Zierow ist eine Gemeinde im Norden des Landkreises Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Klützer Winkel mit Sitz in der Stadt Klütz verwaltet.

Wappen Deutschlandkarte
Zierow
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Zierow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 56′ N, 11° 22′ OKoordinaten: 53° 56′ N, 11° 22′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Nordwestmecklenburg
Amt: Klützer Winkel
Höhe: 7 m ü. NHN
Fläche: 10,11 km2
Einwohner: 764 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner je km2
Postleitzahl: 23968
Vorwahl: 038428
Kfz-Kennzeichen: NWM, GDB, GVM, WIS
Gemeindeschlüssel: 13 0 74 089
Adresse der Amtsverwaltung: Schloßstraße 1
23948 Klütz
Website: www.gemeinde-zierow.de
Bürgermeisterin: Dagmar Dobbertin
Lage der Gemeinde Zierow im Landkreis Nordwestmecklenburg
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Karte

Seit dem 11. Juli 2015 ist das Urlaubsziel Zierow staatlich anerkannter Erholungsort.[2]

Die erste urkundliche Erwähnung Zierows erfolgte im 13. Jahrhundert.[3] Von einer vorherigen Besiedlung ist nach archäologischen Funden Mitte des 19. Jahrhunderts auszugehen.[4]

Geografie

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Das Gemeindegebiet Zierows grenzt an die Hansestadt Wismar und liegt an der Wismarer Bucht, gegenüber den Inseln Poel und Walfisch. Die Gemeinde hat einen etwa zwei Kilometer langen Ostseeküstenabschnitt an der Eggers Wiek.

Umgeben wird Zierow von den Nachbargemeinden Insel Poel (Seegrenze) im Norden, Wismar (teilweise Seegrenze) im Osten, Gägelow im Süden sowie Hohenkirchen im Westen.

Geschichte

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Berufsschule Herrenhaus Zierow (2014)

Die Gemeinde besteht heute aus den Ortsteilen Eggerstorf, Fliemstorf, Landstorf, Wisch und Zierow. Einst war Zierow ein zentraler Gutsort, als Sitz eines Grundbesitzers mit Eigentum weiterer Güter. Die letzten Gutsherren stellte die Familie (von) Biel. Ursprünglich aus Hamburg stammend wurde sie 1791 in Wien in den erblichen Reichsadelsstand erhoben und hat dann Besitzungen in Mecklenburg erworben. Diese Nobilitierung wurde 1800 in Mecklenburg-Schwerin und in Preußen 1864, geknüpft an Bedingungen und bestimmte Lehngüter, anerkannt und bestätigt. Einer dieser Auflage war die hundertjährige Angesessenheit und das Titelrecht der Erstgeburt, nur das älteste Familienmitglied trug den Freiherrentitel,[5] die Freiherrenwürde.[6] Die Gutsherren beschäftigten sich mit Gartenkunde,[7] sogar der Dendrologie und natürlich standesgemäß mit Pferdezucht,[8] mit Anerkennung bis ins Ausland.[9] Ein Baron von Biel-Zierow finden wir dann nachfolgend auch bald im Deutschen Reichstag um 1887.[10] Eigentümer von Zierow, Weitendorf und Wisch, einem Fideikommiss, war danach der Ehrenritter des Johanniterordens Karl von Biel (1873–1943).[11] Sein Erbe Heinrich von Biel (1898–1958),[12] war dann der letzte Gutsherr auf Zierow. Vor der großen Wirtschaftskrise 1929/1930 umfassten das Gut Zierow konkret 613 ha, davon 88 ha Pachtland. Es wurde eine große Schafsviehwirtschaft betrieben. Die dazugehörigen Güter Wisch mit 52 ha sowie Weitendorf mit 315 ha waren selbst verpachtet. Weitere größere landwirtschaftliche Betriebe über 20 ha führt das damals letztmalige publizierte Landwirtschaftliche Adressbuch für Mecklenburg nicht aus.[13]

Heute bildet das Gutshaus den historischen Kern inmitten des Ortes.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Ferienhäuser mit Reetdächern an der Wismarbucht (2014)

In der Gemeinde spielt der Tourismus eine bedeutende Rolle. Es gibt einen großen Campingferienpark, zwei Hotels sowie viele Ferienhäuser.

Das Gutshaus in Zierow beherbergt heute eine Berufsschule. Der Bau samt Landschaftspark wurde durch Gottlieb von Biel bis 1824 im klassizistischen Stil errichtet.[14]

Gemeindevertretung und Bürgermeister

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Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 7 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[15]:

Partei/Bewerber Prozent Sitze
Wählergemeinschaft Aktive Bürger Zierow 77,58 6
Einzelbewerberin Bork 17,81 1

Bürgermeister der Gemeinde war Franz-Josef Boge, er wurde mit 66,88 % der Stimmen gewählt.[16]

 
Wappen von Zierow
Blasonierung: „In Blau über silbernem Wellenschildfuß, darin fünf (3:2) grüne Lindenblätter, ein springendes goldenes Pferd, begleitet im linken Obereck von einer sechsblättrigen silbernen Blüte mit sechzehnblättrigem Innenkranz.“[17]
Wappenbegründung: In dem Wappen soll das Pferd die Pferdezucht- und Pferdesporttradition in der Gemeinde symbolisieren. Die Blüte steht für eine seltene Wildpflanze, den Nickenden Milchstern, um deren Erhalt und Schutz sich die Einwohner bemühen. Mit dem Wellenschildfuß soll die Lage der Gemeinde an der Ostsee verdeutlicht werden. Die Lindenblätter repräsentieren nach dem Gestaltungsgrundsatz des pars pro toto die auf das Schloss zuführende und das Ortsbild mitprägende Kopflindenallee. Von der Anzahl her verweisen die Blätter auf die fünf Ortsteile.

Das Wappen und die Flagge wurde von dem Weimarer Heraldiker Michael Zapfe gestaltet. Es wurde zusammen mit der Flagge am 5. Januar 1998 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 146 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Die Flagge ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Blau, Gelb und Blau gestreift. Die blauen Streifen nehmen je ein Fünftel, der gelbe Streifen nimmt drei Fünftel der Länge des Flaggentuchs ein. In der Mitte des gelben Streifens liegt das Gemeindewappen, das drei Fünftel der Höhe des Flaggentuchs einnimmt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.[18]

Dienstsiegel

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Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift „GEMEINDE ZIEROW • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.[18]

Verkehrsanbindung

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Die Anschlussstelle Wismar-Mitte (Bundesautobahn 20) liegt etwa zehn Kilometer von Zierow entfernt, die Nachbargemeinde Gägelow liegt an der B 105 und B 106. Im angrenzenden Wismar befindet sich der nächste Bahnhof.

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Commons: Zierow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Zierow ist nun ein Erholungsort (Memento vom 21. November 2015 im Internet Archive), Wismarer Weihnachtsmarkt 2015 (Memento vom 27. November 2015 im Internet Archive), 11. Juli 2015
  3. Geschichte Zierows. Abgerufen am 17. Mai 2020.
  4. Jahrbücher und Jahresbericht des Vereins für me(c)klenburgische Geschichte und Alterthumskunde. In: G. C. F. Lisch, W. G. Beyer (Hrsg.): Mecklenburgische Jahrbücher ff. 24. Auflage. In Commission in der Stiller`schen Hofbuchhandlung (D. Otto), Schwerin 1859, S. 273 (google.de [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  5. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Otto Reichert, Wilhelm v. Blaschek, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser B (Briefadel/nach 1400 nobilitiert) 1957. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels, von 1951 bis 2014, Vorgänger des GGH. Band II, Nr. 16. C. A. Starke, 1957, ISSN 0435-2408, DNB 451802594, S. 32–35.
  6. Allgemeine Zeitung Augsburg. In: Tagesschrift. Beilage zu Nr. 246, Personal-Nachrichten. Verlag J. G. Cotta´sche Buchhandlung, Augsburg 2. September 1864, S. 4002 (google.de [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  7. Deutsches Magazin für Garten-und Blumenkunde, Zeitschrift für Garten-und Blumenfreunde, und Gärtner. 1877. In: Wilhelm Neubert. Neuberts-Magazin (Hrsg.): Fachzeitschrift. 1877. Auflage. Band 30. Personal-Nachrichten. Ein Gärtner-Jubiläum. Verlag von Gustav Weise, Stuttgart 1877, S. 188–189 (google.de [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  8. G. W. Schrader: Biographisch-literarisches Lexicon der Thierärzte aller Zeiten und Länder sowie der Naturforscher, Aerzte, Landwirthe, Stallmeister u. s. w., welche sich in der Thierheilkunde verdient gemacht haben. Hrsg.: Eduard Hering. Verlag von Ebner & Seubert, Stuttgart 1863, S. 36 (google.de [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  9. F. L. Schweden: Freimüthiges Abendblatt Schwerin. In: Wochenschrift. 23. Auflage. J. C. H. Bärensprung`s Erben. Gedruckt bei A. W. Sandmeyer, Schwerin 12. November 1841, S. 904–906 (google.de [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  10. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstages. 1887. Dritter Band. erster Anlagenband. Drucksachen enthaltend. In: SV DR. Aktenstück 56, Drittes Verzeichnis der bei dem Reichstage eingegangenen Petitionen. 7. Legislatur-Periode. I. Session 1887. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 1887, S. Aktenstück Nr. 56 (google.de [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  11. Mecklenburgische Genossenschaft der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens 1861–2011. Druck-und Verlagsgesellschaft Rudolf Otto, Berlin 2011, DNB 1128093057, S. 198.
  12. Jasper v. Arnim a.d.H. Suckow-Klemzow: Das Geschlecht von Arnim. 5. Stammtafeln. In: Familienverband v. Arnim (Hrsg.): Genealogie. Deutsches Familienarchiv. Band 137-140 Auflage. Degener & Co. Inh. Manfred Dreiss, 2002, ISSN 0012-1266, DNB 967212472, S. Stammtafel 064.
  13. Ernst Seyfert, Hans Wehner: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. Band IV. Niekammer`s Güter-Adreßbuch G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 228–237 (g-h-h.de [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  14. Herrenhaus Zierow, gutshaeuser.de, abgerufen am 20. November 2015
  15. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
  16. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
  17. Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge - Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S. 183/184.
  18. a b Hauptsatzung § 1 (PDF; 517 kB).