Raubersried (Wendelstein)
Raubersried (fränkisch: Rawaschried[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Wendelstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Raubersried hat eine Fläche von 21,340 km². Sie ist in 1396 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 15286,55 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Dürrenhembach und Sperberslohe.[5]
Raubersried Markt Wendelstein
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Koordinaten: | 49° 21′ N, 11° 9′ O |
Höhe: | 348 m ü. NHN |
Einwohner: | 190 (8. Jan. 2024)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Postleitzahl: | 90530 |
Vorwahl: | 09129 |
Luftaufnahme von Raubersried (2020)
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Lage
BearbeitenDas Dorf ist unmittelbar von Acker- und Grünland umgeben, im Norden Stockwiesen genannt und im Süden Lehmgrube. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Wendelstein (1 km nördlich) bzw. nach Großschwarzenlohe (2,1 km westlich).[6]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1311 als „Rabenriet“ erwähnt. Das Bestimmungswort ist Ragibert, der Personenname des Siedlungsgründers, das Grundwort ist riute (mhd. für Rodung). Demnach handelt es sich um eine Rodungssiedlung. 1340 wurde der Ort „Redwizzreuth“, 1350 „Redwinsreuth“ genannt, ansonsten relativ durchgängig die alte Form, ab 1623 wird die heutige Form erstmals bezeugt.[7] Um 1800 schrieb man den Ortsnamen als Räubersrieth.[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Raubersried 21 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das ansbachische Richteramt Schwand aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das ansbachische Richteramt Wendelstein. Grundherren waren das Richteramt Schwand (4 Gütlein, 1 Gütlein mit Gastwirtschaft), die Rieter’sche Stiftungsverwaltung Kornburg (1 Ganzhof mit Gastwirtschaft), das nürnbergische Spitalamt Heilig Geist (2 Halbhöfe, 6 Gütlein) und Nürnberger Eigenherren (von Bettschart: 1 Halbhof, 2 Gütlein; von Haller: 2 Halbhöfe; von Muffel: 1 Halbhof; von Scheurl: 1 Halbhof).[9][10]
Von 1797 bis 1808 unterstand Raubersried dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Raubersried gebildet. Zu der I. Sektion gehörten Dürrenhembach und Sperberslohe, zu der II. Sektion Gugelhammer, Nerreth und Röthenbach bei Sankt Wolfgang. 1818 entstand die Ruralgemeinde Raubersried, die mit der I. Sektion deckungsgleich war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schwabach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt). Ab 1862 gehörte Raubersried zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Schwabach (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt).[11] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 20,010 km².[12]
Im Zuge der Gebietsreform wurde Raubersried am 1. Juli 1971 nach Wendelstein eingemeindet.[13]
Der Ort ist nach wie vor landwirtschaftlich geprägt. Verschiedentlich werden regionale Lebensmittel zum Kauf angeboten. Es gibt einen Gasthof mit Biergarten.
Personen
Bearbeiten- Johannes Cochläus (* 10. Januar 1479 in Raubersried als Johannes Dobeneck; † 11. Januar 1552 in Breslau), Humanist und Theologe
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Raubersried. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 431 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 415, 480.
- Georg Paul Hönn: Raubersried. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 520 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 434–437.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 58–59.
Weblinks
Bearbeiten- Raubersried. In: wendelstein.de. Abgerufen am 4. August 2023.
- Raubersried in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 15. September 2021.
- Raubersried in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 24. September 2019.
- Raubersried im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 24. September 2019.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ Daten & Fakten - Markt Wendelstein. Abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 58. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „rāwɒšrīd“.
- ↑ Gemeinde Wendelstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. August 2023.
- ↑ Gemarkung Raubersried (093883). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 11. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 4. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 58.
- ↑ Eintrag bei BayernAtlas Klassik
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 415.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Raubersrieth. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 309 (Digitalisat). Hiernach soll es nur 15 Untertansfamilien gegeben haben, von denen 1 ansbachisch war.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 480.
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568.