Zweite Trachtenserie

österreichische Briefmarkenserie

Die Zweite Trachtenserie (Volkstrachten oder einfach Trachten) ist eine Dauermarkenserie von Österreich mit 37 Werten, welche von 1948 bis 1964 erschienen ist. Jede Marke zeigt eine historische Volkstracht Österreichs.

Markenformat

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Die Marken haben Hochformat, wobei der Spitzenwert zu 10,00 Schilling größer war.

Zähnung

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Wie bei den Briefmarken dieser Zeit üblich, wurde Kammzähnung verwendet: K 14 und K 14,50 : 13,75.

Der Entwurf stammt von Josef Seger. Bei einigen Marken ist als Entwerferzeichen ein kleines „S“ versteckt.

Alle Ausgaben wurden von Hans Ranzoni d. J. gestochen.

Die Österreichische Staatsdruckerei verwendete Rastertiefdruck und Stichtiefdruck beim Höchstwert. Die Marken wurden in Bögen zu je 100 Stück gedruckt.

Auflagezahlen

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Die Auflagenzahlen sind großteils nicht bekannt, erfahrungsgemäß kann aber davon ausgegangen werden, dass sie bis zu mehreren hundert Millionen je Ausgabe betrugen. Aufgrund der Portostufe und der Laufzeit sind die Dauermarke zu 0,30 / 1,00 (grün) und 1,50 am häufigsten produziert worden. Die Werte zu 0,03 / 0,45 / 0,75 / 0,90 / 1,70 / 2,70 / 4,50 und 10,00 sind weniger verbreitet.

Besonderheiten

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Diese Dauermarkenserie gilt als erste „echte“ österreichische Serie nach der Währungsreform 1947. Als Motiv wurden Frauen mit historischen Volkstrachten aus unterschiedlichen Gegenden Österreichs gewählt. Diese Marken prägten das Gesicht der österreichischen Portostücke in den 1950er und 1960er Jahren. Das Motiv war keine Neuheit, denn schon in der Ersten Republik wurden von 1934 bis 1936 Trachtenmotive gewählt. Diese Serie mit 21 Werten wird daher auch Erste Trachtenserie genannt. Im Gegensatz zu dieser Serie wurden damals auch Männertrachten gewählt.

Der Wert zu 10,00 Schilling weicht von den anderen Werten optisch ab, hat ein größeres Format und als Druckart den Stichtiefdruck.

Die Werte zu 0,30, 0,40 und 1,00 haben mehrere Farbvariationen, welche, wie zu dieser Zeit üblich, verschiedene Portostufen (grün für Postkarte, rot für Inlandsbrief und blau für Auslandsbrief) farblich darstellen sollten.

Die Region, aus der die Tracht stammt, wurde am unteren Bildrand angegeben. Teilweise wurde das Bundesland erwähnt, oft auch nur die Region (z. B.: Zillertal, Gailtal) oder der Ort (z. B.: Kitzbühel). Bei manchen Trachten ist teilweise auch das Jahr (z. B.: Wien um 1850 oder Wien 1853) vermerkt.

Noch während der Laufzeit der Volkstrachten wurden die Österreichischen Baudenkmäler oder auch kurz nur Bauten genannt, verausgabt, welche Ende der 1950er Jahre stufenweise die Volkstrachtenserie ablösten. Erst 1973 wurden die Werte zu 5,00 und 7,00 Schilling, die es bei den Bauten nicht gab, von der nächsten Dauermarkenserie Landschaften aus Österreich abgelöst. Mit 26 Jahren hatte diese Marke daher eine ausgesprochen lange Laufzeit. Bedingt durch diese teilweise überdurchschnittlich lange Nutzungsdauer gibt es sehr viele Variationen oder Abarten.

Variationen

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Neben den Bauwerken ist auch diese Serie bei Spezialsammlern sehr beliebt. Es existieren daher auch Arbeitsgemeinschaften nur für diese Dauermarkenserie.

Variiert werden grundsätzlich sogenannte gelbe oder gelbliche und weiße Ausgaben, welche sich beim Gummi und beim Papier unterscheiden. Die später verausgabten weißen Gummiarten wurden nur mehr bei 21 Werten angewendet. Die beiden Variationen sind von erfahrenen Sammler auch am Papier erkennbar. Ältere Ausgaben hatten ein gräuliches Papier, die neueren Marken wurden auf weißerem Papier gedruckt.

Darüber hinaus können diese beiden Arten auch noch wegen des Druckrasters von 100 Linien je Zentimeter und 70 Linien bei den weißen Trachten erkannt werden. Das Markenbild wirkt dadurch etwas feiner. Da alle diese Unterscheidungen nur durch routinierte Philatelisten richtig identifiziert werden können, werden die Unterarten von Spezialliteratur erfasst.

Das Markenpapier war anfangs grau bis gelblich. Ab 1958 wurde auf ein dünneres, weißeres Papier gedruckt.

Beim Markengummi gab es noch mehr Variationen. Entsprechend den Papierunterschieden wird zwischen gelbem und weißem Papier unterschieden. Besonders bei postfrischen Marken ist der Unterschied deutlich erkennbar. Anfangs wurde tierischer Leim verwendet, ab 1958 wurde eine Adhäsingummierung eingesetzt (Henkel-Leim-Adhäsin 25), welcher die Einrollung der Markenbögen vermindern sollte. Später verwendete man Kaltleim, welcher schwach rosa, beige oder bläulich war. Zusätzlich ist bei manchen Exemplaren eine Gummiriffelung erkennbar, welcher die Gummischicht unterbrach und auch dem Einrollen der Marken entgegenwirken sollte.

Neben den groben Farbunterschieden bei den Werten zu 0,30 / 0,40 und 1,00 Schilling sind auch sehr viele feine Farbnuancen zu erkennen, welche von Philatelisten genau untersucht werden.

Spezialsammler suchen auch nach wiederkehrenden Plattenfehlern, die bei dieser Ausgabe aufgrund der damaligen technischen Voraussetzungen relativ häufig sind. Auch hier gibt es Kataloge, die diese Unterarten detailliert aufzeichnen.

Durch den hohen Qualitätsstandard und die umfangreichen Kontrollen in der österreichischen Staatsdruckerei gibt es bei den modernen Ausgaben praktisch keine Druckabarten mehr.

Fluoreszenzen und Aufheller sowie Symbolzahlen am unteren Rand der Markenbögen bei den neueren Ausgaben bilden ein weiteres Betätigungsfeld.

Marktwert

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Die Marken sind im postfrischen Zustand wertvoller, als im gebrauchten bzw. gestempelten, da durch die häufige alltägliche Verwendung ein großer Bestand vorhanden ist.

Wie bei den meisten Briefmarken ist der Wert aus den Briefmarkenkatalogen jedoch auch hier sehr stark überzeichnet, vor allem, wenn in größeren Mengen (Kiloware) gehandelt wird. Der Preis in den Katalogen kann aber als Vergleichswert zwischen Briefmarken herangezogen werden.

Beim gestempelten Zustand ist der Preis sehr stark von der Qualität und der Lesbarkeit des Stempels (Datum, Ort, Postleitzahl) abhängig. Komplette Serien mit schönen Stempeln werden teurer gehandelt.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Ausgabe zu 1,00 Schilling in rot. Obwohl diese Ausgabe eine größere Auflage hat, sind nur wenig postfrische Exemplare vorhanden. Dies führte zu einem Preisanstieg. Noch heute liegt der Katalogpreis für ein postfrisches Stück bei etwa 150 Euro. Der reale Marktwert diese Ausgabe liegt, wie unter Sammlern üblich, bei etwa 25 %.

Ein kompletter Satz (37 Werte) im postfrischen Zustand ohne Abarten wird mit etwa 300 Euro bewertet, gestempelt, je nach Qualität mit 30 Euro. Auch hier liegt der reale Marktwert bei 25 %.

Liste der Ausgaben

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Werte in Schilling Motiv Bundesland Farbe Ausgabedatum der gelben Ausgabe Ausgabedatum der weißen Ausgabe Auflagenzahl ANK-Katalognummer der gelben Ausgabe ANK-Katalognummer der weißen Ausgabe MiNr.
0,03 Inntal Tirol grau 13. März 1950 nicht bekannt 887 893
0,05 Pinzgau Salzburg blaugrün 5. März 1949 15. Oktober 1958 nicht bekannt 888 1052 894
0,10 Salzkammergut Steiermark schwarzblau 6. September 1948 21. Oktober 1958 nicht bekannt 889 1053 895
0,15 Lutzmannsburg Burgenland braun 6. September 1948 nicht bekannt 890 896
0,20 Montafon um 1850 Vorarlberg grün 1. Juni 1948 5. November 1958 nicht bekannt 891 1054 897
0,25 Wien 1850 Wien lilabraun 24. September 1949 9. Jänner 1959 nicht bekannt 892 1055 898
0,30 Pongau Salzburg lilarot 6. September 1948 nicht bekannt 893 899
0,30 Pongau Salzburg violett 13. März 1950 21. August 1958 nicht bekannt 894 1056 900
0,40 Wien 1840 Wien blauviolett 6. September 1948 nicht bekannt 895 901
0,40 Wien 1840 Wien blaugrün 3. Dezember 1949 5. November 1958 nicht bekannt 896 1057 902
0,45 Lesachtal Kärnten violettblau 1. Juni 1948 nicht bekannt 897 903
0,50 Bregenzerwald Vorarlberg braun 5. März 1949 4. September 1958 nicht bekannt 898 1058 904
0,60 Lavanttal Kärnten rot 6. September 1948 21. August 1958 nicht bekannt 899 1059 905
0,70 Wachau Niederösterreich grün 5. März 1949 4. Dezember 1958 nicht bekannt 900 1060 906
0,75 Salzkammergut Steiermark grünblau 1. Juni 1948 nicht bekannt 901 907
0,80 Ennstal Steiermark rot 3. Dezember 1949 6. Oktober 1958 nicht bekannt 902 1061 908
0,90 Mittelsteier Steiermark braunlila 3. Dezember 1949 nicht bekannt 903 909
1,00 Pustertal Tirol blau 1. Juni 1948 nicht bekannt 904 910
1,00 Pustertal Tirol rot 13. März 1950 nicht bekannt 905 911
1,00 Pustertal Tirol grün 24. September 1951 nicht bekannt 906 912
1,20 Wienerwald Niederösterreich blauviolett 24. September 1951 7. November 1958 nicht bekannt 907 1062 913
1,40 Innviertel Oberösterreich braun 1. Juni 1948 nicht bekannt 908 914
1,45 Wilten Tirol rot 26. November 1951 8. September 1958 nicht bekannt 909 1063 915
1,50 Wien 1853 Wien blau 24. September 1951 14. August 1958 nicht bekannt 910 1064 916
1,60 Wien 1850 Wien orangebraun 24. September 1949 4. Dezember 1958 nicht bekannt 911 1065 917
1,70 Osttirol Tirol blau 13. März 1950 nicht bekannt 912 918
2,00 Oberösterreich Oberösterreich blaugrün 6. September 1948 nicht bekannt 913 919
2,20 Ischl 1820 Oberösterreich blaugrau 15. November 1952 20. November 1958 nicht bekannt 914 1066 978
2,40 Kitzbühel Tirol blau 26. November 1951 21. November 1958 nicht bekannt 915 1067 920
2,50 Obersteiermark 1850 Steiermark rotbraun 15. November 1952 4. September 1959 nicht bekannt 916 1068 979
2,70 Kleines Walsertal Vorarlberg braun 26. November 1951 nicht bekannt 917 921
3,00 Burgenland Burgenland braunrot 5. März 1949 9. Dezember 1958 nicht bekannt 918 1069 922
3,50 Niederösterreich um 1850 Niederösterreich grün 26. November 1951 27. August 1958 nicht bekannt 919 1070 923
4,50 Gailtal Kärnten blauviolett 26. November 1951 nicht bekannt 920 924
5,00 Zillertal Tirol rotviolett 6. September 1948 27. August 1959 nicht bekannt 921 1071 925
7,00 Sulmtal Steiermark grün 15. November 1952 19. September 1959 nicht bekannt 922 1072 980
10,00 Wien um 1850 Wien blaugrau 13. März 1950 nicht bekannt 923 926

Quellen und Literatur

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