BYD e6

Elektroauto des chinesischen Herstellers BYD Auto

Der BYD e6 ist ein Elektroauto des chinesischen Herstellers BYD Auto, einer Tochtergesellschaft des BYD-Konzerns. Das Fahrzeug wird seit 2010 vor allem gewerblich in Taxiflotten eingesetzt, seit Ende 2013 auch in Westeuropa. In China wird es auch als Einsatzwagen der Polizei verwendet.

BYD e6
Produktionszeitraum: seit 2010
Klasse: Van
Karosserieversionen: Kombi

1. Generation (seit 2010)

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1. Generation
 
BYD e6 (2010–2012)

BYD e6 (2010–2012)

Produktionszeitraum: seit 2010
Karosserieversionen: Kombi
Motoren: Elektromotor:
90 kW
Länge: 4560 mm
Breite: 1822 mm
Höhe: 1645 mm
Radstand: 2830 mm
Leergewicht: 2380 kg

Besonderheiten sind die vom Hersteller angegebene Reichweite von bis zu 400 km bereits in der ersten Generation (keine Normangabe; mit 80-kWh-Akku), eine garantierte Zyklenfestigkeit von 4000 Ladezyklen[1] oder 250.000 km Laufleistung mit Kapazitätsgarantie bis 75 % der nutzbaren Batteriekapazität, die Möglichkeit zur Fremdbetankung eines anderen BYD e6[2] und eine Ladung des Akkus innerhalb von zwei Stunden.[3]

Prototyp

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Auf der Beijing Auto Show 2008 wurde formal erstmals ein Prototyp des BYD e6 öffentlich gezeigt.[4]

Globale Markteinführung

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BYD e6 Taxi in Shenzhen.
 
BYD e6 Polizeiauto in Shenzhen.
 
BYD e6 Taxi in Hongkong.
 
Autovermietung in London

Die ersten vierzig BYD-e6-Elektrotaxis wurden 2010 in der Stadt Shenzhen eingeführt.[5] Im Folgejahr erfolgte anlässlich der internationalen Sommer-Universiade 2011 der Einsatz weiterer 250 Taxis dieses Typs.[6] Nach dem Ende der Veranstaltung wurden die Fahrzeuge in den regulären Taxidienst der Stadt integriert. Ende 2014 waren in Shenzhen 850 BYD e6 als Taxi im Einsatz.[7]

Seit Mai 2013 wird das Modell auch als Taxi in Hongkong[8] und seit November 2013 auch in Wuzhou[9] verwendet. Ende 2014 waren in Hongkong 45 BYD e6 im Taxidienst.

Auch das weltgrößte Mietwagenunternehmen Hertz hat das Modell in seine Fahrzeugflotte aufgenommen.[10] Dabei wird das Fahrzeug mit vollgeladener Batterie übergeben, sodass sich die Kunden bei einer eintägigen Mietdauer nicht um das Aufladen kümmern müssen.

Seit Anfang 2013 wird der BYD e6 auch als Polizeifahrzeug in Shenzhen eingesetzt; vorgesehen ist die Lieferung von insgesamt 500 Fahrzeugen.[11]

Seit Oktober 2014 sind in der belgischen Hauptstadt Brüssel 34 BYD e6 als Taxi im Einsatz. Die öffentliche Übergabe fand unter Anwesenheit des für Mobilität zuständigen Ministers Pascal Smet statt. Bei der Ausschreibung konnte sich BYD u. a. gegen die Elektrofahrzeuge von Renault und Nissan durchsetzen.[7]

Niederlande

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Seit Dezember 2013 ist der BYD e6 in Rotterdam als Taxi im Einsatz. Das Rotterdam Taxi Center wird zunächst 25 Elektroautos beschaffen. Von der Stadtverwaltung wurden bisher (Stand: 2013) 500 Ladestationen installiert.[12]

Vereinigtes Königreich

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In der britischen Hauptstadt London ist seit 2014 eine kleine Taxiflotte von 20 BYD e6 unterwegs.[7]

Das Fahrzeug wurde zunächst auf der North American International Auto Show in Detroit 2009 vorgestellt[13] und dort 2010 erneut gezeigt. Das Modell sollte im Laufe des Jahres 2010 auf den US-amerikanischen Markt kommen,[14] gleichwohl wird es bis heute nicht angeboten. Die Verzögerungen werden in Fachkreisen auch auf die Konkurrenz der bereits im Verkauf befindlichen US-Elektrofahrzeuge Chevrolet Spark EV und Tesla, auf die noch nicht ausreichende Zahl von Ladestationen sowie auf Vorbehalte vieler Kunden gegenüber chinesischen Produkten zurückgeführt.[15] Inzwischen hat das Unternehmen erklärt, dass es sich zunächst auf die Vermarktung des BYD ebus in den USA konzentrieren wird.[16]

Kolumbien

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Seit September 2013 sind in der Hauptstadt Bogotá 45 BYD e6 als Taxi im Einsatz. Die Taxiflotte ist Teil des kolumbianischen Biotaxis Projects. Die Regierung, die Einfuhrzölle auf Elektroautos abgeschafft hat, rechnet in den Folgejahren mit dem Import von über 2.000 Elektrofahrzeugen.[17]

Die Förderung der Elektromobilität wird unterstützt von der Clinton Climate Initiative (CCI), einem Programm der Clinton Foundation.[18]

Costa Rica

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Seit Ende 2013 wird der BYD e6 auch in Costa Rica vertrieben. Er wird zunächst nur als Taxi angeboten.[19]

Deutschland

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Seit Anfang 2016 wird der BYD e6 durch die Firmen Fenecon und Trafa in Deutschland und Österreich vertrieben. Die Kosten betragen 50.000 Euro zzgl. MwSt. Das Auto ist für den gewerblichen Flotteneinsatz mit hohem Reichweitenbedarf konzipiert.[1] Das Fahrzeug ist im Programm Umweltbonus nicht aufgeführt und bekommt damit keine Förderung.

Ausstattung

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Alle Modelle sind serienmäßig mit einer Klimaanlage, Ledersitzen, einem dem Keyless Go vergleichbaren, schlüssellosen Startsystem sowie – neben den üblichen Front- und Seitenairbags – auch mit zusätzlichen Vorhangairbags ausgestattet.

Technische Daten

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Das Fahrzeug mit einer Länge von rund 4,5 m und einem Schrägheck wird vom Hersteller als Crossover bezeichnet. Als Motorisierung dient ein Elektromotor mit 90 kW und 450 Nm maximalem Drehmoment.

Kernstück des Modells ist der von BYD selbstentwickelte Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator. Diese recyclingfähige Hochenergiezelle (80 kWh) gilt als sicher (kein Thermisches Durchgehen) und umweltfreundlich (keine Schwermetalle oder toxische Elektrolyte). Laut Herstellerangaben reicht die gespeicherte Energie, um mit dem BYD e6 300 Kilometer ohne Aufladen zurückzulegen. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 140 km/h angegeben. Nach Angabe des Herstellers kann der Lithium-Eisen-Phosphat-Akku des Autos innerhalb von zwei Stunden aufgeladen werden.[3]

Zum Serienumfang gehört ein Antiblockiersystem mit elektronischer Bremskraftverteilung.

BYD rechnet auf seiner Webseite vor, dass ein BYD e6 als Taxi bei einer Laufzeit von 5 Jahren allein bei den Energiekosten, also Stromverbrauch statt Benzinverbrauch, eine Einsparung von etwa 74.000 USD erreicht.[20]

Unfälle

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  • Am 26. Mai 2012 ereignete sich in der chinesischen Stadt Shenzhen ein schwerer Unfall mit einem BYD e6. Das Ereignis wurde weltweit kommentiert. In deutschen Automobilzeitschriften führte die Meldung rasch zu einer kritischen und in der Boulevardpresse zu einer teilweise wenig seriösen Berichterstattung über die Sicherheit von Elektroautos im Allgemeinen.[21]
Nach Auswertung des Unfalls erklärten die chinesischen Behörden, dass keine Explosion der Batterie, sondern ein Kurzschluss leichtentzündlicher Stoffe im Innenraum des Fahrzeugs einen Brand auslöste.[22] Auch der ADAC bewertete den Unfall und sieht generell kein erhöhtes Risiko für Brände bei Unfällen mit Elektroautos, da das Energiesystem bei einem Unfall zur Vermeidung von Brand- und Kurzschlussreaktionen frühzeitig abgekoppelt wird.[23] Bei dem Unfall war ein Nissan GT-R mit einer Geschwindigkeit von 183 km/h in das Elektroauto gefahren. Der BYD e6 wurde über drei Fahrspuren gegen einen Baum geschleudert und prallte dort zurück. Dabei geriet das Elektrofahrzeug in Brand. Die drei Insassen starben.
  • Im Juni 2013 kam es in Hongkong zu einem Brand einer kleinen Ladestation. Nach Angabe des Herstellers führte eine lose Verbindung zum Fahrzeug zu einer Überhitzung und zum Schmelzen des an einer Wand befestigten Ladegerätes. Im Anschluss an den Unfall waren alle BYD-Ladestationen im Ort vorübergehend abgeschaltet und damit die Elektro-Taxiflotte in Hongkong stillgelegt worden.[24] Im Vorjahr hatte der TÜV Rheinland ein Sicherheitszertifikat für die Ladeeinrichtungen der BYD-Elektrofahrzeuge ausgestellt.[25]

2. Generation (seit 2021)

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BYD e6 (seit 2021)

Die zweite Generation des e6 basiert auf dem seit 2017 gebauten Song Max.[26] Zunächst kam sie im März 2021 in Singapur in den Handel. Der indische Markt folgte im November 2021. Auch der e6 der zweiten Generation hat wieder einen Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator, der eine Reichweite von bis zu 522 km nach WLTP ermöglicht.[27][28]

Siehe auch

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Commons: BYD e6 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b sonnewindwaerme.de (Memento vom 17. Februar 2016 im Internet Archive) Elektroautos von BYD: FENECON startet Verkauf des e6. Abgerufen am 31. Mai 2019.
  2. Datenblatt BYD e6 (Memento vom 31. Mai 2019 im Internet Archive), Herstellerangaben abgerufen am 31. Mai 2019.
  3. a b BYD e6 Prospekt. (Memento vom 13. Mai 2016 im Internet Archive) BYD e6 Prospekt. Abgerufen am 31. Mai 2019.
  4. Alex Nunez: Beijing 2008: BYD e6 concept in the metal - Autoblog. In: autoblog.com. 20. April 2008, abgerufen am 5. Juli 2018 (englisch).
  5. BYD E6 Electric taxis hit roads in south China city. In: Electric vehicle News, 18. Mai 2010. Abgerufen am 8. Dezember 2013.
  6. 2011 History (Memento vom 16. Dezember 2013 im Internet Archive) Webseite des Herstellers. Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  7. a b c BYD Supplies 34 e6 Taxis to Brussels Inside EV vom 1. November 2014. Abgerufen am 23. November 2014.
  8. Hong Kong launches first battery-electric taxi fleet with BYD e6 GreenCarCongress vom 16. Mai 2013. Abgerufen am 1. November 2013.
  9. BYD Electric Vehicle Fleets: A Centerpiece in the Celebration of a Wuzhou’s New Green Chapter (Memento vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive) Webseite des Herstellers vom 4. November 2013. Abgerufen am 14. Dezember 2013.
  10. Hertz nimmt eAutos von BYD ins Programm (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Bundesverband eMobilität. Abgerufen am 1. November 2013.
  11. 500 BYD e6 Elektroautos werden an die Polizei von Shenzhen ausgeliefert. In: GrüneAutos-Magazin, 21. Januar 2013. Abgerufen am 8. Dezember 2013.
  12. Rotterdam uses BYD e6 electric taxi. (Memento vom 22. Dezember 2013 im Internet Archive) CBT-online vom 12. Dezember 2013. Abgerufen am 14. Dezember 2013.
  13. autobild.de
  14. heise.de
  15. Years After Unveiling, BYD All-Electric e6 Still Not Ready for U.S. Market. (Memento vom 1. August 2013 im Internet Archive) PlugInCars vom 29. Juli 2013. Abgerufen am 8. Dezember 2013.
  16. BYD e6 Chinese Electric Car Won’t Be Sold To Consumers In U.S. GreenCarReports vom 8. Mai 2013. Abgerufen am 15. Dezember 2013.
  17. Bogotá Launches the Largest All-electric Taxi Fleet in South America. (Memento vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung der kolumbianischen Botschaft in London vom 3. September 2013. Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  18. Former U.S. President Bill Clinton rides in BYD pure-electric Taxi across Colombia. (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) Pressemitteilung des Herstellers vom 22. Mai 2013. Abgerufen am 1. November 2013.
  19. e6 (Memento vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive) Webseite der BYD-Agentur in San José. Abgerufen am 14. Dezember 2013.
  20. byd-auto.net (Memento vom 19. März 2016 im Internet Archive) Highlights of BYD e-taxi in Public Transportation: Energy saving& Low cost. Abgerufen am 17. Februar 2016.
  21. Explodierendes E-Auto tötet 3 Menschen Bild-Zeitung vom 29. Mai 2012. Abgerufen am 8. Dezember 2013.
  22. Investigation concludes fire in BYD e6 collision caused by electric arcs from short circuit. Auszug aus dem Untersuchungsbericht bei GreenCarCongress vom 10. August 2012. Abgerufen am 14. Dezember 2013.
  23. China: Elektro-Taxi brennt aus. ADAC, 29. Mai 2012. Abgerufen am 15. Dezember 2013.
  24. Minor Explosion of BYD e6 Charger in Hong Kong. (Memento vom 25. Juni 2013 im Internet Archive) ChinaAutoWeb vom 20. Juni 2013. Abgerufen am 1. November 2013.
  25. BYD Acquires TÜV Rheinland Certificate for EV Charging Facility. (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive) Pressemitteilung des Unternehmens vom 29. März 2012. Abgerufen am 8. Dezember 2013.
  26. Zhang Wenhao: 造型借鉴宋MAX 新款比亚迪e6申报图曝光. In: autohome.com.cn. 17. Juni 2020, abgerufen am 26. März 2021 (chinesisch).
  27. Anthony Lim: Second-gen BYD e6 EV now on sale in Singapore - 522 km of travel on a single charge, priced from RM360k. In: paultan.org. 26. März 2021, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  28. Praveen Kumar: BYD e6 Launched, Priced At Rs. 29.15 Lakhs. In: motorbeam.com. 1. November 2021, abgerufen am 1. November 2021 (englisch).