Bahnhof Groß Gerau-Dornberg
Der Bahnhof Groß Gerau-Dornberg ist mit insgesamt fünf Bahnsteiggleisen der größte und zugleich wichtigste Bahnhof der hessischen Kreisstadt Groß-Gerau. Er liegt im Stadtteil Dornberg an Streckenkilometer 54,5 der von Frankfurt am Main nach Mannheim führenden Riedbahn. Täglich halten hier 85 Züge und 2750 Fahrgästen nutzen ihn, darunter viele Schüler.
Groß Gerau-Dornberg | |
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Bahnhofsgebäude
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Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | FDG |
IBNR | 8002386 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 1879 |
bahnhof.de | gross-gerau-dornberg |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Groß-Gerau |
Ort/Ortsteil | Dornberg |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 54′ 44″ N, 8° 29′ 41″ O |
Höhe (SO) | 91 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Hessen |
Name
BearbeitenUrsprünglich trug der Bahnhof die Bezeichnung Dornberg-Groß Gerau. Zum 1. Mai 1933 wurde er in Groß Gerau-Dornberg umbenannt.[1] Die „Falschschreibung“ des Namensbestandteils „Groß Gerau“ ohne Bindestrich gründet auf den preußischen Rechtschreibregeln zu Anfang des 20. Jahrhunderts.[2][3] Die Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnen verwendeten die preußischen Rechtschreibregeln, auch auf dem Gebiet des Großherzogtums Hessen.
Lage
BearbeitenDer Dornberger Bahnhof liegt ein Stück südöstlich der Kernstadt Groß-Gerau, abgesetzt in einem Gewerbegebiet. Seine Adresse lautet Darmstädter Straße 96.
Geschichte
BearbeitenIm 19. Jahrhundert begann auch im damals noch selbstständigen Dornberg die Industrialisierung. Bedingt durch den Anschluss an die Hessische Ludwigsbahn mit ihrer Strecke Frankfurt am Main–Mannheim im Jahr 1879 (Riedbahn) konnte sich ein vielfältiges Gewerbeleben im Bahnhofsbereich entwickeln.
1905 erhielt der Bahnhof ein neues Empfangsgebäude. Es ist seit 2000 für Fahrgäste geschlossen. Ebenfalls 1905 wurde der Bahnhof mit dem Bahnhof Groß Gerau durch einen „Fernsprecher“ verbunden.[4]
Bei einem im Jahre 1999 durchgeführten Test, in dem der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Fahrgastverband Pro Bahn und die Verbraucherzentrale Hessen 27 Bahnhöfe in Hessen prüften, schnitt Dornberg am schlechtesten ab. Nach einem 2005 von der Frankfurter Rundschau (FR) durchgeführten Bahnhofstest hatte sich nicht viel verändert.[5]
Zwischen 2009 und 2012 wurde der Dornberger Bahnhof für rund 6,7 Mio. € grundlegend modernisiert. Neben der Modernisierung der beiden Mittelbahnsteige (der Hausbahnsteig wird nicht genutzt) und der Personenunterführung wurden auch die beiden Vorplätze auf der Ost- und auf der Westseite einschließlich der dortigen Bussteige sowie die P+R-Anlage auf der Ostseite des Bahnhofs mit Anschluss an die Personenunterführung komplett barrierefrei gestaltet. Außerdem wurden Aufzüge zu den beiden Mittelbahnsteigen installiert.[6]
Ausblick
BearbeitenIm Rahmen der Generalsanierung der Riedbahn soll der Bahnsteig 1 im 2. Halbjahr 2024 neu errichtet werden.[7] Ferner sind die Verbindungskurven im bzw. am Bahnhof Teil der Generalsanierung der Riedbahn.[8] Die bisherigen H/V-Signale wurden weitgehend durch Ks-Signale ersetzt, die Blockteilung dabei insgesamt verdichtet und die Möglichkeit genutzt, bei verkürzten Signalabständen zunächst mit verminderter Geschwindigkeit (z. B. 40 km/h) zu fahren. Während zuvor nur die durchgehenden Hauptgleise der Riedbahn mit Linienförmiger Zugbeeinflussung ausgerüstet waren, wird nun ein Großteil des Bahnhofs mit ETCS Level 2 ausgerüstet. Die bisherigen südlichen Ausfahrsignale (als Hauptsignale ohne Vorsignal) wurden durch Ks-Mehrabschnittssignale als Zwischensignale ersetzt, zusätzlich zwei Ausfahrsignale in das Gegengleis Richtung Mannheim ergänzt und ein bisheriges Vr-Vorsignal vom Gegengleis aus Mannheim durch ein Ks-Mehrabschnittssignal ersetzt. Somit werden dichtere und flexiblere Zugfolgen ermöglicht. Diverse Weichen im Bahnhof wurden erneuert und erhielten dabei auch bewegliche Herzstücke. Südlich und nördlich des Bahnhofs (Streckenkilometer 50 und 58) entstehen zwei Überleitstellen mit jeweils vier im Zweiggleis mit 100 km/h befahrbaren Weichen.
Auf den Verbindungskurven wurden neben neuen Ks-Signalen auch einzelne neue H/V-Signale aufgestellt. Beide Verbindungskurven sind nunmehr im signalisierten Gleiswechselbetrieb befahrbar (zuvor teils nur mit Vorsignal- und Trapeztafel); die zulässige Geschwindigkeit auf der westlichen Verbindungskurve wurde von bislang weitgehend 70 bis 100 km/h[9] auf weitgehend 80 km/h angepasst.
Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts ist eine „zweigleisiger Ausbau Groß-Gerau-Dornberg–Klein-Gerau Eichmühle“ unterstellt. Dafür sind, zum Preisstand von 2015, Investitionen von 10 Millionen Euro vorgesehen.[10][11]
Infrastruktur
BearbeitenGleis- und Bahnsteiganlagen
BearbeitenDer Bahnhof verfügt über fünf Bahnsteiggleise, die über einen Hausbahnsteig an Gleis 1 und je einen Inselbahnsteig an den Gleisen 2 und 3 sowie 4 und 5 erreichbar sind. Bis auf den Hausbahnsteig werden alle Gleise im Regelverkehr genutzt. Der Hausbahnsteig liegt an dem Gleis der Verbindungskurve von Mainz, über das kein planmäßiger Personenverkehr führt.
Südlich des Empfangsgebäudes (in Fahrtrichtung Mannheim) befinden sich zusätzliche Gütergleise, die kurz vor dem Empfangsgebäude als Stumpfgleise mit Prellböcken enden.
Zwischen der Riedbahn und der Rhein-Main-Bahn (Mainz–Darmstadt–Aschaffenburg) existieren zwei Verbindungskurven in den Relationen Mannheim–Mainz und Mannheim–Darmstadt. Beide spielen im Güterverkehr eine Rolle. Auf der Verbindungskurve Mannheim–Mainz besteht zwischen den beiden Groß Gerauer Bahnhöfen, Groß Gerau-Dornberg und Groß Gerau (an der Rhein-Main-Bahn), seit vielen Jahren kein Personenverkehr mehr.
Gebäude
BearbeitenNeben dem für Fahrgäste nicht mehr nutzbaren Empfangsgebäude gibt es auf dem Bahnsteig zu Gleis 1 in einem Büdchen einen Kiosk und eine Gaststätte, die verpachtet sind. Dort werden Reisende mit Zeitungen, Süßigkeiten und Getränken versorgt.
Betrieb
BearbeitenDer Bahnhof wird seit 2002 von der S-Bahn-Linie S7 der S-Bahn Rhein-Main bedient. Seit dem Fahrplanwechsel 2004/2005 im Dezember 2004 fährt die S7 in einem ungeraden Halbstundentakt (28/32-Minuten-Rhythmus).
Neben den S-Bahnen verkehrt auch ein stündlicher Regional-Express (RE 70) zwischen Frankfurt und Mannheim.
Linie | Strecke | Takt |
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Riedstadt-Goddelau – Riedstadt-Wolfskehlen – Groß Gerau-Dornheim – Groß Gerau-Dornberg – Mörfelden – Walldorf (Hess) – Zeppelinheim – Frankfurt am Main Stadion – Frankfurt-Niederrad – Frankfurt (Main) Hbf | 21/39 min (Riedstadt–Frankfurt) 30 min (Frankfurt–Riedstadt) | |
RE 70 | Main-Neckar-Ried-Express: Frankfurt (Main) Hbf – Frankfurt-Niederrad – (Frankfurt am Main Stadion – Zeppelinheim –)* Walldorf (Hessen) – Mörfelden – Groß Gerau-Dornberg – (Groß Gerau-Dornheim – Riedstadt-Wolfskehlen –)* Riedstadt-Goddelau – Stockstadt (Rhein) – Biebesheim – Gernsheim – Groß-Rohrheim – Biblis – (Bobstadt –)* Bürstadt – Lampertheim – Mannheim-Waldhof – (Mannheim-Luzenberg – Mannheim-Neckarstadt – Mannheim-Handelshafen –)* Mannheim Hbf * nur einzelne Züge Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 |
60 min |
Weblinks
Bearbeiten- Mitfahrt Groß-Gerau Dornberg nach Groß-Gerau Bahnhof bei YouTube
- Gleise in Serviceeinrichtungen (FDG). DB InfraGO (PDF; Gleisplan)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 29. April 1933, Nr. 19. Bekanntmachung Nr. 217, S. 88.
- ↑ territorial.de
- ↑ wiki-de.genealogy.net
- ↑ Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 28. Januar 1905, Nr. 5. Bekanntmachung Nr. 52, S. 38.
- ↑ Bald soll der Bahnhof ganz anders sein. ( vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive) Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 16. März 2005
- ↑ Informationen zum Bahnhofsumbau
- ↑ Ersatzkonzept während der Riedbahn-Sanierung steht. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 7, Juli 2024, ISSN 1421-2811, S. 328 f.
- ↑ Julian Fassing, Marcel Helwig, Peter Müller, Toni Keil, Martin Rosenbohm, Fabian Walf, Philip Welsch: Generalsanierung der Riedbahn: eine Zwischenbilanz. In: Der Eisenbahningenieur. Band 75, Nr. 7, Juli 2023, ISSN 0013-2810, S. 46–51 (online [PDF]).
- ↑ Geschwindigkeitssignal für 100 km/h, das nach der „Generalsanierung“ vor Ort nicht mehr vorhanden ist (siehe OpenRailwayMap)
- ↑ Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 29, abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
- ↑ Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 19. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).