Alvesse (Edemissen)
Alvesse ist eine Ortschaft in der Gemeinde Edemissen im Landkreis Peine in Niedersachsen.
Alvesse Gemeinde Edemissen
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Koordinaten: | 52° 24′ N, 10° 20′ O | |
Höhe: | ca. 69 m ü. NHN | |
Einwohner: | 435 (11. Mai 2021)[1] | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 31234 | |
Vorwahl: | 05176 | |
Lage von Alvesse in Niedersachsen
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Geographie
BearbeitenDer Ort Alvesse liegt nördlich der Kreisstadt Peine zwischen den beiden Oberzentren Hannover und Braunschweig – abseits der Hauptdurchgangsstraßen am Rande der Südheide.
Geschichte
BearbeitenAlvesse wurde erstmals um 1220 als Alvedissem im Lehnsregister der Edelherren von Meinersen erwähnt. Die reichsfreien Edelherren gaben in Alvesse ½ Hufe als Lehen an den Reichs-Truchseß Gunzelin I. von Wolfenbüttel. Das Geschlecht derer von Meinersen starb im Jahre 1374 im Mannesstamm aus[2]
Von 1532 bis 1885 gehörte der Ort zur Gografschaft Edemissen im Amt Meinersen. Danach kam er bis heute zum Landkreis Peine.
Im Jahre 1765 wurden in der Oker bei Meinersen Menschen ertränkt. Es handelte sich bei den Ertränkten um eine Giftmischerin namens Maria Dorothea Heuern (Hoyers) aus Alvesse, die 1765 ihren Mann vorsätzlich umgebracht haben soll. Zugleich mit ihr wurde ihre Dienstmagd, Anna Ilse Gieselern, wegen Beihilfe schuldig gesprochen.[3]
1965 erfolgte der Zusammenschluss der selbständigen Gemeinden Edemissen, Alvesse, Blumenhagen, Mödesse, Voigtholz-Ahlemissen und seit 1971 auch Oedesse zur Samtgemeinde Edemissen. Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen kam es am 1. März 1974 zur Bildung der Einheitsgemeinde Edemissen aus den Ortschaften der Samtgemeinde Edemissen und weiteren acht selbständigen Gemeinden.[4]
Der Wohnplatz „Papenhorst“ liegt 1,5 km nordwestlich von Alvesse und wurde im Jahre 1406 erstmals urkundlich erwähnt. Er besteht heute aus zwei Wohnhäusern. Im Jahre 1869 wurde die „Papenhorster Mühle“ als Bockwindmühle neu errichtet und versah ihren Dienst bis 1958. Die Mühle wurde später verkauft und im Freilichtmuseum Hessenpark als Bockwindmühle von der Papenhorst wieder aufgebaut.
Oft gibt es Verwechselungen mit Alvesse bei Vechelde und Alvesse, Wüstung bei Pattensen.
Einwohnerentwicklung
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¹ Volkszählungsergebnis
Ortsname
BearbeitenFrühere Ortsnamen von Alvesse waren um 1226 Aluedissem, um 1226 Aluedessen, um 1274 aluedissen, 1343 Aluessen, 1353 Aluedessen sowie Aluedessen, 1391 Alfersen, 1456 Aldesse, um 1564 Alvessen und 1564/1582 Alvesse. Auszugehen ist vom alten Namen Alvedissem oder Alvedessen. Wahrscheinlich ist eine Form mit -es-husen -ssen vorzuziehen. Die weitere Entwicklung des Namens führt über Alvessen zu Alvesse. Im ersten Teil des Ortsnamens vermutet der Namenforscher Jürgen Udolph einen Personenname; wahrscheinlich zusammengesetzt aus Alf (altsächsisch alf), Elf, Elfe, Alb und -ed-, etwa Alv-ed-es-husen. Das -ed- dürfte aus dem Niederdeutschen -hēd (entspricht hochdeutsch -heid, wie in Adelheid beispielsweise) entstanden sein, da diese Kombination als Personennamen bekannt ist, wie Albheid, Alfaidus, Alfheid. Der Ortsname Alvesse bedeutet „Siedlung bei den Häusern des Alfhed“.[5]
Religion
BearbeitenDie protestantische Glaubensrichtung festigte sich schon im frühen 16. Jahrhundert. Die Ortschaft Alvesse gehört zum Kirchspiel der Martin-Luther-Kirchengemeinde Edemissen im Kirchenkreis Peine. Sie ist eine von fünf Kapellengemeinden im Kirchspiel Edemissen. Bis 1959 war eine Schulkapelle vorhanden, 1962 wurde die Kreuzkapelle neu errichtet.[6]
Politik
BearbeitenOrtsrat
BearbeitenDer Ortsrat, der die Ortsteile Alvesse, Rietze und Voigtholz-Ahlemissen vertritt, setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[7]
Ortsbürgermeister
BearbeitenOrtsbürgermeister ist Günther Krille.
Wappen
BearbeitenDas Alvesser Wappen zeigt im gespaltenen Schild vorn in Gold einen rot bewehrten blauen Löwen, hinten in Blau einen goldenen Kesselhaken. Der Löwe ist der in zahlreichen anderen Gemeindewappen vorkommende braunschweig-lüneburgische.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenVeranstaltungen
Bearbeiten- Osterfeuer
- Maibaum aufstellen
- Schützenfest
Vereinswesen
Bearbeiten- Freiwillige Feuerwehr
- TSV Rietze-Alvesse e. V. von 1929 (Sportverein)
- KKSV Eintracht Alvesse e. V. von 1929 (Schützenverein)
- Chorgemeinschaft Alvesse-Rietze-Voigtholz
- Baumkomitee Alvesse
- Junggesellschaft Alvesse von 2011
- Landfrauen Alvesse
- SoVD (ehemals Reichsbund)
- Seniorenkreis Alvesse/Voigtholz-Ahlemissen
- Jugendfeuerwehr Alvesse
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenUnternehmen
BearbeitenEines der größten Unternehmen in der Gemeinde Edemissen mit Sitz in der Ortschaft Alvesse ist die Firma Windstrom.[8]
Bildung
BearbeitenNeben Kindergärten sind heute in Edemissen Grundschule (in drei Ortsteilen auch verlässliche Grundschule), Hauptschule und Realschule. Alvesse gehört zum Schulbezirk der Grundschule Wipshausen. In Peine sind weiterführende Schulen wie Gymnasium und Berufsbildende Schule eingerichtet.
Verkehr
BearbeitenEs gibt eine Busverbindung nach Edemissen und Peine. Die Autobahnanschlüsse Peine, Watenbüttel-Braunschweig und Hämelerwald sind für Berufspendler eine Anbindung an Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und Hannover. Die Bahnhöfe Peine, Dedenhausen und Hämelerwald sind auch für Bahnreisende erreichbar.
Literatur
Bearbeiten- Verein der Heimatgeschichte Edemissen e. V.: Die Gemeinde Edemissen. Sutton 2007, ISBN 978-3-86680-202-5.
- Jürgen Dieckhoff: Edemissen – Wohlfühlgemeinde. Gemeinde Edemissen 1999.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Alvesse Gemeinde Edemissen - Infrastruktur. Website der Gemeinde Edemissen. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
- ↑ Peter Przybilla: Die Edelherren von Meinersen, Hrsg.: Uwe Ohainski und Gerhard Streich, Hahnsche Buchhandlung Hannover 2007, S. 469
- ↑ Blazek, Matthias: „Die letzte Hinrichtung durch Ertränken im Königreich Hannover“, matthias-blazek.eu.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 217.
- ↑ Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom am 7. Dezember 2015; abgerufen am 2. August 2019.
- ↑ Die Kapellengemeinde Alvesse ( des vom 20. Januar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Website des Kirchenspiel Edemissen.
- ↑ Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ „Unternehmensgruppe Windstrom“.