Ötigheim
Ötigheim ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Rastatt. Zur Gemeinde Ötigheim gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 53′ N, 8° 14′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Rastatt | |
Höhe: | 124 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,98 km2 | |
Einwohner: | 5260 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 479 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76470 | |
Vorwahl: | 07222 | |
Kfz-Kennzeichen: | RA, BH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 16 039 | |
LOCODE: | DE OTG | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 3 76470 Ötigheim | |
Website: | www.oetigheim.de | |
Bürgermeister: | Frank Kiefer (CDU, angetreten als unabhängiger Kandidat) | |
Lage der Gemeinde Ötigheim im Landkreis Rastatt | ||
Geographie
BearbeitenÖtigheim liegt rund fünf Kilometer nordöstlich von Rastatt in der Oberrheinischen Tiefebene. Der Federbach durchfließt die Gemeinde am Westrand der Siedlungsfläche.
Die unmittelbaren Nachbargemeinden sind Rastatt, Steinmauern, Bietigheim und Muggensturm, alle Landkreis Rastatt.
Geschichte
BearbeitenDas „Telldorf“ oder auch Etje, wie es im Volksmund genannt wird, wurde im Jahre 788 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und ist somit über 1200 Jahre alt. Seit dem 1. Oktober 2023 führt Ötigheim auch die offizielle Zusatzbezeichnung „Telldorf“.[2] Ötigheim ist besonders durch sein 1906 gegründetes Freilichttheater bekannt. Der Spielort des Theaters heißt Tellplatz, nach Wilhelm Tell benannt, einem der ersten aufgeführten Stücke. Ein Teil der Gemeinde wirkt noch immer als Laienschauspieler mit.
Während der Badischen Revolution war die Ortschaft im Verlauf der Gefechte an der Murglinie im Juni 1849 mehrfach Schauplatz von Gefechten zwischen revolutionären Verbänden und preußischen Truppen.
Religionen
Bearbeiten- römisch-katholisch: 2.953
- evangelisch: 647
Da die Reformation an Ötigheim vorbeiging, ist die Gemeinde auch heute noch vorwiegend römisch-katholisch geprägt. Die heutige katholische St.-Michael-Kirche wurde nach Plänen von Friedrich Weinbrenner erbaut und 1831 geweiht. Die evangelischen Gläubigen hingegen werden von Bietigheim aus geistlich versorgt.
Politik
BearbeitenVerwaltungsgemeinschaft
BearbeitenDie Gemeinde ist Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Rastatt.
Gemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 14 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.
Die Kommunalwahl 2024 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2019):[3][4]
Gemeinderat 2024 | ||||
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Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | ||
Freie Wähler | 51,4 % (+0,4) | 7 (±0) | ||
CDU | 38,9 % (−2,0) | 6 (±0) | ||
Offene Liste Ötigheim | 9,7 % (+9,7) | 1 (+1) | ||
SPD | n. a. % (−8,1) | 0 (−1) | ||
Wahlbeteiligung: 69,4 % (+4,2) |
Bürgermeister
Bearbeiten- 1945–1955: Eugen Reuter (CDU)
- 1955–1967: Maximilian Nassall
- 1968–1975: Stefan Becker
- 1976–2013: Werner Happold (CDU)
- seit 1. Juli 2013: Frank Kiefer (CDU, angetreten als unabhängiger Kandidat[5])[6]
Gemeindeverband
BearbeitenDie Gemeinde Ötigheim ist Mitglied des Gemeindeverbandes MÖBS.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Rot ein aufrechter goldener Doppelhaken.“
Der erste Abdruck (1495) erscheint in einer vom Schultheiß und Ortsgericht ausgestellten Beglaubigung. Seitdem blieb das unveränderte Siegelbild der Doppelhaken (auch „Wolfseisen“ oder „Wolfsangel“ genannt), den man auf ein altes Fleckenzeichen zurückführen darf. Nach Einführung der Gemeindeverfassung wurde die gleiche Figur in den Gemeindesiegeln benutzt und seit etwa 1825 wappenmäßig in einem ovalen Schild gezeigt, der dem Zeitgeschmack entsprechend mit Blätterkranz und Palmblättern dekoriert ist. 1901 wurden die auf das badische Schrägbalkenwappen anspielenden Farben amtlich für das jetzige Gemeindewappen gebilligt.[7]
Partnerschaften
BearbeitenDie Gemeinde Ötigheim unterhält partnerschaftliche Beziehungen
- zu Gabicce Mare in Italien seit 1998 und
- zum Kurort Rathen in Sachsen seit 1990.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenTheater
BearbeitenSeit 1906 besteht die große Freilichtbühne Ötigheim mit 4.000 überdachten Sitzplätzen. Die Freilichtbühne feierte 2006 ihr 100-jähriges Bestehen. Betrieben wird die Bühne als Laienspiel vom Verein Volksschauspiele Ötigheim e. V. Die vom Gründer der Freilichtbühne, Geistlicher Rat Monsignore Josef Saier, entwickelte künstlerische und kulturpolitisch-christliche Linie gilt als verbindliches Vermächtnis.[8]
Musik
BearbeitenDer Deutsche Musikrat hat die Gemeinde Ötigheim 2022 mit dem ersten Bundespreis als Landmusikort[9] ausgezeichnet. Die Jury würdigte damit das besondere generationenübergreifende Angebot.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenEin großer Arbeitgeber auf Ötigheimer Gemarkung ist der Rastatter Entwässerungsrinnenhersteller Hauraton, der in Ötigheim einen Produktions- und Logistikstandort unterhält.
Verkehr
BearbeitenÖtigheim ist durch die Bundesstraße 36 (Mannheim–Lahr/Schwarzwald) an das überregionale Straßennetz angebunden. Auf der Bahnstrecke Karlsruhe–Durmersheim–Rastatt verkehren die Linien S 7 und S 8 der Stadtbahn Karlsruhe. Die Bundesstraße 3 passiert ebenfalls die Gemeindegemarkung.
Bildung
BearbeitenIn Ötigheim gibt es eine Grundschule sowie drei Kindergärten.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Adolf Kühn (1886–1968), Politiker (ZENTRUM, CDU), MdL (Baden, Württemberg-Baden, Baden-Württemberg)
- Karl-Heinz Diemand (* 1954), Fußballspieler
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Bearbeiten- Josef Saier (1874–1955), Pfarrer und Begründer und langjähriger Leiter der Volksschauspiele Ötigheim
- Lisa Karlström (* 1974) ist eine aus Schweden stammende deutsche Schauspielerin, die in Ötigheim ihre Kindheit und Jugend verbrachte.
Persönlichkeiten mit Verbindungen zu Ötigheim
Bearbeiten- Doris Day (1922–2019), US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin, ein Teil der Familie stammt aus Ötigheim.[10]
- Mario Grau (* 1990), Maler und Autor, aufgewachsen in Ötigheim.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Zusatzbezeichnungen für 14 Städte und Gemeinden. In: baden-wuerttemberg.de. 8. September 2023, abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2024, Ötigheim; abgerufen am 18. Juni 2024.
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahl 2024 in Ötigheim. In: bnn.de, abgerufen am 18. Juni 2024.
- ↑ http://www.frankkiefer.de/index.php/ueber-mich
- ↑ http://www.oetigheim.de/pb/,Lde/464825.html
- ↑ Klemens Stadler: Deutsche Wappen. Band VIII: Baden-Württemberg Seite 83. Mit Zeichnungen von Max Reinhart. Angelsachsen-Verlag Bremen, 1971.
- ↑ Spielplan der Freilichtbühne für 2023, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑ Das sind die Landmusikorte 2022. In: landmusik.org. Deutscher Musikrat, 26. April 2022, abgerufen am 1. Mai 2022.
- ↑ Abstammungsliste der Westfälischen Nachrichten, abgerufen am 17. Februar 2023.
Literatur
Bearbeiten- Martin Walter: 100 Jahre Volksschauspiele Ötigheim. „Volk spielt fürs Volk“. Ubstadt-Weiher: verlag regionalkultur, 2006, ISBN 978-3-89735-432-6.
- Kurt Wagner: Ötigheim im Wandel der Zeiten (Bildband). Herausgeber: Gemeinde Ötigheim, 1987.