Die BMW F 900 R ist ein unverkleidetes Motorrad des deutschen Fahrzeugherstellers BMW. Das Naked Bike wird seit 2020 in Berlin hergestellt.[3] Daneben gibt es die komfortablere F 900 XR (XR steht für „Crossover“) mit kleiner Frontverkleidung und längeren Federwegen.[4]

BMW

F 900 R
F 900 R
Hersteller BMW
Verkaufsbezeichnung F 900 R
F 900 XR
Produktionszeitraum ab 2020
Klasse Motorrad
Bauart Naked Bike
Motordaten
Reihenmotor mit zwei Zylindern
Hubraum (cm³) 895
Leistung (kW/PS) 70/95 bei 8000 min−1[1]
77/105 bei 8500 min−1
Drehmoment (N m) 92 bei 6500 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 216
Getriebe 6 Gänge
Antrieb O-Ring-Kette mit Ruckdämpfung in der Hinterradnabe
Sitzhöhe (cm) 77 bis 86,5
Vorgängermodell F 800 R
F 900 XR – 2023
Front der F 900 R mit LED-Scheinwerfer
F 900 R, Hinterbau mit Auspuffendtopf aus Edelstahl[2]

Modellgeschichte

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Im Mai 2018 war die F 900 XR als Studie Concept 9cento vorgestellt worden.[5]

2021 wurden in Frankreich 300 technisch dem Serienmodell F 900 R entsprechende Sondermodelle Force angeboten, deren blaue Lackierung mit fluoreszierenden Elementen sich an der Luftfahrt orientierte.[6] Im März 2022 wurden zehn unter anderem mit kräftig grünen Elementen bei dunklem Lack besonders gestaltete 900-R-Exemplare für Österreich angekündigt. Bei ihnen ist eine fortlaufende Nummerierung auf den Tank lackiert.[7]

Die F-900-Maschinen haben LED-Licht und ein 6,5 Zoll-TFT-Display,[8][9] das 2017 in der R 1250 GS eingeführt wurde und von Bosch zugeliefert wird.[10]

Die Zylinder des flüssigkeitsgekühlten Zweizylinderreihenmotors haben eine Bohrung mit einem Durchmesser von 86 mm, der Kolbenhub beträgt 77 mm. Gegenüber dem Vorgänger sind die Zylinderköpfe überarbeitet und die Kolben geschmiedet statt gegossen.[11] Das Verdichtungsverhältnis beträgt nun 13,1 : 1.[12] So werden ohne Leistungsreduzierung aus 895 cm³ Hubraum eine Nennleistung von 77 kW (105 PS) bei 8500 min−1[13] und ein maximales Drehmoment von 92 Nm bei einer Drehzahl von 6500 min−1 erzeugt. Die Kurbelzapfen sind um 90° versetzt, daher entspricht die Zündfolge der eines Zweizylinder-V-Motors mit 90° Gabelwinkel.[8] Um Geräusche und Vibrationen möglichst gering zu halten, hat der Motor gegenläufige Ausgleichswellen.[2] Der Motor wird bei Loncin in China hergestellt.[3]

Das Motorrad beschleunigt in weniger als vier Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h[14] und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 216 km/h. Der Verbrauch liegt in der Praxis bei mindestens 5,0 l/100 km.[8][12][14] Für Fahrer mit dem Führerschein A2 ist ein Motor mit auf 35 kW (48 PS) bei 6500 min−1 gedrosselter Leistung lieferbar,[1] seine ungedrosselte Leistung beträgt 70 kW (95 PS).[2]

Rahmen und Fahrwerk

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Das Fahrwerk baut auf einem Brückenrahmen aus Stahl auf. Anders als bei den F800-Maschinen ist der Tank nicht mehr unter der Sitzbank eingebaut. Er wird aus Kunststoff gefertigt.[8][11] Das Vorderrad wird von einer Teleskopgabel mit 43 mm Standrohrdurchmesser und 135 mm Federweg (900 XR 170 mm) geführt.[11] Die Zweiarmschwinge aus Aluminiumguss hat ein direkt angelenktes Federbein mit 142 mm Federweg[12] (900 XR 172 mm). Auf Wunsch hat die Maschine 20 mm kürzere Federwege. Außerdem ist die dynamische Fahrwerksregelung Dynamic ESA erhältlich, die mit den übrigen Regelsystemen wie ABS beziehungsweise dem aufpreispflichtigen Kurven-ABS (ABS Pro) zusammenarbeitet und die Dämpfung des hinteren Federbeins anpasst. Die Fahrwerksabstimmung zwischen den beiden Modellen R und XR wurde durch Gabelbrückenversatz, Federbeinumlenkung und Sitzbank unterschiedlich gestaltet. Serienmäßig sind Fahreinstellungen „Rain“ und „Road“ wählbar, weitere gibt es auf Wunsch, die automatische Stabilitätskontrolle ASC ist abschaltbar.[11]

Das Motorrad verzögert vorn mit Doppelbremsscheiben mit einem Durchmesser von 320 mm und Vierkolbensattel und hinten mit einer einfachen Bremsscheibe mit 265 mm und einem Einkolbensattel. Die Bremsanlage ist von Brembo; sie wird serienmäßig von einem Antiblockiersystem unterstützt. Die Gussräder aus Aluminium haben vorn das Felgenmaß 3,50×17" und hinten 5,50×17".

Das Leergewicht beträgt 211 kg (DIN-Leergewicht, fahrfertig 90 % betankt und in Serienausstattung), die maximale Zuladung 219 kg und die Zulässige Gesamtmasse 430 kg.[15]

Kraftübertragung

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Die Maschine hat ein klauengeschaltetes Sechsganggetriebe. Die Kraft wird mit einer Kette auf das Hinterrad übertragen.

Elektrik

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Die Starterbatterie ist über dem Motor montiert, hat eine Kapazität von 12 Ah und versorgt den elektrischen Anlasser. Die Lichtmaschine, ein Drehstromgenerator, erzeugt eine elektrische Leistung von 416 Watt.

Technische Daten

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BMW F 900 R (2020)
Motor 2-Zylinder-Viertakt mit Ausgleichswellen[2]
Hubraum 895 cm³
Bohrung × Hub 86 × 77 mm
Leistung 77 kW (105 PS) bei 8500/min
35 kW (48 PS) bei 6500/min Leistungsreduzierung auf Wunsch[1]
Max. Drehmoment 92 Nm bei 6500/min,
bei auf 35 kW reduzierter Leistung 66 Nm bei 4500/min[1]
Ventilsteuerung zwei obenliegende Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder
Verdichtung 13,1 : 1
Kühlung Wasserkühlung
Abgasreinigung geregelter 3-Wege-Katalysator, Abgasnorm EU 5
Kupplung Mehrscheibenkupplung im Ölbad
Getriebe 6-Gang-Klauengetriebe
Rahmen Brückenrahmen aus Stahl, Motor mittragend
Federung vorn Upside-down Gabel, Federweg 135 mm
Federung hinten Aluminiumguss-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein, Federweg 142 mm
Radstand 1518 mm
Sitzhöhe maximal 865 mm (bei Leergewicht)
Reifen vorn 120/70 ZR 17
Reifen hinten 180/55 ZR 17
Bremse vorn Doppelscheibenbremse, ⌀ 320 mm, 4-Kolben-Radialbremssattel
Bremse hinten Einscheibenbremse, ⌀ 265 mm, 1-Kolben Schwimmsattel
Leergewicht 211 kg[16]
Tankinhalt 13 l (einschließlich ca. 3,5 l Reserve)
Verbrauch 4,2 l nach WMTC (Worldwide Harmonized Motorcycle Emissions)
etwa 5,5 l bei hohem Landstraßenanteil[8]
CO2-Emission nach WMTC 99 g/km[12]
Höchstgeschwindigkeit 216 km/h

Kritiken

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„Der Zweizylinder-Reihenmotor mit jetzt 895 Kubik hängt sehr schön am Gas, dreht willig und hat auch noch Punch. 105 PS leistet der Twin in der Spitze, aber über das gesamte Drehzahlband überzeugt er mit toller Laufkultur und linearer Leistungsentfaltung. Man kann die F sogar schaltfaul dahingleiten lassen.

Aber das Getriebe steigert die sportlichen Fähigkeiten des Zweizylinders noch, es ist gut abgestimmt und lässt sich prima schalten – auch ohne den Schaltautomat mit Blipper-Funktion, den es im Zubehör gibt.“

Uwe Seitz: Motorrad[13]

„... In mittleren und weiten Radien vermittelt die F 900 R mit satter Straßenlage schon in serienmäßiger Konfiguration das Gefühl von Souveränität und Kontrolle. Im Unterschied zu zahlreichen einsteigerfreundlichen Midsize-Nakeds der Konkurrenz präsentiert sich die BMW dabei jedoch nicht als quirliges ‚Spielzeug‘, sondern vermittelt das Gefühl eines ausgewachsenen Full-Size-Motorrades.“

Clemens Kopecky: motorrad-magazin.at[2]

Neuzulassungen

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In Deutschland startete die F 900 R mit 1.654 Zulassungen, dazu kamen 1.337 Maschinen des Allrounders F 900 XR.[17] 2021 stand die 900 R mit 1.843 Zulassungen auf Platz zehn in der Zulassungsliste, die XR wurde 1.393 mal zugelassen.[18] Der gewerbliche Anteil lag dabei bei über 38 Prozent.[19]

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Commons: BMW F 900 R – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d BMW Motorrad: Betriebsanleitung F 900 R, 1. Auflage, S. 218/219. (PDF, 3,4 MB)
  2. a b c d e Clemens Kopecky: BMW F 900 R im Test. In: motorrad-magazin.at. 4. Februar 2020, abgerufen am 6. Juni 2022.
  3. a b Mark Tuttle: 2020 BMW F 900 R/XR – Road Test Review. In: ridermagazine.com. 19. März 2020, abgerufen am 5. Juni 2022 (englisch).
  4. René Correra: BMW F 900 XR im Fahrbericht: Reisen und Rasen in Harmonie vereint. In: motorradonline.de. 22. Januar 2020, abgerufen am 5. Juni 2022.
  5. Uli Baumann: BMW Motorrad Concept 9cento: Adventure-Sportbike der Zukunft. In: motorradonline.de. 25. Mai 2018, abgerufen am 6. Juni 2022.
  6. Andreas Denner: Limitierte BMW F 900 R für Frankreich. In: motorcycles.news. 20. April 2021, abgerufen am 6. Juni 2022.
  7. BMW: F 900 R Limited Edition. In: motorradreporter.com. 3. Juni 2022, abgerufen am 6. Juni 2022.
  8. a b c d e Clemens Gleich: Test BMW F 900 R. In: heise.de. 13. Juli 2020, abgerufen am 6. Juni 2022.
  9. Ulf Böhringer/SP-X: BMW F 900 R: Der Mittelklasse-Roadster im Fahrbericht. In: adac.de. 2. November 2021, abgerufen am 6. Juni 2022.
  10. Clemens Gleich: BMW Motorrad: Das Connectivity-Paket. In: heise.de. 26. August 2019, abgerufen am 6. Juni 2022.
  11. a b c d Der Horvath: BMW F 900 XR 2020. In: 1000ps.at. 5. November 2019, abgerufen am 5. Juni 2022.
  12. a b c d https://www.bmw-motorrad.de/de/models/roadster/f900r/technicaldata.html#/section-ausstattungen-in-auszuegen, abgerufen am 5. Juni 2022.
  13. a b Uwe Seitz: F für Fortschritt. In: motorradonline.de. 10. Januar 2020, abgerufen am 5. Juni 2022.
  14. a b Jochen Vorfelder: Eine für alle. In: Spiegel Online. 11. Mai 2020, abgerufen am 6. Juni 2022.
  15. BMW Motorrad: Betriebsanleitung F 900 R, 1. Auflage, S. 226. (PDF, 3,4 MB)
  16. BMW F 900 R Baujahr 2020-Datenblatt-Technische Details. In: motorradundreisen.de. März 2022, abgerufen am 5. Juni 2022.
  17. Dina Dervisevic: Motorrad-Neuzulassungen Gesamtjahr 2020: Das sind die 50 beliebtesten Bikes in Deutschland. In: motorradonline.de. 19. Januar 2021, abgerufen am 6. Juni 2022.
  18. Dina Dervisevic: Motorrad-Neuzulassungen Gesamtjahr 2021: Motorradmarkt in Deutschland im Minus. In: motorradonline.de. 19. Januar 2022, abgerufen am 6. Juni 2022.
  19. Motorradmarkt in Deutschland im Minus – Motorrad-Neuzulassungen Gesamtjahr 2021. In: vnexplorer.net. 20. Januar 2022, abgerufen am 6. Juni 2022 (englisch).