Abelisierung
Die Abelisierung (auch Abelianisierung oder Faktorkommutatorgruppe) ist eine Konstruktion aus dem mathematischen Teilgebiet der Gruppentheorie. Die Abelisierung einer Gruppe ist in gewisser Hinsicht die beste Approximation durch eine abelsche Gruppe.
Definition
BearbeitenDie Faktorgruppe
einer Gruppe nach ihrer Kommutatoruntergruppe wird Abelisierung von genannt. Der Begriff Abelisierung wird ebenfalls für die kanonische Surjektion
verwendet.
Eigenschaften
Bearbeiten- Die Abelisierung ist eine abelsche Gruppe; die Abelisierung einer abelschen Gruppe ist die Gruppe selbst.
- Ist ein Gruppenhomomorphismus, so induziert die Verkettung einen kanonischen Homomorphismus ; die Abelisierung ist funktoriell.
- Die Abelisierung ist linksadjungiert zum Vergissfunktor von der Kategorie der abelschen Gruppen in die Kategorie aller Gruppen, d. h. ist eine beliebige Gruppe und eine abelsche Gruppe, so induziert die kanonische Abbildung eine Bijektion
- Anders gesagt: Jeder Homomorphismus in eine abelsche Gruppe faktorisiert über die Abelisierung.
- Insbesondere haben und dieselben Charaktere.
- Die Abelisierung einer Gruppe ist kanonisch dual zur Gruppenkohomologie
Beispiele
Bearbeiten- Ist eine einfache Gruppe nicht abelsch, so ist ihre Abelisierung die triviale Gruppe.
- Für einen wohlpunktierten wegzusammenhängenden topologischen Raum ist die erste Homologiegruppe die Abelisierung der Fundamentalgruppe.[1]
- Die Klassenkörpertheorie beschäftigt sich mit der Beschreibung der Abelisierung der absoluten Galoisgruppe eines Zahlkörpers .
Verlagerung
BearbeitenIst eine Untergruppe einer endlichen Gruppe , so gibt es einen kanonischen Homomorphismus
der Verlagerung genannt wird. Sie ist dual zur Korestriktion
lässt sich aber auch explizit beschreiben: Es sei ein Schnitt der kanonischen Projektion (kein Homomorphismus, lediglich eine Abbildung). Dann ist die Verlagerung gegeben durch
Quellen
Bearbeiten- ↑ J. P. May: A Concise Course in Algebraic Topology. University of Chicago Press, Chicago 1999. ISBN 0-226-51183-9: Abschnitte 14.4 und 15.1
- ↑ J. Neukirch, A. Schmidt, K. Wingberg: Cohomology of number fields. Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1999, ISBN 3-540-66671-0: Abschnitt I.5, S. 52f.