Zoltán Fodor (Physiker)

ungarischer theoretischer Physiker

Zoltán Fodor (* 8. September 1964 in Budapest)[1] ist ein ungarischer Physiker. Er leistete wichtige Beiträge zur Theorie der Quarks, zur Entwicklung der Quantenchromodynamik und zur großen Vereinheitlichung des Standardmodells der Elementarteilchen.

Fodor erhielt seine Promotion von der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest. Er forschte mehrere Jahre am CERN in Genf, am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg, KEK in Tsukuba und an der Eötvös-Loránd-Universität.[2] Seit 2003 ist er Professor für Physik an der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der Bergischen Universität Wuppertal.[2]

Von seiner Gruppe stammen ab-initio-QCD-Gitterrechnungen zur Proton-Neutron-Massendifferenz (mit einer Genauigkeit von 0,3 MeV),[3] zur QCD-Zustandsgleichung[4][5], dem QCD-Phasendiagramm und anderen thermodynamischen Eigenschaften von QCD mit Materie und den Massen der leichten Hadronen (mit Pion- und Kaon-Massen als Input).[6][7] Er ist Sprecher der Budapest-Marseille-Wuppertal Collaboration.[8] Sie benutzt den Supercomputer am Forschungszentrum Jülich.

Er befasste sich auch mit Gitterrechnungen zu Axionen, bislang noch nicht nachgewiesene Elementarteilchen, aus denen sich möglicherweise die Dunkle Materie zusammensetzt.[9] Mit der Hilfe von Gitter-QCD-Rechnungen machte die Gruppe von Fodor 2016 Vorhersagen zur Axionmasse und der Rolle von Axionen im frühen Universum.[10][11][12][13]

2021 war er der korrespondierende Autor eines Nature-Artikels[14] über ab-initio-QCD-Gitterrechnungen zum anomalen magnetischen Moment des Myons (g-Faktor), der im Gegensatz zu bisherigen Standardmodell-Rechnungen doch keine Diskrepanz zu den neuen experimentellen Messergebnissen am Fermilab (Muon g-2) aufweist.

2023 wurde Fodor in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.[15]

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Einzelnachweise

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  1. Köztestületi tagok. In: mta.hu. Abgerufen am 4. Juni 2023 (ungarisch).
  2. a b Zoltan Fodor. In: uni-wuppertal.de. particle.uni-wuppertal.de, abgerufen am 14. März 2017.
  3. Borsanyi, Dürr, Fodor u. a., Ab initio calculation of the neutron-proton mass difference, Science, Band 347, 2015, S. 1452–1455, Arxiv
  4. Borsanyi, Fodor u. a., Full result for the QCD equation of state with 2+1 flavors, Phys.Lett. B, Band 730, 2014, S. 99–104, Arxiv
  5. Borsanyi, Fodor u. a., Recent results on the Equation of State of QCD, Lattice 2014, Arxiv 2014
  6. Dürr, Fodor, u. a., Ab Initio Determination of Light Hadron Masses, Science, Band 322, 2008, S. 1224–1227
  7. Zoltan Fodor, Christian Hoelbling, Light Hadron Masses from Lattice QCD, Rev. Mod. Phys., Band 84, 2012, S. 449, Arxiv
  8. BMW, Universität Wuppertal, abgerufen am 23. April 2021
  9. Franziska Konitzer: Welt der Physik: „Es ist ein sehr leichtes Teilchen“. In: weltderphysik.de. 2. November 2016, abgerufen am 14. März 2017 (englisch).
  10. Forschungszentrum Jülich – Pressemitteilungen – Eigenschaften Dunkler Materieteilchen vorhergesagt. In: fz-juelich.de. www.fz-juelich.de, abgerufen am 17. November 2023.
  11. N. Lossau: Geheimnis der Dunklen Materie gelüftet – WELT. In: Die Welt. 3. November 2016 (welt.de).
  12. Fodor u. a., Calculation of the axion mass based on high-temperature lattice quantum chromodynamics, Nature, Band 539, 2016, S. 69–71
  13. Fodor u. a., Axion cosmology, lattice QCD and the dilute instanton gas, Phys. Lett. B, Band 752, 2016, S. 175–181
  14. Sz. Borsanyi, Z. Fodor, L. Varnhorst u. a.: Leading hadronic contribution to the muon magnetic moment from lattice QCD, Nature, 7. April 2021, Abstract, Arxiv
  15. Wuppertaler Rundschau: Bergische Uni: Große Ehre für Wuppertaler Physiker. In: wuppertaler-rundschau.de. Wuppertaler Rundschau, 8. Mai 2023, abgerufen am 8. Mai 2023.