Allerheiligen (Wendelstein)

Gemeindeteil des Marktes Wendelstein (Mittelfranken)

Allerheiligen ([alɐˈhaɪ̯lɪɡn̩, fränkisch: Alhailing[1]) ist ein Wohnplatz des Marktes Wendelstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern). Allerheiligen liegt in der Gemarkung Kleinschwarzenlohe.[2]

Allerheiligen
Koordinaten: 49° 21′ N, 11° 6′ OKoordinaten: 49° 20′ 44″ N, 11° 6′ 29″ O
Höhe: 334 m ü. NHN
Postleitzahl: 90530
Vorwahl: 09129
Allerheiligenkirche Kleinschwarzenlohe
Allerheiligenkirche Kleinschwarzenlohe

Geographische Lage

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Die ehemalige Einöde mit der Allerheiligenkirche ist heute Haus Nr. 1, 3 und 5 der Rangaustraße von Kleinschwarzenlohe. Nordwestlich davon ist die Siedlung Allerheiligenweg entstanden.[3]

Geschichte

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1448 wurde der Ort anlässlich der Kirchweihe erstmals urkundlich erwähnt.[4] Im gleichen Jahr stiftete Sebald Rieter die Frühmesse. Die Rieter von Kornburg hatten bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1753 das Kirchenpatronat inne.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Allerheiligen zur Realgemeinde Kleinschwarzenlohe. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Kornburg aus. Das Mesnerhaus mit Fischgut hatte die Rieter’sche Stiftungsverwaltung Kornburg des Ritterkantons Altmühl als Grundherrn. Zu der Einöde gehörte auch die namensgleiche Kirche. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt Allerheiligen die Hausnummern 34 und 35 des Ortes Kleinschwarzenlohe.[6] 1799 gab es im Ort 5 Untertanen.[7]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Allerheiligen dem Steuerdistrikt Großschwarzenlohe, II. Sektion zugeordnet. Das bayerische Urkataster zeigt Allerheiligen in den 1810er Jahren als eine Einöde mit zwei Herdstellen, eigenem Brunnen, der Kirche und dem Gottesacker, räumlich deutlich abgesetzt vom Kleinschwarzenloher Altort.[8] Es gehörte der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Kleinschwarzenlohe an.[9] Nach 1902 wird Allerheiligen nicht mehr als Gemeindeteil geführt.

Am 1. Mai 1978 wurde Allerheiligen im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Wendelstein eingegliedert.[9]

Baudenkmale

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  • Allerheiligenkirche, 1448
  • Kirch- und Friedhofsummauerung und Torbau, bezeichnet „1600“
  • Mesnerhaus aus dem 18. Jahrhundert
  • Als Besonderheit befindet sich innerhalb der Kirchenmauer ein kleiner historischer Friedhof mit dem sogenannten „Selbstmörder-Eck“ auf der Nordseite. Früher wurden dort, abgesondert von den Gräbern der ortsansässigen Familien, die zum Teil namenlosen Leichen derer bestattet, die sich beispielsweise im Forst Kleinschwarzenlohe am ehemaligen Ludwig-Donau-Main-Kanal durch Brückensprünge das Leben nahmen, oder am Stauwehr der Erichmühle angeschwemmt wurden. Diese Grabstellen tragen allesamt keine Inschriften und es finden dort auch keine Nachbestattungen statt.

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900
Einwohner  *  *  * 8 12 11
Häuser[10]  *  * 2 2
Quelle [11] [12] [13] [14] [15] [16]
* 
Ort wird zu Kleinschwarzenlohe gerechnet.

Religion

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Die Allerheiligenkirche war ursprünglich eine Filiale von Unsere Liebe Frau (Katzwang) und wurde wie diese mit der Reformation evangelisch-lutherisch. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert ist die Allerheiligenkirche Teil der Pfarrei St. Nikolaus (Kornburg).[6]

Literatur

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Fußnoten

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  1. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 74. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „àlháiliŋ“.
  2. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 4. August 2023.
  4. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 74.
  5. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 351.
  6. a b F. Eigler: Schwabach, S. 423.
  7. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 45.
  8. Allerheiligen im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
  9. a b F. Eigler: Schwabach, S. 475f.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1900 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 48 (Digitalisat).
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 236 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).