Allgemein:
- Eine ab 14. Oktober 1989 von Garmisch-Partenkirchen nach Kitzbühel abgehaltene dreitägigen Sitzung des alpinen Rennkomitees mit 150 Delegierten und FIS-Präsident Marc Hodler an der Spitze beschloss, das System der „Sternchenfahrer“ beizubehalten, lehnte jedoch den Vorschlag ab, sie vor jedem Rennen loszuschicken. Ein weiterer Vorschlag betraf den Sicherheitsdelegierten Sepp Messner, der schon ab der kommenden Saison bei Herren-Weltcupabfahren mit Stimmrecht im Kampfgericht vertreten sein soll. Die Jury sollte sich nun aus dem Technischen Delegierten, dem Schiedsrichter, dem Start- und Zielrichter, dem Streckenchef, dem Rennleiter und dem Sicherheitsmann zusammensetzen. Hinsichtlich der Gletscherrennen gab es seitens des Weltcupkomitees den Trend, dass zukünftig bereits ab Mitte Oktober solche auf europäischem Boden stattfinden sollen. Der FIS-Vorstand lehnte jedoch die Aufnahme der Gletscherrennen in den Weltcup einhellig ab.[1][2]
- 13 ÖSV-Technikerherren reisten bereits am 13. November ab 6:30 h von München in die USA, u. zw. nach Keystone (South Dakota), ab, die Damen-Technikerinnen, momentan noch in Vorbereitungen am Naßfeld, folgten am 19. November. Saisonziel des ÖSV waren Nationencup und Einzeldisziplinensiege. Der erstmalige Saisonstart (sieht man von den Sommerrennen ab) in den USA war auch eine Verneigung vor dem US-Fernsehen.[3][4]
Herren:
- Marc Girardelli fuhr nun auf „Dynastar“, sein bisheriger Ausrüster „Atomic“ forderte allerdings 200 Paar Rennskier zurück.[5]
- Bei den Österreichern gab es mit dem 20-jährigen Stephan Eberharter einen neuen hoffnungsvollen Athleten, der auf Grund seines Sieges in der letztjährigen Riesenslalom-Europacupwertung in dieser Disziplin über einen fixen Startplatz verfügte. Er lieferte am 2. Dezember beim Riesenslalom in Mont Sainte-Anne mit Start-Nr. 34 bereits eine Überraschung, als er den 5. Rang belegte.[6][7]
Damen:
- Der Saisonstart erfolgte ohne Carole Merle (Knieverletzung), Sandra Burn (Kreuzprobleme) – dazu waren Ulrike Maier ob ihrer Mutterschaft (Tochter Melanie war im August geboren worden) und Christelle Guignard (sie musste noch ein halbes Jahr ihrer Dopingsperre „absitzen“) ebenfalls nicht dabei.[8]
Vor dem Start in Park City waren Probleme anderer Art an die ÖSV-Damen heran gekommen, denn die Skier und das weitere Equipment (rund 2.000 kg) lagerten noch in Salt Lake City und die Zollpapiere waren verloren gegangen.[9]
Gesamt:
- Erstmals kam mit Ole Kristian Furuseth ein Norweger als Weltcup-Spitzenreiter nach Val-d’Isère; er führte mit 107 Punkten vor Bittner (79) und Mader (74).[10]
Nach den Dezember-Rennen führte Pirmin Zurbriggen (126) vor Furuseth (118) und Bittner (79).
Stand vor der Weltcuppause: Zurbriggen lag mit 295 Punkten klar voran: Furuseth hatte 212, Mader 203.
Nach den Rennen in Veysonnaz stand Zurbriggen mit 312 Punkten uneinholbar als Gesamtsieger fest, auf den Plätzen 2 und 3 schienen Furuseth (220) und Mader (203) auf.
Die Zwischenstände vor den März-Rennen in den anderen Disziplinen:
- In der Abfahrt führte Höflehner dank seines Zwischenhochs mit 131 vor Zurbriggen (92) und Skårdal (84).
- Super-G: Zurbriggen 73, Mader 61, Eriksson 56.
- Riesenslalom: Furuseth 88, Mader 86, Strolz 51.
- Slalom: Bittner 110, Furuseth 51, Gstrein 76.
Die Disziplinenentscheidungen:
Riesenslalom:
- Furuseth verteidigte die Kugel – zwar ex aequo mit Mader auf 96 Punkte gekommen, doch entschied hier die Platzziffer (da hatte der Norweger 2 zweite Plätze, Mader nur einen).[11]
Slalom:
- Der vierte Saisonsieg (4. März in Veysonnaz) brachte für Bittner vorzeitig die erneute Slalomkugel – er führte mit 135 vor Furuseth 81 und Gstrein 80.
Super-G:
- Der Titel ging klar an Zurbriggen, der auch zum Abschluss in Hemsedal gewann, während Konkurrent Mader nur Sechster wurde.
Abfahrt:
- Rang 3 in der ersten Åre-Abfahrt genügte Höflehner für den Sieg – er war mit 131 Punkten zum Finale gekommen und hätte von Zurbriggen (92) noch überholt werden können.
Gesamt:
- Hier war zum Jahresende Michaela Gerg (133) vor Anita Wachter (103) und Petra Kronberger (98.) voran. Kronberger übernahm mit ihrem Riesenslalomsieg und zwei dritten Plätzen in Santa Caterina die Weltcupführung mit 245 Punkten vor Wachter (228) und Michaela Gerg (199).
Abfahrt:
- Nach fünf Rennen (Haus am 13. Januar) hieß die Reihenfolge Michaela Gerg (75) vor Kronberger (60).
Vor der Weltcuppause:
Gesamt:
- Kronberger 275, Wachter, 260, Gerg 243.
Abfahrt:
- Gutensohn 110, Kronberger 106 und ex aequo Figini & Gerg 105. Da die weiters vorgesehene Abfahrt von Stranda am 10. März ausfiel und nicht nachgeholt werden konnte, war dies auch der Endstand.
Super-G:
- Merle 74, Wolf 63, Gerg 59.
Riesenslalom:
- Wachter 120, Roffe 74, Kronberger 68.
Slalom:
- Schneider 100, Strobl 73, Maierhofer 71.
In der Gesamtwertung fiel Michaela Gerg durch ihren Ausfall im „Riesen“ von Stranda entscheidend zurück – ihr Rückstand auf Kronberger betrug 54 Punkte. Doch die Salzburgerin fuhr in den weiteren Rennen derart stark und ihr Ausfall im abschließenden Slalom war nicht mehr entscheidend.
Riesenslalom:
- Rang 12 in Stranda genügte Anita Wachter für die Riesenwertung, die sie nun ein Rennen vor Schluss mit 124 Zählern vor Kronberger (78) für sich entschied.
Super-G:
- Mit ihrem „Triple“ in den letzten drei Super-Gs holte sich Carole Merle diese Wertung.
Slalom:
- Schneider, wenige Tage zuvor Pechvogel in Vemdalen, konnte den abschließenden Slalom und damit doch noch die Kristallkugel gewinnen, da die nach Lauf 1 (und in der Disziplinenwertung mit 108 Punkten) führende Strobl ausfiel.[12]
Rennpause sowie Absagen und Verschiebungen
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Von vornherein war von Anfang Februar bis Anfang März eine praktisch vierwöchige Weltcuppause festgelegt.
Hinsichtlich der vorgesehenen Zahl an Rennen bzw. Bewerben konnte diese annähernd absolviert werden, aber diverse Verschiebungen und vor allem unabänderliche Absagen (die Herrenabfahrt in Val-d’Isère durfte aus „Sponsorgründen“ nirgendwoanders gefahren werden) brachten Abweichungen. Zwei neue Weltcuporte bei den Damen (Breil/Brigels – Abfahrt am 3. Februar – und Candanchú – 3./4. März) kamen zu keiner Premiere, zudem hatte die langjährige Forderung nach Damenrennen in Kitzbühel (16. Januar), die somit nach 1961 erstmals wieder stattgefunden hätten, wegen der gefährlichen Pistenverhältnisse nicht verwirklicht werden können. Auch Jasná (3./4. März) hätte bei den Herren nach zehn Jahren eine „Renaissance“ erlebt.
- Starker Regen verhinderte die Austragung des Slaloms in Park City am 26. November.[13][14]
- Die für 9. Dezember in Val-d’Isère geplante Abfahrt musste bereits am 29. November (andere Angaben: 2. Dezember in Mont Sainte-Anne) abgesagt und konnte wegen Sponsor-Gründen auch nicht anderswo ausgetragen werden. Sie wurde trotzdem für 15. Dezember in Gröden angesetzt, doch ein Föhneinbruch mit starken Windböen machte die Austragung unmöglich.[15][16][17][18]
- Die für 21. Dezember programmierte Abfahrt in Saalbach-Hinterglemm musste wegen Schneemangels abgesagt bzw. nach Schladming verlegt werden.[19]
- Am 17. Dezember wurde nicht nur der Slalom in Madonna abgesagt (starker Regen, böiger Wind), auch die für 20./21. Dezember in Schladming geplanten Nachholabfahrten für Saalbach und Val-d’Isère/Gröden waren betroffen.[20][21]
- Der für 6. Januar geplante Herren-Riesenslalom in Kranjska Gora wurde gleich zu Jahresbeginn wegen Schneemangels abgesagt, jedoch blieb nicht nur der Slalom erhalten, es konnte auch der am 17. Dezember ausgefallene Slalom von Madonna (als Ersatzrennen vom 6. Januar) nachgeholt werden. Demgegenüber wurde der ausgefallene Riesenslalom am 5. Januar an Lagalp (14. Januar) delegiert, doch (nach Inspektion durch den FIS-Sicherheitsbeauftragten Sepp Messner wegen zu dünner Kunstschneepiste) für denselben Termin an Alta Badia vergeben.[22][23][24][25]
- Bei den Damen musste der Riesenslalom von Piancavallo (7. Januar) abgesagt werden.[26]
- Zum dritten Mal hintereinander musste die Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen (13. Januar) abgesagt werden. Laut Aussage von Pisteninspekteur Heinz Krecek vom 3. Januar war die Strecke nicht mehr zu präparieren und die Wettervorhersage ließ auch für die kommenden Tage keinen Schnee erwarten. Im Zusammenhang damit musste auch der Slalom von Bad Wiessee gestrichen werden, da es sich um eine Kombinationswertung mit „GA-PA“ handelte, die laut FIS-Statuten an den vorgesehenen Orten hätten ausgetragen werden müssen. Anderseits bekam Schladming damit am 11./12. Januar diese beiden Rennen samt Kombination zugesprochen.[27]
- Der für 16. Januar in Kitzbühel geplante Damen-Super-G wurde am 15. Januar durch die Jury mit 3:2-Stimmen abgesagt. Einige Mannschaftsführer und der vorgesehene Kurssetzer Günther Hujara waren der Meinung, die Strecke sei zu wenig sicher und entspreche nicht den Erfordernissen eines Super-Gs. Der Veranstalter, der viel investiert hatte, fühlte sich hart betroffen, weil es sich außerdem um die 50. Hahnenkamm-Veranstaltung handelte[28]
- Sprintabfahrt in Kitzbühel: Am 17. Januar kam es nach Vorschlag des ÖSV-Cheftrainers Hans Pum zum Beschluss, die diesjährige Abfahrt in Form von zwei Sprintabfahrten mit Start von der Seidlalm über den Hausberg durchzuführen.[29]
- Absagen gab es am 17. und 18. Januar für die Lauberhornrennen und den Riesenslalom in Adelboden und bei den Damen für den Riesenslalom in Berchtesgaden (23. Januar), die Abfahrt in Pfronten (27. Januar) und der für 28. Januar vorgesehene Super-G in Lenggries, sodass in Deutschland zum dritten Mal en suite keine Weltcuprennen stattfinden konnten. Die Damenrennen wurden vom 25. bis 28. Januar nach Santa Caterina, die Lauberhornrennen vom 26. bis 28. Januar nach Val-d’Isère bzw. der „Riesen“ von Adelboden nach Veysonnaz verlegt.[30][31]
- Die Damenabfahrt in Santa Caterina musste nach drei Verschiebungen zu Mittag wegen irregulärer Verhältnisse (Schneetreiben, tiefhängende Wolken, Wind) abgesagt werden, bei den Herren in Val-d’Isère waren starke Schneefälle für eine sofortige Absage verantwortlich. Es konnte am 27. Januar wenigstens eine Abfahrt bei Neuschnee (damit wurden auch die Gleiterfähigkeiten von Sieger Höflehner bestätigt) ausgetragen werden, doch die kurzfristige Planung der Veranstalter, am 28. Januar einer weiteren Abfahrt, statt des Super-G, Priorität zu verschaffen, wurde durch erneute Wetterunbillen verhindert – womit anderseits wahrscheinlich die Chance auf den Super-G vergeben wurde. In Santa Caterina wurden Abfahrt und Super-G innerhalb weniger Stunden am 27. Januar gefahren. Die zweite Val-d'Isère-Abfahrt wurde jedoch am 29. Januar nachgeholt – und am Nachmittag wurde auch noch der Super-G gefahren.[32][33][34]
- Der am 30. Januar in Les Menuires ausgetragene Herren-Super-G war der Ersatz für Megève, wo das Rennen erst für den 4. Februar angesetzt war.
- Die Absage der Damenabfahrt in Veysonnaz am 2. Februar wegen Schneefalls und Nebels zog weitere Änderungen nach sich, denn nun wurden diese auf 3. und 4. Februar und der Riesenslalom auf 5. Februar verschoben.[35]
- Die erste der beiden Cortina-Abfahrten der Herren (3. Februar) diente als Ersatz für den Chamonix-Termin vom 2. Februar. Quellenhinweis siehe bitte „Höflehner bläst zum Angriff auf die Tofana“. In »Tiroler Tageszeitung« Nr. 28 vom 3./4. Februar 1990, Seite 35; letzter Absatz
- Schon am 16. Februar untersagte die FIS eine Abfahrt in Saalbach, weil in Kanada und in den USA unmittelbar zuvor noch die Titelkämpfe ausgetragen wurden. Auch die in Jasna für 3./4. März vorgesehenen Rennen wurden wegen Dauerregens abgesagt.[36]
- Zwei Wochen vor dem Finale wurde durch die FIS Stranda mit der Ausrichtung des in Candanchú abgesagten Riesenslaloms beauftragt, welches dadurch ein Rennen mehr am Programm hatte, doch Neuschnee führte anderseits zur Absage der Abfahrt am 9. März.[37][38]
- Während der Candanchú-Slalom der Damen (wie von Heinz Krecek vorgesehen) in Åre nachgeholt werden konnte, fiel der für 17. März vorgesehene Stranda-Abfahrtsnachtrag aus.
- Für den 18. März waren als "Tradition" Parallelslaloms für Damen und Herren, die nur zum Nationencup gezählt hätten, programmiert gewesen.
- Mit Petra Kronberger hatte der ÖSV nach elf Jahren wieder eine Weltcup-Siegerin – wie auch in dieser Saison durch den Sieg von Anita Wachter im Riesenslalom am 3. Dezember 1989 in Vail eine mehr als elfjährige Sieglosigkeit der ÖSV-Damen in dieser Disziplin zu Ende ging (zuletzt am 17. März 1978 durch Annemarie Moser-Pröll in Arosa).
- Der von Armin Bittner gewonnene Slalom in Thredbo (12. August) war mit der Siegerzeit von 121,93 s der längste Weltcup-Slalom seit dem 28. Februar 1970 in Whistler, als Alain Penz in 127,73 s gewonnen hatte.
- Die Anreise des DSV-Herrenteams vom Training in Colorado nach Park City wurde zu einer durch Nebel ausgelösten 22-stündigen Qual, denn die Mannschaft kam vorerst von Salt Lake City nach San Francisco, wo sie nach drei Stunden im Bett wieder zurückfliegen musste, ehe der zweite Anlauf klappte. Vor allem gab es in dieser Zeit nichts zu essen, außer Erdnüsse.[39]
- Beim Riesenslalom in Waterville Valley (30. November) verbesserte sich Lars-Börje Eriksson noch von Rang 15 auf 2 (Quellenhinweis siehe bitte zum Premierensieg von Urs Kälin mit Titel „Nobody Kälin...“)
- Am 2. Dezember erlebten die Schweizer Herren ihr bislang schlechtestes Ergebnis in einem Weltcup-Riesenslalom: In Mont Sainte-Anne kam keiner des SSV-Teams ins Klassement.
- Beim Slalom von Mont Sainte-Anne (3. Dezember) hatte der Veranstalter und mit ihm hatten auch die Läufer große Probleme. Das Rennen begann mit halbstündiger Verspätung (deshalb gab es nach Rennschluss auch stressige Momente, denn die Athleten mussten noch die gebuchten Maschinen Richtung Europa erreichen), zudem verlief der Bewerb am Rande der Regularität, niedrige Startnummern hatten einen eindeutigen Vorteil – und nach dem ersten Durchgang setzte sich Armin Bittner mit einer Petition für den Abbruch ein; sogar die beiden Sieger Stangassinger und Gstrein hatten diesen Aufruf unterschrieben.[40]
- Die Herrenabfahrt am 20. Januar in Kitzbühel war die erste Abfahrt in der Weltcup-Geschichte, die in zwei Läufen gefahren und als „Sprintabfahrt“ bezeichnet wurde. Wegen Neuschnees konnte nicht auf der gesamten Originalstrecke gefahren werden und es wurden zu Beginn so genannte „Sternchenfahrer“ vom Start abgelassen. Entgegen späteren „Sprintabfahrten“ wurden hier allerdings im 2. Lauf auch die Läufer, die nach dem ersten Lauf nicht unter die Top 30 gekommen waren, zum zweiten Lauf zugelassen – und 52 Läufer kamen ins Klassement. Sieger Skårdal gewann mit nur 0,02 s Vorsprung – und er war in keinem der beiden Läufe Erster (im 1. Lauf lag er um 0,16 s hinter Höflehner, im zweiten war er gar nur Vierter mit 0,38 s hinter Zurbriggen).[41]
- Beim Super-G in Val-d’Isère (29. Januar) kamen erst die Startnummern nach 15 aufs Siegespodest. Vorerst hatten Furuseth vor Skardal geführt, Günther Mader (Nr. 16) löste das Norweger-Duo ab, wurde durch Armand Schiele (Nr. 22) verdrängt, doch Steve Locher (Nr. 45) war noch einmal um 0,03 s schneller – und die ersten 18 des Klassements lagen innerhalb einer Sekunde. Quellenhinweis siehe bitte „Helmut Höflehnrs zweiter Abfahrtstriumph“. In »Tiroler Tageszeitung« Nr. 24 vom 30. Januar 1990, Seite 9
- Der Super-G-Sieg durch Günther Mader in Les Menuires war der zweite Sieg der ÖSV-Herren in dieser Disziplin – den ersten hat es vor sieben Jahren am 10. Dezember 1983 in Val-d’Isère durch Hans Enn gegeben.
- In Santa Caterina wurde Sigrid Wolf am 27. Januar in der Abfahrt Dreißigste (Rückstand 2,26 s) und gewann Stunden später den Super-G.[42]
- Hinsichtlich der Herrenabfahrten in Cortina konnte der ÖSV wegen mehrerer Ausfälle nur in reduzierter Besetzung antreten; das Kontingent durfte auf Grund einer neuen FIS-Regel, die pro Nation nur zwei Läufer zuließ, die nicht unter den besten 60 der FIS-Rangliste platziert waren, nicht aufgefüllt werden.[43]
- Katharina Gutensohn avancierte mit ihrem Sieg in der Abfahrt in Veysonnaz (3. Februar) zur ersten Skiläuferin im Weltcup, die für zwei Nationen gewann.[44]
- Die Veranstalter der Damen-Super-Gs in Meribel (10./11. Februar) hatten mit einem Aufwand von ca. 171.000 DM den in den höheren Lagen produzierten Kunstschnee per Helikopter auf die Strecken gebracht.[45]
- Die ÖSV-Damen hatten bei ihrem Vierfach-Slalomsieg in Vemdalen das notwendige Glück, denn die nach dem ersten Lauf souverän mit exakt einer Sekunde Vorsprung führende Vreni Schneider fiel im zweiten Durchgang bei Tor-Nr. 15 aus, weil sie sich von einem Torrichter, der eine herausgerissene Innenstange in der Hand hielt, irritiert fühlte – und der SSV-Protest abgewiesen wurde.[46]
- Die Finalrennen in Schweden waren von Pannen begleitet, zudem fanden sie auf Grund des Desinteresses der dortigen Bevölkerung (sie bevorzugte die nordischen Bewerbe) praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Hinsichtlich des deutschsprachigen TV-Publikums wurden die Bewerbe durchwegs durch die öffentlich-rechtlichen Stationen (meist live) übertragen und auch Eurosport hatte Titel wie „Ski-Report“ und „Alpiner Skisport“ am Programm.[47]
Allgemein:
Ausfälle vor dem Saisonstart oder in Trainings wurden wie folgt gemeldet: Michael Mair hatte sich auf der Saslong die Bänder im linken Knie zerrissen, Tamara McKinney hatte in Saas-Fee zum dritten Mal einen Beinbruch erlitten, Martin Hangl sich in Zermatt das Handgelenk gebrochen, Markus Wasmeier sich eine Knieverletzung bei seinem Sturz im vorletzten Tor des „Riesen“ von Waterville zugezogen. Richard Pramotton und Blanca Fernández Ochoa fehlten ebenfalls wegen Verletzungen.[48]
Herren:
- Helmut Mayer kam am 29. November im allerletzten Training für den Slalom in Waterville Valley zu Sturz und zog sich einen Kreuz- und Seitenbandriss im rechten Knie zu; er wurde zum bekannten US-amerikanischen Spezialisten Steedman in Reno gebracht.[49]
- Alberto Tomba erlitt beim Sturz im Super-G in Val-d’Isère (10. Dezember) einen einfachen Bruch des linken Schlüsselbein, womit eine dreiwöchige Pause bevorstand.[50][51]
- Marc Girardelli stürzte beim Super-G in Sestriere (12. Dezember) mit hoher Geschwindigkeit ins Fangnetz, das dem Aufprall nicht standhielt und zerriss. „Gira“ wurde mit Prellungen n Brustkorb, Hüfte und Steißbein mit dem Helikopter ins Krankenhaus transportiert – es wurden zwei Wochen Pause vermutet.[52] „Girar“ nahm zwar am Slalom in Kranjska Gora teil, doch dies stellte sich als kontraproduktiv heraus. So dauerte die Pause länger als geplant, denn er musste sich zur weiteren Versorgung der Verletzungsfolgen ins Krankenhaus Feldkirch begeben, wo ihm ein Blutklumpen in der Hüfte (durch einen 10 cm lange Muskelriss entstanden) entfernt wurde. Drei Tage wurden für seinen Klinikaufenthalt genannt. Letztlich gab der Wahl-Luxemburger aber in München bekannt, die Saison vorzeitig zu beenden und an seinem Wohnsitz im Appenzeller Land für den kommenden Skiwinter zu planen.[53][54][55]
- Ein Sturz von Giorgio Piantanida am 16. Dezember bei der Gröden-Abfahrt in den Kamelbuckeln war lebensbedrohlich. Nach einem Herzstillstand und kurzfristiger Bewusstlosigkeit drohte er an seiner eigenen Zunge zu ersticken. Im Krankenhaus Bozen wurden neben einer Gehirnerschütterung ein Schulterbruch und drei gebrochene Rippen festgestellt. Laut einer Meldung über Weihnachten konnte Piantanida die Intensivstation verlassen.[56][57]
Damen:
- Vreni Schneider verzichtete wegen einer im Training erlittenen Kapseldehnung auf ein Antreten bei der Abfahrt in Steamboat. Sie musste sich sogar einer Arthroskopie unterziehen, die nach der Rückkehr in der Schweiz erfolgen sollte, was einen Ausfall von zwei bis drei Wochen bedeutete.[58][59]
Herren:
- Urs Kälin kam am 30. November 1989 beim Riesenslalom in Waterville Valley zu seinem ersten Sieg. Er hatte bislang noch nie ein Europacup-Rennen, nicht einmal einen Schweizer Titel gewonnen. Ein zehnter Rang beim Super-G in Whistler am 26. Februar 1989 war sein bisher bestes Weltcup-Resultat gewesen. Nach dem ersten Lauf war er auf Rang 3 gelegen.[60][61][62]
- Der 3. Dezember 1989 brachte für Thomas Stangassinger im Slalom von Mont Sainte-Anne den ersten Sieg. Allerdings gab es bei diesem Rennen einige Auffälligkeiten, die im Artikel "Erwähnenswert" enthalten sind.
- Niklas Henning war am 10. Dezember 1989 bei Super-G in Val-d’Isère ein einziges Mal erfolgreich, wobei er die Start-Nr. 35 trug.
- Eine ebenfalls hohe Startnummer, nämlich 34, trug Richard Kröll bei seinem ersten Sieg am 14. Januar 1990 beim Riesenslalom in Alta Badia, wobei er einen kuriosen Vierfach-Sieg seines Teams anführte, denn auf Rang 3 gab es eine ex-aequo-Platzierung zwischen Nierlich und Strolz.
- Atle Skårdal verband am 20. Januar seinen ersten Sieg mit der Premiere der „Sprintabfahrt“ in Kitzbühel.
- Nochmals bei einem Super-G in Val-d’Isère war es am 29. Januar 1990 Steve Locher, der seinen ersten Sieg holte, wobei er mit Start-Nr. 46 von den besser werdenden Bedingungen profitierte.
- In seinem Heimatort Cortina d’Ampezzo kam es am 3. Februar 1990 zum Premierensieg für Kristian Ghedina, der damit den ersten seiner 12 Siege in Weltcupabfahrten errang und nach einjähriger Unterbrechung (zuletzt Michael Mair am 23. Januar 1988 bei Dreifachsieg in Leukerbad) wieder für einen italienischen Herrensieg in einer Abfahrt sorgte.
- Am 3. März 1990 feierte Fredrik Nyberg mit dem Riesenslalomsieg in Veysonnaz seinen ersten von sieben Weltcupsiegen – und mit in Summe sechs Siegen im Riesenslalom ist er (hinter Ingemar Stenmarks unerreichten 46 Erfolgen) zweitbester Schwede in dieser Disziplin.
Damen:
- Nathalie Bouvier konnte am 24. November 1989 ihren ersten Sieg im Riesenslalom von Park City (mit 2 Laufbestzeiten) erringen, wobei ihre Start-Nr. 40 die bis dato (März 2019) höchste Siegernummer in einem Damen-Riesenslalom darstellt. Außerdem bedeuten die von der Französin errungenen 25 Weltcuppunkte überhaupt ihre ersten Punkte.
- Für Claudia Strobl war dies am 10. Dezember 1989 im Slalom in Steamboat Springs der Fall.
- Dasselbe galt für Veronika Šarec am 14. Januar 1990 im Slalom in Haus im Ennstal.
- Letztlich konnte sich Karin Buder am 11. März 1990 beim Slalom in Stranda in den Siegerlisten verewigen; allerdings gelang ihr nicht ganz drei Jahre später mit Slalomweltmeisterschaftsgold in Morioka-Shizukuishi ein noch größerer Erfolg.
- Am 26. Oktober für die Damen und am 28. Oktober für die Herren wurde ab jeweils 11 Uhr am Rettenbachferner in Form eines Parallelslaloms ein „Gletschercup '89“ in Sölden ausgetragen. Bei den Damen siegte Ingrid Salvenmoser vor Mateja Svet, Elisabeth Kirchler und Katjuša Pušnik. Der Herrensieg ging an Pirmin Zurbriggen vor Bernhard Gstrein. Paul Accola wurde kampflos Dritter, weil Rudi Nierlich sich bei seinem Duell mit Zurbriggen eine Handverletzung zugezogen hatte. Marc Girardelli fehlte, er befand sich bei Trainings am Stilfserjoch.[63][64][65][66][67]
- Die Weltcuppause wurde für die nationalen Meisterschaften genützt. Zum Auftakt jener des ÖSV in Lech (Riesenslaloms) und Warth (Slaloms) gab es am 23. Februar im Herren-Riesenslalom einen vierfachen Tiroler Sieg mit Richard Kröll als Ersten, der Damenslalom wurde von Claudia Strobl gewonnen. Slalommeister wurde zwar Günther Mader, aber der Südtiroler Oswald Tötsch war um 0,20 s schneller gewesen. Anita Wachter holte sich den „Riesen“-Titel.[68][69]
Mehrere Große der alpinen Skiszene traten ab, nämlich Pirmin Zurbriggen und Maria Walliser, aber auch Paul Frommelt verabschiedete sich. Zurbriggen, der nochmals den Gesamt-Weltcup gewann, bestritt am 17. März in der zweiten Åre-Abfahrt sein letztes Rennen (Rang 11), seinen letzten Sieg hatte er kurz zuvor, beim Super-G am 10. März in Hemsedal, errungen. Auch Frommelts letztes Rennen mit Weltcuppunkten endete auf Rang 11, und zwar beim Slalom in Sälen am 12. März 1990; sein letztes Podium war auch gleichzeitig sein letzter Sieg gewesen, beim zwei Jahre zuvor ausgetragenen Saisonfinale, als er am 26. März 1988 den Slalom in Saalbach-Hinterglemm gewann. Bei Maria Walliser war Rang 7 im Super-G von Åre am 16. März das letzte Resultat in den Weltcuprängen, ihr letzter Sieg war jener am 13. Januar 1990 in der Abfahrt in Haus im Ennstal gewesen. Noch bevor sie 22 wurde, kam der Rücktritt der aktuellen Slalomweltmeisterin Mateja Svet. Sie gab diese Entscheidung am 2. Juni 1990 in Ljubljana bekannt.[70]
Weitere Rücktritte: Claudine Emonet, Brigitte Gadient, Beatrice Gafner, Ida Ladstätter, Camilla Nilsson, Brigitte Oertli, Catherine Quittet, Karen Percy bzw. Grega Benedik, Didier Bouvet, Lars-Börje Eriksson, Felix McGrath, Gustav Oehrli, Oswald Tötsch.