Stäfa

Gemeinde im Kanton Zürich in der Schweiz
(Weitergeleitet von Ürikon)

Stäfa (im Ortsdialekt Stääfe [ˈʃtæːfə]) ist eine politische Gemeinde im Kanton Zürich in der Schweiz. Sie liegt am oberen rechten Zürichseeufer – der sogenannten Goldküste – am südöstlichen Ende des Pfannenstiels im Bezirk Meilen im Kanton Zürich. Sie erstreckt sich über ein Höhenintervall zwischen 613 Metern über Meer beim Stäfnertürli und 403 m am Seeufer. Die Gemeinde umfasst die Ortschaften Stäfa, Kehlhof, Uerikon und den Weiler Mutzmalen.

Stäfa
Wappen von Stäfa
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Meilenw
BFS-Nr.: 0158i1f3f4
Postleitzahl: 8712 Stäfa
8713 Uerikon
UN/LOCODE: CH SFA
Koordinaten: 697202 / 233130Koordinaten: 47° 14′ 31″ N, 8° 43′ 21″ O; CH1903: 697202 / 233130
Höhe: 414 m ü. M.
Höhenbereich: 403–626 m ü. M.[1]
Fläche: 8,59 km²[2]
Einwohner: i15'067 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 1754 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
20,7 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Christian Haltner (FDP)
Website: www.staefa.ch
Blick vom Zürichsee aus
Blick vom Zürichsee aus
Lage der Gemeinde
Karte von StäfaUfenauLützelauZürichseeGreifenseeLützelseeSchübelweiherRumenseeKanton SchwyzKanton St. GallenKanton ZugBezirk AffolternBezirk HinwilBezirk HorgenBezirk UsterBezirk ZürichErlenbach ZHHerrlibergHombrechtikonKüsnacht ZHMännedorfMeilenOetwil am SeeStäfaUetikon am SeeZollikonZumikon
Karte von Stäfa
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Geographie

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Stäfa besteht aus den Ortsteilen Oetikon (am Hafen), Grundhalden und Uelikon (am Pfannenstiel-Hang), Oberhusen und Dorf (am Zusammenfluss von Schmitten- und Dorfbach). Weiter gehören zur Gemeinde Stäfa die Ortschaften am See: Kehlhof und Uerikon sowie der Weiler Mutzmalen zwischen See und dem Fuss der Buechhalden-Reben. Die Fläche beträgt 859 ha, davon 46 % Landwirtschaft, 19 % Wald, 27 % Siedlungen, 7 % Verkehr. – Mundartnamen: Stääfe für Stäfa, Üülike für Uelikon, Üürike für Uerikon.[5]

Geschichte

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Das Zürichseeufer von Stäfa ist seit der Jungsteinzeit besiedelt, wie 1937 in Ürikon gefundene Spuren einer damaligen Siedlung belegen. 1874 bereits wurde im Ortsteil Oberredlikon ein Mädchengrab mit verschiedenen Grabbeigaben gefunden, das auf etwa 400 v. Chr. datiert wurde. 1794/95 gab die Gemeinde einer Auseinandersetzung über die politische und wirtschaftliche Benachteiligung der Zürcher Landschaft gegenüber der Stadt ihren Namen. (→ Stäfnerhandel) 1837 wurde der obere Teil des Stäfner Kirchturmes vom Architekten Ferdinand Stadler neu aufgebaut.

Anfang 1952 begann Robert Barth, Begründer des Unternehmens «Milkin-Institut Robert R. Barth», in einer ehemaligen Weinhandlung in Stäfa mit der Produktion des schweizerischen Erfolgsgetränks Rivella, das heute als Nationalgetränk in der Schweiz auf dem zweiten Platz hinter Coca-Cola steht.

Blasonierung

In Silber die heilige Verena, golden nimbiert, in goldenem Kleid und rotem Mantel, in der Rechten einen goldenen Kamm, mit der Linken einen grünen Wasserkrug haltend.

Das Wappen von Stäfa zeigt seit 1526 die heilige Verena, die im Schild der damaligen Obervogtei geführt wurde.

Bevölkerung

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In Stäfa wohnten Ende 2020 14'782 Menschen. Der Ausländeranteil lag bei 19,1 %.[6]

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Stäfa: SVP 24,74 % (−0,38), SP 19,53 % (+2,25), FDP 16,93 % (+0,01), glp 15,13 % (−1,81), Grüne 9,06 % (−3,12), Mitte 7,75 % (+2,46), EVP 2,37 % (−0,63), EDU 1,64 % (−0,22).[7]

Gemeindepräsident ist seit 2014 Christian Haltner.[8]

41,4 % der Bevölkerung zählen sich zur evangelisch-reformierten Konfession, 25,1 % zur römisch-katholischen. Bei den evangelischen Freikirchen sind deren drei in der lokalen Sektion der Evangelischen Allianz verbunden: die Chrischona-Gemeinde, die Evangelische Täufergemeinde ETG und die Hausgemeinde Lendi/Grau.[9]

Wirtschaft

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Traube am Schiffsteg
 
Rebberg Sternenhalde

Stäfa ist die grösste Weinbaugemeinde im Kanton Zürich und blickt auf eine lange Weinbautradition zurück, da die Lage an der sonnigen Goldküste, der Zürichsee als Wärmespeicher und die häufigen Föhnlagen ideale Voraussetzungen bilden. (Siehe hierzu auch den Artikel Weinbau am Zürichsee.)

1969 wurden die Rebberge Kirchbühl, Lattenberg und Sternenhalde sowie Risi Ürikon durch die Gemeindeversammlung vor der Überbauung bewahrt und unter Schutz gestellt. Seither orientiert der Reblehrpfad Stäfa-Ürikon über Reben und Arbeiten im Weinberg.

Ansässige Unternehmen

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Ihren Sitz in Stäfa haben u. a. die auf Hörsysteme spezialisierte Sonova Holding AG, der Sensorhersteller Sensirion und die Landi Zürichsee AG.

 
Bahnhof Stäfa (2001)
 
Der Hafen am Zürichsee (2009)

Bahnverkehr

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Die rechtsufrige Zürichseebahn (Zürich–Meilen–Rapperswil) gilt als Vorläuferin der S-Bahn Zürich. In den 1960er Jahren erhielt sie eigens vom Kanton Zürich finanzierte RABDe 12/12-Triebzüge («Mirage») und den sogenannten starren Fahrplan (heute Taktfahrplan). Auf der Linie wurden als Vorläufer der S-Bahn ab 1968 der Halbstundentakt und der Wegfall der regelmässigen Fahrkartenkontrolle getestet und rund 25 Jahre später auf den gesamtschweizerischen Regionalverkehr ausgedehnt.

In der Gemeinde gibt es zwei Bahnstationen: Stäfa im unteren Haslenbach und Uerikon. Letztere war 1901–1947 Ausgangspunkt der Uerikon-Bauma-Bahn.

Folgende Linien der S-Bahn Zürich verkehren von den Bahnhöfen Stäfa und Uerikon:

Busverkehr

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Folgende Buslinien werden durch die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO) bedient:

Schiffsverkehr

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An den Anlegeplätzen Stäfa und Uerikon halten die Schiffe der Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft auf der Linie Zürich BürkliplatzRapperswil.

 
Panoramabild von Stäfa (2004)

Strassen

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Stäfa liegt an der Seestrasse (Hauptstrasse 17) und hat in Uelikon Anschluss an die Pfannenstiel-Höhenstrasse nach Männedorf-Uetikon am See-Meilen. Direkte Verbindungen ins nördliche Zürcher Oberland sind über die Nebenstrassen nach Oetwil am See und Hombrechtikon gegeben.

Infrastruktur

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Abwasser

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Stäfa reinigt sein Abwasser in der Kläranlage Bahnhofstrasse.[10]

Kunst, Kultur

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Ansicht von Feusisberg auf Stäfa, Wollerau im Vordergrund
 
Wannenbrünneli der heiligen Verena, Zeuge früher zentraler Wasserversorgung
 
Reformierte Kirche
 
Das Patriotendenkmal Kettensprenger (vgl. Stäfnerhandel) von August Bösch (1898)

Sehenswürdigkeiten

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Stadlervilla

Sehenswürdigkeiten in Stäfa sind das Gasthaus Alte Krone, wo Johann Wolfgang von Goethe 1797 beim Besuch seines Freundes Heinrich Meyer übernachtete – heute erinnert eine Gedenktafel daran – und das sogenannte Goethebänkli, von wo man einen grossartigen Blick auf den Zürichsee, die Insel Ufenau, den Etzel und die Alpen geniesst.

Architektonisch interessant ist die Villa des Ferdinand Stadler, fertiggestellt 1850.

Überregional bedeutsam sind die vom Künstler Dan Rubinstein (* 1940 in Netanja) gestalteten Glasfenster in der römisch-katholischen Kirche St. Verena, die Szenen der ersten beiden Bücher des Alten Testaments in leuchtenden Farben nacherzählen (Zyklus von 13 Fenstern, die unter das Motto «Barmherzigkeit und Liebe – Gesetz und Gerechtigkeit» gestellt sind).

Das historische Patriotendenkmal von August Bösch wurde 1898 eingeweiht.[11]

In Ürikon steht am Seeufer das sogenannte Ritterhaus Ürikon mit Kapelle.

Im Ortsteil Kehlhof steht direkt am See die 1906 im Jugendstil erbaute Villa Sunneschy. Sie wurde 2001 umfangreich restauriert. Die Rückkehr zur freigelegten Originalsubstanz brachte Räume, die durch ihre Farbigkeit faszinieren. Die Villa mit ihrer grossen Wiese ist heute im Besitz der Gemeinde und wird öffentlich genutzt.

Weniger eine Sehenswürdigkeit als vielmehr eine Besonderheit ist der Stäfner Stein, ein in einer Untiefe vor Stäfa liegender Felsblock im Zürichsee.

Ortsmuseum

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Das Ortsmuseum zur Farb gibt einen Einblick in das Leben um 1600.

Sportanlagen

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Die grösste Sportanlage in Stäfa ist der Sportplatz Frohberg. Neben drei Fussballplätzen (davon einer mit Kunstrasen) sind zahlreiche Tennisplätze, sowie die Mehrzweckhalle «Halle für Alle» zu finden.

Handball

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In Stäfa gibt es einen Handballclub mit einer Juniorenabteilung, die Lakers Stäfa. Die erste Mannschaft hat in der Saison 2008/2009 in der Nationalliga A gespielt, wurde als Tabellenletzter jedoch in die Nationalliga B relegiert. Am 1. Mai 2010 gelang der sofortige Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse.

Unihockey

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Den Unihockeyclub Lokomotive Stäfa gibt es seit 1993. Heute spielen acht Mannschaften in der Meisterschaft mit, in verschiedene Ligen. Von den acht Mannschaften sind fünf Junioren.

Fussball

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Der 1895 gegründete FC Stäfa ist einer der ältesten Fussballvereine der Schweiz. Im Jahr 2019 zählte er 35 Mannschaften.[12] Seit über 30 Jahren kicken auch Frauen auf der Sportanlage Frohberg. Der Club hat rund 700 Aktivmitglieder und unterhält 24 Junioren- und 6 Juniorinnen-Mannschaften.

Volleyball

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Der Volleyballclub Stäfa wurde 1974 gegründet und bestand damals aus mehreren Teams. Im Laufe der Zeit verschwanden einzelne Mannschaften, bis nur noch eine Damen- und eine Juniorinnen-Mannschaft blieb. 2010 entstand erneut ein Herrenteam, das von 2011/12 bis 2016/17 in der 4. Liga und seit 2017/18 in der 3. Liga spielt. Ein neues Damenteam bildete sich im Mai 2016 und spielt seit der Saison 2017/18 in der 5. Liga. Der Verein zählt rund 85 Mitglieder und nimmt mit 2 Juniorenteams an den aktuellen Meisterschaften teil. (Stand 2022)[13]

Turnverein

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Der Turnverein Stäfa bezweckt in erster Linie die Förderung und Unterstützung des Breiten- und Leistungssportes. Jeder soll nach seinen Möglichkeiten und Grenzen mithalten können. Ganz nach dem Motto, Turnen in einem Verein von 3–99 Jahren, bietet der Turnverein Stäfa sportliche Aktivitäten für alle Altersstufen.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Bernhard Schneider: 6000 Jahre im Überblick: Geschichte von Stäfa, Verlag Schneider Communications 2023.
  • Michael Böhler und Bernhard Schneider: Goethe, Tell und der Stäfner Handel, Verlag Schneider Communications 2023.
  • Beat Frei: Stäfa: wohnen, arbeiten, mitreden, leben. Lesegesellschaft, Stäfa 2007, ISBN 978-3-033-01269-1.
  • Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.
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Commons: Stäfa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. Hrsg.: Grammatiken + Wörterbücher in allg. verständl. Darstellung, betreut vom Verein Schweizerdeutsch. 1. Auflage. Band III Zürichdeutsches Wörterbuch. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 670.
  6. Gemeindeporträt Stäfa beim Kanton Zürich, abgerufen am 28. Januar 2022.
  7. Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
  8. NZZ vom 6. Juli 2014
  9. http://www.each.ch/ea-st%C3%A4fa.html (abgerufen am 27. Februar 2012).
  10. Gemeinde Stäfa ZH: Kläranlage Stäfa Bahnhofstrasse. (PDF) In: Stäfa online. Gemeindeverwaltung Stäfa, Abwasser und Gewässer, 2015, abgerufen am 25. Februar 2022.
  11. Das Patriotendenkmal in Stäfa
  12. FC Stäfa: Home. In: fc-staefa.ch. Abgerufen am 21. November 2013.
  13. Vereinsgeschichte Volleyball Club Stäfa. Auf der Webseite des Volleyballclubs Stäfa, abgerufen am 12. Juni 2022.
  14. Neue Zürcher Zeitung vom 19. Januar 2022: Tina Turner kauft 70-Millionen-Landgut in Stäfa als «Wochenendrefugium», von Dennis Hoffmeyer, abgerufen am 21. Januar 2022.