Amt Dornberg
Das Amt Dornberg war ein Amt im Kreis Bielefeld in Nordrhein-Westfalen. Es existierte seit 1843 und wurde zum 31. Dezember 1972 aufgelöst. Seine ehemaligen Gemeinden gehören heute zum Bielefelder Stadtbezirk Dornberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten (Stand 1972) | ||
Koordinaten: | 52° 3′ N, 8° 28′ O | |
Bestandszeitraum: | 1843–1972 | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Detmold | |
Kreis: | Bielefeld | |
Fläche: | 23,96 km2 | |
Einwohner: | 9297 (27. Mai 1970) | |
Bevölkerungsdichte: | 388 Einwohner je km2 | |
Amtsgliederung: | 5 Gemeinden | |
Lage des Amtes Dornberg im Kreis Bielefeld | ||
Geschichte
BearbeitenDas Gebiet des späteren Amtes gehörte als Kirchspiel Dornberg bis 1692 zur Vogtei Brackwede und kam anschließend zur Vogtei Werther im Amt Sparrenberg der Grafschaft Ravensberg. Die Amtsgeschäfte übernahm zum Ende des 18. Jahrhunderts zeitweise der Vogt in Schildesche. Zum Kirchspiel Dornberg gehörten das Kirchdorf Kirchdornberg, die Bauerschaften Babenhausen, Deppendorf, Großdornberg, Hoberge und Niederdornberg sowie das kirchliche Gut Uerentrup.
Während der französischen Besatzungszeit gehörte das Gebiet von Dornberg zunächst von 1807 bis 1810 zum Kanton Werther im Distrikt Bielefeld des Königreichs Westphalen. Nach der Annexion großer Teile Norddeutschlands durch Napoleon Bonaparte im Jahre 1811 verlief die neue Staatsgrenze zwischen dem Königreich Westphalen und dem Kaiserreich Frankreich quer durch den Kanton Werther entlang des Schwarzbachs. Die nördlich des Schwarzbachs gelegene Bauerschaft Deppendorf gehörte nun bis 1813 zum Arrondissement Minden des französischen Départements der oberen Ems. Der südlich des Schwarzbachs gelegene Hauptteil des Kirchspiels Dornberg verblieb im Königreich Westphalen und wurde in den Kanton Schildesche des Distrikts Bielefeld eingegliedert.[1] Nach dem Ende der französischen Besatzung im Jahre 1813 kam das Dornberger Gebiet 1816 bis auf Deppendorf zum neu gebildeten Kreis Bielefeld. Deppendorf wurde 1817 aus dem Kreis Halle in den Kreis Bielefeld umgegliedert.[2]
Das Gebiet des alten Kirchspiels Dornberg bestand im Kreis Bielefeld als Verwaltungsbezirk fort, der als Gemeinde Dornberg bezeichnet wurde und der Bürgermeisterei Schildesche unterstellt blieb.[3][4][5] Im Rahmen der Einführung der neuen Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen wurde am 30. Dezember 1843 im Kreis Bielefeld das Amt Dornberg gebildet.[6] 1845 wurden innerhalb des Amtes fünf Gemeinden konstituiert:[7]
1930 kam es zu einer kommunalen Neuordnung im Raum Bielefeld. Dabei fiel ein Teil von Gellershagen an Babenhausen. Die auf Großdornberger Gebiet entstandene Wohnsiedlung Wellensiek und ein Teil von Hoberge-Uerentrup im Bereich Wolfskuhle wurden nach Bielefeld eingemeindet.[8] Am 31. Dezember 1961 wurde das Babenhausen-West genannte Wohngebiet an der Dürerstraße von Babenhausen in die Stadt Bielefeld umgegliedert.[9]
Durch das Gesetz zur Neugliederung des Raumes Bielefeld wurden zum 31. Dezember 1972 die fünf Gemeinden des Amtes Dornberg nach Bielefeld eingemeindet und das Amt aufgelöst. Rechtsnachfolger des Amtes wurde die vergrößerte Stadt Bielefeld. Die fünf Gemeinden des Amts gehören heute zum Bielefelder Stadtbezirk Dornberg.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner | Quelle |
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1822 | 2302 | [10] |
1843 | 3393 | [11] |
1864 | 3226 | [12] |
1885 | 3034 | [13] |
1910 | 3178 | [14] |
1925 | 3279 | [15] |
1939 | 4408 | [15] |
1949 | 6498 | [16] |
1950 | 6419 | [17] |
1961 | 7372 | [17] |
1966 | 8971 | [18] |
1970 | 9297 | [17] |
Kirchliche Zugehörigkeit
BearbeitenDie Orte des Amtes Dornberg bildeten im 19. Jahrhundert das evangelische Kirchspiel Dornberg.[11] Die Peterskirche in Kirchdornberg war die Pfarrkirche des Kirchspiels.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Territorial-Eintheilung des Districts Bielefeld. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen Band 2. 20. November 1812, S. 423 ff. (Digitalisat online [abgerufen am 13. April 2010]).
- ↑ Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland. Abgerufen am 22. April 2010.
- ↑ Alfred Bruns (Hrsg.): Westfalenlexikon 1832-1835. (Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege). Westfälisches Landesamt für Archivpflege, Münster 1978.
- ↑ Karte von Bielefeld mit angrenzenden Gemeinden. In: Online-Kartendienst der Stadt Bielefeld. 1827, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2010; abgerufen am 14. April 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Informationen zur Historischen Karte von 1827; Absatz Verwaltungseinteilung. Vermessungs- und Katasteramt der Stadt Bielefeld, 2005, abgerufen am 14. April 2010.
- ↑ Verordnung Nr. 46. In: Amtsblatt der Regierung Minden. 10. Januar 1844, S. 21 (Digitalisat online [abgerufen am 22. April 2010]).
- ↑ Gemeinde-Eintheilung des Amts Dornberg. In: Amtsblatt der Regierung Minden. 8. September 1845, abgerufen am 22. April 2010.
- ↑ Gesetz über die Erweiterung des Stadtkreises Bielefeld. (PDF; 7 kB) In: Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten. 11. Juni 1930, S. § 1, abgerufen am 14. April 2010.
- ↑ GVBl. NRW 1961, S. 375
- ↑ Statistisch-Topographische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Minden 1821. In: Digitale Sammlungen ULB Münster. S. 41, abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑ a b Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. 1843, abgerufen am 23. April 2024.
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden. 1866, S. 10 (Digitalisat online [abgerufen am 22. April 2010]).
- ↑ Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Düsseldorf 1966
- ↑ Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
- ↑ a b Michael Rademacher: Bielefeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Gustav Engel: Der Stadt- und Landkreis Bielefeld. In: Kreis- und Stadthandbücher des Westfälischen Heimatbundes. Regensberg, Münster 1950.
- ↑ a b c Regionales Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)
- ↑ Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966, S. 60.