach in der Sonne getrocknet wurden. Mit dem stets reichlich zur Verfügung stehenden Wasser des Kümmelbaches konnte der rissfreie Trocknungsprozess der Lettenrohlinge bestens beherrscht werden. Noch heute sind an den Kerbhängen des Bachtales mächtige und sortenreine Graulehmvorkommen vorhanden, die jedoch nicht mehr ausgebeutet werden.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Ziegelhütte zur Realgemeinde Rauschenberg. Das Anwesen hatte das Rittergut Rauschenberg als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Bayreuth erhielt die Ziegelhütte die Hausnummer 52 des Ortes Rauschenberg.[4]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Dachsbach und Kammeramt Neustadt. Im Rahmen des Gemeindeediktes wurde Ziegelhütte dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Rauschenberg und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Rauschenberg zugeordnet. Das Anwesen unterstand bis 1848 in der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Ortspolizei dem Patrimonialgericht Rauschenberg.[5]
Seit 1877 befindet sich Ziegelhütte in Familienbesitz. In und nach den beiden Weltkriegen kam es jeweils zu vorübergehenden Einquartierungen.
Am 1. Januar 1972 wurde Ziegelhütte im Zuge der Gebietsreform nach Dachsbach eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1836 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2013 |
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Einwohner | 10 | 9 | 12 | 4 | 15 | 8 | 10 | 20 | 7 | 6 | 5 | 5 |
Häuser[6] | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 | 6 | 2 | 2 | ||||
Quelle | [7] | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Nikolaus und Peter (Oberhöchstädt) gepfarrt.[4][15]
Heute
BearbeitenHeute befindet sich in Ziegelhütte eine Pumpstation, die die Wasserversorgung Rauschenbergs aus den beiden weiter westlich im Kümmeltal gelegenen Tiefbrunnen sicherstellt. Zur umweltfreundlichen Stromerzeugung trägt eine leistungsfähige Solaranlage bei. Die Anwohner beschäftigen sich in geringem Umfang mit der Nebenerwerbs-Landwirtschaft sowie der Zucht von Araberpferden und dem Autotuning.
Unmittelbar südöstlich von Ziegelhütte befindet sich seit Ende der 1970er Jahre die Kläranlage Rauschenbergs, deren gereinigte Abwässer dem Kümmelbach zufließen, der anschließend ca. ein Dutzend fischwirtschaftlich genutzte Weiher und weitere Tiefbrunnen speist, bevor er bei Gerhardshofen in die Aisch mündet.
Literatur
Bearbeiten- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 124 (Digitalisat). Ebd. S. 189 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Ziegelhütte in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 8. Februar 2023.
- Ziegelhütte in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Ziegelhütte im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ Gemeinde Dachsbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 27. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 27. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 124.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 189.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1840 wurden diese als Häuser und 1836 sowie von 1885 bis 1987 als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 192. Dort als Ziegler aufgelistet.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 201 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1057, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1223, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1157 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1267 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 338 (Digitalisat).