Chinesische Jujube

Art der Gattung Ziziphus
(Weitergeleitet von Ziziphus jujuba)

Die Chinesische Jujube (Ziziphus jujuba Mill.; Synonym: Ziziphus vulgaris Lam.), auch Chinesische Dattel (oder Kumul-Dattel), Rote Dattel, Azufaifa oder (rote) Brustbeere genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Sie stammt aus Nord- und Nordostchina und wird heute weltweit kultiviert.

Chinesische Jujube

Chinesische Jujube (Ziziphus jujuba)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae)
Tribus: Paliureae
Gattung: Ziziphus
Art: Chinesische Jujube
Wissenschaftlicher Name
Ziziphus jujuba
Mill.
Borke
Blätter und Früchte
Früchte

Beschreibung

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Die Chinesische Jujube ist ein Baum oder seltener ein Strauch, der Wuchshöhen bis zu 10 Meter erreicht. Er ist lang und kurz bedornt oder ohne Dornen und lang verzweigt. Die raue, längsrissige bis schuppige Borke ist braun bis grau-braun. Die Rinde junger, biegbarer Zweige ist purpurn-rot oder auch schon grau-braun und weich. Die Nebenblätter sind zu zwei Dornen umgebildet oder fehlen ganz. Lange Dornen sind gerade und bis zu 3 Zentimeter lang. Kurze Dornen entwickeln sich an älteren Zweigen und sind umgebogen.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli, die Fruchtreife von August bis Oktober. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24. Häufig ist aber Polyploidie mit 2n = 36 oder 2n = 48.

Blätter

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Die wechselständigen Laubblätter sind 1 bis 6 Millimeter lang gestielt, an Jungtrieben auch bis zu 1 Zentimeter lang. Sie sind oberseits kahl und unterseits spärlich behaart. Die eiförmigen bis eilanzettlichen, elliptischen oder rundlichen Blattspreiten sind (abaxial) hellgrün und oberseits (adaxial) dunkelgrün. Sie sind zwischen 3 und 7 Zentimeter lang und 1,5 bis 4 Zentimeter breit und dreinervig, papierartig, mit leicht ungleicher, abgerundet bis stumpfer Basis. Der Blattrand ist fein gezähnt und die Spitze abgerundet bis stumpf, seltener spitz oder bespitzt.

Blütenstände und Blüten

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Die Blüten stehen einzeln oder zu zweit bis acht in achselständigen, kurz gestielten zymösen Blütenständen.

Die Blütenstiele sind zwischen 2 und 3 Millimeter lang. Die zwittrigen Blüten mit doppelter Blütenhülle sind fünfzählig, kahl und von gelb-grüner Farbe. Der Diskus ist dick, fleischig und fünflappig. Die Kelchblätter sind breiteiförmig sowie mittig, adaxial gekielt und rundspitzig. Die kleinen, spatel- und kapuzenförmigen, schmalen Kronblätter sind alternierend zu den Kelchblättern angeordnet und etwa so lang wie die Staubblätter die am Rand des Diskusses sitzen. Der Fruchtknoten ist halboberständig und leicht in den Diskus eingesenkt. Der zweiästige Griffel ist bis etwa zur Hälfte gespalten.

Früchte und Samen

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Es werden orange-rote bis rote oder rot-purpurne Steinfrüchte gebildet. Sie sind länglich bis schmal-eiförmig und zwischen 2 und 3,5 Zentimeter lang sowie 1,5 bis 2 Zentimeter im Durchmesser. Das Mesokarp ist mehlig-fleischig und dick. Es schmeckt mild-süß oder leicht säuerlich. Der hellbraune, runzlige Steinkern ist an beiden Enden spitzig bis abgerundet. Er enthält zwei Kammern und ist ein- oder zweisamig. Die orange-braunen Samen sind abgeflacht-elliptisch und etwa 10 Millimeter lang und 8 Millimeter breit.

Varietäten

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Es sind vier Varietäten bekannt

  • Ziziphus jujuba var. jujuba: mit Dornen, süße Früchte
  • Ziziphus jujuba var. inermis (Bunge) Rehder: ohne Dornen, süße Früchte
  • Ziziphus jujuba var. spinosa (Bunge) H.H.Hu ex H.F.Chow: mit Dornen, saure, kleinere Früchte, kleinere Blätter
  • Ziziphus jujuba var. tortuosa C.Y. Cheng & M.J. Liu: ohne Dornen, mit knorrigen Ästen und viel kleineren Früchten

Verbreitung

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Die Chinesische Jujube wächst im Gebirge und auf Hügeln, an sonnigen, trockenen Plätzen in Höhenlagen bis 1.700 Meter. Das Ursprungsgebiet der Pflanze liegt im Norden und Nordosten der Volksrepublik China. Von dort wurde sie zuerst nach Korea, dann nach Japan, und später nach Nordwest-Indien, Iran und Südosteuropa eingeführt. Heute findet man sie außerdem im gesamten Mittelmeergebiet bis in die Südschweiz und nach Südtirol sowie in Vietnam, Indien, Georgien, Afghanistan, Sudan, Brasilien und den südlichen USA.

Geschichte und Nutzung

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In China wurden die roten Brustbeeren bereits in dem Buch Shennong ben cao jing (zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr.) unter dem Namen Zao (枣) als wichtige Arzneidroge beschrieben. Dort, und davon abgeleitet in der weiteren Tradition, wurde den Jujubefrüchten zugeschrieben, dass sie die Verdauung kräftigen, nach überstandener Krankheit die Gesundheit festigen und bei regelmäßiger Einnahme lebensverlängernd wirken.[1][2][3]

Im 18. Jahrhundert wurden die Jujuben-Früchte in Europa Chinesische Datteln genannt.[4]

In der koreanischen Küche werden die Früchte Daechu (대추) genannt und für Tees und für die Hühnersuppe Samgyetang verwendet.[5] In der taiwanischen Küche werden die Früchte ebenso für Suppen und Tees verwendet.

Bereits in der Antike gelangte die Jujube (lateinisch ziziphus) ins Mittelmeergebiet. Columella zählte die rote und die weiße Brustbeere („rutila, atque alba ziziphus“) zu den Pflanzen, die für Bienen nützlich sind.[6][7][8]

Plinius der Ältere berichtete über sie:

„Gleichfalls fremd sind die Brustbeeren [zizipha] und die Tuberes [tuberes], welche beide erst kürzlich, diese aus Afrika, jene aus Syrien nach Italien gekommen sind. Sextus Papirius, den ich als Consul gekannt habe, brachte sie zuerst zu uns in den letzten Lebensjahren des Kaisers Augustus und ließ sie im Lager auspflanzen. Sie gleichen mehr den Beeren als den Äpfeln, dienen aber den Wällen zur großen Zierde, denn sie reichen jetzt schon bis an die Dächer.“[9][10]

Die positive Wirkung der Jujubenfrüchte auf die Brust und auf die Lungen wurde erstmals von Gargilius Martialis beschrieben und später von arabischen Autoren bestätigt.[11][12][13][14]

Im 16. Jahrhundert waren die Früchte in Mitteleuropa bekannt als „Brustbeerlein“ (Hieronymus Bock) oder „Rot-Brust-Beerlin“ (Clusius und Dodoens). Bei Krünitz sind ausführliche Informationen über rote, schwarze und weiße Brustbeeren zu finden.[15][16][17][18][19][20]

Heute gilt die Jujube im Mittelmeergebiet, Südosteuropa und Kleinasien als eingebürgert, in Mitteleuropa gedeiht sie nur in Gebieten mit Weinbauklima, ihre Früchte reifen dort nur in Jahren mit vielen warmen Sommertagen. Besonders bekannt für die Ernte von „Brustbeeren“ (ital. = giuggiole) ist das oberitalienische Städtchen Arquà Petrarca bei Padua, in dem einmal jährlich im Herbst die „Festa delle Giuggiole“ stattfindet. Dort werden verschiedene Produkte aus den Früchten hergestellt, wie etwa Schnäpse und Konfitüren.[21] In getrockneter Form dienen die Früchte als Brusttee bei Erkältungen; aus diesem Grunde sind sie bei Apothekern häufig auch als Brustbeere bekannt. Das in den Blättern enthaltene Ziziphin hemmt den Süßgeschmack.[22][23]

Historische Abbildungen

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Literatur

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  • Yilin Chen, Carsten Schirarend: Ziziphus jujuba. In: Flora of China. Band 12. Science Press, Beijing 2007, ISBN 978-1-930723-64-1, S. 120 (englisch, online).
  • M. Qaiser, S. Nazimuddin: Ziziphus jujuba. In: Flora of Pakistan. Band 140. MBG Press, Karachi 1975, S. 15 (englisch, online).
  • Joseph H. Kirkbride, John H. Wiersema, Nicholas J. Turland: Proposal to conserve the name Ziziphus jujuba against Z. zizyphus (Rhamnaceae). In: Taxon. Band 55, 2006, S. 1049–1050 (englisch).
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Commons: Chinesische Jujube (Ziziphus jujuba) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zitiert nach Bencao Gangmu, Buch 29 (Kommentierter Reprint, VR China 1975, Band III, S. 1754).
  2. Pharmakopoe der VR China 1985. Band I, S. 14.
  3. George Arthur Stuart. Chinese Materia Medica. Vegetable Kingdom. Shanghai 1911, S. 466 Digitalisat
  4. Hans-Peter Baum: Zum Südwarenangebot auf dem Würzburger Markt im Jahre 1725. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 445–447, hier: S. 445 und 923.
  5. Samgyetang. (Memento vom 6. Juni 2012 im Internet Archive) in: visitkorea.or.kr, abgerufen am 28. November 2023 (englisch).
  6. Lucius Iunius Moderatus Columella: De re rustica. Stephanus, Paris 1543, Buch 9, Kapitel 4 (S. 320) (Digitalisat)
  7. Lucius Iunius Moderatus Columella: Zwölf Bücher von der Landwirthschaft. Ins Deutsche übersetzt und mit nöthigen Anmerkungen versehen von Michael Conrad Curtius, Professor zu Marburg. Cramer, Hamburg und Bremen 1769, Buch 9, Kapitel 4 (S. 83) (Digitalisat)
  8. Hieronymus Bock. Kreutterbuch. Straßburg 1546, Teil III, Kapitel 36: Brustbeerlin. Juiube (Digitalisat)
  9. Plinius. Naturalis historia. Buch XV, § 47–48 (Kapitel XIV) (Digitalisat Latein) (Digitalisat Ausgabe Külb 1840–1864 Deutsch)
  10. Galenos. De alimentorum facultatibus. In: C. G. Kühn, Leipzig 1823, Band 6, S. 614 Digitalisat
  11. Gargilius Martialis. Medicinae ex oleribus et pomis. Ausgabe durch Valentin Rose. Teubner, Leipzig 1875, S. 193: De zizypho Digitalisat Internet Archive
  12. Avicenna. Kanon der Medizin. In der Bearbeitung durch Andrea Alpago (1450–1521). Basel 1556, Buch II, Einfache Arzneimittel, Cap. 366: De Iuiubis Digitalisat MDZ
  13. Abdul ibn Butlan. Tacuinum sanitatis in medicina. Ausgabe Straßburg 1531, S. 45 (Digitalisat)
  14. Pseudo-Serapion. Liber aggregatus in medicinis simplicibus. Druck Venedig 1497 (Digitalisat)
  15. Hieronymus Bock. Kreutterbuch. Straßburg 1546, Teil III, Kapitel 36: Brustbeerlin. Juiube (Digitalisat)
  16. Pietro Andrea Mattioli: Commentarii, in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei, de medica materia. Übersetzung durch Georg Handsch, bearbeitet durch Joachim Camerarius den Jüngeren, Johan Feyerabend, Franckfurt am Mayn 1586, Blatt 92r–92v: Brustbeerlen (Digitalisat)
  17. Nicolas Lémery: Dictionnaire universel des drogues simples. Paris 1699, S. 390: Jujuba (Digitalisat); Übersetzung. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition [...] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, [...]. Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 584: Jujuba (Digitalisat)
  18. William Cullen: A treatise of the materia medica. Charles Elliot, Edinburgh 1789. Band I, S. 255 (Digitalisat). Deutsch. Samuel Hahnemann. Schwickert, Leipzig 1790. Band I, S. 279 (Digitalisat)
  19. Jean-Louis Alibert: Nouveaux éléments de thérapeutique et de matière médicale. Crapart, Paris Band II 1804/05, S. 43: Jujubes (Digitalisat)
  20. August Friedrich Hecker’s practische Arzneimittellehre. Revidiert und mit neuesten Entdeckungen bereichert von einem practischen Arzte. Camesius, Wien, Band I 1814, S. 95 (Digitalisat)
  21. giuggiole - Online. (Memento vom 4. November 2008 im Internet Archive) (ital.)
  22. Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten. Wolters, Stuttgart, 2. Band, 1. Hälfte 1830, S. 528: Zizyphus jujuba (Digitalisat)
  23. Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte: Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik, Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie. 7 Bände (Band 5 in drei Teilen), Govi Verlag, Frankfurt am Main, V/3 (1974), S. 421–423: Ziziphus (Digitalisat)
  24. Übersetzung des Textes durch Franz Unterkircher. Tacuinum sanitatis ... Graz 2004, S. 55: Juiube. Komplexion: Warm und feucht im ersten Grad. Vorzuziehen sind solche ohne Schalen. Nutzen: sie mildern die Schärfe des Blutes. Schaden: sie verursachen Blähung. Verhütung des Schadens: Mit entkernten Weinbeeren, wegen ihrer Feinheit. Was sie erzeugen: phlegmatisches Blut. Besonders zuträglich für Menschen mit warmer und trockener Komplexion, für Jugendliche, im Sommer und in warmen Gegenden.
  25. Verae, atque ad vivum expressae imagines omnium herbarum. Rihel, Straßburg 1553, Buch 3, Kapitel 305: Sebesten. Kapitel 306: Iuiubae. Brustbeerlin. (Digitalisat)