Kirchdornberg

Stadtteil von Bielefeld

Kirchdornberg ist ein Stadtteil der Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Stadtbezirk Dornberg. Bis zur kommunalen Gebietsreform 1973 war Kirchdornberg eine Gemeinde im Amt Dornberg des Landkreises Bielefeld.

Kirchdornberg
Koordinaten: 52° 3′ N, 8° 26′ OKoordinaten: 52° 2′ 43″ N, 8° 26′ 22″ O
Höhe: 140 m
Fläche: 3,13 km²
Einwohner: 933 (31. Dez. 2014)
Bevölkerungsdichte: 298 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 33619
Vorwahl: 0521
Karte
Lage von Kirchdornberg in Dornberg
Stadt Bielefeld
Kirchdornberg (Ansicht von Westen)

Geografie

Bearbeiten

Das Gebiet der früheren Gemeinde Kirchdornberg ist innerhalb der Stadt Bielefeld nicht mehr verwaltungstechnisch abgegrenzt, wird aber informell als Bielefelder Ortsteil angesehen. Es gehört heute zu dem statistischen Bezirk 41 Großdornberg/Kirchdornberg.[1]

Kirchdornberg liegt im Westen von Bielefeld im Teutoburger Wald und grenzt an die Ortsteile Hoberge-Uerentrup und Großdornberg aus dem Stadtbezirk Dornberg. Außerdem grenzt Kirchdornberg an die Stadt Werther und die Gemeinde Steinhagen aus dem Kreis Gütersloh. Die höchste Erhebung in Kirchdornberg ist der Petersberg mit 266 m.

Geschichte

Bearbeiten

Im Mittelalter war Kirchdornberg eine Bauerschaft im Amt Sparrenberg der Grafschaft Ravensberg und gleichzeitig das Kirchdorf des Kirchspiels Dornberg. Verwaltungstechnisch gehörten die Bauerschaften des Kirchspiels Dornberg zunächst zur Vogtei Brackwede und seit 1692 zur Vogtei Werther.[2]

Von 1807 bis 1810 gehörte Kirchdornberg zum Kanton Werther im Distrikt Bielefeld des Königreichs Westphalen, das von Jérôme, dem Bruder Napoleons regiert wurde.[3] 1811 änderte sich die Verwaltungsgliederung, da der Norden des Distrikts Bielefeld vom Königreich Westphalen nach Frankreich umgegliedert wurde. Kirchdornberg verblieb im Königreich Westphalen und gehörte nun zum Kanton Schildesche.[4]

Nach der Napoleonischen Zeit gehörte Kirchdornberg seit 1816 zum Kreis Bielefeld. Im Rahmen der Einführung der neuen Westfälischen Landgemeindeordnung wurde 1843 das Amt Dornberg gegründet und 1845 wurde Kirchdornberg als eine der fünf Gemeinden des Amtes konstituiert.[5][6]

Durch das Gesetz zur Neugliederung des Raumes Bielefeld wurde Kirchdornberg am 1. Januar 1973 in die Stadt Bielefeld eingemeindet und ist seitdem ein Teil des Stadtbezirks Dornberg.[7]

 
Turm von St. Peter

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
Jahr Einwohner Quelle
1799 0472 [8]
1822 0594 [9]
1843 0759 [10]
1864 0660 [11]
1885 0579 [12]
1910 0537 [13]
1939 0599 [14]
1950 0806 [15]
1961 0987 [7]
1966 1024 [16]
1970 1023 [7]
1972 1160 [17]
2008 0989 [18]
2014 0933 [19]

Die Stadt Bielefeld weist für den Ortsteil Kirchdornberg heute keine eigene Einwohnerzahl mehr aus.[20]

Kirchdornberg ist durch die Dornberger Straße mit der Bielefelder Innenstadt verbunden. Im öffentlichen Nahverkehr stellt die Buslinie 24 eine direkte Verbindung in die Bielefelder Innenstadt her.

Bauwerke

Bearbeiten

Die evangelische Peterskirche entstand im 14. Jahrhundert als dreijochige gotische Saalkirche und ist damit die älteste Kirche in Bielefeld. Der romanische Kirchturm ist aus dem 11. Jahrhundert und hat ein frühgotisches Obergeschoss. Im Inneren der Kirche haben sich ein Schnitzaltar mit Kreuzigungsgruppe, der aus dem 13. Jahrhundert stammt, sowie eine Barockkanzel und ein Taufstein aus dem Jahr 1685 erhalten. Reste von Gewölbe- und Wandmalereien lassen sich in das 14. bis 16. Jahrhundert datieren.

Bearbeiten
Commons: Kirchdornberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Statistische Bezirke von Bielefeld
  2. Carl Ludwig Storch: Geographischer Büchersaal. Hrsg.: Johann Georg Hager. Vierter Band. Johann David Stößels Erben, Chemnitz 1764, Kurzgefasste Nachrichten von der Grafschaft Ravensberg, S. 274 und 286 (google.de).
  3. Eintheilung derjenigen Cantons des Districtes Bielefeld, im Weser-Departement, enthält, in welchen zwei Municipalitäten seyn sollen. 18. Mai 1808, S. 140 f, abgerufen am 23. April 2010 (Digitalisat).
  4. Territorial-Eintheilung des Districts Bielefeld. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen Band 2. 20. November 1812, S. 423 ff, abgerufen am 13. April 2010 (Digitalisat).
  5. Verordnung Nr. 46. In: Amtsblatt der Regierung Minden. 10. Januar 1844, S. 21 (Digitalisat online [abgerufen am 22. April 2010]).
  6. Gemeinde-Eintheilung des Amts Dornberg. In: Amtsblatt der Regierung Minden. 8. September 1845, abgerufen am 22. April 2010.
  7. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 320 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, § 1 Das Amt Sparrenberg, S. 54 (google.de).
  9. Statistisch-Topographische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Minden 1821. In: Digitale Sammlungen ULB Münster. S. 41, abgerufen am 9. Januar 2025.
  10. Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. (PDF) 1843, abgerufen am 23. April 2024.
  11. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden. 1866, S. 10 (Digitalisat online [abgerufen am 22. April 2010]).
  12. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Düsseldorf 1966
  13. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  14. Michael Rademacher: Bielefeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. Regionales Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)
  16. Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966.
  17. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 97 f.
  18. Sozialleistungsbericht 2008. (PDF; 9,5 MB) Stadt Bielefeld, 31. Dezember 2008, S. 185, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2012; abgerufen am 25. Mai 2010: „Einwohnerzahl des Statistischen Bezirks 447 Kirchdornberg“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bielefeld.de
  19. Statistischer Bezirk Kirchdornberg. Stadt Bielefeld Amt für Demographie und Statistik, abgerufen am 13. Oktober 2015.
  20. Stadt Bielefeld: Demographie und statistische Gebietsgliederung