Amtshauptmannschaft Oschatz

Verwaltungsbezirk in Sachsen von 1874 bis 1952

Die Amtshauptmannschaft Oschatz war ein Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen sowie Teil der Kreishauptmannschaft Leipzig. Ihr Gebiet gehört heute größtenteils zum Landkreis Nordsachsen in Sachsen. Von 1939 bis 1952 hieß der Verwaltungsbezirk Landkreis Oschatz.

Amtshauptmannschaft Oschatz
Basisdaten[1]
Kreishauptmannschaft Leipzig
Verwaltungssitz Oschatz
Fläche 565 km² (1939)
Einwohnerzahl 61.972 (1939)
Bevölkerungsdichte 110 Einw./km² (1939)
Lage der Amtshauptmannschaft Oschatz 1895
Lage der Amtshauptmannschaft Oschatz 1895
Lage der Amtshauptmannschaft Oschatz 1895
Verwaltungsgebäude der Amtshauptmannschaft Oschatz, heute Außenstelle des Landratsamt Nordsachsen

Geschichte

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Die Amtshauptmannschaft Oschatz wurde 1875 gebildet. Sie war rund 570 km² groß; in ihr lebten etwa 1875 ca. 52.000 Menschen. Sie bildete den nordöstlichen Teil der Kreishauptmannschaft Leipzig.[2] Die Amtshauptmannschaft wurde 1939 in die reichseinheitliche Bezeichnung Landkreis überführt. Der Landkreis bestand bis zur Gebietsreform von 1952 in der DDR fort und wurde dann auf die neuen Kreise Oschatz und Döbeln im Bezirk Leipzig sowie Riesa im Bezirk Dresden aufgeteilt.

Verwaltungssitz

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Siegelmarke der Königlich Sächsischen Amtshauptmannschaft Oschatz

Das Amtshauptmann-Dienstgebäude befand sich von 1876 bis 1927 in der Lutherstraße 17/Ecke Promenade. Der erste Spatenstich für das neue Verwaltungsgebäude wurde nach Übergabe des Bauplatzes von der Stadt Oschatz am 10. Juni 1926 vollzogen. Am 28. Oktober 1927 wurde das Gebäude, nach einer Bauzeit von 17 Monaten, feierlich seiner Bestimmung übergeben.[3] Heute befindet sich in dem Gebäude die Außenstelle Oschatz des Landratsamtes Nordsachsen.

Innere Gliederung

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Der Amtshauptmannschaft gehörten 1910 141 Kommunen, darunter 4 Städte und 137 Gemeinden, an. Einzelne selbständige Gutsbezirke waren gesondert aufgeführt, sind aber in den Einwohnerzahlen der umliegenden Gemeinden aufgeführt. Kursive wurden 1900 als Gemeinden geführt.[4]

Stadt Einwohnerzahl Gemeinde Einwohner selbständiger Gutsbezirk (1. Dez. 1900) Einwohnerzahl
AMTSHAUPTMANNSCHAFT gesamt: 58.103
Städte 20.054 Gemeinden 38.049
1 Oschatz 10.818 2 Wermsdorf 4.099 Landesanstalt Hubertusburg 2.009
3 Strehla 3.182 6 Zschöllau 940 Rittergut Kötitz 113
4 Dahlen 3.051 7 Altoschatz 842 Rittergut Wellerswalde 104
5 Mügeln 3.003 8 Calbitz 736 Rittergut Wiederoda 86
9 Gohlis 732 Rittergut Strehla 81
10 Mahlis 714 Rittergut Canitz 74
11 Kiebitz 692 Rittergut Bornitz 69
12 Stauchitz 675 Rittergut Dahlen 68
13 Lampertswalde 634 Rittergut Kreinitz 54
14 Naundorf 591 Rittergut Cottewitz 48
15 Schrebitz 584 Rittergut Lampertswalde 47
16 Altmügeln 547 Rittergut Hof 45
17 Kreinitz 542 Kammergut Mügeln bei Oschatz 42
18 Canitz 515 Rittergut Casabra 39
19 Deutschluppa 492 Rittergut Cavertitz 36
20 Lonnewitz 471 Rittergut Oppitzsch
21 Wendischluppa 469 Rittergut Saalhausen
22 Liptitz 465 Rittergut Naunhof bei Oschatz 35
23 Sornzig 454 Rittergut Grubnitz 34
24 Seerhausen 450 Rittergut Seerhausen
25 Schmannewitz 441 Rittergut Großböhla 32
26 Borna 440 Rittergut Zöschau
27 Hof 438 Rittergut Schweta bei Mügeln 31
28 Jahna 410 Rittergut Altoschatz 30
29 Crellenhain 407 Rittergut Schmorkau bei Oschatz 29
30 Merkwitz 404 Rittergut Pommlitz 27
31 Malkwitz 401 Rittergut Leuben 25
32 Ganzig 388 Rittergut Stennschütz 24
33 Wellerswalde 347 Rittergut Stösitz
34 Jacobsthal 325 Rittergut Gröppendorf 22
Salbitz 325 Rittergut Börtewitz 21
36 Sörnewitz 319 Rittergut Borna 20
37 Lorenzkirch 317 Rittergut Obersteina
38 Thalheim 315 Rittergut Leckwitz 19
39 Schweta 314 Rittergut Mannschatz
40 Laas 312 Rittergut Mautitz 18
41 Zaußwitz 311 Rittergut Niedergrauschwitz 17
42 Collm 308 Rittergut Ötzsch 14
43 Börtewitz 305 Rittergut Kiebitz 13
44 Gallschütz 296 Rittergut Radegast 12
Limbach 296 Rittergut Hahndfeld 11
46 Bornitz 294 Rittergut Goldhausen 9
47 Reppen 285 Staatsforstrevier Reudnitz 6
48 Glossen 280 Rittergut Sornzig
49 Cavertitz 277 Rittergut Ragewitz 5
50 Bucha 275 Königliches Jagdschloß Wermsdorf 3
51 Großböhla 273 Staatsforstrevier Hubertusburg 0
Pulsitz 273 Teichwirtschaft Mutzschener
53 Casabra 271 Rittergut Ochsensaal
54 Mautitz 265 Gutsbezirk Truppenübungsplatz Zeithain (Anteil)
Schönnewitz 265 Staatsforstrevier Wermsdorf
Zschepa 265
57 Görzig 264
58 Lampersdorf 256
59 Gröppendorf 252
60 Schmorkau 240
61 Reckwitz 239
62 Plotitz 227
63 Terpitz 218
64 Neusornzig 216
65 Klingenhain 214
66 Schlagwitz 213
67 Obersteina 203
68 Großquerbitzsch 196
69 Baderitz 195
70 Auerschütz 194
Klötitz 194
72 Leuben 193
Saalhausen 193
74 Ötzsch 191
Stösitz 191
76 Ragewitz 189
77 Kleinrügeln 188
Treptitz 188
79 Olganitz 186
80 Ablaß 184
Ochsensaal 184
82 Sahlassan 182
83 Leckwitz 180
Strocken 180
85 Leisnitz 179
86 Bloßwitz 178
87 Mahris 170
88 Liebschütz 168
89 Hohenwussen 167
90 Berntitz 166
Niedergoseln 166
92 Raitzen 161
93 Zeuckritz 158
94 Wadewitz bei Oschatz 153
95 Clanzschwitz bei Strehla 152
96 Kemmlitz 150
97 Zöschau 149
98 Lützschera 141
Mannschatz 141
100 Kleinböhla 138
101 Gaunitz 137
Grubnitz 137
103 Niedergrauschwitz 128
105 Bennewitz 127
Schöna 127
107 Oppitzsch 125
108 Zävertitz 124
109 Zaschwitz 120
107 Groptitz 118
110 Kleinragewitz 116
111 Görlitz 111
112 Hahnefeld 106
113 Großrügeln 103
114 Unterreußen 96
115 Zeicha 95
116 Kreina 90
117 Kleinpelsen 89
118 Wollsdorf 87
119 Obergrauschwitz 86
Stennschütz 86
121 Pommlitz 85
122 Neubaderitz 84
123 Binnewitz 82
124 Clanzschwitz bei Ostrau 81
125 Schleben 80
126 Großpelsen 77
127 Nasenberg 76
128 Gastewitz 75
Wadewitz bei Mügeln 75
130 Seelitz 74
131 Kalbitz 72
132 Wetitz 71
133 Töllschütz 70
134 Sömnitz 69
135 Gaudlitz 67
136 Striesa 64
137 Nebitzschen 61
138 Göldnitz 60
139 Zschannewitz 56
140 Schmorren 50
141 Poppitz 39

Gebietsänderungen (vermutlich unvollständig):

  • 1. Januar 1902: Eingliederung von Cottewitz (1895 64 Einwohner) in Lorenzkirch

Amtshauptleute und Landräte

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Name Regierungszeit
Georg von Metzsch-Reichenbach 01. Januar 1875 bis 31. Mai 1880
Alfred von Boxberg 01. Juni 1880 bis 30. September 1883
Kurt von Schröter 01. Oktober 1883 bis 31. August 1894
Ernst von Salza und Lichtenau 01. September 1894 bis 31. März 1898
Oswald von Carlowitz 01. April 1898 bis 28. Februar 1906
Heinrich von Leipzig 01. März 1906 bis 31. Dezember 1909
Felix Wach 01. Januar 1910 bis 30. Juni 1914
Friedrich zu Castell-Castell 01. Juli 1914 bis 31. Juli 1918
Max von Seydewitz 01. August 1918 bis 1. März 1920[5]
Hermann Vogel von Frommannshausen 01. August 1920 bis 30. Juni 1934[6][7]
Richard Oesterhelt 20. November 1934[8] bis August 1937
Helmuth Haupt 1937–1945

Siehe auch

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Literatur

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  • Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe B: Mitteldeutschland. Band. 14: Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, ISBN 3-87969-129-0, S. 381–384.

Einzelnachweise

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  1. Andreas Oettel: Zur Verwaltungsgliederung Sachsens im 19. und 20. Jahrhundert. In: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hrsg.): Statistik in Sachsen. 175 Jahre amtliche Statistik in Sachsen (Festschrift). Nr. 1, 2006, ISSN 0949-4480, S. 69–98 (Online [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 23. Dezember 2012]).
  2. Beiträge zur Kenntnis der Amtshauptmannschaft und des Bezirksverbandes Oschatz 1927
  3. Gerhard Heinz: 65 Jahre Landratsamtsgebäude Oschatz, Oschatz 1992
  4. Willkommen bei Gemeindeverzeichnis.de. Abgerufen am 24. September 2023.
  5. Oschatzer Tageblatt und Anzeiger Nr. 50 vom 2. März 1920
    Das Gesamtministerium hat Amtshauptmann von Seydewitz vom 1. März ab zum Vortragenden Rat im Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts mit der Dienstbezeichnung Geheimer Regierungsrat ernannt. Bis zum Antritt eines Nachfolgers wird Regierungsamtmann Bäßler die Geschäfte der Amtshauptmannschaft leiten
  6. Oschatzer Gemeinnützige Nr. 150 vom 30. Juni 1934
  7. Verweser 1. Juli 1934 bis 19. November 1934 Regierungsrat Haase
  8. Oschatzer Gemeinnützige Nr. 271 vom 20. November 1934